Star Citizen - Harsche Kritik des Forbes Magazines

Von 4nt14ll3s · 4. Mai 2019 ·
Das Forbes Magazine veröffentlichte jüngst einen Artikel in dem sich Chris Roberts harscher Kritik stellen muss. In folgendem Beitrag fasse ich die Kernaussage des Artikels kurz für euch zusammen.
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  1. Star Citizen spaltet die Spielgemeinschaft: Auf der einen Seite glauben die Unterstützer, die Visionäre, die Fans an das großartigste Weltraumspiel, dass es je gegeben hat. Und auf der anderen Seite zweifeln viele Spieler daran, dass Star Citizen jemals fertig wird. Grund dafür ist nicht nur das schiere Ausmaß des Projekts, das Kritiker bereits für utopisch und kaum umsetzbar halten. Der langsam voranschreitende Entwicklungsprozess, die ungeheuren Kosten und allem voran der aktuelle Zustand des Spiels bieten reichlich Nahrung für Skeptiker. Doch zu Recht? Das US-amerikanische Forbes Magazine hat jüngst einen Artikel veröffentlicht, in dem sich Chris Roberts harscher Kritik stellen muss.

    Den Namen „Forbes Magazine“ dürften die meisten von euch schon einmal gehört haben. Jährlich erscheint die sogenannte Forbes Liste, in der die reichsten Menschen der Welt, sortiert nach ihrem Vermögen, aufgelistet werden. Darüber hinaus handelt es sich beim Forbes Magazine aber auch um eines der renommiertesten Wirtschaftsmagazine. Soll heißen, wenn das Forbes Magazine einen Artikel veröffentlicht, in dem Chris Roberts „Inkompetenz und fehlerhaftes Management“ vorgeworfen werden, hat das eine gewisse Aussagekraft.

    „What’s really rough is the current state of Star Citizen.“

    „Was wirklich grob/unfertig/roh ist, ist der aktuelle Zustand des Spiels.“ Demnach gäbe es kaum spielbare Spielmodi. Es handele sich bei allen Spielinhalten um Alpha-, nicht um Betaversionen. Diese seien dazu da, Hoffnungen zu wecken und den Fans zu zeigen, dass natürlich an dem Spiel gearbeitet wird. Währenddessen locke Roberts die Spieler mit dem Versprechen eines gewaltigen, spielbaren Universums bestehend aus 100 Sternsystemen. Davon fertig sei nach 7 Jahren Entwicklungszeit kein einziges. Immerhin gäbe es mittlerweile zwei fast fertige Planeten, neun Monde und einen Asteroiden. Wirklich interessant in diesem Abschnitt des Artikels ist aber Folgendes: Bereits Ende 2017 habe Chris Roberts fast alle Einnahmen aus Crowdfunding ausgegeben gehabt. Gerade einmal 14 Millionen Dollar seien zu diesem Zeitpunkt noch übrig gewesen. Dabei handele sich nicht um Betrug, sondern schlicht um „Inkompetenz und fehlerhaftem Management im galaktischen Ausmaß.“

    Als besonders zutreffend empfand ich in diesem Zusammenhang die Aussage, dass bei solch einem Crowdfunding-Projekt eben keine "profitorientierten Erbsenzähler“ oder „Deadlines-durchsetzende Anzugträger“ in der Verantwortung seien, sondern schlicht die Entwickler, die kreativen Köpfe. Oftmals kritisieren wir unfertig veröffentlichte Spiele, Bugs, Day-One Patches und ärgern uns darüber, dass Publisher dem Entwickler nicht genügend Zeit zur Verfügung stellen, ähnlich wie es erst vor Kurzem bei Anthem der Fall gewesen ist. Auf der anderen Seite kann zu viel Freiraum für die Entwickler aber auch zu Problemen wie bei Star Citizen führen: Laut Forbes werden Gelder nahezu rücksichtslos verschwendet, da es eben keine regulierenden Behörden oder Aufsichtsräte im Crowdfunding-Business gäbe, es handele sich um ein "Wild-West Territorium", nahezu frei von Aufsichten und Regeln. An diesem Punkt kann man natürlich auch anderer Meinung sein und die kreative Freiheit gut heißen. Ich persönlich finde es sehr interessant, dass es eben nicht immer verkehrt ist, einen Publisher oder andere Investoren im Nacken zu haben, die einen kritischen Blick auf jeglichen Entwicklungsschritt werfen und klare Fristen und Ziele vorgeben.

    Dennoch sei Roberts mit Star Citizen ein Marketing-Clou gelungen: Dadurch dass Schiffe für teures Geld verkauft werden, die man entweder bereits in der aktuellen Alpha oder aber später im Spiel nutzen könne, würde der Geldfluss am Laufen gehalten werden. Ob dieser stetige Geldfluss aber ausreicht, das Spiel bis zum endgültigen Release zu finanzieren, bleibt abzuwarten. Fakt ist allerdings, dass die kritischen Stimmen im Bezug auf Chris Roberts Vision nun wieder reichlich Argumente gegen das Mammutprojekt Star Citizen haben dürften.

    Der Artikel befasst sich zudem mit der Vergangenheit von Chris Roberts. Es geht um die vermeintliche Veruntreuung von Geldern, die er von Microsoft für sein Studio „Digital Anvil“ erhalten und stattdessen in seine eigenen Filmprojekte investiert habe, die nahezu alle finanzielle Misserfolge waren. Zudem seien einiger seiner Filme durch einen deutschen Investment-Fond finanziert worden, der Gelder durch ein illegales Steuersparmodell bereitstellte. Der Gründer des Fonds sitzt mittlerweile im Gefängnis, Roberts und sein damaliger Partner wurden nicht beschuldigt. Dennoch hatte das Ende des Fonds auch Auswirkungen auf Roberts Filmstudio „Ascendand Pictures.“ Demnach verklagte Kevin Costner das Studio auf die versprochenen 8 Millionen US-Dollar, die ihm für einen Film geboten worden seien. Die Anklage wurde allerdings fallen gelassen und Roberts verkaufte das Studio einige Jahre später.

    Ob diese Fälle und Misserfolge von Roberts seine Kompetenz und Glaubwürdigkeit im Bezug auf Star Citizen in Frage stellen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich selber habe die Grundversion von Star Citizen für 40 Euro erstanden und schaue alle paar Monate mal wieder rein. Ich erkenne zweifellos die Liebe zum Detail an, spiele aber meist nie länger als einige wenige Stunden, da eben vieles noch nicht so funktioniert wie es sollte. Elite Dangerous bietet zwar nicht die imposante Grafik, den Detailgrad, die bewohnten Planeten und das Aussteigen aus Schiffen aber eines macht Elite Dangerous wirklich gut: Es ist das, was es sein will: Ein epischer Space-Simulator in einer riesigen Galaxis. Ich hoffe, dass auch Star Citizen einmal das sein wird, was Fans mittlerweile von diesem riesigen Projekt erwarten. Eines sollte uns aber klar sein: Chris Roberts ist kein Gott, er hat eine Vision, für die wir ihn respektieren sollten - ein überaus kritischer Blick auf ihn und sein Projekt ist allerdings auch als Fan mehr als angebracht.

    Quelle: https://www.forbes.com/sites/mattpe...nbut-may-never-be-ready-to-play/#1a86709b5ac9
    Bakefish gefällt das.

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