Sims 4 die Mitte stimmt, kommt Besserung?

Meinen ersten Sim-Teil kaufte ich noch in der guten alten Eurobox, nicht im Entferntesten dachte ich daran einen großen Meilenstein der nächsten Jahre in den Händen zu halten. Ich habe Sims verschlungen, jedes Add-On musste ins Haus und jedes war besser als das vorherige.

Genauso ging es mit den Teilen 2 und 3, wobei ich in der 3. Generation der Sims nur noch ein einziges Add-On in meinem Regal stehen habe, zu unschön fand ich die Add-On Politik von EA und zu traurig den Inhalt eben dieser.

Mit dem Leitspruch von Sims 4 - back to the roots erwarte ich mir Besserung.

Viele Missbrauchen den Leitspruch und ziehen ihn ins Negativ. Keine offene Nachbarschaft,Comic-Grafik, kein Stammbaum, keine krabbelnden Kleinkinder, kein einziges Feature der vorherigen Teile - klar ist das back to the roots. Ich sehe das etwas anders.

Zu Beginn der Create-A-Sim-Modus. Über diesen verliere ich die Wenigsten Worte, denn bis auf die geringen und schrecklich gestalteten Frisuren (von der geringen Farbpalette gar nicht zu reden) ist das der gelungenste Part.

Die offene Nachbarschaft fehlt und dennoch "lebt" die Umgebung um einen herum. Nachbarn joggen am eigenen Haus vorbei, der Bach daneben plätschert fröhlich vor sich hin und man hat nie das Gefühl auf seinem Grundstück eingesperrt zu sein.

Keine Kleinkinder. Puh, ein schwieriges Thema, denn um ein anmutendes Simulationsspiel zu sein, gehört nunmal Realismus und die Kleinkindphase brachte eine Gewisse tiefe in die Entwicklung der Sims. Doch um ehrlich zu sein, wer war denn nicht froh wenn die drei Tage um waren? Dauernd krabbelte der Krümmel herum, schrie ununterbrochen, es war lästig - aber so sind Kinder nunmal. Die Phase wegzulassen tut MIR keinen Abbruch, da finde ich es störender, dass es keine Geschirrspüler oder Haustelefone mehr gibt und wenn die Nachbarn vorbeischauen klopfen die nur noch, da habe ich schon etliche Besucher, weil ich sie nicht gehört habe im Regen stehen lassen - ach ja, den gibts ja noch nicht.

Das User Interface. Auch hier werden sich die Meinungen spalten, sowie meine. Zum Einen finde ich den nun sehr freien Blick auf das Spiel wunderschön, die Bedienung des Baumodus ist Anfangs ungewohnt, doch man findet sich ein und wenn man das erstmal geschafft hat, lässt sich auch schön arbeiten. Im Live-Modus fängt es dann aber etwas zu hacken an. Ich erwische mich jetzt noch beim dauernden Durchklicken der Menüpunkte, weil ich nie das richtige finde, ich will doch nur wissen ob mein Sim hunger hat und nicht wie weit meine Skills sind. GRRRR.....

Die Grafik, hach ja, das Lieblingsthema vieler Grafkfetischisten. Hackt mir meine Hände ab, doch ich genieße sie. Denn sie verleiht Atmosphäre, sie tut nicht nur der von Sims 3 bekannten schrecklichen Perfomance gut, sie macht aus der Sims Reihe wieder das, was sie ursprünglich sein sollte, Zugänglich für Jedermann und lieb anzuschauen, sie entschärft etwas die Ernsthaftigkeit des 3. Teiles. Wer da was realistischeres sucht muss auf ein neues Singles warten, doch hier ist auch die Zielgruppe eine andere. Außerdem profitert durch diesen Comic-Look auch die Umgebung, welche viel detailierter wiedergeben werden kann ohne große Perfomance einzubüßen. Jede Medaille hat nunmal zwei Seiten.

Und trotzdem will sich der Funke der letzten Teile nicht entflammen. Ich stelle mir permanent die Frage warum? Es sind die vielen kleinen Dinge, die Hardcore Fans vermissen. Warum musste der Stammbaum weichen? Wieso können meine abgerackerten Senioren nicht mehr in Pension gehen? Wo ist der Sims-Kopf im Auswahlmenü hinverschwunden? Warum hat man das Gefühl, dass die Partner der Sims jederzeit auswechselbar durch die neue Online-Galerie sind, ohne das irgendeiner den anderen Sim vermissen würde? Warum musste eine schön gestaltete Nachbarschaft, wenn auch nicht offen, mit einer grauen im Flat Design gestalteten Auswahlwand getauscht werden? Hat doch in Sims 2 auch funktioniert. Es fehlt an Wow-Features, sowie damals die offene Nachbarschaft in Sims 3.

Und dennoch möchte ich Sims-Fans nicht davon abraten einmal das Näschen in Sims 4 zu stecken und reinzuschnuppern, die Änderungen sind nicht jedermanns Sache, doch ohne zu probieren weiß mans halt nicht.

Wie kann Maxis aká EA die Fehler wieder gut machen?

Mit einer fairen Add-On Strategie. Ich sehe es einmal als positives Zeichen, dass die SimPoints von Sims 3 nicht übernommen wurden. Ich will mächtige Inhalte in den zukünftigen Add-Ons sehen und nicht für jede Couch extra blechen. Andererseits bringt EA gerade das Scheuklappendenken auf eine neue Ebene (Dungeon Keeper *räusper*

Und so bleibt uns nichts weiteres übrig als zu hoffen.