Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Ne ich hab nen ganz normalen und uralten 08/15-Vertrag.

 

Gründe für die Anderen finden, Klappe, die zigste.

Ohne Dein Team zu kennen, kann ich Dir zu 99% garantieren, dass das so nix wird. Die meisten Menschen brauchen jemanden, der den ersten Schritt für sie geht. Die meisten gehen den ersten Schritt nicht, weil sie ähnlich argumentieren wie Du. Das ist bequem, einfach und ändert nichts. Den ersten Schritt gehen solche Kollegen auch nicht zu zweit, dritt oder viert. Erst, wenn eine Gruppe existiert, schliessen sie sich dieser an. Niemals werden sie diese initiieren. Deswegen hoffe nicht darauf, dass andere diesen Konflikt für dich austragen. Eher wird es umgekehrt laufen als so.

Und sorry, dass ich das so direkt sage, aber bei Frauen (die in Deinem Sektor zahlenmäßig dominieren dürften) ist das noch ungleich ausgeprägter. Die von dir genannten Kolleginnen mit 30 Jahren Erfahrung sind da das Paradebeispiel. Sie haben Jahre Zeit gehabt, solche Praktiken zu unterbinden und es nicht getan. Wahrscheinlich sogar noch gestützt, weil reasons und sozialen Druck auf die ausgeübt, die abweichen wollten. Das kennt man. Warum sollten ausgerechnet diese nun Teil einer solchen "Revolte" werden?

Hinzu kommt, dass Du GERADE als Neuling den idealen Moment hast, so etwas anzusprechen. Weil Dich der Alltag noch nicht so eingespannt hat, weil man es von Dir noch nicht so erwartet/kennt und weil man es logischer findet, wenn ein Neuling Veränderung bringen möchte als einer aus der Stammbesetzung. Der Stammbesetzung hört eh keiner zu, dass haben wir hier oft genug lesen müssen. Man hört nur Jungen, Neuen oder Externen zu. Am besten externen, denn die kosten Geld.

Also, kurzum: nutze deine Chance. Jetzt, nicht morgen. Und warte bloss nicht auf andere, denn dann wird das nie etwas. Und Ja, ich weiss, wovon ich da rede.

 

Am Besten noch der Blödzeitung was zu stecken.

 

Bringst du mir ne Graka mit?

Achja... was passiert, wenn man nicht mitbrüllt?

 

Ich bleibe dabei, dass Problem mit den zu spät kommenden Eltern könnte man leicht durch Bußgelder lösen. Wie schnell die Leute doch plötzlich werden, wenn es an ihr Geld geht.

 

Erinnert mich an diese Wal Mart Motivationsscheiße.

 

Bei meinem letzten Arbeitgeber war es auch eher so, dass die Führungskräfte die Mitarbeiter bremsen mussten, nicht zu viele Überstunden zu machen.

Denke nicht, dass das ein typisch deutsches Problem ist. Wenn man Ausländer fragt, finden die immer das es eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit in Deutschland gibt.

Oft fehlt einfach das Verständniss für den Wert der eigenen Arbeit. Arbeit ist ja nen einfacher Deal der besagt "Arbeitskraft für Geld", eure Fähigkeiten und Arbeitskraft sind was Wert, lasst es euch gut bezahlen. Niemals kostenlos arbeiten, damit ruiniert man sich nur den Stundenlohn.

Davon abgesehen muss man Kunden und Führungskräfte halt dazu erziehen und zwingen Arbeit richtig zu planen. 95% aller dringlichen Sachen sind dringlich weil jemand schlecht geplant hat, jemand in der Kette zu lange prokrastiniert hat oder Prioritäten falsch gesetzt werden. Die Fehler von anderen auszubaden ermutigt die Leute nur diese Fehler zu wiederholen.

Da sind denke viele zu sehr auf Authoritätshörigkeit getrimmt oder machen da wegen Herdendruck oder was auch immer mit. Dabei ist es halt ein Qualitätsmerkmal schlechte Arbeitsorganisation zu erkennen und sich für deren Behebung einzusetzen.

Und Vertrauensarbeitszeit muss man glaub auch einfach machen.

Statt in der letzten Woche 8 Stunden am Tag zu machen, bin ich ich konsequent nach 5-6 Stunden gegangen, weil urlaubsbedingt nichts los war und ich noch ein paar Stunden über hatte.

Ich lass mich lieber an meinen Ergebnissen messen als an meiner Anwesenheit und das funktioniert bisher tatsächlich sehr gut. Der Arbeitsmarkt ist übrigens gerade sehr gut für Arbeitnehmer und in den nächsten Jahren gehen die ganzen Babyboomer in Rente. Da muss man nicht devot auftreten.

 

Danke für die Amazon - story. Liest sich super.

Und bestätigt meinen Eindruck, dass Amazon nicht der teuflische Arbeitgeber ist, zu dem er medial gerne gemacht wird. Wenn ich die Benefits lese (günstige bis kostenlose Verpflegung, schaffbares Pensum, etc.) klingt das ziemlich gut. Wir reden hier immerhin von Helferjobs ohne Anforderung, soweit ich weiss. Da wette ich bares Geld, dass der medial gelobte deutsche Mittelstand für vergleichbare Arbeit schlechter bezahlt als das medial gescholtene Amazon.

 

Ich wüsste schon jemanden der dort bei Amazon überfordert wäre.

 

Dieses Gefühl, dass es eben nicht der Hauptjob ist, sondern man bald wieder raus ist darf man nicht unterschätzen.

Was ich mich gefragt hatte (als Ökonom ) warum bezahlt Amazon dann eigentlich nicht nach Quote? Also, wenn man die Mindestquote erreicht, bekommt man Mindestlohn, bei mehr Leistung gibt es auch mehr Lohn? Oder darf man das nicht?

 

Doch klar, nennt sich Akkordarbeit. Bringt aber sehr viele Anforderungen mit sich, weil man dann jeden einzelnen Handgriff verzeiten müsste.

 

Teambonus? Oh Gott Solche Psychospielchen sind armselig.

 

Ein Kumpel von mir ist mal bei Amazon im Lager abgemahnt worden, weil er sich nicht am Treppengeländer festgehalten hat.

 

Amerikanische Unternehmen kennen da nichts. Da rechnet ein Controller, dass man so die Ausfallzeiten durch Stürze reduzieren kann, und dann gibts halt ne Betriebsanweisung. Treppen sind in der Tat gefährlich. Wir sjulen unsere MA auch, den Handlauf zu nutzen. Abmahnen würden wir aber deswegen nicht.

 

In Amerika haben die eher die Sorge das Amazon dann noch auf 1 Milliarde Schmerzensgeld verklagt wird.

 

Das mag dazukommen. Aber das kommt ursprünglich aus der Controlling-Ecke.

 

Mußt du auch nen Bauarbeiterhelm tragen? Man weiß ja nie.

 

Gibts da eigentlich Zahlen was der Handlaufzwang so bringt?
Ich sträube mich gegen solche Anforderungen ziemlich, da ich mir da echt bevormundet komme. So als ob der Erwachsene dem 3-jährigen anmahnt den Handlauf zu benutzen...bin ja zu doof zu laufen.

Mir ist klar, dass es Unfälle auf der Treppe gibt, sonst würds den Zwang ja nicht geben. Aber was mich interessiert ist, ob Nutzen-Aufwand im Verhältnis stehen. Immerhin nervt man ALLE Angestellte mit diesen Vorgaben, möglicherweise nur, um einen Vorfall pro Jahr/Monat zu verhindern, der vielleicht einen minimalen Schaden verursacht. Dass die BG natürlich nie zahlen will und die Beiträge lieber in schicke Gebäude steckt ist mir schon klar.

 

Bei 30,- EUR je Helm wäre das wohl eingedenk des geringen zusätzlichen Schadenseinsparpotentials zu teuer.

 

Ich denke das nervt die MA maximal am Anfang und nach ein paar Tagen greift jeder automatisch an den Handlauf. Das verursacht also kaum bis keine Kosten.

 

Hat mal jemand die verhinderten Stürze gegen die Ausfallzeiten wg erleichterter Grippeinfektion gerechnet?

 

Ochja, die paar Viren die dort rumsitzen...

 

Sicher, dass du net jedesmal versehentlich aufm Frauen-Klo landest?

 

Irgendwo muss man halt sparen.

 

Immer mit Klopapier auslegen

 

Ich finde das mit dem Handlauf selbst auch super nervig. ABER: bei uns im Unternehmen wurden die Zielunfallzahlen für das ganze Jahr schon im 1. Halbjahr verfehlt. Ca. 50% der Unfälle sind durch solche Themen wie Treppen entstanden. Die Leute sind natürlich 99,9% der Zeit nicht zu dumm zu laufen, aber der verbliebene Teil fällt halt trotzdem ins Gewicht. Der Großteil der Unfälle ist super leicht vermeidbar und geschieht bei Routinetätigkeiten. Ich kann also schon verstehen, dass Manager (deren Bonus oft an solchen Zahlen hängt) da keinen Spaß verstehen.

 

Was sind das für spezielle Tätigkeiten wo man den Handlauf benutzen soll? Oder sind das wirklich 0815 Treppen und Treppenhäuser?

 

Ja. Letzteres. Jährlich gibt es in D. 60.000 meldepflichtige Unfälle auf Treppen (also mehr als 3 Tage danach arbeitsunfähig).

2000 davon mit dauerhaften Personenschäden.

40 tödlich.

https://www.vbg.de/apl/arbhilf/unterw/171_srs_4.htm

 

Alles Grobmotoriker.

€ Bei der Unfallversicherung gab es nur ~40k Unfälle mit 3 Toten

 

Bei welcher? Bei den BGs waren es über 800k:

https://www.dguv.de/de/zahlen-fakten/vorlaeufige_zahlen/allgemeine-uv/index.jsp

 

https://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/12643-au-statistik-2016.pdf

Treppenunfälle nach Arbeitsumgebung:
Gesamt 42.340
Unfallrenten: 727
tödlich: 3

 

Ja, das sind Zahlen von 2016. Meine waren wohl jünger. Die genauen Zahlen sind aber ja wumpe, wie man sieht, haben Treppenunfälle eine wesentliche Bedeutung.

 

Wtf? Bei solchen zahlen sollte man lieber über sicherheitsgurte in Treppenhaus nachdenken

 

In der alten Firma hat sich ein Kollege im Parkhaus den Knöchel verstaucht. 0815 Ding, wo ihm auch kein Handlauf geholfen hätte. Solche "Unfälle" summieren sich vermutlich durch die Masse einfach auf.
Das aber die Unfallzahlen exorbitant steigen würden wenn es keine Benutzungsvorschriften gibt, wage ich irgendwie bezweifeln

 

Vor allem beim Verlassen der Treppe stolpert man gerne mal. Das Gehirn stellt sich dann oft zu früh auf ebenen Boden ein (man sieht ihn ja vor sich) und gibt falsche Signale an die Füße.

 

Dann hält einen aber auch kein Handlauf wenn man ins Leere tritt

 

Passiert mir oft wenn ich besoffen bin auf Arbeit natürlich

 

Bei uns gibt es z. B. seit Jahren keine Getränke mehr in Glasflaschen zu kaufen, sondern nur noch Plastik.

Als es noch Glasflaschen gab, hat sich eine Kollegin eine Cola geholt, ist dann auf der Treppe gefallen und mit einem Arm in die Scherben der Colaflasche. Das war gar nicht cool und die Kollegin musste einige Tage ins Krankenhaus.

So etwas passiert schneller als man denkt.