Skyrim bald auch für CASIO-Rechner? - Ein Kommenta

Von LOOTBürger · 26. Dezember 2017 · Aktualisiert am 29. Dezember 2017 ·
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    Bevor irgendwer nach einer Quelle verlangt: Natürlich erscheint The Elder Scrolls V: Skyrim nicht auf einem Casio-Rechner. - Ich rechne zumindest nicht damit. - Entsprechend sollte auch spätestens jetzt klar sein, dass es sich hier um einen Kommentar und keine News handelt.

    Die reißerische Überschrift dient einzig und allein dazu, direkt meine, wahrscheinlich polarisierende, These in den Mittelpunkt zu rücken: "Bethesda Game Studios ist faul geworden und bekommt dafür deutlich zu wenig negative Presse."

    Bevor man mich jetzt mit Fackeln jagt, muss ich noch drei Dinge relativieren:

    1. Meine Aussagen beziehen sich auf Bethesda als Entwickler, nicht als Publisher (Bethesda Softworks), und zielen entsprechend nicht auf neue Titel, wie z.B. Prey und Wolfenstein: The New Colossus, aus dem Hause ab.
    2. Auch die gescheiterten Versuche, Modifikationen zu monetarisieren (siehe Creation Club), sind für meine Argumentation nicht zentral.
    3. Seit mittlerweile weit über einem Jahrzehnt pflege ich eine gute Beziehung zu den Spielen des Studios und werde auch nach dieser Kritik noch ein Fan bleiben. Nur eben ein teils enttäuschter Fan.

    Meine Beziehung zu Bethesda

    Um die "gute Beziehung" etwas genauer zu definieren, nutze ich ein Zitat der überaus witzigen Kollegen von Dorkly:

    [​IMG]

    Quelle: siehe unten​

    Grob übersetzt: "Betheda ist ein Kollege, den ich mal auf einem Road-Trip getroffen habe, und seitdem jedes Jahr erneut einen Road-Trip mit ihm unternehme. Dabei verschwinden die Wochen meines Lebens einfach vor meinem Auge, als wäre ich in einer anderen Welt. Dafür ist er immer mit Flöhen und Käfern besetzt, aber das mindert nicht die schöne Zeit, die wir miteinander haben."

    Die nette Dame von Dorkly bringt damit nahezu komplett auf den Punkt, was Bethesda als Entwickler für mich ausmacht: Riesige, lebendige Welten, gefüllt mit allerlei Geschichten, Abenteuern, und Orten, auf die man den Spieler einfach loslässt. Welten, so riesig, dass man bei Kauf eines Open-World-Spiels aus dem Hause Bethesda eine enorm hohe Anzahl an Bugs (dt. Käfer, in der Branche sind damit Programmfehler gemeint) billigt.

    Bei mir war es damals Vvardenfell (Elder Scrolls: Morrowind, 2002), das mich in seinen Bann schlug, und meinen Terminplan gehörig durcheinander brachte. Hausaufgaben machen? Nee, muss nach Vivec latschen. Abwasch? Gerade nicht, muss noch ein paar Feuerbälle in die Luft schießen, um Zerstörung (Zauber-Kategorie) zu verbessern. Schlafen? Gleich Nur noch schnell in den Daedra-Schrein. Auch, wenn ich es damals für meine eigenen Fehler hielt, so sind mir während des Spielens eine Menge Bugs begegnet. Hier eine Liste der üblichen Fehler, dann könnt ihr mal prüfen was euch alles begegnet ist.

    Haben die Bugs mich gestört? Ja.

    Habe ich weiter gespielt, oder neu geladen? Ja.


    So läuft das noch heute, bzw. lief es zuletzt mit Fallout 4 im Jahr 2015, und sowohl Fans, als auch Kritiker, nehmen Bethesda die stets verbuggten Titel nicht übel. Ein Grund dafür ist die enorm starke Modding-Community: So dauert es meist nicht lange, und es erscheinen die ersten inoffiziellen Fixes, die vor allem schwerwiegende Fehler beseitigen, und später dann sogar ganze freie Inhaltspakete. Nach Jahren steht der Nutzer dann vor einem reich gedeckten Tisch voller interessanter Inhalte.

    Wo ist nun das Problem?

    Wenn es nicht die Bugs an sich, nicht der Creation Club, nicht die fehlenden Zeichen eines neuen Elder Scrolls VI sind; Was ist es dann? Werfen wir doch mal einen Blick auf die erschienenen Titel zu Fallout 4 und The Elder Scrolls V: Skyrim:

    • November 2011 TES V: Skyrim (PC / X360 / PS3)
    • Oktober 2015 Fallout 4 (PC / PS4 / XONE)
    • 28.10.2016 TES V: Skyrim (PS4 / XONE)
    • 17.11.2017 TES V: Skyrim (Switch)
    • 17.11.2017 TES V: Skyrim (Playstation VR)
    • 12.12.2017 Fallout 4 VR (PC bzw. HTC Vive)

    Die DLCs habe ich hier jetzt außen vor gelassen, denn auch so ist es schon offensichtlich genug, dass man dem Spieler die letzten 6 Jahre doch recht häufig das gleiche Spiel vor die Nase gesetzt hat. Eigentlich ist es ja sogar ganz schön, dass auch andere Hardware-Besitzer in den Genuss dieser beiden Spiele kommen. Und gerade die Switch-Version bietet ein etwas anderes Erlebnis: Skyrim als Handheld-Spiel? Nette Sache. Also ist auch dieses - entschuldigung - Ausschlachten der erfolgreichen Gäule, nicht der Ursprung einer in mir keimenden Enttäuschung über meinen flohverpesteten Kumpel Bethesda.

    Das Problem ist, dass Bethesda diese ganzen Auflagen ohne jeden Fix herausbringt. Zu Deutsch: Anstatt sich für diese Neuauflagen die Mühe zu machen, sie zu bearbeiten und von einem Großteil der bestätigten Fehler zu befreien, wird die Ur-Version des Spiels "nur" auf die entsprechende Technik portiert und auf den Markt geschmissen. Während PC-Nutzer im Jahr 2017 ein nahezu käferfreies Himmelsrand bereisen, müssen die Kollegen auf Konsole und Co. mit der gebeutelten Ur-Version herumplagen.

    Gewiss ist es eine Menge Arbeit ein Spiel, das für eine andere Hardware konzipiert war, auf eine andere zu übertragen, und schluckt bereits entsprechend Ressourcen. Aber in Anbetracht ebenfalls steigender Einnahmen muss eine entsprechende Bearbeitung doch zu erwarten sein.

    Allein die Ur-Version hat angeblich ca. 1,39 Milliarden (Quelle: Statisticbrain) plattformübergreifend in die Kassen gespült und laut einem "Kinda Funny Gamecast" Auftritt von Pete Hines, Marketing Executive Bethesda, soll Fallout 4 in einem vergleichbaren Zeitraum sogar mehr eingenommen haben. Wenn man jetzt noch bedenkt, dass die Modder bereits so freundlich waren, einen Großteil der Fehler aufzuspüren und zu beseitigen, dann stimmt mich das persönlich nicht milde. Zwar fehlt mir ein IT-Hintergrund, sowie das entsprechende Fachwissen, aber zumindest etwas "Kopieren und Einfügen" hätte doch möglich sein können? Vielleicht nicht 1 zu 1, aber die Vorarbeit der Modding-Community hätte den Prozess bestimmt beschleunigt (?).

    Es gibt Fehler in modernen Medien, die sind einfach Kult. Es wird z.B. niemand ernsthaft auf die Idee kommen, den tollpatschigen Sturmtruppler aus Star Wars: Episode IV - Eine neue Hoffnung (1977), der sich den Kopf stößt, zu schneiden. Denn irgendwie macht es die weißen Rüstungen, die nie ein Gesicht erhalten, menschlich und sorgt für ein Comic Relief (Stilmittel: siehe hier) in einer angespannten Atmosphäre. Die Szene, auch wenn sie so nicht geplant war, erfüllt einen Zweck, der das Erlebnis des Konsumenten verbessert.

    Wenn jetzt aber Fehler in einem Spiel sind, dann tragen sie selten etwas zu der Erheiterung des Spielers bei. Zwar gibt es auch bei Skyrim witzige Fehler, wie beispielsweise rückwärts fliegende Drachen, aber ultimativ stört ein Fehler die Immersion des Spielers in der Welt. Leider geizen weder Fallout, noch Skyrim, mit solchen Pannen und Bethesda hat diese munter mit in die neuen Versionen portiert.

    Woran hapert es?
    Liegt es an Geiz, fehlendem Interesse am Konsumenten, will man das Erlebnis möglichst Vanilla (Gaming-Lingo für Basisversion/Urgeschmack) halten, oder ist man sich sogar bewusst, dass der Konsument es wortlos schluckt?

    Die Antwort auf diese Frage werden wir wohl nie erfahren. Aber ich hoffe, dass Bethesda für diese Faulheit in naher Zukunft entweder einen vor den Latz bekommt, oder uns mit einem neuen Elder Scrolls segnet. Damit der Zyklus erneut beginnen kann.







    Quellen:

    Bild 2: http://www.dorkly.com/post/42862/videogame-companies-are-your-friends

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    LOOTBürger
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Kommentare

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  1. darthmop1
    Ich fand es damals interessant, dass komischerweise die Special Edition bei mir selbst im stark gemoddeten Zustand bemerkbar stabiler und bugfreier lief, als das Original. Ich kann mich eigentlich nur an einen einzigen NPC Wegfindungsbug erinnern und das wars dann schon.

    Der Moddingsegen der Bethesda Games ist gleichzeitig ein gigantischer Supportfluch, denn vermutlich wissen die von Bethesda Studios genaustens, dass die Modder das Problem schon richten werden. Und das taten sie auch, immer wieder.

    Gehen wir mal davon aus, dass das nächste Elder Scrolls erneut auf der gleichen, eventuell aufgebohrten Engine laufen sollte, wird das Grundrezept des Spiels und die Moddingfreiheit wieder zum Freifahrtschein der Entwickler.
    So im Sinne "Tod dem The Elder Scrolls, lang lebe The Elder Scrolls"

    Ich fände allerdings ein Skyrim Pen&Paper nicht schlecht. Ob das noch kommt?

      1 Person gefällt das.
  2. LOOTBürger
    Erstmal: Ein Skyrim Pen&Paper bzw. ein Elder Scrolls P&P fände ich super. Da müsste natürlich eine Menge Arbeit hineinfließen, hat von der Größe und Diversität ja durchaus was von der Größe eines DSA und Pathfinder.

    Und dann, dann muss ich dir zustimmen. Bethesda ist auf der einen Seite ein "Good Guy", weil sie uns modden lassen wie bekloppt und wir so deutlich mehr Spaß an diesen Spielen haben. Dann widerrum ein "Bad Guy", weil man genau diese Dankbarkeit ausnutzt um sich Zeit und Geld für nötiges Polishing zu sparen.

    Danke fürs Lesen und Kommentieren. :)
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