Zocken... ab Mitte der 80er bis heute

Von Black Baron · 18. Juli 2010 · Aktualisiert am 23. Juli 2010 ·
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  1. Video- und Computerspiele sind mittlerweile ein fester Bestandteil der modernen Gesellschaft.

    Diese Behauptung lässt sich mittlerweile durch viele Entwicklungen bestätigen. Zum einen die sogenannte "Killerspiel-Diskussion" auf politischer Ebene, an der sich auch immer wieder verschiedene Verbände und die Spiele-Anhänger selbst beteiligen. Zum anderen weil Videospiele auch immer wieder Erwähnung in anderen Medien finden und auch die Filmindustrie immer wieder gerne - bisher auf breiter Ebene eher mit mäßigem Erfolg - zurückgreift. Und dann natürlich der wirtschlaftliche Faktor: Längst nicht jeder PC wird zum Zocken verwendet, allerdings findet man in immer mehr Haushalten ein solches Gerät, und die Zahl der Zocker steigt mit. Nicht zu vergessen auch der Konsolenmarkt, der mit drei großen Marken sehr stark vertreten ist und im Spielesektor öfter mal rekordverdächtige Umsatzzahlen zu Stande bringt.

    Wie war das gleich noch damals?

    Ich wurde dazu angeregt mal einen Blog über meine persönlichen Erfahrungen als Hobby-Spieler zu schreiben. Diese Idee finde ich spannend, weil ich zumindest bis zurück in die Mitte der 80er blicken kann, auch wenn ich damals noch sehr jung war und keine eigenen Geräte besaß. Vielleicht mag der eine oder andere aber seine eigenen Erfahrung im Kommentar-Bereich zum Besten geben und diesen Blog hier bereichern. Jeder ist herzlich dazu eingeladen!

    Jedenfalls finde ich diesen Rückblick sehr interessant, da die Branche und unser aller Hobby eine mittlerweile erstaunliche und weitgefasste Entwicklung durchgemacht hat. Früher bestand ein ganzes Spiel meist aus einer äußerst simplen Mechanik, in der es meist um die Geschicklichkeit und Koordinationsfähigkeiten des Spielers ging. Der Rest blieb der Fantasie des Spielers überlassen, da die Technik einfach nicht genug her gab um komplette Geschichten zu erzählen. Oder man verfasste die Geschichten als Textadventures und frühe Rollenspiele (wie die Ultima-Serie), war aber auch hier mit den Limitierungen der Technik geschlagen. Entweder man hatte öde Textwüsten oder grobe Pixel-Karten, die mehr an Schiffeversenken erinnerten. Die breite Masse der Spiele beschränkte sich allerdings auf Action. Erst nach und nach fanden auch andere Spielprinzipien ihren Weg in die Videospiellandschaft.

    Womit fing bei mir alles an?

    Die Frage lässt sich schnell beantworten: Mit dem Commodore C16 + Kasetten-Laufwerk meines Vaters, und einem sehr leidgeprüften Joystick, hehe. Das erste Spiel, an das ich mich erinnern kann, war "Tutti Frutti", eine sehr alberne, aber doch fortgeschrittene Variante von Pac-Man. Allein das Laden dieses Spiels dauerte natürlich eine Ewigkeit. Das dürfte so um 1985-86 rum gewesen sein. Damals waren die Commodore-Rechner schon lange auf dem Markt präsent, aber weil die Dinger teuer waren und meine Eltern auch noch mich und einen Bruder zu ernähren hatten dauerte es ein Weilchen, bis mein Vater sich schließlich den leistungsfähigeren C64 mit 5 1/4"-Diskettenlaufwerk zu legte.

    Das goldene Commodore-Zeitalter

    Das war in der Blüte der Commodore-Zeit, ich glaube es gab da auch schon die ersten Amiga-Rechner, die allerdings deutlich teurer als der verbreitetere C64 war, wenngleich auch leistungsfähiger. Es gab aber zumindest eine - für damalige Verhältnisse - riesige Palette an C64-Spielen, darunter etliche Sport- und Rennspiele, Beat 'Em Ups und 2D-Scroll-Actiontitel. Ich erinner mich gern an International Karate, Barbarian, Test Drive (ja, das tauchte damals das erste Mal auf!), Turrican, Katakis, Gianna Sisters und viele viele mehr. Der Joystick-Verschleiß damals war auch nicht von schlechten Eltern und mehr als einmal handelten mein Bruder und ich uns einen satten Anpfiff von unserem Vater ein, hehe.

    Die Spiele dieses Erfolgsgeräts wurden zunehmend komplexer und aufwändiger, die Technik wurde immer besser ausgereizt. Damalige Grafikbomben (Turrican) warteten oft auch mit mehr als nur Technik-Demo-Charakter auf, sondern boten spektakuläres Gameplay mit knackigen Geschicklichkeitseinlagen. Ballereien wurden oft mit Jump-And-Run-Einlagen kombiniert. Am innovativsten und abwechslungsreichsten waren darunter womöglich die Sportspiele, die oft an die olympischen Spiele angelehnt waren und dementsprechend mehrere Disziplinen boten und so für Abwechslung sorgten. Damals kamen aber auch schon die ersten Grafik-Adventures auf, z.B. LucasArts (damals noch LucasFilm Games) Zak McKracken and the Alien Mind Benders und Maniac Mansion. Auch Lizenzspiele zu Filmen, Fernsehserien (auch Zeichentrick) und auch Spielzeugen gab es damals schon fast wie Sand am Meer, z.B. diverse Rambo-Spiele, GI Joe, Knight Rider und auch Star Wars.

    Allerdings boten all diese Spiele nicht den Umfang und Unterhaltungswert heutiger Titel - zumindest allgemein gesprochen. Zu den 90ern hin verlangsamte sich die Entwicklung etwas und Fortschritte wurden eher im Bereich spezieller Spielekonsolen gemacht.

    Zu Anfangs noch etwas Spätreif

    Den Umstieg auf den Amiga machte ich als Spieler - nach wie vor abhängig von der Entscheidung meiner Eltern - erst spät und es blieb eher ein kurzer Umstieg, weil es sich um einen - soweit ich mich erinnere - Amiga 1200 handelte, der sich wenig zum Spielen eignete. Das war Mitte der 90er. Also sehr spät! Davor bekam ich irgendwann einen Gameboy zum Geburtstag... ein phänomenales kleines Ding, das mich oft etliche Stunden fesselte. Und das Beste: Dank Kopfhörer, den mobilen Charakter und dem kleinen Bildschirm konnte ich meist völlig ungestört spielen! Ein Novum für mich, weil der C64 immer im Wohnzimmer und immer in Blickreichweite meiner Eltern stand.

    Ich zockte auch immer wieder bei Freunden an Konsolen, mal Sega MegaDrive, dann wieder NES und SNES (Nintendo Entertainment-System bzw. Super-Nintendo-Entertainment-System). Sehr beliebt: Sonic The Hedgehog, Street Fighter II, Mortal Kombat, Super Mario World, nur um ein paar zu nennen. PCs steckten damals als Spieleplattformen teilweise eher noch in den Kinderschuhen und konnten nicht mit den Konsolen konkurrieren, auch wenn es schon herausragende Titel wie die Monkey-Island-Serie und natürlich auch einige Strategie- und Aufbau-Hämmer gab - wobei mich Letztere noch nie fasziniert haben.

    Mein Einstieg in das PC-Zeitalter

    Erst im späten Jahr 1994 rum kam ich zum ersten Mal wirklich in Berührung mit einem echten PC. Ich bekam einen 286er von HP geschenkt, hauptsächlich wegen der Schule, da das Fach Textverarbeitung anstand und meine Eltern mir eine Schreibmaschine als Übungsgerät ersparen wollten, sondern lieber einigermaßen gleiche Bedingungen wie in der Schule für mich wollten. Ein Rechner, auf dem Word für DOS lief, war also ausreichend.

    Freilich war dieser Rechner selbst damals schon hoffnungslos veraltet, aber ich kam in den Genuss einiger herrlicher Spieleklassiker, die ab 1991 rum Verbreitung fanden. Unter anderem Monkey Island 1&2 und andere Adventureklassiker, ersteres habe ich damals so oft durchgespielt, dass ich irgendwann aus dem Gedächtnis eine voll funktionsfähige Komplettlösung schreiben konnte - und das sogar machte, hehe. Selbstverständlich als Textverarbeitungs-Übung ;) . Das war aber für mich eine Wende: Ich entdeckte Spiele als Medium für Geschichten, nicht nur zum puren Zeitvertreib. Natürlich spielte ich damals auch ne Menge "herkömmlicher" Spiele, die denen aus dem C64-Zeitalter ähnlich waren, wiederrum aber nicht mit den Konsolenspielen mithalten konnten (die erste Playstation stand damals schon in den Startlöchern).

    Die Ära der Ego-Shooter

    Aber ich konnte mich an Freunde wenden, die modernere Rechner hatten und kam somit in den Genuss von Titeln wie Doom 2, Quake und Duke 3D. Hier begannen die PC-Hersteller mit ihrem technischen Wettrüsten und vor allem Ego-Shooter begannen eine rasante Entwicklung. Auf anderer Ebene wurde die immer größere Leistungsfähigkeit für zwar optisch dröge, aber spielerisch ungewohnt komplexe Spiele eingesetzt: Echtzeitstrategie. Dune 2 und vor allem Command And Conquer traten eine gewaltige Lawine los. Allerdings muss ich ehrlicherweise zugeben, dass mich diese Spiele nur am Rande faszinierten, einzig die damals höchst beeindruckenden Videosequenzen konnten mich verblüffen.

    Ein neues Medium: Die CD-ROM

    Dies alles wurde durch die Einführung der CD-ROM ermöglicht. Das erste große Spiel dieses Mediums war Star Wars: Rebel Assault von LucasArts. Vorgerenderte Videosequenzen wurden als Hintergrund für ein Weltraumballerspiel verwendet und mit damals höchst aufwändigen Videosequenzen zwischen den Spiellevels präsentiert. Ein Augenöffner! Und rasch begannen andere Genres die CD eben vor allem für Videosequenzen zu nutzen, die die Geschichte des Spiels vorran treiben sollten, z.B. das oben schon erwähnte Command And Conquer. Auch Sprachausgabe wurde nun ein großes Thema, weil nun der dafür nötige Speicherplatz zur Verfügung stand. Anfangs erschienen vor allem viele Adventures zwar noch als Disketten-Version, allerdings auch als Sprachausgaben-Version auf CD, z.B. Simon the Sorcerer oder The Day Of The Tentacle.

    Die CD-ROM verhalf den Spielen somit zu einer größeren Dichte und gehaltvollerem Inhalt. Manche Entwickler brachten eine Prise Spielfilm in ihre Spiele, andere Entwickler kreirten gleich komplett interaktive Filme. Und wieder andere Entwickler brachten beide Elemente auf ein etwa gleichwertiges Verhältnis, z.B. Origin mit ihrer Wing-Commander-Reihe.

    Der PC gewinnt an Fahrt

    Während sich PC-Spiele bis Mitte der 90er meist noch als eher dröge und unspektakulär präsentierten gewannen sie ab 1995 immer mehr an Fahrt. Die Playstation war hier schon auf Erfolgskurs und beeindruckte durch seine 3D-Grafik und entsprechend rasanten Spielen. Doch besonders im Bereich der Ego-Shooter gab es einen Boom auf dem PC. Etwa ein Jahr nachdem ich den 286er bekam legte sich mein Vater einen gebrauchten 386er zu und tauschte ihn etwa ein Jahr später gegen einen 486er aus (also ca. 1996). Ich war also immer noch auf Freunde angewiesen und spielte Titel wie eben schon erwähnte Quake und Duke Nukem 3D auswärts, aber zumindest Doom 2 lief schon zu Hause. Zum Glück hatte mich aber die Schule stark vereinnahmt und meine persönliche Zockerkarriere geriet etwas ins Stocken. Vor allem da ich auch neidvoll auf die moderneren Spiele und PCs bzw. Konsolen schielte.

    Der Sprung zu Windowsrechnern

    Etwa 1998/99 war es dann aber endlich soweit: Auch meinem Vater wurden die Möglichkeiten eines 486DX2-Rechners zu gering und er machte den Sprung auf ein aktuelleres System, einen Celeron 266. Auch wenn dieser ebenfalls nicht mehr auf der Höhe der Zeit war, mein Vater kaufte kurz darauf eine Voodoo-Banshee-Karte von 3dfx, die damals das Zeitalter der Komplett-Grafikkarten einläutete. Bis dahin gab es hardwarebeschleunigtes 3D nämlich nur in Form von Zusatzkarten. Auch wenn diese Karte nicht mit der reinen 3D-Karte vom Typ Voodoo² mit halten konnte, zumindest war es ein brauchbares Allroundgerät.

    Einige meiner ersten Spiele auf jenem Rechner waren Star Wars: Jedi Knight (das ich bis Dato nur bei einem Kumpel peu a peu spielen konnte) und das damals göttliche Half-Life. Mein Vater hatte schwer damit zu tun mich von der Kiste abzuhalten, was nicht selten in hitzige Diskussionen endete. Ich spielte damals buchstäblich alle möglichen Ego-Shooter, weil sie die spektakulärsten PC-Spiele jener Zeit waren. Und schon damals war ich von der grundsätzlichen Überlegenheit des PCs über Konsolen überzeugt. Endlich taugte der PC als vollwertiger Rechner für Videospiele!

    Und auch die Spiele wurden erneut immer komplexer: Die beiden oben erwähnten Ego-Shooter zählen auch heute noch zu Vorbildern in Sachen Ego-Shooter und Ballern, vor allem Half-Life hat ja das Genre nachhaltig beeinflusst.

    Doch der Celeron meines Vaters ergraute rasch, rascher als die anderen Rechner zuvor (rein subjektiv gesehen, da der 386er und der 486er damals schon hoffnungslos veraltet waren, als mein Vater sie sich zulegte). Als ich also mein Fachabitur vor der Tür hatte fasste ich den Entschluss mir einen eigenen modernen Rechner zu zu legen und dafür in den Ferien zu arbeiten. Das war Anfang 2001. Bis dahin spielte ich Baldur's Gate II als letzten großen Titel auf dem Rechner meines Vaters. Und mit diesem Spiel begann meine große Liebe zu Rollenspielen. Ego-Shooter konnten mich nunmehr nicht mehr so leicht in ihren Bann schlagen, sie mussten schon etwas besonderes bieten.

    Auch Weltraumspiele waren hoch im Kurs bei mir, zu jener Zeit besonders die FreeSpace-Reihe. Zuvor waren es auf den alten Rechnern auch schon X-Wing und TIE-Fighter, vor allem letzteres liebte ich heiß und innig! Alles hervorragende Beispiele für komplexe Spiele (immerhin Simulationen) mit großer Story.

    Mein erster selbst gekaufter Rechner

    Im Sommer 2001 war es dann soweit: Ich kaufte mir meinen ersten eigenen PC, einen Athlon Thunderbird 800. Zwar erneut nicht ganz auf der Höhe der Zeit, aber leistungsfähig genug für alle damals aktuellen Titel. Und vor allem: Es war MEINER!! Harr!! =)

    Damals wurde ich nur durch eines gebremst: Meinen Einzug zum Wehrdienst im Spätherbst 2001. Bis dahin genoss ich meinen neuen PC aber in vollen Zügen und einer der ersten Titel, den ich dort mit Wonne zockte, war Max Payne... erneut ein Beispiel dafür, dass Videospiele immer gehaltvoller werden. Max Payne war für mich der Inbegriff des Action-Thrillers und schon damals den meisten Filmen ähnlicher Art weit überlegen. Natürlich war auch der Matrix-Film damals noch ganz aktuell, weswegen die Bullet-Time-Ballereien gleich nochmal so viel Spaß machten. Und vor allem technisch begann für mich eine Blütezeit. Zu meiner Wehrdienstzeit z.B. spielte ich dann auch Aquanox.

    Rückblickend muss ich aber zugeben, dass mich DeusEx damals überraschend kalt ließ, obwohl ich heute solche Spiele im Ego-Shooter-Bereich bevorzuge. Weiß der Teufel warum damals noch nicht.

    Arbeiten fürs Aufrüsten

    Einen Teil meines Wehrdienssoldes und später auch meines Lohnes durch Ferienarbeit neben dem beginnenden Studium steckte ich fortan in meinen Rechner und rüstete ihn kontinuierlich auf. Mal hier ne neue CPU, ne neue Grafikkarte, dann mal wieder n neues Mainboard usw. Ich war willens mir selbst die Möglichkeit zu sichern aktuelle Spiele auf einem qualitativ hohen Niveau spielen zu können. Im Nachhinein vielleicht nicht die allerbeste Entscheidung, aber ich kann mir zu Gute halten, dass ich mein Aufrüsten stets so gestaltet hatte, dass ich nach dem besten Preis/Leistungsverhältnis auswählte. Also nie die aktuelle High-End-Hardware, sondern die etabliertesten und eher ausgereiften Komponenten. Das ging bis vor ca. 2 bis 3 Jahren so, als die Entwicklung zu einem fast vollständigen Stillstand kam, zumindest was die Hardwareanforderungen seitens der Spiele angeht. Freilich werden Rechner nach wie vor immer schneller, allerdings wird die Hardware immer weniger ausgereizt.

    Wie dem auch sei, bis Mitte 2005 befasste ich mich vor allem mit RPGs (NWN, Gothic 1&2, Morrowind usw.) und hochwertigen Ego-Shootern und Action-Spielen (Jedi-Knight-Reihe, Star Trek Elite Force, Doom3, Medal of Honor, Call of Duty-Reihe, Half-Life 2). RPGs gewannen aber auf meiner HD immer mehr die Oberhand, weil mich Action-Spiele und vor allem Ego-Shooter immer mehr zu langweilen begannen. Zwar spiele ich auch heute noch gerne den einen oder anderen Shooter, allerdings müssen diese entweder im Multiplayer spannend sein (wobei ich selten Online spiele und meist nur für ein paar Wochen gefesselt bin) oder gut präsentierte Action bieten. Gerade zur heutigen Zeit findet man das kaum noch.

    Meine Zeit der MMOs

    Dafür kam dann mit dem ersten Breitband-Internet-Anschluss auch ein für mich neues Genre auf meinen Rechner: Massively Multiplayer Online Role-Playing Online Games. Und wie sollte es anders sein: Mein Einstieg war mit World of Warcraft. Aus Spielersicht meine wohl intensivste und emotionalste Zeit. Ich möchte mich nicht zu sehr über dieses Spiel auslassen, weil es die Zockergemeinde sehr stark polarisiert, allerdings möchte ich erwähnen, dass ich sehr von diesem Spiel vereinnahmt wurde und nur noch selten andere Spiele zockte. Eine wie erwähnt sehr emotionale Zeit, weil das Spielerlebnis zusammen mit anderen Spielern doch meist sehr viel intensiver ausfällt, als bei einem Single-Player-Titel. Im Nachhinein würde ich aber dennoch manches anders machen, aber man ist im Nachhinein immer schlauer.

    Auf Grund von Überdruss wandte ich mich zwischenzeitlich entweder ganz von MMOs ab oder spähte in andere Konkurrenzspiele hinein. Age of Conan, Herr der Ringe Online und Star Trek Online sind hierbei die für mich besten Konkurrenten bisher, alle anderen konnten nicht wirklich überzeugen. Allerdings schaffte es auch keines jener Spiele mich so sehr zu fesseln wie WoW.

    Zum Glück. Diese Spiele machen so vieles so gleich wie WoW, dass das Spielerlebnis sich unterm Strich nie neu genug anfühlt. Age of Conan sieht blendend aus - für ein MMO - und ist auch Gameplay-technisch mit seinem einzigartigen Kampfsystem erfrischend anders, allerdings ist der Spielalltag identisch mit dem von WoW: Zeugs sammeln, Raids machen, PvP. Gähn. Herr der Ringe Online ist dafür gerade für Kenner der Tolkien-Bücher zumindest zu Beginn eine große Offenbarung, weil man hier vieles zu sehen bekommt, das in den Filmen gar nicht auftaucht oder selbst in den Büchern nur hie und da erwähnt wird. Aber auch hier: Das Gameplay ist fast identisch mit WoW und ohne Mitspieler mit ähnlichem Spieltempo kommt man nicht weit. Das spielerisch erfrischendste ist womöglich Star Trek Online, weil es genauso leicht zugänglich ist wie WoW, aber mit seinen Weltraumschlachten sehr gut die Star Trek-Atmosphäre transportiert. Allerdings wirkt das Spiel auch heute etwas unfertig und die drögen Bodenmissionen langweilen sehr schnell. Viel Potential, das aber nicht umfassend genutzt wird. Folglich blieb es auch hier nur bei einem Intermezzo.

    Ende 2007 bis heute

    Bereits 2007 wandte ich mich wieder "herkömlichen" Spielen zu, in denen ich wieder alleinbestimmend war. Also unabhängig von Gilden und Sippen, mit denen man sich terminlich verabreden und folglich andere - teils wichtige - Dinge vernachlässigen musste. Zwar schaute ich vor allem bei WoW trotz teils mehrwöchiger Pausen immer wieder rein und war auch bis Mitte 2009 noch intensiv dabei, aber ich nahm mir wie gesagt mehr Zeit für andere Spiele und gestaltete meine Zeit mit MMOs effektiver. Seit 2009 hat sich das Verhältnis jedoch stärker zu Gunsten Nicht-MMOs gewandt und ich schätze, dass mich nie wieder ein MMO so stark und lang anhaltend fesseln wird wie WoW. Auch das von vielen als großer Hoffnungsträger betrachtete SW: The Old Republic nicht.

    Stattdessen wandte ich mich Ende 2007 wieder der Konsole zu, die ich seit vielen Jahren schon vernachlässigt und fast völlig ignoriert hatte. Selbst besessen hatte ich nie eine, außer man zählt den Gameboy als Handheld-Konsole dazu. Also kaufte ich mir nun eine XBox 360, vorwiegend wegen des Spieleangebots, das mehr meinen Geschmack traf, als bei der PS3. Eines meiner ersten XBox 360-Spiele: Mass Effect. Und da war es wieder um mich geschehen. Das Spiel schlug bei mir ein wie eine Bombe und stellte für mich einen weiteren Meilenstein bei geschichtenerzählenden Spielen dar. Mit seiner cineastischen Erzählart lief es vielen Filmen den Rang ab, aber ebenso auch vielen Spielen.

    Seit dieser Zeit ist meine Spielesammlung auf der XBox 360 stärker gewachsen, als jene auf meinem PC. Und vorwiegend kaufe ich mir heute Titel mit starker Story, wie z.B. Dragon Age, Oblivion, natürlich die Mass Effect-Reihe (Teil 1 kaufte ich als Budget-Titel für PC nach, Teil 2 nur für PC als Collector's Edition), The Darkness, Star Wars The Force Unleashed, Fable usw. Auch umkompliziertere Spiele mag ich vor allem auf der XBox 360 gerne, da man da leicht immer wieder einsteigen kann, z.B. das eine oder andere Rennspiel (DiRT 2, Grid) oder Action-Spiele wie GTA IV, Darksiders. Auf dem PC sinds dann Titel wie Batman: Arkham Asylum, Fallout 3, Venetica und Risen, die mich beschäftigen. Am meisten fesselt mich dieses Jahr aber wohl Mass Effect 2, das ich bereits mehrmals durchgespielt habe... eine Leistung, die kein anderes Spiel seit... ich glaube fast 15 Jahren (!) vollbracht hat.

    Nun warte ich gespannt auf mehr Titel vom Schlage eines Dragon Age oder Mass Effect. Denn vor allem diese Spiele überzeugen mich davon, dass Videospiele mittlerweile deutlich mehr Unterhaltungswert haben, als viele Filme und so ziemlich alles, was man im TV zu sehen bekommt. Sie können teils sogar das Niveau guter Bücher transportieren, wenn die Spielzeit ausreichend lang ist! Aber selbst wenn ein Spiel "nur" so fulminant umgesetzt ist wie ein Alan Wake oder Star Wars Force Unleashed bin ich eher für sowas zu haben, als für Fernsehabende nach der Arbeit.

    Mehr dennje bin ich schwer davon überzeugt, dass man sich heuzutage nicht zu schämen braucht, wenn andere einen schief ansehen wegen dieses Hobbys. Denn ich persönlich bin der Überzeugung, dass ich nicht mehr Zeit damit verbringe, als andere mit Fernsehen. Und dabei kann ich aber selektiver vorgehen und meine Spiele selbst bestimmen, während sich andere durch immer merkwürdiger werdende TV-Formate Mist eintrichtern lassen. Und ich bin davon überzeugt, dass Videospiele für Jedermann sind, nicht nur für Kinder.

    Ich hoffe dieser Einblick in meine Wahrnehmung und Erfahrung unseres Hobbys ist einigermaßen interessant ausgefallen. Ansonsten entschuldige ich mich für die Zeitverschwendung und auch für etwaige Fehler, auf die ich mich dankbarerweise hinweisen lasse und diese auch ggf. korrigiere, hehe.

    mfg Black Baron

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