Schluss! Aus! Vorbei! Deutschland ist Weltmeister!

Von -zwecki- · 14. Juli 2014 · Aktualisiert am 21. Oktober 2014 ·
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  1. Seit dem Beginn der Viertelfinals habe ich mich hier nicht mehr zu Wort gemeldet, das möchte ich nun aber noch nachholen und meine Eindrücke niederschreiben.

    Viertelfinals

    Anders als ich es erwartet hätte, hat unser Bundestrainer zum Viertelfinalspiel gegen Frankreich seine Aufstellung angepasst. Das war meiner Meinung nach auch bitter nötig und die Umstellung zeigte auch sogleich Wirkung. Die deutsche Elf besiegte Frankreich nach 90 Minuten mit 1:0. Manuel Neuer hielt in diesem Spiel alles, was zu halten war. Der Sieg war etwas glücklich, mit Frankreich hatte man aber auch einen der stärksten Konkurrenten vor der Brust.

    Brasilien mogelte sich weiter durchs Turnier, gewann für mich überraschend gegen Kolumbien mit 2:1. Dabei mussten die Blau-Gelben allerdings zwei herbe Rückschläge hinnehmen: Neymar verletzte sich schwer und Silva bekam seine zweite gelbe Karte. Beide fehlten somit im Halbfinale, Neymar fiel sogar für den ganzen Rest der WM aus.

    Costa Rica überzeugte auch im Viertelfinale und bot den Niederländern einen harten Kampf. Die Spieler der Elftal hatten zwar ihre Chancen, konnten das Spiel allerdings nicht in 120 Minuten entscheiden. So musste das Elfmeterschießen für die Entscheidung herhalten, dass die Oranje mit 4:3 für sich entschied. Costa Rica schied also mit nur 2 Gegentoren aus, was den Bestwert bei dieser WM darstellt.

    Im letzten Viertelfinale trafen Belgien und Argentinien aufeinander. Ich hatte die Belgier als Favoriten gesehen, wurde allerdings eines besseren belehrt. Die defensivstarken Argentinier konnten sich in der regulären Spielzeit mit 1:0 durchsetzen. Die Belgier, die etwas hinter den Erwartungen zurückblieben, können das Erreichen des Viertelfinals allerdings trotzdem als kleinen Erfolg verbuchen.

    Halbfinals

    Im ersten Halbfinale zwischen Brasilien und Deutschland gab es einen Paukenschlag. Die Schwächen, die die Brasilianer offenbarten, waren fatal und wurden von der Deutschen Nationalelf eiskalt ausgenutzt. Nach einer Ecke in der 11. Minute markierte Müller das frühe 1:0. Mit diesem frühen Rückschlag schien die überemotionale Seleção überhaupt nicht fertig zu werden.

    Dass der Erwartungsdruck zu hoch war, merkte man dann spätestens nach Kloses 2:0 in der 23. Minute. Mit seinem 16. WM-Treffer ist dieser nun alleiniger All-Time-Top-Scorer in Weltmeisterschaften. Die Brasilianische Defensive brach mit diesem Tor endgültig zusammen und so gab es in den nächsten fünf Minuten 3 weitere Treffer. In 18 Minuten hatte die DFB-Elf 5 Tore geschossen und die Seleção vollständig deklassiert.

    In der zweiten Hälfte traf der eingewechselte Schürrle noch 2 mal, auf der anderen Seite konnte Oscar kurz vor Schluss noch den "Ehrentreffer" erzielen und stellte so den Endstand von 7:1 her.

    Im zweiten Halbfinale traf die Niederlande auf Argentinien. Beide waren im bisherigen Turnierverlauf durch eine stabile Defensive aufgefallen. Es war also klar, dass es nicht so ein Spektaktel geben würde wie im ersten Halbfinale. Im Gegenteil, dieses Spiel war sehr von Taktik und Defensive geprägt. So verwundert es dann auch nicht, dass es im Elfmeterschießen entschieden wurde.

    Der Argentinische Keeper Romero, vor dem Spiel noch als möglicher Schwachpunkt der Albiceleste ausgemacht, parierte 2 Elfmeter und wurde zu Matchwinner für Argentinien, dass mit 4:2 n.E. gewann.

    Das kleine Finale

    Nach dem niederschmetternden 7:1 strotzte Brasilien nicht gerade vor Selbstbewusstsein und das war ihnen in diesem Spiel gegen die Niederlande auch von Anfang an anzumerken. So kam es auch direkt zur ersten gefährlichen Szene. Robben war durchgestartet, wurde von Silva unfair zu Fall gebracht: Elfmeter und Gelb für Silva! Eine doppelte Fehlentscheidung, wie sich in der Wiederholung herausstellte, es hätte Freistoß und Rot geben müssen. Sei es drum, die Oranje nutzte die Chance und machte das 1:0.

    Nur kurze Zeit später, in der 18. Minute, schlug die Elftal erneut nach einer Schiedsrichter-Fehlentscheidung zu. Der Passgeber zum 2:0 stand im Abseits. Am Ende stand ein Endergebnis von 3:0 für die Niederländer, das alles in allem auch in der Höhe verdient ist. Den Brasilianern gelang es leider nicht, sich ordentlich von den Fans zu verabschieden.

    Finale, Finale!

    Im Finale sollten also wiedereinmal Deutschland und Argentinien aufeinander treffen, nun bereits zum 3. Mal, Rekord! Das Spiel versprach einiges an Spannung und dem wurde es auch gerecht. Die DFB-Elf hatte sich mit dem 7:1 gegen Brasilien ordentlich Respekt verschafft, mit den Argentiniern hatte man allerdings einen in der Defensive exzellenten Gegner vor der Brust und damit hatte sich die Elf von Joachim Löw bei diesem Turnier schon öfter schwer getan.

    Das Spiel bot Spannung pur, es gab immer wieder Chancen auf beiden Seiten. Nach einem missglückten Kopfball von Kroos stand Higuain völlig frei vor Neuer, ließ sich von Letzterem aber offenbar verunsichern und schoss daneben, auf der anderen Seite hatte Höwedes kurz vor Ende der ersten Halbzeit das 1:0 auf dem Kopf, traf aber nur den Pfosten.

    In der zweiten Hälfte drehte Argentinien zunächst ordentlich auf, dann verflachte die Partie und kurz vor Schluss zog die DFB-Elf nochmal das Tempo an. Alles ohne Erfolg, es ging in die Verlängerung.

    Direkt nach Anpfiff der Verlängerung hatte Deutschland den Siegtreffer auf dem Fuß, als Götze einen Zuckerpass auf Schürrle spielte, diese Chance nutzte man allerdings noch nicht. Kurz darauf erlaubte sich Hummels einen fast fatalen Fehler, woraufhin Palacio allerdings freistehend vor Neuer verschoss. In den folgenden Minuten musste Schweinsteiger dann ordentlich einstecken und die Argentinier hatten großes Glück, das Spiel mit 11 Leuten beenden zu dürfen.

    Schließlich gab es doch noch die Erlösung für das Deutsche Team: Schürrle revanchierte sich bei Götze mit einer weltklasse Vorlage, Letzterer nahm den Ball glänzend mit der Brust an und vollendete aus spitzem Winkel mit links. Die restlichen Minuten stand die Elf von Jogi Löw gut und brachte die knappe Führung über die Zeit. Schluss, aus, vorbei! Deutschland war Weltmeister geworden, zum vierten Mal!

    Ich denke, am Ende ist dieser Titel verdient, man hatte nicht durchgehend überzeugt, aber das hatte auch keine andere Mannschaft getan. Im Finale hat man dann gekämpft bis zum Umfallen und sich kurz vorm Elfmeterschießen doch noch belohnt.

    Dass Neuer Torhüter des Turniers wurde, ist nachvollziehbar, Messi als Spieler des Turniers schon weniger, da hätte ich eher Toni Kroos, Arjen Robben, James Rodriguez oder eben auch Manuel Neuer gesehen. Die Schiedsrichterleistungen waren insgesamt auch nicht das Gelbe vom Ei. Alles in allem war es aber eine sehr spannende WM mit vielen schönen Momenten.

    Glückwunsch an die Deutsche Nationalelf für den Turniersieg!
    Glückwunsch an den großartigen Klose für sein 16. WM-Tor!
    Glückwunsch auch an James Rodriguez für den Goldenen Schuh!
    Besonders hervorheben möchte an dieser Stelle auch nochmal die Nationalmannschaft Costa Ricas, die nicht nur alle überraschte, sondern auch noch die statistisch gesehen stabilste Abwehr der WM geboten hat.

    Jetzt freue ich mich als Vereinsfan natürlich wieder auf den regulären Ligabetrieb. Allen Nicht-Vereinsfans wünsche ich erholsame 2 Jahre bis zum nächsten internationalen Großereignis!

    Den Brasilianern kann man nur wünschen, dass man den Problemen im Land jetzt auch internationale Aufmerksamkeit widmen wird.

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    -zwecki-
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Kommentare

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  1. syntax error
    "Allen Nicht-Vereinsfans wünsche ich erholsame 2 Jahre bis zum nächsten internationalen Großereignis!"
    Der beste Satz im Blog :) Bundesliga geht mir nämlich am Ar... vorbei. Das nächste mal Fussball gibts wieder bei der EM.

    Die Schiedsrichterleistung war eher suboptimal um es höflich auszudrücken. Wieso gibt man bei einer offensichtlichen heftigen Verletzung nicht noch nachträglich rot oder wenigstens gelb ? Den Lahm haben sie zusammengetreten das war nicht mehr feierlich. Dann fällt einer von den Argentiniern hin und schon gibt es gelb. Man hatte bisweilen den Eindruck der italienische (!) Schiedsrichter wollte uns stellvertretend für seine ausgeschiedene Mannschaft doch noch das Finale versauen. Wenn wir verloren hätten dann hätte es zurecht Geschrei gegeben. So wird das nun halt mit einem lapidaren "Schwamm drüber" abgetan.

    Wenn es nach mir ginge würde im Fußball das gute alte Prinzip "Auge um Auge" herrschen. Will heißen, ein Typ wie Zuniga gehört gesperrt bis der verletzte Spieler (in dem Fall Neymar) wieder vollständig genesen ist und wieder spielen kann.

    Ansonsten "Mission accomplished" Stern nummer Vier, ENDLICH nach so vielen Versuchen und Scheitern kurz vor dem Ziel.
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  2. Yeager
    Schliesse mich dem an, Daumen hoch für den Blog.

    Ich bekomme regelrechtes "Sprechverbot" bei Spielen von einem Freund, der Bundesliga-Fan ist, so nach dem Motto "Von Fussball keine Ahnung, aber alle 2 bzw. 4 Jahre mitfiebern".
    "Na und?" lautet mein (wenig eloquenter) Konter ;-)

    Einerseits finde ich es schade, dass es jetzt vorbei ist.
    Die Spannung, die Ungewissheit, die "grossen" Momente.
    Andererseits:
    Es ist jetzt auch mal gut :).

    Gratulation an das deutsche Team!
    Verdient gewonnen.
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  3. Rem Tilak
    Ich find's toll, dass Deutschland den vierten Stern geholt hat.
    Das gestrige Spiel war wirklich spannend bis zum Schluss. :-)
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  4. -zwecki-
    Danke für eure Beiträge!

    Das sehe ich ehrlich gesagt anders. Das war natürlich eine ganz unglückliche Situation und es tut mir sehr Leid für Neymar, dass er so eine schwere Verletzung davongetragen hat, aber dafür kann man den Gegenspieler nicht langfristig sperren.
    Zuniga ist mit vollem Risko reingegangen, ich wäre allerdings vorsichtig, ihm Absicht zu unterstellen. Man könnte in der Situation sicherlich rot geben wegen überhartem Einsteigen, aber mehr dann auch nicht. Mit einer absichtlichen Beißattacke ist das beispielsweise nicht zu vergleichen.

    Ich hab früher auch nur WM und EM geguckt. Später kam dann Champions League dazu und irgendwann dann eben auch Ligafußball. Heute nutze ich jede Gelegenheit, die sich bietet, um wieder meine Lieblingssportart gucken zu können.

    Aber jedem das seine, wer keinen Vereinsfußball gucken will, den kann ich ja nicht zwingen, will ich auch gar nicht. Die Bundesliga ist, nebenbei bemerkt, auch nicht unbedingt die Liga, mit der ich mich am meisten aufhalte. Mein Verein spielt seit neustem ja leider drittklassig.
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  5. syntax error
    Unerheblich ob Absicht oder nicht. Der Schaden ist da und müsste gerechterweise wieder ausgeglichen werden. Wenn ich irgendwem was kaputt mache muss ich es ersetzen, egal ob Absicht oder nicht.

    Mir persönlich ist das irgendwie zu...hm...kleinkariert oder so. Mich verbindet einfach nichts mit irgendeinem Stadtverein. Ob Dortmund, Bayern oder Eintracht, ist mir einfach völlig schnuppe wer da gewinnt. Ich verstehe einfach nicht wie jemand z.B. Bayern München Fan sein kann wenn er weder dort wohnt noch aus der Gegend kommt oder Verwandte dort hat oder so. Das ist mir irgendwie zu hoch. Die Nationalmannschaft dagegen spielt ja für mein Land, da habe ich Bezug zu, da kann man mitfiebern.
    Aber jeder wie er mag.
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  6. -zwecki-
    Wenn man nun aber aus dieser Stadt oder Region kommt und sich mit ihr identifiziert?
    Bei mir war es so, dass mich mein bester Kumpel irgendwann mal ins Stadion zum Derby (FC Energie Cottbus - FC Erzgebirge Aue) mitgenommen hat. Cottbus hat das Spiel damals 6:0 gewonnen. Das ist natürlich ein super Spiel, um sich in den Verein zu verlieben. Nach und nach wurde ich eben immer mehr Fan und mittlerweile bin ich bei jedem Heimspiel, für das ich die Zeit finde und das, obwohl ich arbeitsbedingt in Dresden wohne.

    Im Fußball ist es eben doch erheblich, ob Absicht oder nicht. Es ist ein Leistungssport und die Jungs müssen manchmal volles Risiko gehen, um zu gewinnen oder eben eine Niederlage zu verhindern, dafür werden sie bezahlt. Ein Spieler kann sich auch ohne Einwirken eines Gegenspielers verletzen, meistens sind das dann sogar die richtig schweren Verletzungen. Wer soll dann dafür aufkommen? Was ist, wenn sich ein Spieler bei einem großen Turnier schwer verletzt (siehe Neymar)? Müsste das nicht die FIFA übernehmen und dem Verein Schadensersatz zahlen? Der Verein kann eben nichts dafür, dass der Spieler für die WM abgestellt werden muss.

    Man kann über sowas lange diskutieren, Fakt ist aber, dass man einen Spieler für ein "normales" Foul nicht solange sperren kann.
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  7. syntax error
    Dann ist es ja wenigstens noch nachvollziehbar. Aber es gibt so viele Fans von Vereinen vom am anderen Ende der Republik, das erschließt sich mir einfach nicht ganz.

    Ich war übrigens mal bei einem Eishockeyspiel der Frankfurt Lions (Karten gewonnen) und muss sagen das war recht spaßig (haushoch gewonnen), von daher verstehe ich was du meinst. Ich konnte mich zu weiteren Besuchen bisher trotzdem nicht durchringen.

    Ich bin nur konsequent. Ich treibe keinen Sport also gucke ich mir auch keinen an ;-)

    War sowieso nur eine Idee von mir die mit der Realität nichts zu tun hat. Von daher ist jede Diskussion müßig.
  8. -zwecki-
    Das stimmt, vor allem die immer präsenten Dortmund und Bayern Fans. Ich denke, da ist es allerdings in erster Linie der Erfolg, der sie ursprünglich mal zu Fans gemacht hat.

    Das ist auch etwas völlig normales, je erfolgreicher ein Verein ist, desto mehr Fans hat er, das ist ja bei jedem Verein in gewissem Maße so zu beobachten.

    Mein Vater ist zum Beispiel Borussia Mönchengladbach Fan, weil er in einer Zeit aufgewachsen ist, in der die Gladbacher sehr erfolgreich Fußball gespielt haben.

    Es wäre eben schwer zu realisieren und in anderen Sportarten wird man ja auch nicht nach der Schwere der Verletzung des Gegenübers bestraft.
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