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Dieses Thema im Forum "Medienforum" wurde erstellt von Spartan117, 23. Februar 2016.

  1. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    "Biografie" klingt so staubtrocken. Ich lese an sich keine Biografien, aber über die Kinskis war schon interessant. Auch über Murakami. Bei Klaus Kinski ist halt Sex, Sex, Sex. Seit Henry Millers Opus Pistorum oder Wendekreis des Krebses habe ich das nicht mehr erlebt. Aber das er sich auch an Pola vergangen hat... hatte ich dunkel in Erinnerung. Ihr Buch ist keine Biografie und wenn doch, dann nur ein Lebensabschnitt.
    Ich finde solche Bücher auch wichtig, weil sie das Leben sind. Was die Japaner vor 500 Jahren gemacht haben ist eine Sache, was hier in Deutschland vor 40/50 Jahren hinter dem Sichtfeld der Weltpresse passiert ist, was anderes.
     
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  2. Avalanche

    Avalanche
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    Auf diese Empfehlung hin mal besorgt, weil ich den Warenkorb beim regionalen Buchhändler noch auffüllen musste. :D Ein wirklich gutes Gedankenspiel, welches sich trotz der Kürze (knapp über 90 Seiten) nicht plump anfühlt, da sich die Charaktere untereinander immer wieder auffordern Stellung zu beziehen bzw. sich zu erkläre. Besonders die Geschichte des Lehrers ist nicht nur Ausgangspunkt der Handlung, sondern eröffnet später weitere Sichtweisen und vor allem die Dekonstruktion des Lehrers selbst. So etwas komplexes in so wenig Wörter packen können, das war beeindruckend.
     
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  3. Lilias unfuckable

    Lilias
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    Nah, bei mir war es auch eher diese Mischung aus ich-nenn-es-mal Reisetagebuch und dem Eintauchen in eine andere Zeit und Welt. Und ich find' die meist extrem narzisstische Prägung, die fast jeden Extremsportler in gewissem Maße auszeichnet, recht interessant, bzw wie sie von anderen oder autobiographisch reflektiert wird.
     
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  4. ArminCH

    ArminCH
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    Nach Shangri-La habe ich Blut geleckt und war auf der Suche nach weiteren Mystery Thrillern und habe entdeckt, dass Douglas Preston & Lincoln Child auch abseits der Pendergast Romane gemeinsam Bücher schreiben. Sogar ziemlich aktuelle wie:

    [​IMG]

    Klappentext:

    Kannibalische Siedler und eine Wahrheit, die noch immer Tote fordert:
    der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe der Bestseller-Autoren Preston / Child um die Archäologin Nora Kelly und FBI-Agentin Corrie Swanson
    1846 wird ein Siedler-Treck, bekannt als die Donner Party, in der Sierra Nevada vom Winter überrascht. Nur durch Kannibalismus kann ein Teil der Gruppe überleben. Doch das ist nicht die grausamste Wahrheit.
    Die Archäologin Dr. Nora Kelly ist begeistert, als ihr Hinweise auf das bis heute nicht entdeckte Lager der sagenumwobenen Donner Party zugespielt werden. Doch die Ausgrabungen erweisen sich schnell als erheblich gefährlicher, als Nora vermuten konnte. Bald führen ihre Recherchen die Archäologin und ihr Team auf die Spur eines Verbrechens in der Gegenwart, das weitaus grausamer und bizarrer ist als der Kannibalismus der Siedler. Die Ermittlungen in dem Fall leitet die junge FBI-Agentin Corrie Swanson. Die beiden Frauen ahnen nicht, dass Corries erster großer Fall auch ihr letzter zu werden droht …

    Dr. Nora Kelly und FBI-Agentin Corrie Swanson sind Lesern von Preston / Child schon aus den Pendergast-Thrillern und dem Stand Alone »Thunderhead« bekannt. Mit »Old Bones – Tote lügen nie« starten die Bestseller-Autoren eine neue Thriller-Reihe, die neben den Fans von Agent Pendergast auch Leser begeistern wird, die die Abenteuer von Indiana Jones oder Lara Croft lieben.

    Was ist es? Eigentlich ein Halb-Spin-Off der Pendergast Reihe, durch die Charaktere. Cover und Klappentext lassen was anderes vermuten, aber es ist eine Mischung aus Krimi und Erzählung, mit viel vermitteltem Wissen. Weniger höflich formuliert: Infodump, und das meiste auch noch vollkommen unnötig und für die Story irrelevant. Es nimmt später zwar deutlich Fahrt auf, fühlt sich aber immer noch wie ein gestreckter Konsalik mit ein paar reingestreuten makabren Details an. Eine Mogelpackung von Knaur, die es nicht nur als Thriller verkaufen, sondern auch noch mit Indiana Jones und Lara Croft werben. Was bis auf die Tatsache dass eine Archäologin im Duo ist nicht einmal irgendwo Sinn ergibt.

    Fazit: Kaum zu glauben, dass dies von den gleichen Autoren stammt wie einst "Maniac". Über weite Strecken erschreckend belanglos und erstaunlich langweilig. Ein Twist hilft dann dem Ganzen auf die Sprünge, ein kurzer Gastauftritt von Pendergast versöhnt, aber entschädigt nicht. Schwache drei Sterne, ich könnte auch zwei vertreten.
     
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  5. 16_volt gesperrter Benutzer

    16_volt
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    Bin Gestern mit "The Crimes of Stalin: The Murderous Career of the Red Czar" fertig geworden nach dem ich vor ein paar Monaten mir den Film The Death of Stalin angeschaut habe der übrigens genau so interessant ist wie witzig.
    War bevor ich dieses Buch gelesen habe nicht bewusst wie schlimm die Lage in Russland nach der Revolution war zum Beispiel das Russische Kriegs Gefangene anstatt sie willkommen zu heißen in die Gulag gesteckt worden sind. Und die Paranoia selbst unter den top Mitgliedern des Polit Büros fast so wie im Film wo man erst denkt das nur übertrieben im Film dargestellt aber es war wirklich so bizarr.
    [​IMG]
     
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  6. MrBurns uncooler Geostalker

    MrBurns
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    Ich finde es unheimlich faszinierend, dass einzelne Personen es schaffen können, so viele Menschen unter ihre Kontrolle zu bringen. Es ist solange nachvollziehbar, wie alle davon profitieren. Aber spätestens, wenn "es nicht mehr läuft", scheint die Angst vor Herrschern wie Stalin oder Hitler größer zu sein als der Wille, etwas zu unternehmen, selbst wenn man vermutlich etliche Leute auf seiner Seite hätte. Das ist schon schwer zu begreifen, zumal der reine Akt des Ausschaltens ja nicht weiter schwierig sein sollte. Ist es dann vielleicht doch die Ungewissheit, ob sich einem andere Personen in den Weg stellen und einem ein grausiges Ende droht? Oder hab ich grundsätzlich eine falsche Einschätzung so einer Situation?
     
  7. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe heute Downfall Theatre von @Razmael beendet.

    [​IMG]

    Meine Damen, meine Herren. Mir gebührt die große Ehre, Sie alle in diesem Theater willkommen zu heißen. Unser heutiges Stück liegt mir besonders am Herzen, denn hierbei handelt es sich um eine Geschichte, die für mich nahegehender nicht sein könnte. Eine Tragödie, die mit der süßesten aller Illusionen beginnt: Liebe. Liebe und einem Herzen, das nach und nach in eine Million Scherben zerbricht.

    Dies ist mein Lebenswerk, mein Magnum Opus. Nun möchte ich die Bühne freigeben, damit Sie alle sehen können, wie tief ein Mensch fallen kann. Sie sollen erfahren, was Hass und Verbitterung wirklich bedeuten, und wohin diese Dämonen einen einst glücklichen Mann führen können. Ich heiße Sie herzlich willkommen im Leben jenes Menschen, den ich am meisten verachte. Willkommen in meinem Leben!

    Ein wirklich gutes Buch über entstehende Liebe, über blütende Ehe, über sich entwickelnde Leere, über einen Bruch, über die folgende Schlammschlacht, über den Absturz, über die Wiedergeburt im Hass, viel Hass, Hass gegen die Welt, dann Hass gegen sich selbst; ein Buch über die Einsicht und einem tragischen, dem Theater des Verfalls würdigen, Ende.

    Wieviel Biografisches dort enthalten war? Wäre spannend zu wissen.

    Mir fielen direkt mindestens zwei meiner eigenen Gedichte ein, die ich dir @Razmael am Liebsten direkt zugeschickt hätte, auch wenn ich sie vor über 20 Jahren geschrieben habe - die aber thematisch bestens reingepasst hätten.

    Das Buch kam bei mir so gut an, dass ich direkt Interesse am begleitenden Album von Mindpatrol habe, obwohl ich eigentlich nicht so der Metal-Fan bin.
    Und das soll ja was heißen. Großes Lob!

    [​IMG]

    Lieblingsstellen:
    „Ich heiße Sie herzlich willkommen im Leben jenes Menschen, den ich am meisten verachte. Willkommen in meinem Leben!"

    „Ich war wütend! Wütend, weil ich nicht aufgeben und auch nicht weitermachen konnte. Aus meiner Sackgasse führte kein Weg heraus, so sehr ich auch danach suchte. In jeder Richtung stieß ich auf das gleiche Hindernis: mich selbst.“
     
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  8. HypNo5

    HypNo5
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    Richtig schickes Cover und cooler Name. Das behalte ich auch mal auf dem Schirm. :hoch:
     
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  9. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Ich habe es mir nach diese Lobesrede direkt per KU geholt und bin bis jetzt ebenfalls schwer begeistert. Hut ab, @Razmael !
     
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  10. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Das Cover stammt von Stéphane Pianon, der auch bei Mindpatrol jedes Albumcover hingezaubert hat. Sehr cool. :yes:
     
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  11. Razmael

    Razmael
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    Hui, mit so viel Lob und Interesse für das olle Ding hätte ich jetzt nicht gerechnet. Vielen lieben Dank allesamt! :D

    Wenn überhaupt, dann nur in der Nachkommastelle. Ich war ja eben erst so richtig im Studium angekommen, entsprechend gab es da noch nicht viel Erlebtes, über das ich hätte berichten können.

    Bitte nimm ein anderes Album. :ugly: Ich konnte damals wirklich, WIRKLICH nicht singen. Als Anspieltipp würde ich eher "Her Dire Sacrifice" von der "Vulture City" nennen.
     
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  12. ArminCH

    ArminCH
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    Ich besorge es mir auch gleich mal, deine Fürsprecher sind mächtig :user:

    Aber zuerst muss @IvanErtlov s dritter Stargazer-Trash durchgeackert werden. Der fängt auch schon wieder köstlich an, sogar ganz ohne Kochrezept.
     
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  13. HypNo5

    HypNo5
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    .
     
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  14. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich meinte bezüglich Eltern + großer Liebe (in Form der Kunst und der Frau). Aber musst dich natürlich nicht dazu äußern.

    Jedes Kapitel war eben schon echt stark einem Thema zugeordnet - daher könnte ich mir immer einen Song zum Kapitel vorstellen. Da ich aber auch erst Vulture City gelesen habe, kann ich auch damit einsteigen, hast Recht. :D

    Wurde 0:02 Uhr zugestellt, habe auch heute Morgen begonnen, aber werde es erst zum Wochenende beenden können. Der Anfang war auf jeden Fall gewohnt gut!
     
  15. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Ihr beschämt mich mit eurem Lob! Aber viel Spaß! :D
     
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  16. Razmael

    Razmael
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    Nö, alles fiktiv. Also klar, ohne meine eigene Liebe zur Kunst würde es wohl die ganzen Bücher und Alben nicht geben, aber diese Parallele würde ich jetzt nicht als autobiographisches Element bezeichnen.
     
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  17. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Wenn ich übrigens Downfall Theatre
    Maske!
    und Vulture City
    zwei getrennte Städte
    addiere, erhalte ich Ikaria. :wahn:
     
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  18. Razmael

    Razmael
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    Nice catch @Helli! Ein Kumpel hat mich nach Ikaria auch mal drauf aufmerksam gemacht, dass ich wohl eine kleine Vorliebe für
    Feuer an prominenten Stellen
    habe. Ist mir bis dahin überhaupt nicht aufgefallen. Immer wieder spaßig, solche Kleinigkeiten zu erfahren, die einem selbst entgehen. :)
     
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  19. ArminCH

    ArminCH
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    Ich nehme dem verrückten @IvanErtlov mal seinen Spam des Monats weg und präsentiere, frisch beendet:

    [​IMG]

    Stargazer: Bürgerkrieg

    ERSTER!
    (That's what she said)

    Klappentext:
    Ein Bürgerkrieg innerhalb der Allianz?

    Undenkbar! Immerhin sorgen die Symbionten eigentlich für Eintracht und Harmonie unter allen Völkern, die sich dem Imperium angeschlossen haben.
    Eigentlich.
    Denn hinter den Kulissen gärt es, und eine abtrünnige Fraktion versucht verzweifelt, das Prinzip der allgemeinen Verbundenheit, den Vorteil der Allianz, mit jenem des Individualismus zu vereinen. Ein hehres Unterfangen, das weit entfernt vom Protektorat zu scheitern droht. Dieses kann und will sich auch nicht einmischen, nicht in die internen Angelegenheiten eines konkurrierenden Sternenreiches. Aber einer der Proponenten dieser unwahrscheinlichen Rebellion ist ein alter Waffenbruder Troshks, und der Sturmkommandant wird ihn nicht im Stich lassen. Er zählt auf seine Freunde – doch diese sind zerstritten, seit Frank angeblich doch noch gefressen wurde …

    Was für ein schräger Einstieg - Plachtharr, die andere Plachtharr davon befreien wollen, von den Plachtharr kontrolliert zu werden und dafür Plachtharr unter Drogen setzen. Dila und Bettsy vor Gericht, weil sie Frank Gazer doch noch aufgefressen haben, noch dazu auf besonders widerwärtige Art und Weise. Natürlich ahnt der Leser schnell, dass irgendwas nicht stimmt - an beiden Fronten. Die grobe Handlung ist sicher ausgefeilter als bei den Klingensängern, Nobelpreis wird es dafür aber wieder keinen geben, auch nicht die David-Lynch-Ehrennadel. Vielleicht nicht einmal die Warhammer40K-Horus-Heresy-Gedächtnismedaille in Bronze.
    Aber das ist egal, scheißegal, um Astrotelepathin Dilara Kreethan zu zitieren. Denn bevor der eigentliche Konflikt aufgelöst ist, wird man durch dutzende bizarre Szenen getrieben, freut sich an Ertlovs Sprachtalent und Kreativität, genießt Hetzjagden im dinosaurierverseuchten Dschungel ebenso wie die Begegnung mit einem Guru in einer zum Sterben schönen Umgebung. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und nachdem das letzte Gefecht geschlagen ist, gibt es noch einen Twist auf der Gefühlsebene, den ich so nicht erwartet hätte. Ein Hammer Epilog, gratuliere.
    Was mir jedoch zu kurz kommt, sind die Raumschlachten. Die finale ist spannend, die eigentlich groß aufgebaute und angekündigte ein Stück davor fällt aber aus strategischen Gründen aus - das fühlt sich beim Lesen fast wie ein Coitus Interruptus an.
    Deswegen diesmal nur 4.5 von 5, aber die knallhart kalkuliert und ohne Sympathie-Aufschlag.
     
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  20. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Zeitlich bedingt war ich heute Morgen gerade mal bei Kapitel 3. Aber bis dahin kann ich dir zustimmen. :D
     
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  21. Razmael

    Razmael
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    Aldous Huxley - Schöne Neue Welt

    Bekomme ich jetzt Haue, weil ich Science-Fiction schreibe und diesen Klassiker bislang nicht gelesen habe? :topmodel:

    Die Geschichte beginnt mit reinem World-Building: Eine Gruppe Studenten wird herumgeführt, was der Autor zum Anlass nimmt, die Mechaniken der Reproduktion in seiner fiktiven Gesellschaft zu erklären. Funktioniert für mich prima! Zwischen enigmatischen Buzzwords wird dadurch nicht nur der Prozess als solcher erklärt, sondern auch die Funktionsweise der Gesellschaft angedeutet, in welcher der Konsum ganz oben steht, und nur ja nichts das Getriebe fortwährenden, doch flachen Glücks zu stören hat.

    Die hier gezeichnete Welt hat einen sehr starken Oberbau, der zugleich durch seine kompromisslose Andersartigkeit fasziniert, im Grunde aber auf vertrauten Elementen – Konsumgesellschaft – basiert. Später, wenn die eigentliche Handlung um den Wilden John Savage einsetzt, gerät dieser Oberbau allerdings ein wenig ins Wanken, und die Sache wirkt spätestens hier deutlich überspitzt. Betrachtet man dieses Werk nun als Zukunftsprognose, wie es gefühlt in allen möglichen Kommentarspalten gehandhabt wird, wenn wieder einer den Titel mit wedelndem Zeigefinger plärrt, funktioniert die Sache für mich nur bedingt – ganz abgesehen davon, dass diese Art Kommentatoren auf mich nicht den Eindruck erweckt, das Buch je selbst gelesen/verstanden zu haben.

    Der Intention nach ging es Huxley wohl eher um Kritik am amerikanischen Lebensstil, wobei er alle Regler auf Elf gedreht hat. Aus dieser Betrachtungsweise heraus, und mit dem Augenzwinkern, das auch die Sprache wieder und wieder durchschimmern lässt, sieht die Sache hingegen anders aus: Ich bin bereit, die Dinge als gegeben hinzunehmen und mich darauf einzulassen. Bis zur zweiten Hälfte funktioniert das Buch für mich makellos. Der anschließende Fokus auf den sogenannten Wilden hat mich aber ein wenig verprellt. Nein, nicht, weil es schlecht umgesetzt wäre, sondern weil der Typ in einem fort (oder Ford, get it?) Shakespeare zitiert. Der Grundgedanke ist prima, die Umsetzung schießt für mich aber etwas über das Ziel hinaus. Einerseits wirkt der Kerl plötzlich eine ganze Ecke zu klug und eloquent, andererseits bin ich bei Shakespeare einfach nicht so tief drin und habe es irgendwann aufgegeben, über jede einzelne Aussage nachzudenken. Da will ich mir gar nicht erst vorstellen, wie das Teil als Schul-Lektüre ankommt. :)

    An anderer Stelle hat mich Huxleys Kompromisslosigkeit dafür umso mehr abgeholt. "Du verstehst dieses fiktive Wort nicht? Pech!" Da schreibt also ein Typ vor fast hundert Jahren über eine Welt, die noch einige Hundert Jahre weit weg ist, und ich werde gerade deswegen hineingerissen, weil er sich sprachlich voll und ganz dieser Zeit übergibt. Hätte er mehr erklärt, wäre ich wohl weniger gut hineingekommen, da ich eben kein Kind seiner Zeit bin (sonst wäre ich ja wohl der älteste User hier!).

    Natürlich ist es nahezu unmöglich, das Werk im luftleeren Raum zu erleben, da eben so viele andere Autoren sich hiervon inspiriert haben. Insbesondere habe ich mich darüber gefreut, den Ursprung vieler Ideen aus einem meiner liebsten Anime kennenzulernen: Shinsekai Yori (Englisch: From The New World, ich Depp habe die Referenz erst während der Lektüre verstanden). Ich habe jetzt echt – und ich meine ECHT – Bock, diese Serie noch einmal zu sehen, die statt Sci-Fi auf Fantasy zurückgreift, ähnlich chaotisch vorgeht und zugleich eigene Ideen einbringt. Zudem hat diese Serie (ich weiß, dass ich abschweife) einen meiner liebsten Antagonisten, der unserem Johnnyboy in mancherlei Hinsicht ähnelt.
     
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  22. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Jo, den Spam des Monats kann ich mir jetzt sparen. Das mit "zu wenig Kabumm" habe ich schon öfter gelesen, nicht nur auf Band 3 bezogen - ich glaube, dass ich durch die Schlacht am Ende von "Das letzte Artefakt" eine falsche Erwartungshaltung geweckt habe. Es ist nunmal Space Opera / Comedy / Abenteuer SF, war nie als Military geplant. Das geht vollständig auf meine Kappe, diese Suppe muss ich mir selbst auslöffeln. Und wie immer danke für die Rezension!

    Ich habe bis heute nicht alles von Asimov gelesen. Alles gut ^^
     
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  23. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich erwarte bei Stargazer keine Raumschlachten, daher alles i.O. für mich.
    Die Ankunft auf Borsht habe ich übrigens gefeiert. :D
     
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  24. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Ich nehme mal stark an, du meinst "Die Abenteuer des Sturmkommandanten" :spahn:

    Aber ich habe da was Feines für dich - eigentlich für alle hier. Der Gesang der Truppen für den Sturmkommandanten, frisch aus der Hörbuchproduktion. Enthält nur dann Spoiler, wenn du das B+ Zertifikat in Borsht hast. Und ja, ich habe wirklich die Grundzüge von Grammatik und Syntax für zwei der Sprachen im Szenario ausgearbeitet :musik:
     
    Zuletzt bearbeitet: 4. September 2021
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  25. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich meine das Gekreische der Raumüberwachung. :ugly:

    Sogar echt mit Sturmgeräuschen im Hintergrund. :hoch:
     
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  26. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Ah, die Fangirls und Fanboys des Borsht-Militärs!
     
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  27. HypNo5

    HypNo5
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    Steht bei mir jeweils auf Deutsch und Englisch im Regal und noch nicht gelesen. :(:D
     
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  28. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe heute Stargazer: Bürgerkrieg (After Terra 3) von @IvanErtlov beendet.

    [​IMG]

    Ein Bürgerkrieg innerhalb der Allianz?

    Undenkbar! Immerhin sorgen die Symbionten eigentlich für Eintracht und Harmonie unter allen Völkern, die sich dem Imperium angeschlossen haben.
    Eigentlich.
    Denn hinter den Kulissen gärt es, und eine abtrünnige Fraktion versucht verzweifelt, das Prinzip der allgemeinen Verbundenheit, den Vorteil der Allianz, mit jenem des Individualismus zu vereinen. Ein hehres Unterfangen, das weit entfernt vom Protektorat zu scheitern droht. Dieses kann und will sich auch nicht einmischen, nicht in die internen Angelegenheiten eines konkurrierenden Sternenreiches. Aber einer der Proponenten dieser unwahrscheinlichen Rebellion ist ein alter Waffenbruder Troshks, und der Sturmkommandant wird ihn nicht im Stich lassen. Er zählt auf seine Freunde – doch diese sind zerstritten, seit Frank angeblich doch noch gefressen wurde …

    Konsequente und delikate Fortsetzung der Reihe, sowohl was die Entwicklung des Universums anbelangt, als auch die Entwicklung der Charaktere.
    Wieder ein Buch voll von Raumschlachten, Twists, humoristischen Seitenhieben, gerissenen Wortspielen ("...Jäger vergehen, die nie gejagt haben") und einem Ende, was wir uns alle gewünscht haben.
    Teil 4 kann kommen!

    [​IMG]

    Lieblingsstellen:
    „Baerbockium, das Subtil-Plagiierende, war für sie eine willkommene Ergänzung, nahm automatisch alle Eigenschaften des umliegenden Materials an und gab es als seine eigenen aus.“

    „Nein, man konnte auch Jahrmillionen und sogar Jahrmilliarden überleben und gedeihen, ohne sich ein komplexes zentrales Nervensystem mit überdimensionaler Schaltzentrale zuzulegen und religiöse Ausreden zu erfinden, warum man die Nachbarn umbringen wollte.“

    „Zwei Leitungen im Frachtraum explodieren, sprühen Kühlflüssigkeit über die wenigen dort verstauten Güter, ehe die schmerzgeplagte Yrsha den Zufluss abschottet. Und damit einen Teil der Klimasysteme, sämtliche Plasmawerfer im Heck und die Sprudelleitung für den Jacuzzi deaktiviert.“

    --------------

    @ArminCH zu wenig Raumschlachten? Ein ganzes Kapitel ist damit vollgestopft. :ugly:
    @IvanErtlov Fehlerchen:
    »... aber keine Evakuierung. Ich musste fast zweitausend meiner Offizierinnen und Soldaten zurücklassen. Darunter Sharantoshk und sein Sohn.«
    (sollte es nicht "seinen" heißen?)

    Das ist eine Lüge!«
    (das ist ein Gedanke von Frank, das "«" gehört da nicht hin)
     
  29. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Es ist zumindest das Ende, das ich mir insgeheim seit Band 1 gewünscht habe ;)
    Aber besten Dank dafür ...

    ...und natürlich auch für das!
     
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  30. ArminCH

    ArminCH
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    Ja, aber im Endeffekt geht es bei diesen um nichts. Also um nichts, was nicht die Helden selbst dem System eingebrockt haben.
    Ich habe die Story so verstanden, dass Frubusha eigentlich alles unter Kontrolle hatte, bis Frank die Befreiung des Planeten befahl. Also streng genommen hat die Stargazer Crew tausende Opfer auf dem Gewissen.
    So ein episches Ringen zwischen zwei Flotten wie in Band 1 zwischen Plachtharr und Protektorat gibt es nicht einmal ansatzweise.
     
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  31. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Da ist natürlich was dran.
    Man könnte sagen, Frubusha hatte alle Informationen und den obersten Machtzirkel infiltriert, sie hätte vielleicht die ganze Rebellion stoppen können, ohne dass es zu dem Massaker auf dem Planeten kommt. Sie hat ja versucht, Frank davon abzuhalten, die Welt zu "befreien". Aber ohne Yrshas Störsignal wäre alles wahrscheinlich viel schlimmer ausgegangen. Es ist eine schwierige Frage.
     
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  32. Alex86 Nick der Schlitzer McGurk

    Alex86
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    Weil ich mich aktuell wieder mit Moby Dick beschäftige:

    Das Zitat “It is not down on any map; true places never are.” verstehe ich einfach nicht.
    Kann mir da jemand einen Einstieg anbieten?
     
  33. Lilias unfuckable

    Lilias
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    Endlich mal den Abschiedsstein (Bd. 2 von Osten Ard) beendet, irgendwie komm ich momentan neben 'nem wöchentlichen Magazin kaum dazu, Bücher zu lesen. Aber das Abo läuft im erstmal Oktober aus :> Bleibt kuschelige classic/ high fantasy, manchmal etwas langtatmig, aber die Teile kann man ja überfliegen. Insgesamt noch immer sehr sympathisch, auch wenn es mich nicht so ans Buch zieht wie manch andere Autoren, bei denen man das kaum je weglegen mag, bevor man durch ist. Ich brauch noch ein paar schöne - freie - Sommertage, dann komm ich da auch weiter :yes:
     
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  34. HypNo5

    HypNo5
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    Ich kenne zwar Moby Dick nicht, aber ich würde das in etwa so interpretieren, dass besondere/magische (und natürlich unentdeckte) Orte nicht auf einer Karte eingezeichnet sind. Wahre Orte muss man eben selbst finden und das macht das Abenteuer aus. Metaphorisch kann man das selbstverständlich auch auf Liebe, Selbstfindung oä beziehen. Oder hast du etwas anderes gemeint?
     
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  35. Alex86 Nick der Schlitzer McGurk

    Alex86
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    Ja ich komme vom "wahren Ort" als rein geografischen Punkt nicht weg, es wird wohl damit eine Erkenntniss oder Erfahrung gemeint sein.
    Aber das heißt im Umkehrschluss auch, dass "Orte" unwahr sind. :ugly:
     
  36. HypNo5

    HypNo5
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    Das wichtigste ist: das Zitat ist voll instagrammable. Coolio Mann, voll Yolo (oder wie Leute heute sprechen). :ugly:

    [​IMG]
     
  37. Lurtz lost

    Lurtz
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    :rotfl::hoch:
     
  38. Razmael

    Razmael
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    Agatha Christie - Mit offenen Karten

    Hatte mal wieder Bock auf nen Poirot für zwischendurch. Da weiß man einfach, was man hat. Eher zufällig habe ich mich also für "Mit offenen Karten" entschieden, das mit einem recht interessanten Vorwort beginnt. In der Geschichte gibt es nämlich nicht einen, sondern vier Mörder, die auf eine Soirée zum mephistophelischen (so oft, wie das Wort im Roman genannt wird, tu ich das jetzt auch ganz frech!) Mr. Shaitana eingeladen werden. Dies teilt Shaitana zu Beginn auch Poirot mit – er pflege, ungewöhnliche Dinge zu sammeln, wozu in diesem Fall eben vier Mörder auf freiem Fuß gehören. Neben Poirot und den angeblichen Kriminellen lädt er auch drei Schnüffler ein, um das Gleichgewicht zu wahren.

    Natürlich führt das eine zum anderen, und Shaitana ist am Ende tot. Einer der vier muss es gewesen sein, da sich die Gesellschaft für eine Serie Bridge-Spiele auf zwei Räume aufgeteilt hat. Natürlich blieben die Ermittler unter sich, ebenso wie es die Mörder taten – mit dem feinen Unterschied eben, dass Mr. Shaitana im Raum mit den Mördern verblieben und am Kamin eingeschlafen ist. Ebenso klar ist, dass es am Ende keiner gewesen sein will.

    Um der Angelegenheit nun auf den Grund zu gehen, unternehmen die Ermittler in einer gemeinsamen Anstrengung eine Reise in die Vergangenheit der Verdächtigen und wollen anhand der zurückliegenden Morde herausfinden, wer am ehesten für die Tötung Mr. Shaitamas infrage kommt. Als zweiter Ermittlungsansatz zieht Poirot das psychologische Element hinzu. Die Zutaten für eine spannende Geschichte also?

    Christie weiß, wie sie einen Poirot aufbaut, wobei sie hier durch die ungewöhnliche Ausgangssituation durchaus für frischen Wind sorgt. Vieles ergibt sich allerdings aus den Bridge-Partien, die am Abend gespielt wurden, und da habe ich ein klitzekleines Problemchen: Ich habe nicht die geringste Ahnung, worum es beim Bridge geht. :) Nun, zwingend erforderlich ist dies glücklicherweise nicht, doch habe ich wohl die eine oder andere Nuance verpasst und konnte auch die leidenschaftlich dargelegten Abläufe der Partien nur bedingt verfolgen.

    Was mir an Poirot immer wieder gefällt, sind die kleinen moralischen Einwürfe, die gesellschaftlichen Überlegungen zwischendurch und die Präzision, mit der alles niedergeschrieben ist. Das liest sich aalglatt durch, und es gibt echt nicht ein Wort zu viel. Auf der anderen Seite liegt da aber auch der Hund begraben: Die Poirot-Geschichten sind komplett durchkonstruiert. Da gibt es seitenweise Dialoge und Überlegungen, alles piekfein der Reihe nach aufgerollt. Sprachlich zwar super umgesetzt, aber es fehlt eben das Fluffige. Braucht das ein Poirot? Im Grunde nicht.

    Allerdings hängt bei dieser Erzählweise viel von der Auflösung ab. Die kommt in diesem Fall dank der üblichen red herrings überraschend, bewegt sich aber weder von der Konstruktion noch vom Gewicht der Aussage her auf einem Niveau wie etwa "Mord im Orientexpress". Insgesamt also ein angenehm direkter Krimi, den ich an zwei Abenden weggelesen habe.
     
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  39. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Heute endlich mit Verspätung beendet:

    [​IMG]

    Dieses kleine Meisterwerk von @Razmael ist wirklich großes Kino. Oder, besser gesagt, großes Theater. Intensive Emotionen, psychologisch packender Verfall, ein Wandeln zwischen Sphären realen Alltagsgrauens und jenen des Metaphysischen dahinter, darüber und dazwischen. Hin und wieder stolpert die Sprache, aber dann nur in Dialogen, wo es weniger ins Gewicht fällt. Der Rest, insbesondere die Gedankenbilder und deren Reflektionen (die ohnehin den Großteil ausmachen), haut richtig gut rein.

    Würde ich auf Amazon Sterne vergeben (dürfen), wäre ich eher bei Fünf als bei Vier.
     
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  40. Razmael

    Razmael
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    Riesiges Dankeschön für dein Lob! Weiß gar nicht, was ich da sagen soll, außer dass ich ebenso überrascht wie erfreut darüber bin, dass dir das alte Ding so gut gefällt. Juckt mich jetzt im Grunde schon in den Fingern, es selbst mal wieder in die Hand zu nehmen, nachdem ich gefühlt die Hälfte vergessen habe. :sauf:
     
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