Teil 2: Zwischen Serie & Spielen


  1. Die Verbindung zu den Spielen


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    "The Witcher 3: Wild Hunt" gilt als Meilenstein in der Videospielgeschichte. Nach den zwei tollen Vorgängern "The Witcher" und
    "The Witcher 2: Assassins of Kings" markiert es den Einstieg für viele Spieler in das Hexer-Universum.


    Mit der Netflix-Serie gibt es nun ein weiteres Format, in welchem die Geschichten um Geralt und Co. erzählt werden.
    Basierend auf den Büchern, finden diese Geschichten und Ereignisse zeitlich alle vor den Videospielen statt. CDPR wiederum hat Geschichten weitererzählt, Charaktere aufsteigen und sterben lassen, Schicksale besiegelt und einige Lebensgeschichten für die Zukunft offen gelassen. Zweifellos hat der Erfolg dieser Spiele dafür gesorgt, dass eine Witcher-Serie überhaupt erst von Netflix realisiert wurde. Der Hauptdarsteller des Geralt von Riva, Henry Cavill, ist ein begeisterter Gamer und zählt „The Witcher 3: Wild Hunt" zu seinen Lieblingsspielen. Und die Fans der Spiele zu begeistern war, neben dem Ziel mehr Zuschauer für das Fantasy-Genre zu begeistern, eines der Ziele für die Showrunnerin Lauren Schmidt Hissrich. Eine Verbindung zu den Spielen und ihren Spielern und Spielerinnen aufzubauen ist also auf der einen Seite enorm wichtig, kann aber auch extrem einengen und kreative Entscheidungen erschweren.

    Um es gleich vorweg zu nehmen: einer der wichtigsten Charaktere aus dem dritten Teil der Spielreihe, der Druide Mäussack, stirbt in der Serie. Soweit dieser Tod nicht zu einem späteren Zeitpunkt und an anderer Stelle erklärt wird und es sich herausstellen sollte das der Druide Mäussack tatsächlich tot ist und bleibt, handelt es sich um einen logischen Fehler in einem möglichen „gemeinsamen Zeitstrahl". Zu diesem Zeitpunkt kann man aber davon ausgehen, dass der Druide tot bleibt und die Netflix-Serie und die Videospiele daher keinen gemeinsamen Kanon bilden.

    Damit wäre das Thema sicherlich abgehakt, wenn nicht so viele interessante Details eine Verbindung zwischen der Serie und den Spielen erahnen lassen.

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    Die uralte Eiche "Gedyneith" ist Heimat vieler Druiden und allen Bewohnern Skelliges heilig. Hier treffen wir auch den Druiden Mäussack in "The Witcher 3: Wild Hunt".

    Viele dieser Details sind sehr subtil und werden häufig eher angedeutet. Auch ist klar, dass vieles aus den Spielen von den Büchern inspiriert ist, welche ebenfalls die Grundlage der Netflix-Serie bilden. So muss nicht zwangsläufig eine Verbindung zwischen Spielen und der Serie bestehen, es können auch nur die Bücher als eine Art gemeinsamer Ankerpunkt eine Verbindung darstellen. Jedoch sind einige Details eben so markant wichtig für die Spiele, dass sie in der Form in der sie in der Serie vorkommen, wie eine Hommage an die Spiele wirken.

    Wer die Spiele gespielt hat, wird also besonders bei Hanry Cavills Darstellung des Geralt von Riva, der Gestik, Mimik und einfach seinem gesamten Habitus eine Verbindung erkennen.
    Im Kampf gegen eine Gruppe, mit Schilden ausgerüsteter Kämpfer, nutzt Geralt das Aard-Zeichen und erzeugt eine starke Druckwelle. Dabei werden die Kämpfer nicht durch die Gegend geschleudert oder verlieren gar ihre Waffen, sie nutzen ihre Schilde, weichen etwas zurück und schützen sich so vor der Energie des Hexerzeichen.

    In der dritten Folge der Serie flüchtet Yennefer vor einem Attentäter und teleportiert sich dabei an verschiedene Orte.
    Dabei landet sie einmal in einer Wüstenlandschaft, das andere Mal auf einer, mit gelben Blumen bepflanzten, Hügellandschaft. Die starken Farbkontraste der unterschiedlichen Orte erinnern dabei an Geralts Reise durch Raum und Zeit, zusammen
    mit dem Wissenden Avallac'h.

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    Die Magierin Yennefer von Vengerberg, gespielt von Anya Chalotra, kann bei Bedarf Portale öffnen und so schnell an andere Orte reisen.

    In der sechsten Folge kämpft Cahir Mawr Dyffryn aep Ceallach, kurz Cahir, gegen einen Doppler nach dem dieser versucht hat Cahir zu täuschen. Der Doppler nimmt kurzerhand Cahirs Gestalt an und bemerkt während des Kampfes, das er Cahirs Finten und Tricks nun kenne und Cahir also praktisch gegen sein eigenes Spiegelbild kämpft. Auch das konnten SpielerInnen bereits im dritten Teil der Spielreihe eindrucksvoll nachvollziehen, wenn sie sich entschieden haben gegen den Doppler in Novigrad zu kämpfen und dieser die Gestalt samt Bewegungsmuster von Geralt angenommen hatte.

    In der letzten Episode der Serie nutzen die Zauberer und Zauberinnen Telephatie, um über weite Strecken miteinander zu kommunizieren. Auch diese Fähigkeiten haben wir schon an mehreren Stellen in den Spielen bewundern können.

    Andrzej Sapkowski fügte seinen Büchern keine Weltkarte bei, wie es in anderen Fantasybüchern oft der Fall ist. Der enge Mitarbeiter und Berater von Andrzej Sapkowski, Stanislav Komárek, zeichnete die erste Karte der nördlichen Königreiche, basierend auf Sapkowskis Notizen. Später wurde dann eine Karte des gesamten Kontinents erstellt, welche von Sapkowski in einigen Punkten korigiert wurde.
    Für das erste Witcher-Spiel wurde dann in Zusammenarbeit mit einem polnischen „Multi-User Dungeon Game" und dem polnischen Hexer-Wiki die Karte für das Spiel erstellt. Auch dabei gab Andrzej Sapkowski einige Tipps und Hinweise.

    In der siebten Episode der Netflix-Serie, sehen wir einen Kartentisch um den herum sich sämtliche Magier in Aretusa versammelt haben. Auch wenn das Kartenmaterial bereits zur Veröffentlichung der Bücher zwecks Veranschaulichung eine Rolle spielt, bekommt die Karte bei den viel später veröffentlichten Videospielen noch einmal einen besonderen Stellenwert. Nicht nur für das riesige „Open-World" Spiel „The Witcher 3: Wild Hunt" ist eine Karte enorm wichtig, auch für die beiden Vorgänger war eine Karte wichtig, um die geopolitischen Zusammenhänge besser zu verstehen.
    Das nun für die Serie die gleiche Karte genutzt wird wie für die Spiele stellt vor allem für die SpielerInnen einen sehr hohen Wiedererkennungswert dar.

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    "Niemand weiß, was dort hinter den Feuerbergen und dem Großen Meer liegt. Nicht einmal die Elfen, obwohl sie sich brüsten, alles zu wissen. Einen Scheiß wissen sie, sag ich dir." Zitat von Yarpen Zigrin aus "Das Erbe der Elfen" von Andrzej Sapkowski.

    Über den Autor

    Scherbenmeister
    Angefangen mit "The Witcher 2: Assassins of Kings", bin ich ein begeisterter Fan der Serie und habe mitlerweile alle Spiele gespielt, inklusive "Thronebreaker: The Witcher Card Game", die Bücher gelesen und die Netflix-Serie geschaut.

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