Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Europawahl am 09.06.2024)

Du hattest doch gerade erst Sommerferien.

 

https://www.ndr.de/nachrichten/schl...nahme-an-der-Bundestagswahl-2021-,ssw226.html

 

Deshalb ja "aktuell." Ich habe aus Neugierde mal angefangen meine Arbeitszeit aufzuschreiben. War überrascht.

 

Ich kenne einige die gerne (gerade in der Jugend) möglichst viele Stunden geknüppelt haben. Hängt aber auch vom Beruf ab. Monotone Arbeit schlaucht halt mehr, als Arbeit mit Abwechslung.

 

Das trifft es auf den Punkt. Lehrer sind ein gutes Beispiel, dass die einfach nur 4 Tage Anwesend sind ist nicht realistisch. Es gibt ja jetzt schon zu wenige Lehrer, viel Spaß die Stundenpläne zusammenzustellen und dann mit real existierenden Lehrern zu besetzen.

 

Jupp. Erzähl mal einem VW Mitarbeiter oder Maschinenbauer das er jetzt 40h Arbeit soll, weil seine Arbeit so unproduktiv ist.

 

Das sind doch grade die, die eher nicht auf weiteres Gehalt verzichten können, weil sie Haus, Hof und Familie durchbringen müssen.

 

Erstaunlich das es erst jetzt kommt, hat die fdp doch bei den jungen Wählern mit die höchsten Werte.

 

?
War das ironisch gemeint?
Die Metaltarife sind sehr auskömmlich und idR 35h.

 

Und bei einer 4-Tagewoche sprechen wir von -8,6% beim Gehalt. Das wird kaum einer wollen. Oft zahlt man Kredite fürs Haus ab oder will was zurücklegen. Das sind doch grade die Arbeitnehmer, die das gut können.

 

Ich glaube eher das er die Leute für alte Männer gehalten hat. Warum hätte er sich sonst zu einem Altherrenwitz hinreißen lassen?

Dann bleibt euch ja immer noch die Koaltion mit Rot Rot Grün .

Haben sie dann da auch Minderheitenrechte?

Ich könnte aktuell tasächlich auf eine 32 Stunden (Vier Tage) Woche reduzieren und könnte trotzdem noch meine Eigentumswohnung abbezahlen.

 

Was hindert dich daran?

 

Gerade die IG Metall Tarife sind das Paradebeispiel, dass eben mehr möglich ist: Dort verdient man mehr Geld UND hat weniger Stunden als in den allermeisten anderen Branchen. Vom KMU bis zum Grosskonzern, vom Ruhrpott bis nach München. Und an Armut leidet in der Branche auch kein Eigentümer oder Aktionär. Es geht also. Man muss es nur wollen.

 

Die Frage ist ja nicht ob man es anbietet, sondern ob es angenommen werden würde. Grade in den Jobs wo es betrieblich ginge, würde ich eher vermuten, dass ein Gehaltsverzicht von 40 auf 32 Stunden eher unbeliebt wäre, weil wir hier von 20% des Gehaltes reden.

 

Eigentlich gehts ja um die Reduzierung von Arbeitszeit, nicht um die Reduzierung von Gehalt.

Das sollte man schon getrennt von einander betrachten.

 

das weiß ich aber erst, nachdem ich es anbiete. Warum zögern wir also? Dann werden wir doch sehen, wer was bevorzugt.

 

Das hängt doch zusammen. Die Debatte dreht sich ja grade nicht um weniger Arbeit zum gleichen Gehalt. Das würden sich in dem Umfang sehr viele Arbeitgeber wohl kaum leisten können. Arbeit die liegen bleibt, muss ja trotzdem erledigt werden.

 

Wir bieten immerhin 40 auf 35 Stunden an und die Resonanz ist unterwältigend. Es gibt schon welche, aber dann meist nicht dauerhaft sondern zB nur solange kleine Kinder da sind etc.

 

Aktuell brauche ich nicht soviel Freizeit, also baue ich Rücklagen auf .

Die meisten IG Metall Tarife haben eine 35 Stunden Woche. Wir sprechen also über eine Reduzierung von weniger als 10 %. Desweiteren gibt es ja im M+E Tarif das TZug A das bestimmte Personengruppen gegen 8 zusätzliche Urlaubstage eintauschen können.

 

Nö.

Nicht leisten können und nicht leisten wollen ist ein Unterschied.

Ich kann da freilich nur von meinem Job sprechen. Aber wöchentlich 10 h an Arbeitszeit zu streichen, würde wenig bis gar nichts an meinem Output ändern (das hat die Corona-bedingte Kurzarbeit gezeigt, ist nur leider meinem AG scheiß egal ). Positiver für den AG wäre auch, dass ich deutlich ausgeruhter und motivierter wäre.

 

Das ist halt nichts was sich auf alle Jobs verallgemeinern lässt. Wer einen Auftrag nach dem anderen abarbeiten muss, der arbeitet halt 20% weniger Aufträge ab, wenn er 20% weniger arbeitet. Oder möchtest du den Output um 20% erhöhen und die Leute auf Verschleiß arbeiten lassen?

Wenn nein, dann müssen für die fehlenden 20% zumindest einige neue Stellen geschaffen werden und die kosten Geld.

 

Aber andersrum wird verallgemeinert. Ist das besser?

 

Es gibt Studien nach denen kürzere Arbeitszeiten die Produktivität erhöhen und sich damit zum Teil selbst finanzieren. Das heißt das Entgelt muss nicht um den selben Satz gekürzt werden wie die Arbeitszeit, da in der kürzeren Arbeitszeit mehr erledigt wird als anzunehmen wäre.

 

Es ist halt schon so, dass die 4-Tage-Woche nicht grade eine Überlegung von Leuten ist, die auf jeden Euro angewiesen sind. Dementsprechend wird die Resonanz sein.

 

Es schwingt ja auch das Denken mit:"Na gut, wenn ich mich schon hier hin "schleppe", dann mach auch auch die 8Stunden."

Das geht häufig eh nicht. Wie soll der Staplerfahrer, der den ganzen Tag Paletten von A nach B fährt, denn produktiver werden? Fährt er 2Std weniger, bleiben 2Std Arbeit liegen. Und das ist in sehr vielen Bereichen der Fall.

Der Schweißer lässt dann Arbeit zurück, genau wie der Anlagenfahrer, der Schlosser, Lagerist, Möbelpacker, Dachdecker, Bauarbeiter.... Eigentlich ist das bei fast allen Jobs der Fall, bei denen man nicht kreativ sein muss, sondern physische Arbeit ausführt.

 

Wie Terra schon angesprochen hat, dem liegt ein anderes Problem, sprich teils absurd niedriger Gehälter, zu Grunde.

Darum bin ich ja auch dafür, die Reduzierung von Arbeitszeit und Gehalt in der Diskussion von einander zu trennen.

Übrigens muss es auch keine 4-Tage-Woche sein. Es gäbe Alternativen.
- 3 Tage mit je 10 Stunden
- 5 Tage mit je 6 Stunden
- wir belassen die 40 h Woche wie sie ist und rechnen einen Teil des Arbeitswegs als Arbeitszeit an

 

Es wird unter Umständen weniger Ausschuß produziert. Arbeitsunfälle und (berufs-) krankheitsbedingte Ausfallzeiten reduzieren sich zum Teil.

 

Auch kurze Pausen etc. skalieren doch mit. Ich sehe da keinen Zusammenhang.

 

Du meinst der Staplerfahrer, kippt dann nicht so oft mit dem Stapler um und der Lagerist lässt dann nicht soviele Dinge versehentlich fallen? Ne den Zusammenhang sehe ich nicht. Bei Schlossern meine ich übrigens Pumpenschlosser und die produzieren nichts, sondern warten Pumpen/Rohrleitungen und co.

Das hat also nichts mit Ausschuß zu tun.

 

Damit meinte ich eigentlich eher falsche Kommissionierungen und die Zeit pro Kommissionierung. Wenn man Pumpen und Rohrleitungen wartet ist man auf Baustellen und in Industrieanlagen unterwegs. Auch da kommt es zu Arbeitsunfällen und Krankheitsbedingten Ausfällen. Glaubst du wirklich, daß eine längere Erholungsphase von drei anstelle von zwei Tagen keine positiven Effekte auf Krankenstände hat?

 

Da wo es ginge, werden die meisten nicht wollen, weil das die eher schlechter bezahlten Jobs sind. Da wo es nicht geht geht es nicht.

 

Kommt auf die Art der Erkrankung an. Abgesehen davon musst du das halt gegenrechnen. Im Durchschnitt sind Arbeitnehmer ca 18 Tage im Jahr krank. Dem Gegenüber stehen nun 52 zusätzliche potentielle freie Tage. So hättest du also 52 Tage + (18Tage - x Krankheitstage). Das Problem dürfte ersichtlich sein.

Aber nochmal. Du möchtest ja weniger Arbeit bei gleichen Gehalt und das halte ich in der aktuellen Situation in sehr vielen Berufen, für unrealistisch.

 

Also ich hatte dieses Jahr 252 Krankheitstage

 

Die Unterrichtsstunden machen für mich aktuell den geringsten Teil der Arbeitszeit aus, und es gibt durchaus allerlei Kollegen, die etwa nur vier Tage anwesend sind oder wegen der eigenen Kinder mit reduzierten Stunden nur bis zum Mittag unterrichten. Allerdings greift dieser Beruf in der Diskussion aus allerlei Gründen nicht: Es gibt außer an Grundschulen keinen Lehrermangel, sondern einen Mangel an ausgeschriebenen Planstellen. Umgekehrt dürfte an den anderen Schulformen sogar eine geringe Reduktion der Unterrichtsstunden sich qualitativ bemerkbar machen: Bei 25h die Woche kann man nicht jede Stunde so gut vorbereiten, wie es wünschenswert wäre und es ggf. auch den eigenen Ansprüchen entspräche.

Es ist auch ein kreativer Beruf, dessen Qualität - wie wohl allgemein bei kreativen Berufe - davon profitiert, wenn man Zeit zum Nachdenken und Vorbereiten hat. Das ist denke ich insofern umgekehrt gerade einer der Berufe, wo die Klientel - also die Schüler - erheblich davon profitieren, würde man die Unterrichtsstunden der Lehrkräfte etwas reduzieren, und den Personalschlüssel verbessern. Kostet halt, darum tut man es nicht.


Das dürfte vor allem bei körperlichen Tätigkeiten wohl anders sein. Vermute ich.

 

Wir bieten ja immerhin 35 an, aber es muss für die Betriebe ja auch organisatorisch passen. Es dürfte schwer sein Leute für die entstandenen Lücken zu finden.

 

Habt ihr aktuell Leute in Kurzarbeit aufgrund von Corona? Man könnte diese Situation als Chance nutzen eine verringerte Stundenzahl mit einem Teillohnausgleich anzubieten.

 

Und warum sollte ein Arbeitgeber das machen? Nach Corona braucht man die Leute wieder voll.

 

Die Idee ist dahingehend, dass man sich ja zusätzliche Arbeiter anschaffen könnte. Das würde dann zusätzliches Geld kosten, gleichzeitig ne Menge organisatorische Schwierigkeiten, müsste man mal eben ne ziemliche Masse an Leuten anlernen, einarbeiten usw. Diese müssten sich dann untereinander gut koordinieren. ---> Zusätzliche Probleme nicht unwarscheinlich.

 

https://twitter.com/annarmpeters/status/1307395868228833281

Diese Blicke von Frau Teuteberg. Köstlich.