Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Europawahl am 09.06.2024)

Hat auch keiner behauptet.

 

Du hast mich jetzt 2x auf dessen Verbotsforderung angesprochen, obwohl ich weiter oben schon explizit geschrieben habe, dass ich seinen Punkt verstehe, aber nicht teile.

 

Du bist in die Diskussion um ein Verbot von Samstagsarbeit reingegangen, und wunderst dich nun, wenn es genau darum geht. Naja.

 

Ich hab deine Frage beantwortet.

 

Man muss nur mal mit einem einzigen - einem einzigen - langjährigen Mitarbeiter aus dem Lebensmitteleinzelhandel reden und die Arbeitsverträge von heute mit denen von damals vergleichen. Damals, als um längere Öffnungszeiten an Samstagen gestritten wurde (nicht vergessen: früher machten Samstags um 16:00 Uhr die Läden dicht), hieß es noch blumig, die Lockerung der Zeiten würde mit mehr Flexibilität einhergehen, und dass Mitarbeiter letztlich mehr Zeit für die Familie hätten, und die Spät- und Wochenendschichten würden natürlich von Studenten im Nebenjob übernommen.

Die Realität ist heute, dass niemand mehr im Lebensmitteleinzelhandel arbeiten kann, der nicht den Schichtdienst auch an Samstagen bis 22 / 23 Uhr akzeptiert - oder bis 1:00 Uhr nachts, wenn der Laden bis Mitternacht geöffnet hat, weil ja irgendjemand unbedingt noch den Wocheneinkauf um 23:43 machen muss (lol). Von einem explizit familien- und mütterfreundlichen Arbeitgeber der 90er Jahre ist der Supermarkt zum familienfeindlichsten geworden.

Ich bin nicht für ein Verbot von Wochenendarbeit. Aber wenn über den nächsten großen Schritt diskutiert wird - offene Geschäfte am Sonntag - wird immer der gleiche Bullshit verbreitet, der damals schon verbreitet wurde, und die Argumentation ist heute immer noch so verlogen wie zu Zeiten von langen Samstagen.

 

Man sollte bei derartigen Vorschlägen definitiv die Leute zu Wort kommen lassen, die davon direkt betroffen sind.

Das es so manchen Konsumenten freut, Samstagnacht noch einkaufen zu gehen, mag zwar sein, ist aber bei der Entscheidungsfindung mMn zweitrangig.

 

Aber wenn immer mehr solcher Stellen durch Kassenautomaten ersetzt werden, ists auch nicht recht.

 

Würden die Automaten hier ordentlich funktionieren, wäre mir das ziemlich egal. Mal davon abgesehen, dass die auch von Personal betreut werden müssen.... Also was hat das damit zu tun?

 

Finde ich nicht.

Falls du auf meinen Rant von neulich anspielst, da stand noch eine Kassierin dabei, die im Prinzip nichts gemacht hat. Das ist der eine Grund, wieso mich das System aus dem Edeka im Bahnhof Friedrichstraße so nervt. Punkt Nummer zwei ist die Möglichkeit mit Bargeld zu zahlen, die den Prozess so elendig ausbremst.

 

Natürlich nicht. Familienfeindliche Arbeitszeiten, die ungebundene, flexible Teilzeitler bevorzugen und die langfristig geplante komplette Streichung von Arbeitsplätzen ohne Alternativkonzept sind zwei Seiten der gleichen Medaille. Es ist mir ein absolutes Rätsel, wie man das gutheißen kann.

 

Einfach eine Zeile in den Text, das es nicht verpflichtend ist.

 

Man könnte das ja mit hohen (!) Zuschlägen oder Freizeitausgleich koppeln. Dann kann der AG entscheiden ob es ihm der Mehrpreis wert ist.

 

Ich würde aber auch zwischen Samstag und Sonntag unterscheiden. Für Samstage gebe ich dir recht.

 

Man selber hat ja gute Arbeitszeiten weil man was vernünftiges gelernt hat und nicht so dumm war an der Supermarkt-Kasse zu enden.

 

Du erwartest es aber doch auch von anderen......

 

Von wem?

 

Ich sagte auch wochenende, das ist nicht nur Samstag. Und es ging um lebensnotwendig. Explizit kannst hier den Sonntag nehmen wo es unzulässig sein sollte. Und Samstag kann man ruhig drastig begrenzen.

Nö Holz-Zement Mix wie dort ist in Deutschland zulässig. Ein reiner holzbau hingegen nicht.

Vielleicht bist doch mein zweiaccount

Was hast du gegen die Firma?

Da will man dir mal was gutes tun

 

Na, dann überleg mal, wie ein typisches Wochenende bei dir aussieht, und was da alles im Hintergrund dran hängt, wo Leute am Wochenende arbeiten müssen, damit es funktioniert. Und damit meine ich nicht die lebensnotwendige Infrastruktur (Kraftwerke, Wasserwerke, Krankenhäuser, Feuerwehr etc.)...

 

Der Name....klingt nach Buzzword-Bingo.

Ein typisches Wochenende ist bei mir tatsächlich kaum bis gar nicht von anderen Leuten abhängig. (Mal von Freunden abgesehen)

 

Gerne darfst du. Ohne steuerfreie Zuschläge.

 

Isses auch

Die Firma finde ich in dem Zusammenhang auch nicht weiter. Hab hier auf Arbeit aber auch nicht die Möglichkeit großartig zu suchen.

Du gehst davon aus das es Alternativen gibt. Die gibt es aber nicht wirklich.

Danke aber Lager ist eben keine Möglichkeit, schon gar nicht Amazon.

 

Das triggert mich jedes mal so dermaßen. Vor allem in Meetings und Telkos. Sobald jemand ohne Kontext und Erklärung sollte Begriffe in die Besprechung rotzt, kann ich die Person nicht mehr ernstnehmen. Das geb ich denjenigen dann auch durch entsprechende Fragen zu verstehen. Die pikierten Reaktionen sind köstlich...

Gib mir eine Stelle in Hamburg.

 

Weshalb sollte man das tun?

Die Frage ist wie man es regelt. Es gibt allerlei Betriebe, z.B. der ÖVPN, Tankstellen, usw. die können sonntags nicht einfach schließen. Die erforderte Flexibilität in diesen Berufen ist für die Arbeitnehmer mies, aber anstatt einem Verbot würde ich mir dort entsprechend hohe Zuzahlungen für die Arbeitnehmer wünschen, sodass dieses Maß an Zusatzbelastung sich zumindest finanziell für sie rentiert. Auch Wirtschaftsbereiche wie die Gastronomie leben von der Wochendarbeit, haben dafür zumeist allerdings am Montag ihren Ruhetag. Das Problem scheint mir aber bzgl. der Supermärkte ja in dem Fall weniger die Wochenendarbeit zu sein, als vielmehr die hohe Flexibilität bzgl. der Arbeitszeiten, die mal von Woche zu Woche völlig wechseln können.

Bekannte von mir arbeiten an der Tankstelle und da erfahren sie teilweise erst am Donnerstag, wie sie am Montag arbeiten sollen. Hätte der eine Familie mit Kindern wäre es effektiv nicht möglich so irgendwie zu planen. Ich würde in dem Fall allerdings eher als Problem die Flexibilität bezeichnen und nicht so sehr die Frage, an welchen Wochentag jemand arbeiten muss. Ich wüsste allerdings auch nicht, wie man dort gesetzlich agieren will. Eine Lösung für alle Branchen und Arbeitnehmer wird der Realität nicht gerecht. Wahrscheinlich würde ich hier in erster Linie die Verantwortung bei den Gewerkschaften zu sehen und versuchen diese zu stärken - wie auch immer.

Die Gewerkschaften wissen im Hinblick auf ihre Branche wohl besser, wo im einzelnen die Probleme bzgl. der Arbeitsbedingungen liegen und welche Verbesserungen dort notwendig wären. Der Gesetzgeber hat auf Bundesebene nicht diese Einblicke.

 

Erklär das mal meiner Feuerwehr. Der ist auch die Trennung der Nutzungseinheiten egal, weil sämtliche Feuerwehren einer Großstadt es in 90 min nur schaffen 25 menschen aus einem Obergeschoss zu retten.

 

Naja, selbst wenn du nicht deine Bude verlässt, dann nutzt du immerhin noch Strom, Wasser und Internet und damit das reibungslos funktioniert, müssen Menschen auch am Wochenende arbeiten. Dazu kommen noch passive Abhängigkeiten, die wir durch unsere bloße Existenz "nutzen", wie bspw. Feuerwehr, Polizei, ärztliche Notversorgung.

 

Ich weiß, aber ich bin ja auch nicht für ein Verbot.

 

Ich weiß, ich wollte nur deine Aussage etwas relativieren. In so einer komplexen Gesellschaft kann man sich mittlerweile nur noch als ziemlich extremer Aussteiger von allen Abhängigkeiten freimachen.

 

Wobei ja Strom, Wasser, im Prinzip auch Internet (hinsichtlich Kommunikation) zur grundlegenden Infrastruktur gehören und mMn auf einer Stufe mit Krankenhäusern, Feuerwehr und Polizei stehen.

Ansonsten bin ich wie gesagt eher für Regulierung und bessere Ausgleiche anstatt eines Verbots.

 

Es geht hier um Callcenter oder Supermärkte.

Die müssen nicht noch Sonntags bis 22 Uhr offen haben.

Wobei sich auch mal die Frage stellt, lohnt sich das Geraffel überhaupt. Längere Zeiten bedeutet mehr Arbeit aber nicht unbedingt mehr Konsumenten.

 

Nein, aber du hast legal aufgefordert, nicht von anderen zu erwarten, Samstags arbeiten zu müssen, u. a. auch weil ihr AG sie dazu zwingen könntest.

Dadurch, das du am Wochenende nicht wie ein Eremit abgeschieden von allem lebst und maximal Strom und Wasser verbrauchst und ansonsten nur auf dem Sofo hockst und liest, erwartest du aber genau das, was du ihm vorwirfst, selber von anderen...

Aber wie ich dich anhand deiner Ansichten in den DIskussionen einschätze wirst du mir erklären, das inzwischen z. B. Internet inzwischen auch absolut unverzichtbar ist und zur absoluten Grundversorgung gehört, weswegen das alles rausfällt und hier nicht als Argument zählt

 

Da darüber VOIP läuft, natürlich.

Wobei sich hier die Frage stellt, wie viele Leute arbeiten am WE wirklich noch in der Telekommunikation. Und nicht nur auf Bereitschaft, falls was ausfällt.

 

Naja...Da ein Großteil der Kommunikation auf IP-Telefonie umgestellt wurde, sollte zumindest ein Teil der Kapazitäten dieser Infrastruktur sichergestellt sein. Das trifft freilich nicht auf Streaming, Online-Shopping, etc. zu.

Auch sonst sollte man eben differenzieren. Hast du ja Anfangs auch. Grundlegende Infrastrukturen sind nunmal notwendig. Einkaufsmöglichkeiten und Callcenter sind es nicht.

 

Wat willst den da?

Warum den nicht? Ist es wirklich notwendig das ein Einzelhandel Samstags bis 20/22uhr offen hat?

 

Hamburg >>>>> Berlin.

 

Nebenher: die New York Times kam auch auf die Idee, dass die Schwarze Null, schwäbische Hausfrau und ausbleibende Investionen nicht identisch mit Sparen sind, weil die Kosten - die man nicht zahlt - ja dennoch steigen. The World has a Germany Problem. The debt obsession that ate the economy.

Interessanterweise erschien bereits vor drei Jahren ein Artikel, in dem US-Amerikaner über den miserablen Zustand der deutschen Infrastruktur sprächen. Selbst jenseits der Atlantik hat sich offenbar rumgesprochen, dass das volkswirtschaftliche Verständnis in Deutschland seit einigen Jahren arg gelitten hat. Also wenn demnächst Bundestagswahlkampf wäre wüsste ich, zu welchen Themenschwerpunkten ich meiner Partei abseits des Klimawandels mal raten würde.

 

Achja...

https://www.tagesschau.de/inland/verfassungsgericht-mietpreisbremse-101.html

 

Es ist auch ein zweischneidiges Schwert. Im Moment wäre eine Investition in die Infrastruktur zwar notwendig, aber würde die eh schon überhitzte Bauwirtschaft noch mehr befeuern. Konjunkturell (ist das ein Wort?) würde es Sinn machen auf eine Flaute in der Bauwirtschaft zu warten und dann zu investieren, dann ist es ersten billiger und hält zweitens die Wirtschaft am laufen.
Aber das wäre sinnvoll und wird deshalb nicht passieren...

 

Hach da, immer die wirtschaftlich klugen Ratschläge aus dem Land, das prozentuel am BIP gemessen weitaus höher verschuldet ist und im gleichen Zuge eine Infrastruktur hat, die noch viel weiter herabgewirtschaftet wurde... und das, obwohl es sich die ganzen kommunistischen Vorsorgesysteme spart, die man den Europäern immer vorwirft...

 

https://www.zeit.de/gesellschaft/20...aat-vertrauensverlust-sparpolitik-beamtenbund

Kann das nur bestätigen. Der Großteil meiner Begegnungen mit dem Staat dieses Jahr waren Katasstrophal. Die Ausländerbehörde in unserer Stadt hat wohl gar keine Leute mehr (Terminvorlaufzeit 6 Monate) wobei wir vor 6 Monaten gemeldet haben, dass wir nen Termin haben wollen und nichtmal nen Termin haben wir bisher. Eintragung des Unternehmens in das Handelsregister hat sich über Monate gezogen mit vielen fachlichen Fehlern der Behörde. Und von der Strafanzeige/Meldung dass mein Fahrrad gestohlen wurde habe ich innerhalb der letzten 2 Monate von der Polizei nichtmal ne Bestätigung für die Versicherung bekommen.

Lediglich die Gewerbeanmledung dieses Jahr hat gut geklappt, in dem Büro sitzt aber auch schon seit 10 Jahren derselbe Bearbeiter und das ist nen Verwaltungsakt von 15 Min.