Staatliche Zensur des Internet (?)

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von Sturmi, 16. September 2020.

  1. Sturmi Voll Titte!

    Sturmi
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    den blauen Bergen kommen wir!
    Tacho,

    lese mir aktuell Berichte zum Thema Zensur durch. Insbesondere China steht ja mit der Zensur des Internet weit oben.
    Da frage ich mich aber, wie sieht das genau aus?
    Sagen wir rein hypothetisch, ein durchschnittlicher Einwohner Beijings ruft auf seinem privaten PC "www.cnn.com" auf. Da gerade wieder irgendwelche Papier veröffentlicht wurden, ist diese Seite geblockt.
    Sieht er trotzdem die Seite, aber nur die Artikel nicht?
    Sieht er einen Hinweis, dass die Seite geblockt ist?
    Blinkt irgendwo ein Lämpchen auf um davor zu warnen, dass er es überhaupt versucht hat? Falls ja ist es ja schon nahezu unmöglich, Zensur auch mit TOR oder VPN zu umgehen, da ich mir diese ja nicht mal mehr beschaffen kann. Oder?

    Klar, wer Opfer der Zensur ist, wird jetzt hier auch nicht antworten können :D
    Aber vielleicht hat der ein oder andere ja mal etwas dazu greifbar, was nicht von der Facebook University oder so kommt.
     
  2. Rirre der von Helli getragen wird Kommentar-Moderator

    Rirre
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    Mach doch ein chinesischen Server rein bei VPN und schau nach, sollte doch hinhauen oder? :parzival:
     
  3. Ixalmaris gesperrter Benutzer

    Ixalmaris
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    Entweder 404 oder eine spezielle chinesische Seite ohne "problematischen" Inhalt je nachdem wie stark der Betreiber mit China zusammenarbeitet.
     
  4. unreal ..hat nun HSDPA :ugly:

    unreal
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  5. Shinja gelöschter Likekönig

    Shinja
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    vorhanden
    Grafikkarte:
    ist auch drin
    Motherboard:
    ebenfalls da
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    hab ich auch
    Laufwerke:
    eines ist drin
    Soundkarte:
    auch dabei
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    mit ausreichend Platz
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    jeweils einmal
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    funktioniert sogar
    Monitor:
    ist auch angeschlossen
    @Shintaro - Steilenmein kann da sicher was zu sagen, wenn er nicht grade wieder bei Xi zum Tee sitzt :tdv:
     
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  6. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

    ancalagon
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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p
    [​IMG]

    :yes:
     
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  7. Shintaro - Steilenmein

    Shintaro - Steilenmein
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    Wulf
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    ganz
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    doll
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    lieb
    Monitor:
    tazächlich
    Mh, eine der seltenen Fälle bei denen die Anmeldung im Browser sich lohnt um einen längeren Text zu verfassen. :ugly:

    Die chinesische Firewall hat mehrere Layer um die Zensur durchzusetzen.

    1. Ganz klassisch: Eine Verbindung zu einer Website die zensiert werden soll wird komplett geblockt.
    Das heißt "google.com" geht halt nicht. Die DNS Anfrage wird ins Leere geleitet und eine direkte Anfrage an die google IP wird schlicht gedroppt.

    2. Subdomains werden geblockt: Manche Websites können aufgerufen werden, aber bestimmte Inhalte sind geblockt. Das hat mich mal sehr verwundert, das englische Wikipedia war bis letztes Jahr zugänglich, aber die Seite über Gorbatschow war es nicht. Da werden auf gut deutsch die Adresszeilen gescannt.

    3. DNS Anfragen werden abgefangen und manipuliert. Die Chinesen haben ein eigenes Internet aufgebaut. Die Adresse "bing.com" wird innerhalb Chinas anders aufgelöst als außerhalb Chinas. Genau so "baido.com". Das heißt DNS Anfragen eines Chinesen bei einem chinesischen Provider bringen ihn automatisch auf die chinesische Version der Seite. Weitergehend werden aber unverschlüsselte DNS Anfragen an einen externen, unzensierten DNS Server abgefangen und manipuliert.

    4. Wenn Pakete von China nach außen weitergeleitet werden, werden diese auf Inhalte gescannt. Funktioniert gerade bei HTTP Verbindungen. Wenn etwas schädliches drin ist, werden die Pakete gedroppt.

    5. Verschlüsselte Verbindungen ins Ausland werden verlangsamt. Wenn eine HTTPS Verbindung ins Ausland geht, wird eine Droprate berechnet. Bestimmte Faktoren sorgen dafür, dass eine Verbindung beliebig weit gedrosselt werden kann. Wenn gerade Reichsparteitag ist, dann kann man sich praktisch nicht nach außen verbinden.

    6. Das funktioniert auch bei herkömmlichen VPN Protokollen wie UDP. Diese Protokolle werden über machine learning erkannt und dann massiv verlangsamt. Das heißt man richtet sich eine Verbindung ein, die läuft ganz toll und wird dann immer langsamer und langsamer und langsamer.

    7. Man kann es umgehen in dem man VPN Verbindungen maskiert. Man kann seine Verbindung tarnen, so dass sie wie normaler Webtraffic aussehen. Es gibt verdammt gute VPN Anbieter die sich darauf spezialisiert haben.

    Alle Methoden haben aber einen Nachteil: Entweder Ausland oder China. Verbindungen welche von einem VPN Server aus dem Ausland nach China kommen werden geblockt. Das heißt wer in Shanghai wohnt und gerne auf google.de und auf smartshanghai.com gehen will muss sich entscheiden. Beides geht nicht.
    Außer man hat einen Router mit customized Firmware welche Verbindungen je nach Zielland tunnelt oder nicht. Das klappt aber auch nur so semi-gut.

    Das sind die technischen Seiten der Zensur. Das ganze System geht aber natürlich viel tiefer. Im Grunde zielt es darauf ab die Massen so dermaßen zu desillusionieren, dass sie komplett apolitisch werden. Chinesen glauben, dass man sowieso ständig nur belogen wird. Die KPCh lügt, Trump lügt, Merkel lügt, alle Lügen. Und zwar immer.
     
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  8. Rofl Copter gesperrter Benutzer

    Rofl Copter
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    Na immerhin. Damit sind sie aufgeklärter als unsere durch soziale Netzwerke und FilterBubbleAlgorithmen hirnmanipulierten besorgten Bürger :ugly:
     
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  9. ancalagon Alarmarzt Meier-Wohlfühl

    ancalagon
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    das muss "aus" heíßen nich "von" :p

    Tja, also da ... :nixblick:
     
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  10. Timber.wulf Unsterblicher Forengott Moderator

    Timber.wulf
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    @Shintaro - Steilenmein lügt ebenfalls. Oder kannst du das Gegenteil beweisen? Nein? Dachte ich mir. :fs:
     
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  11. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    27.012
    Die Seite existiert einfach nicht.

    Und sein social score geht runter.
     
  12. dabba

    dabba
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    Rheine
    Die GSPB-Verschwörung?

    @topic:
    Manchmal frage ich mich übrigens, wie heute in der Sowjetunion oder in der DDR ein Internet-Zugang aussähe. Ich mein: Die DDR hat damals Westfernsehen mehr oder minder toleriert, allerdings in den ersten Jahrzehnten vor allem, weil sie wenig gegen den Empfang unternehmen konnte. So ein Internetzugang ist da leichter eingeschränkt.
     
  13. Ixalmaris gesperrter Benutzer

    Ixalmaris
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    Apropo Fernsehn, in China gibt es auch internationale Sender, kommt aber ein kritischer Beitrag wird die Übertragung unterbrochen.
     
  14. -Z0nK-

    -Z0nK-
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    Gabs in Russland nicht Pläne, ein komplett eigenes Internet zu etablieren?
    Ich vermute wenn das Internet nicht erst nach dem Fall der Sowjetunion richtig relevant geworden wäre, hätten wir heute schon solche Insellösungen
     
  15. dabba

    dabba
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    Rheine
    In der DDR konnte man in den meisten Gegenden "echtes" Westfernsehen empfangen. Interessanterweise waren die Leute in den Gegenden mit West-TV-Empfang tedenziell zufriedener als in den Gegenden ohne Empfang.

    Insofern stellt sich schon die Frage, ob die DDR nicht den Zugriff aufs Internet zugelassen hätte und wenn ja
    Gute Frage.

    Ich mein: Insellösungen gab es zunächst innerhalb der westlichen Privatwelt auch. Zunächst gab es Mailboxen/BBSen, die man mit dem Modem direkt angewählt übers Telefonnetz hat.

    Aber auch später, bis in die frühen 2000er hinein, hatten viele Provider eigene Online-Angebote. Der Zugang zum Internet/WWW war nur eines von vielen Features. Teilweise wurde dieser sogar gesondert abgerechnet: Wer Mitte der 90er bspw. über T-Online online ging, hat einen höheren Minutenpreis bezahlt, wenn er ins WWW ging, als wenn er T-Online-eigene Features genutzt hat. Aber auch AOL, CompuServe und andere große Provider hatten eigene Online-Plattformen, mit Nachrichten-Seiten, Diskussions-Foren, Chat-Tools... die man wirklich nur erreichen konnte, wenn über den jeweiligen Provider eingewählt war. Die lagen auch (anfangs) nicht im WWW, sondern liefen direkt über die Modem-Verbindung zum Kunden.

    Insofern wäre es rein theoretisch schon möglich gewesen, sich von der DDR in einen Internet-Knoten im westlichen Telefonnetz einzuwählen. Praktisch wären die Verbindungen staatlich natürlich blockierbar gewesen.
     
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