Ich hatte den Drang eine Top 10 der besten Spielecover zu machen. Obwohl diese Bezeichnung falsch ist, denn es sind nicht die besten Spielecover, sondern die 10 Spiele die ich am ehesten nach Cover bzw. Packungsrückseite gekauft habe. Durch die heutige Art Spiele zu kaufen, man informiert sich meistens schnell noch bei metacritic.com, howlongtobeat.com und anderen Seiten, finden sich auf dieser Liste eher ältere Titel. Ein paar neuere Spiele haben es trotzdem hier rein geschafft. Direkt gerankt habe ich die Titel nicht, da es schwer ist welches Cover ich nun mehr nach Aussehen gekauft habe und welches nicht. Daher ist die folgende Reihenfolge nur grob als Platz 10 bis 1 zu sehen.
Wanted Guns: Wanted Guns ist ein PC Spiel aus dem Jahr 2003 und gekauft habe ich es damals, weil ich einfach mal wieder Bock auf ein Westernspiel hatte und mit jedem neuen Titel hoffte, ich bekomme ein ähnlich gutes Spiel wie den Ego-Shooter-Klassiker Outlaws von Lucas Arts. Wenn ihr euch das deutsche Cover anschaut, dann werdet ihr nichts Besonderes sehen. Nen Cowboy mit Revolver der Max-Payne-like zur Seite springt. Unter dem Wanted Guns-Schriftzug und dessen Untertitel „Gold – Gier – Kugelhagel“ sieht man noch ein paar Reiter. Der Titel selbst war nen okayes Top-Down-Actionspiel, aber ihr habt nix verpasst, wenn ihr es nicht gespielt habt.
Ico: Ico hat ein wunderschönes Cover, welches aus dem schon damaligen Einheitsbrei herausstach. Das Cover wirkt fast wie ein surrealistisches Gemälde, mit seiner gelben Ebene über die 2 Figuren laufen. Der an ein Aquädukt erinnerte Bau im Vordergrund und vor allem die große steinerne Windmühle im Hintergrund runden das Ganze ab. Das hinter diesem einzigartigen Cover auch noch ein gutes Spiel steckte, war natürlich umso besser. Und ähnlich wie wir es vom Quasi-Nachfolger Shadow of the Colossus schon bekommen haben, hätte ich auch hier gerne ein grafisch bombastisches Remaster.
Othercide: Das Cover von Othercide fiel mir auf, weil es so wirkte, als bekäme man ein Videospiel mit der Ästhetik von Sin City. Also viel schwarz-weiß und Akzente in rot. Wir sehen 3 Damen mit weißen Haaren und schwarz-weißer Kleidung eine Frau in rot und ein Ding bei dem man nicht weiß ob es nun Monster oder Gegenspieler ist. Der Titel von 2020 ist ein optisches sehr styliges Rundentaktikspiel mit Roguelike-Elementen, die mir leider den Spielspaß verdorben haben. Trotzdem sollten Fans von XCom und Co einen Blick auf Othercide werfen.
Fade to Black: Fade to Black, der Nachfolger von Flashback, hat ein PC-Cover welches sich auf der Rückseite fortsetzt. Aber auch ohne Rückseite, sieht das Cover toll aus. Auf der linken Seite ist es komplett schwarz und nur der Schriftzug ist ein Licht in der Dunkelheit. Auf der rechten Seite ist der Protagonist zu sehen, der mit erhobener Waffe an einer Ecke steht. An der Ecke des Covers. An einer Ecke, hinter der scheinbar etwas Bedrohliches ist. Auf der Rückseite sieht man den Grund. Ein Alien steht auf der anderen Seite, ebenfalls mit einer Waffe im Anschlag. Der Titel selber war nicht der Rede wert und man hatte mehr mit der Steuerung zu kämpfen, als mit den Gegnern. Der im letzten Jahr erschienene, namentlich „richtige“ Nachfolger Flashback 2 war leider ein totaler Reinfall.
Axiom Verge: Das Cover von Axiom Verge macht neugierig. Man sieht den hellbläulichen, grau-weißen cyberpunkartigen Kopf einer Frau, die keinen Kiefer zu haben scheint. Ihr Design könnte glatt von H.R. Giger kommen. Vor dem Kopf steht eine Spielfigur auf einer Plattform. Im Hintergrund gibt es noch ein paar undefinierbare Formen. Das war‘s. Aber es ist der Frauenkopf der neugierig macht und neugierige Spieler und Spielerinnen bekommen mit Axiom Verge einen sehr guten Metroid-Klon. 2019, vier Jahre nach der Veröffentlichung von Teil eins kam mit Axiom Verge 2 ein Nachfolger heraus, der mich sowohl vom Cover, als auch spielerisch nicht mehr überzeugen konnte.
H.E.R.O.: Dieses Spiel wollte ich unbedingt haben. Ich muss 11 oder 12 gewesen sein und war mit meiner Mutter auf dem Weihnachtsmarkt. Dort gab es merkwürdigerweise einen Stand, der Videospiele verkauft hat. Und eines dieser Videospiele war Hero für den Atari 2600. Auf dem Cover von Hero (genauer gesagt H.E.R.O.) sieht man einen Typen mit Helikopterrucksack und so wie er gezeichnet war, erinnerte mich die Zeichnung an das Satiremagazin MAD, welches ich damals gerne gelesen habe. Meine Mutter kaufte mir das Spiel und ich war überglücklich, als ich das Modul zu Hause endlich einlegen konnte. Und das tat ich sehr oft, denn Hero war zum Glück auch ein sehr gutes Spiel, bei dem man verschüttete Bergleute mittels Helikopterrucksack, Dynamit und Laserhelm aus bedrohlichen, weil mit allerlei Viehzeug vollgestopften, Höhlen retten musste. Hero ist ein Spiel, welches ich dank der Spiele-Sammlung Activision Hits Remixed auf der PSP auch heutzutage hin und wieder gerne spiele, wenn ich mal Lust auf Retro habe. H.E.R.O. steht im übrigen für Helicopter Emergency Rescue Operation.
Gris: Gris hat wieder, ähnlich wie Axiom Verge, den Kopf einer Frau auf dem Cover. Nur diesmal auf eine gänzlich andere Art. Schon den Zeichenstil finde ich ansprechend, aber mit den wallenden blauen Haaren, dem gelben Liedschatten und vor allem der deutlichen Tränenspur wollte ich auch hier wissen: was ist das für ein Spiel? Hinter Gris verbirgt sich eine Art 2D-Journey. Man spielt die junge Frau Gris und läuft und springt mit ihr durch eine Welt, die durch eure Handlung nach und nach an Farbe gewinnt. Zu Beginn ist nämlich alles nur schwarz-weiß. Warum manchmal riesige Statuen von Frauen herumstehen, weiß man nicht und generell ist die größte Stärke des 2018 erschienenen Jump’n‘Runs NICHT das Geschichtenerzählen. Warum ich hier was mache, weiß man nicht und dass die Frau Gris heißt nur, wenn man sich die Beschreibung des Spiels durchliest. Trotzdem haben nicht nur das Spiel, sondern auch das Cover einen tollen visuellen Stil.
Road Warrior: “Wow, dass sieht cool aus!” So ähnlich war mein Gedanke, als ich Road Warrior irgendwann, es muss so 1996, 1997 gewesen sein, in einem Karstadt fand. Auf dem roten Cover ist ein gelber Helm mit Einschussloch, Zielflaggenmuster und roten Gläsern zu sehen, die kleine Scheibenwischer haben. Mein Interesse war geweckt und der Titel gekauft. Vor allem aber auch deshalb, weil mich die Screenshots auf der Rückseite an eines meiner damaligen Lieblingsspiele erinnerten. Könnte ich hier tatsächlich einen Nachfolger in den Händen halten? Ja, ich hielt, denn Road Warrior war der Nachfolger vom Open-World-Taxi-Doom Quarantine. In Quarantine war man mit einem schwer bewaffneten Hovercrafttaxi in einer futuristischen und düsteren Stadt unterwegs und erledigte Missionen. Der Titel war kein Highlight und krankte vor allem an seiner viel zu sensiblen Steuerung. Habe ich damals trotzdem mit Freude durchgespielt und so war ich auch voller Vorfreude, als sich meine Vermutung bestätigte und ich tatsächlich und durch puren Zufall den Nachfolger von Quarantine gekauft hatte. Road Warrior war nicht mehr so brutal wie der Vorgänger (ich hielt nur die deutsche Version in den Händen) und auch nicht mehr so gut. Trotz allem besitze ich das Spiel nebst Verpackung immer noch.
Fatal Run: Wenn ich die hier vorgestellten Spiele ranken würde, dann müsste Fatal Run auf Platz eins stehen. Ich wusste nichts von diesem Spiel. Ich hatte nie die Packungsrückseite gesehen, noch wusste ich was mich erwartet. Aber ich habe Fatal Run jeden Tag auf meinem Schulweg gesehen, der mich an einer Videothek vorbeiführte. Und in eben dieser Videothek stand im Schaufenster Fatal Run für das Atari 2600. Das MUSS ich haben. Im Vordergrund ist ein blaues, schießendes futuristisches Auto zu sehen, hinter dem ein grünlicher Wagen fährt. Eine zerstörte Stadt im Hintergrund und haufenweiße Explosionen und Feuer runden das martialische Gesamtbild ab. Ich war elf oder zwölf Jahre alt. Ich MUSS das haben und habe meinem Vater wahrscheinlich ewig in den Ohren gelegen und ihm von diesem tollen Cover erzählt. Und irgendwann was es weg. Verschwunden. Es war nicht mehr da. Irgendjemand hat dieses Spiel gekauft. Dieser Irgendjemand war zu meinem Glück mein Vater, der mir das Spiel damals entweder unter den Weihnachtsbaum oder auf den Geburtstagstisch gelegt hat, so genau weiß ich das nicht mehr. Ich weiß aber noch wieviel Spaß ich mit diesem Rennspiel hatte, bei dem man andere Autos abschießen musste und nach und nach über Checkpoints auch weitere Spielabschnitte erreichte. Es gab neben der Möglichkeit einer Codeeingabe, um an bereits erreichten Checkpoints weiterzuspielen, auch eine Endsequenz. Fatal Run ist übrigens eines der letzten Spiele für das Atari 2600 und mit 32KB auch das Größte. Wer den Titel anspielen will und gleich ein paar Checkpoints überspringen möchte gibt TC1 ein. Schon krass, dass ich sowas nach all den Jahren immer noch weiß.
Guild Wars Factions: Von diesem MMO gab es zwei unterschiedliche Cover, da mit der ersten Standalone-Erweiterung für Guild Wars, bei der neben dem neuen asiatisch anmutenden Land Cantha, eben auch 2 neue Klassen ihren Weg in das Spiel fanden: Assassine und Ritualist. Und genau das Ritualisten-Cover zog mich in seinen Bann. Man sieht eine Ritualistin, die eine Mischung aus Augenbinde und Kopftuch trägt. Neben ihren Tattoos sorgt auch der orientalisch/asiatisch angehauchte Schmuck für Interesse. Die bräunliche Kleidung und der rötliche Hintergrund runden dieses sehr schöne Cover ab. Dieses Cover von Guild Wars Factions ist immer noch eines meiner absoluten Lieblingscover. Als ich das Spiel 2005 in einem Media Markt entdeckte, kannte ich Guild Wars noch nicht. Ich hatte mich nie groß mit MMOs beschäftigt, da der Genreprimus World of Warcraft Abogebühren verlangte, die ich nicht bereit war zu zahlen. Der Verkäufer zeigte mir den Titel (er lief dort auf einem aufgebauten PC) und versicherte mir, dass das Spiel keine Abogebühren hat. Einmal kaufen und gut. Gesagt, getan und kurze Zeit später war der komplette Freundeskreis im Guild Wars Fieber. Der Nachfolger Guild Wars 2 ist im Grundspiel mittlerweile Free-to-play und natürlich habe ich für Guild Wars 2 auch die Erweiterung gekauft, die mich in das geliebte Land von Cantha zurückbringt. Obwohl ich das gar nicht müsste. Die Server von Guild Wars laufen immer noch. Einmal kaufen und gut.
Und ihr? Welches Spiel habt ihr rein vom Cover her gekauft? War es ein Reinfall oder ein Glücksgriff?
Ihr lest nicht gerne und hört lieber zu? Den Test gib’s auch hier als Podcast: hier klicken.
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