Ubisoft - wo stehst du?

Von Miles__Teg · 8. Februar 2019 ·
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  1. Hallo Community
    Nun da ich mir die "private" Beta von Division2 zu Gemüte führen konnte, möchte ich eins, zwei Gedanken formulieren, welche mich beim Vorspann eiskalt erwischt haben. Achtung: Es wird politisch und da es ja das "moderne" Internet ist, könnte ein höherer Bedarf an Moderation einhergehen, weswegen evtl. Kommentare gesperrt werden. Also copy pasted schonmal eure Zensurvorwürfe aus dem letzten Genderthread und schon kann es losgehen.
    Ich werde hier eine minimale Passage des Vorspannes spoilern müssen, daher hier die SPOILERWARNUNG für zwei Sätze.

    Woran also entzündetet sich mein Aufmerksamkeitsfunke? Es geht dabei um die Szenarien von FarCry 5 und Division. Far Cry 5 wurde heiss erwartet, weil es sich so DERMASSEN toll für ein Spiel mit politischer Botschaft für das heutige Amerika hätte eignen können (vor allem aus der Oberlehrerposition, der ach so vorbildhaften Europäer *hust*). Ihr seht schon, extremer Vergangenheits Konjunktiv. Es war halt doch nur ne lockere Ballerei mit Hillbillies im Bible Belt...oder etwa nicht? Schon damals fiel mir auf, dass die Erzählrichtung von FarCry5 (wie auch Division) einen Drall hat. Die Erzählung ist erstmal simpel, die (staatliche) Ordnung bricht zusammen und "Fanatiker mit Knarren" übernehmen den Laden. In beiden Szenarien bekommt diese simple Struktur einen interessanten Spin. In Far Cry 5 sind es die "Prepper" und "Waffennarren", welche den Laden zusammenhalten. Ohne die wäre alles verloren. Es wird gar nicht erst versucht darzustellen, warum der (nicht gerade wehrlose) amerikanische Staatsapparat derart versagen konnte und warum die Army da nicht einfach reinwalzt, um die staatliche Ordnung wiederherzustellen. Vielleicht weil der "böse" Staat von den "Konservativen" totgespart wurde? Vielleicht, weil die Armen im Bible Belt den Millionären im Senat schlichweg egal sind (bis zur Wahl)? Vielleicht, weil es mal wieder einen "Shut down" gab, ein inzwischen probates Mittel der politischen Auseinandersetzung in den USA, und die Beamten halt einfach Würstchen verkaufen mussten, um ihre Familien zu ernähren. Es gäbe verschiedene Erklärmuster, um darzustellen, was der Bürger eigentlich verliert, wenn er dem Mantra der "Konservativen" Staatsverächter bedingungslos folgt. Stattdessen werden genau die gefeiert, welche den Staat als solches ablehnen und das Überleben des Stärkeren (Bewaffneten) feiern.

    Und so auch in Division. Der Zusammenbruch ist natürlich grösser und die Hintergrundgeschichte mit dem Virus gibt dem Ganzen einen ETWAS glaubhafteren Hintergrund. Aber auch in Division ist der Staat der totale Verlierer. Polizei, Feuerwehr, Krankendienst und die Army, plus diverse Bundesbehörden sind das ganze Spiel über komplett nutzlos. Und das wird sogar dadurch getoppt, dass der Mythos vom "tiefen Staat" bedient wird, der dann die Bürger verrät. Und dabei kann man durchaus erwähnen, dass der Top-Verräter aus diesem tiefen Staat eine jüdischen Namen hat. All das war mir in Teil 1 als Teil einer apokalyptischen Vision noch nicht so sehr aufgestossen. Dies hat das Intro von Division 2 geändert.
    Zitat aus dem Intro:"With no police to protect you...did you own a gun?...did your neightbour?"
    deutsch:"Ohne Polizei, die dich schützt...hattest du eine Waffe...oder dein Nachbar?"

    Also, du dämlicher liberaler Städter? Hätteste mal lieber ne Knarre gekauft, um im Untergang besser dazustehen. So wie die angeblich verrückten Waffennarren, die damals in Montana den Tag gerettet haben. Polemik hin oder her, die Stossrichtung ist überdeutlich und es gibt einen Grund, dass einige "alt-right" Kanäle FarCry 5 feiern, weil da die "Konservativen", also die staatsverachtenden Milizionäre, endlich mal gut wegkommen. Und den Vorspann zu Division 2 hätte die NRA nicht besser hinbekommen können.

    Ohne die Qualität der Spiele zu kommentieren, muss ich sagen, dass Ubisoft´s Studios hier entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl politische Botschaften transportieren - es sind nur eben nicht die, die ich mir wünschen würde. Und sie werden erst im Nachhinein wirklich deutlich.

    Das Spannende für mich...warum? Sind die Entwickler libertäre Waffennarren? Ist die Kundschaft einfach für diese Erzählung zu haben? Ist der versagende Staat, der heroische Milizionär und der verräterische Jude einfach das erste, was einem Entwickler heute zu "Postapokalypse" einfällt? Sind Konservative inzwischen die wichtigsten Besitzer von Ubisoft Aktien?

    Ich will die Geschichte aber auch nicht überbewerten. Dennoch ist die Mär vom unpolitischen Spiel in meinen Augen nicht wahr.

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