Vorbestellungen and Beyond

Von BeefSupreme0815 · 14. Oktober 2015 · Aktualisiert am 14. Oktober 2015 ·
Kategorien:
  1. Ironie ein. Publisher sind geldgeile, seelenlose Konzerne, deren einziger Zweck darin besteht, den Reichtum ihrer Aktionäre zu mehren. Dabei ist ihnen kein Mittel heilig. Heerschaaren von seelenlosen, ihrer Kreativität beraubten Spieleentwickler sitzen in ihren Legebatterien und produzieren die x-te Fortsetzung innovationsloser, abgemolkener Spieleserien für den Massengeschmack. Durch Digital Rights Managements (DRM) werden die braven zahlenden Spieler ausspioniert und von der Willkür der Entwickler abhängig gemacht. Zudem müssen wesentliche Story-Abschnitte erst durch zusätzliche Zahlungen freigeschaltet werden (DLC), obwohl diese längst vorproduziert oder sogar mit dem Hauptspiel ausgeliefert werden. So soll noch mehr Geld aus den armen Spielern gepresst werden, die natürlich das vollständige Spiel erleben wollen. Raubkopierer hingegen lachen sich ins Fäustchen - sie haben kostenfreien Zugriff auf den gesamten Content, ohne Ärger mit DRM und DLC. Schaden tut das den Entwicklern aber nicht im Geringsten - die Raubkopierer hätten sich das Spiel sowieso nicht gekauft und machen in Wirklichkeit kostenlose Werbung für die Spiele. Weil die Publisher das aber nicht verstehen, führen sie immer nervigere Kontrollmechanismen ein und zerstören somit unsere einst so heile Welt der Videospiele. Retten können uns hier nur die Indies oder Vorzeigeentwickler wie CD Project Red und Deadalic. Ironie aus.

    Der obige Abschnitt ist die Kurzfassung der landläufigen Meinung vieler Spieler. Jede einzelne Teilaussage ist meiner Meinung nach falsch und könnte widerlegt werden. Viel verändern würde ich damit aber nicht - Menschen werden auch weiterhin an einen 9/11 Inside Job glauben oder an eine Fälschung der Mondlandung. Die ansonsten von mir durchaus geschätzte Barbara Schöneberger hat gar öffentlich kundgetan, dass sie nicht einmal an die einstige Existenz von Dinosauriern glauben würde. Da fällt einem nichts mehr zu ein.

    Problematisch finde ich jedoch, dass recht häufig auch das publizierte Meinungsbild seriöser Spielejournalisten in die Richtung obiger Stammtisch-Ansichten tendiert, obwohl diese es auf jeden Fall besser wissen sollten. So liest oder hört man auch bei Redakteuren der GameStar in regelmäßigen Abständen Kritik am Konzept der Vorbestellung von Spielen - in den verschiedensten Kontexten. Einmal im Rahmen eines eigens zu diesem Thema produzierten Videos aufgrund des Arkham Night-Debakels, dann wieder als beiläufige Bemerkung in diversen Artikeln. Abgesehen von Ausnahmen wie etwa einem Gastauftritt eines Mitarbeiters des Publishers EuroVideo, bei dem dieser sich mit leider recht schwachen Argumenten um die Ehrenrettung des Vorbestellens bemühte, entsteht so ein sehr einseitiger, plumper Konsens in den Medien, der ungefähr so lautet:

    "Spiele vorzubestellen steht auf der Liste lebensbedrohlicher Fahrlässigkeiten direkt an zweiter Stelle nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Wer auch nur annähernd bei gesundem Verstand ist, bestellt schlichtweg keine Spiele vor, weil es sich hier offensichtlich nur um einen ganz billigen Trick der Publisher handelt. Vorteil hat hierbei ausschließlich der Publisher, während der Kunde bestenfalls mit ein paar verlorenen Euros davonkommt. Er kauft nämlich die Katze im Sack, bevor eigenes Probespielen möglich war oder Testberichte vorliegen. Ganz bewusst werden daher heute auch keine Spieledemos mehr vor Release veröffentlicht. Der Kunde stellt sein Geld vor Erhalt eines Gegenwertes einer anderen Partei zur gewinnbringenden Anlage zur Verfügung. Je nachdem, bei welchem Händler er vorbestellt, wird ihm ein jeweils anderer fragwürdiger exklusiver Content versprochen, wie etwa eine besondere Waffe oder eine Mini-Mission. Der ehrbare Fanboy und Sammler wird hiermit der Möglichkeit beraubt, wirklich ALLE Inhalte auf einmal zu besitzen. Der Entwickler jedoch wirft bei Release eine unfertige Beta-Version auf den Markt, die er mithilfe der Early Adopters testen lässt und erst später in marktreifen Zustand patcht."

    Genau dazu möchte ich hier mit ein paar ganz einfachen Argumenten einen Gegenstandpunkt setzen und eine differenzierte Diskussion starten. Dazu liste ich zunächst die wichtigsten Gründe auf, warum Spiele meines Wissens nach vorbestellt werden:

    1. Der Kunde wartet ungeduldig auf das Erscheinen eines sehnlich erwarteten Spiels. Er hat für sich bereits entschieden, den Titel auf jeden Fall zu spielen, auch wenn nicht sicher sein kann, ob seine Erwartungen in vollem Maße erfüllt werden. Durch die Vorbestellung erfährt er bereits jetzt eine teilweise Befriedigung seines Verlangens nach dem Spiel - er hat es bereits gekauft. Erscheint das Spiel schließlich, ist kein weiteres Handeln notwendig - er erhält es automatisch per Email oder Post.

    2. Das Spiel wird im Vorverkauf schlichtweg wesentlich preisgünstiger angeboten als nach Release. Plant man also, das Spiel kurz- oder mittelfristig nach Release zu spielen, ohne auf einen Sale in frühestens einem halben bis einen Jahr zu warten, so zahlt sich die Vorbestellung aus. Auf diese Weise habe ich selber z.B. GTA 5 für unter 50€ statt 60€ erworben. Ebenso die berüchtigte PC-Version von Arkham Night konnte ich so für nur 25€ erstehen. Trotz der anfänglichen technischen Probleme von Batman, die mittlerweile behoben wurden, waren beide Käufe ein sehr guter Deal für mich.

    3. Der Kunde könnte prinzipiell mit dem Kauf auch bis zum Release warten. Da er aber sowieso vor hat, den Titel kurz nach Release zu spielen, möchte er durch die Vorbestellung noch die zwar kleinen aber ganz netten Vorbesteller-Goodies wie etwa exklusive Outfits mitnehmen. Kein großer Vorteil, aber eben auch kein großer Nachteil.

    4. Der Kunde möchte eine physische Collector‘s Edition besitzen, die nach der Vorbestellung möglicherweise vergriffen ist.

    5. Der Kunde möchte den Entwickler möglichst früh finanziell unterstützen, weil es sich um einen kleinen Indie-Entwickler handelt - u.U. schon in der Early-Access-Phase.

    Alle Gründe haben gemein, dass der Kunde genau Bescheid weiß, welche Vorteile er durch den Vorverkauf erhalten würde. Kollektive Warnungen von journalistischer Seite her an die Käufer auszusprechen, empfinde ich als überflüssig und bevormundend. Wir sind hier nicht bei Nepper, Schlepper, Bauernfänger, und der Kunde wird nicht in windige Verträge mit vielen Seiten Kleingedrucktem hineingelockt. Wer das Preorder-Pet uninteressant findet, der wartet auf den Release. Wer sich unsicher ist, ob das Spiel tatsächlich seinen Erwartungen entsprechen wird, der wartet auf den Release. Wer ernsthaft glaubt, in den 6-9 Monaten bis zum Release die ca. 50€ extrem lukrativ anlegen zu können, der wartet auf den Release. Und wer durch eine Release-Verschiebung verärgert ist, der macht seine Vorbestellung einfach rückgängig. Dies ist jederzeit vor dem Release möglich und wird gerne in kritischen Artikeln verschwiegen.

    Nehmen wir nun an, ich habe schließlich das vorbestellte Produkt am Tag 1 erhalten, oder alternativ direkt bei Release gekauft, ohne Tests oder Let's Plays abzuwarten. Stelle ich nun fest, dass das Spiel über wesentliche technische oder qualitative Mängel verfügt, so habe ich das Verbraucherschutzgesetz auf meiner Seite und kann das Produkt zurückgeben - bei Arkham Night bestand diese Möglichkeit. Hier sind Händler im Allgemeinen sehr kulant. Bei Origin ist es sogar grundsätzlich möglich, den Kauf jedes Spiel innerhalb von 48 Stunden rückgängig zu machen - egal aus welchen Grund.

    Anders sieht es natürlich beim Early Access aus. Hier erkläre ich mich bereit, ein unfertiges Produkt bereits vor Release zu testen. Wann das finale Produkt aber in welchem exakten Zustand erscheinen wird, ist hier oft sehr vage gehalten. Es sind in diesem Fall eben nicht die großen Publisher, sondern eine Vielzahl von Indie-Entwicklern, die dem Ruf von Early Access und damit einer besonderen Form der Vorbestellung empfindlich geschadet haben. Ähnliches gilt für Crowdfunding-Projekte.

    Dankbarerweise findet auch hierzu eine kritische Berichterstattung in Spielemagazinen statt. Tendenziell wird aber am Ende des Tages eher verständnisvoll mit Entwicklern wie etwa Cloud Imperium Games umgegangen, weil diese eben doch den Sympathiebonus der unabhängigen Entwickler besitzen. Ob ein Mammut-Projekt wie Star Citizen diesen jedoch eher verdient hat als ein viel kleineres Studio, das sich im Besitz eines großen Publishers befindet, stelle ich in Frage.

    Ebenso halte ich es für eine unhaltbare Verschwörungstheorie, dass Publisher heutzutage quasi absichtlich unfertige Beta-Version auf dem Markt werfen, weil sich ja dennoch genug dumme Vorbesteller finden, um als kostenlose Tester zum Feinschliff des Produkts beizutragen. Selbst Vorzeige-Entwickler wie Blizzard, die unglaubliche Entwicklungszeiten in Polishing und Balancing investieren, haben mit technischen und spielerischen Problemen beim Release zu kämpfen. Heutzutage können aber bereits Mängel in geleakten Prerelease-Versionen zu schlechten Netz-Bewertungen und Shitstorms führen, die wiederum tödlich Folgen für die Verkaufszahlen haben können. Kein Publisher plant so ein Fiasko bewusst ein.

    Dass es dennoch immer wieder zu extremen Startschwierigkeiten von Spielen beim Release kommt, ist nicht zuletzt der Komplexität heutiger Spiele geschuldet. Bereits das legendäre Master of Magic war ebenso legendär verbuggt, und war im Vergleich zu einigen heutigen Strategie-Titeln dennoch relativ simpel gestrickt. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen: Fallout, Elder Scrolls und Ultima gehören zu den beliebtesten Marken aller Zeiten und werden stets in einem Atemzug mit ihrer Verbuggtheit genannt. Schlimmer noch: Früher gab es keine regelmäßigen Patches bis hin zu einer sauberen Version, sondern nur einige wenige - die in Fällen wie Master of Magic nie alle Probleme gelöst haben, sondern auch noch einige weitere Bugs eingeführt haben. Besser war also früher sicher nicht alles.

    Aber es stimmt: Früher gab es mehr Demo-Versionen als heute. Statistiken zeigen, dass Spiele ohne eine Demo sich tendenziell besser verkaufen, als wenn eine Demo zur Verfügung steht. Daraus schlussfolgern nun kritische Menschen, dass viele Spiele überhaupt nur gekauft werden, weil die Spieler noch nicht wissen, welches enttäuschende Produkt sie tatsächlich erwartet. Weiterhin wird behauptet, dass die Publisher heutzutage absichtlich keine Demo anbieten, um möglichst viele Kunden in einen Fehlkauf hinein zu locken. Es handelt sich bei oben genannter Statistik aber nicht um eine repräsentative Stichprobe. Das bedeutet: Die Kausalität zwischen Demo und Verkaufserfolg kann auch eine ganz andere sein. Es wäre z.B. denkbar, dass Entwickler extrem erfolgreicher Marken erst gar keine Demo anbieten, weil sie es einfach nicht nötig haben – ihr Spiel wird sowieso gekauft.

    Zudem ist die Entwicklung einer Demo im ohnehin sehr strapaziösen Entwicklungsstress mit Ziel Release eine Zusatzbelastung für Studios, die man sich oft lieber zu Gunsten einer besseren Release-Version spart. Insbesondere im Falle sehr offener Spielwelten mit nicht-linearen Stories ist es nicht damit getan, nur Level 1-3 in die Demo zu packen. Stattdessen muss die komplette Spielwelt bis auf den Inhalt der Demo geschröpft werden, um den Download möglichst klein zu halten – entweder frickelige und fehleranfällige Handarbeit, oder aber zusätzliche Programmierabeit. Für beides hat eigentlich in der Endphase eines Projekts niemand Zeit.

    Aber selbst wenn man sich für die Entwicklung einer Demo entscheidet: Möchte man dem Spieler nicht einfach nur einen Fetzen seiner Spielwelt hinwerfen, so bietet sich meist an, den Prolog als Demo anzubieten. Dieser einführende Teil ist auch im Falle von offenen Welten noch eher geschlossen und so am besten geeignet. Gleichzeitig entfaltet sich die Faszination von komplexeren und offenen Spielen erst nach einer Weile, während viele Spieler Prologe und Tutorials als eher lästig empfinden. Somit würde dieser Teil als Demo keinen repräsentativen Eindruck des gesamten Spiels vermitteln.

    Aus meinem persönlichen Umfeld kenne ich zudem wenige Leute, die überhaupt Demo-Versionen spielen würden – man besorgt sich lieber die Raubkopie und verschafft sich einen umfassenden Eindruck. Eine legale Alternative hierzu gäbe es aber heutzutage, die früher nicht möglich war: Durch DRM-Systeme wie etwa Steam lassen sich uneingeschränkte Vollversionen für begrenzte Zeit kostenlos freischalten. So können sich Spieler etwa an ausgewählten Wochenenden einen Eindruck verschaffen, ohne dass eine spezielle Demo-Version vorbereitet werden müsste. Dies geschieht allerdings bislang leider nie für Neuerscheinungen, sondern eher als Maßnahme, um Dauerbrenner wie etwa Payday 2 vor dem Release eines neuen DLCs oder Nachfolgers wieder ins Gespräch zu bringen.

    Technisch möglich wird aber diese moderne Form der zeitlich begrenzten aber inhaltlich uneingeschränkten Demo durch genau die Eigenschaft von Digital Rights Management, für die es so verhasst ist: Steam, Origin oder Uplay können Kunden die Lizenz zu Spielen nicht nur gewähren, sondern auch wieder entziehen. Obwohl sich das Spiel vollständig heruntergeladen auf dem PC oder der Konsole befindet, darf es nach dem Ende der Demo-Zeit nicht mehr gestartet werden. Ebenso einfach kann ein Kauf bei Nicht-Gefallen wieder rückgängig gemacht werden - bei Origin ist dies innerhalb von 48 Stunden ohne Angabe eines Grundes möglich. Im Umkehrschluss bedeutet das aber, das DRM-freie Download-Plattformen wie GoG.com für einmal getätigte Käufe nicht ohne triftige Gründe den Preis erstatten können, weil sie keine Kontrolle darüber haben, ob der Kunde das einmal heruntergeladene Spiel nicht doch noch nutzt.

    Kommen wir zurück zum Thema Vorbestellungen. Natürlich haben Händler und Publisher ein nüchternes, rein finanzielles Interesse daran, ihr Spiel bereits vor Release zu verkaufen. Wie jeder Teilnehmer in der freien Marktwirtschaft liegt es aber an ihnen, diese Option uns Kunden möglichst schmackhaft zu machen. In diesem Versuch liegt nichts Unmoralisches. Das Angebot, das uns Spielern dabei gemacht wird, ist wesentlich transparenter als die konkreten Vor- und Nachteile einer Versicherungspolice, deren Werbung daher in den meisten Fällen ausschließlich auf Emotionen setzt als auf Fakten. Halte ich das für Vorbesteller kostenlose Monster in Evolve für ein unmoralisches Angebot, weil ich nach Release ca. 10€ für dieses wesentliche Spielelement bezahlen muss? Oder vertraue ich dem Entwickler Turtle Rock dennoch blindlings mein Geld vor Release an, weil dieser in der Vergangenheit das großartige Left4Dead erschaffen hat? Die Karten liegen offen auf dem Tisch.

    Mein Fazit zum Thema Vorbestellungen ist daher: Nüchtern betrachtet bieten mir Publisher bzw. Händler transparente Vorteile als Vorbesteller an. Jeder Kunde muss nun für sich entscheiden, ob diese Vorteile die Unsicherheiten überwiegen, die mit einer Vorbestellung einhergehen. Ein Nachfolger eines mittelprächtigen Spiels eines für Mittelmaß berüchtigten Entwicklers werden sich nur eingefleischte Fans des Vorgängers vorbestellen. Titel wie XCOM 2 oder Fallout 4 kann man aus meiner Sicht bedenkenlos vorbestellen, sollte man an Vorteilen wie Vorzugspreisen oder Preorder-Goodies interessiert sein. Auch wenn die Titel nicht zu 100% ihre Erwartungen erfüllen können oder vielleicht sogar mit technischen Probleme auf dem Markt kommen – sie werden aller Wahrscheinlichkeit nach ihr Geld wert sein und auch in Zukunft von den Entwicklern weiter gepflegt werden.

    Und so entscheidet hier die Qualität des Produkts und die Reputation des Entwicklers darüber, ob die Kunden ihr Vertrauen durch einen Vorverkauf aussprechen. Gimmicks und Vorteilspreise sind nicht mehr als ein Zünglein an der Waage, aber sicher kein diabolischer Plan, dem es sich entgegenzustellen gilt. Eine pauschale Warnung vor diesem Konzept an seine Leser auszugeben ist daher eine für Spielejournalisten schlechte Praxis, die leider den Teufelskreis an Bullshit-Meinungen in der Öffentlichkeit nur noch verstärkt.

Kommentare

Um einen Kommentar zu schreiben, melde dich einfach an und werde Mitglied!
  1. Jackhammer
    Also da es ja um Vorbestellen geht, wäre ein Ausflug zum Season Pass wahrscheinlich sinnvoller gewesen statt 5 Absätze über Demos zu schreiben, welche die Vorbestellung ja nur beeinflussen, während der Season Pass tatsächlich eine andere Art des Vorbestellens ist.

    "Das Angebot, das uns Spielern dabei gemacht wird, ist wesentlich transparenter als die konkreten Vor- und Nachteile einer Versicherungspolice, deren Werbung daher in den meisten Fällen ausschließlich auf Emotionen setzt als auf Fakten. Halte ich das für Vorbesteller kostenlose Monster in Evolve für ein unmoralisches Angebot, weil ich nach Release ca. 10€ für dieses wesentliche Spielelement bezahlen muss? Oder vertraue ich dem Entwickler Turtle Rock dennoch blindlings mein Geld vor Release an, weil dieser in der Vergangenheit das großartige Left4Dead erschaffen hat? Die Karten liegen offen auf dem Tisch."

    "Transparenter als" - da liegt der Hund begraben. Der Anspruch kann doch nicht sein: besser als Kuhmist zu schmecken. Entweder es schmeckt oder nicht. Entweder ich empfinde es als transparent oder nicht. Was war bei dem Evolvemonster bitte schön transparent. Beim Einkaufen stelle ich mir doch nicht die Frage welches Duschgel hat den schönsten Namen. Ich will wissen was das kann und welchen Nutzen es mir bringt. Ein Monster zu vergleichen, dass noch keiner spielen kann mit Monstern die auch noch keiner Spielen kann, mag transparenter sein als ein Versicherungsvertrag, aber es ist nicht transparent.

    Einen sinnvollen und fairen Vorbestellerboni gibt's derzeit bei SW:BF. Da darf man die erste Erweiterung, die alle bekommen, schon zu Realease spielen, während nicht-Vorbesteller noch warten müssen. Da ich davon ausgehe, dass man zum Vorbestellen prinzipiell bugresistent sein muss, um das freiwillig mehrfach zu machen, macht es Sinn potentielle Bugträger erst diesen Leuten zu präsentieren und nachzubessern bevor die "bugfrei oder shitstorm"-Fraktion da ran darf.

    "Und so entscheidet hier die Qualität des Produkts und die Reputation des Entwicklers darüber" - Die Qualität des Produktes kann da gar nix entscheiden, da sie noch nicht existiert. Zumindest nicht in einer überprüfbaren Form. Wenn dann geht das über die Reputation, die in der Regel auch an den Vorgänger des Produktes aber nicht an das Produkt selbst gebunden ist. Diese Bindung muss erst noch entstehen während gespielt wird. In dem Moment wo ich es aber spiele ist die Frage ob ich vorbestellen soll oder nicht, schon beantwortet worden.

    Und diese Bonis mögen ja ganz nett sein, aber man verliert doch die Lust am Vorbestellen wenn mir Content versprochen wird den ich NUR NUR NUR erhalte wenn ich vorbestelle und dann feststelle, dass das in jeder GOTY enthalten ist. Beispiel Hitman Absolution: NUR für Vorbesteller gab es die Hitman Sniper Challange. NUR für Vorbesteller.. und natürlich alle die letzte Woche für 8€ das Hitmanbundle bei Steam geholt haben.

    Ansonsten schön zu lesen, nur die Ironie im ersten Absatz hab ich nicht verstanden. Sie unterscheidet sich zu wenig von der gefühlten Realität ;)
Top