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Dieses Thema im Forum "Medienforum" wurde erstellt von Spartan117, 23. Februar 2016.

  1. Tenko

    Tenko
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    Miles Cameron's Der rote Krieger. Ist der erste Teil und die beiden danach fand ich ebenso gut.
    Ansonsten evtl. Genevieve Cogman's Bibliothekar-Reihe oder Die 5 Kriegerengel von Brian Lee Durfee
     
    Zuletzt bearbeitet: 11. Mai 2022
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  2. joesy666

    joesy666
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    Fein, danke!! Kannte ich allesamt noch nicht :)
     
  3. HypNo5

    HypNo5
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    Malazan Book of the Fallen / Das Spiel der Götter natürlich. :fs:
     
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  4. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe heute Schachnovelle von Stefan Zweig gelesen.

    [​IMG]

    Auf einem Passagierdampfer, der von New York nach Buenos Aires unterwegs ist, fordert ein Millionär gegen Honorar den mit einer Art mechanischer Präzision spielenden Schachweltmeister Mirko Czentovic zu einer Partie heraus. Der mitreisende Dr. B., ein österreichischer Emigrant, greift beratend ein und erreicht so ein Remis für den Herausforderer. Er hat sich, von der Gestapo, die ihn verhaftete, in ein Hotelzimmer gesperrt und von der Außenwelt hermetisch abgeschlossen, monatelang mit dem blinden Spiel von 150 Partien beschäftigt, um sich so seine intellektuelle Widerstandskraft zu erhalten. Durch diese einseitige geistige Anstrengung ergriff ihn ein Nervenfieber, dessentwegen man ihn entließ. Jetzt spielt Dr. B. zum ersten Mal wieder gegen einen tatsächlichen, freilich roboterhaft reagierenden Gegner. Es geht ihm bei dieser Partie lediglich darum, festzustellen, ob sein Tun damals während seiner Haft noch Spiel oder bereits Wahnsinn gewesen ist. Er schlägt den Weltmeister in der ersten Partie souverän, läßt sich aber, eigentlich gegen seinen Willen, auf eine Revanche ein. Während dieser zweiten Partie ergreift ihn wieder das Nervenfieber: er bricht die Partie ab und wird nie wieder ein Schachbrett berühren.

    Eine interessante Geschichte über zwei außergewöhnliche Schachspieler, wobei ich die von dem mit "Schachvergiftung" Befallenen spannender finde.
    Sprachlich bei weitem nicht so schön (ausladend emotional) wie bei "Verwirrung" der Gefühle", aber immer noch sehr angenehm zu lesen.

    [​IMG]
     
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  5. Lilias unfuckable

    Lilias
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    Edgar Wallace, Das geheimnisvolle Haus - nicht beendet, war einfach furchtbar langweilig. Blyton, Hanni und Nanni sind immer dagegen - war ganz okay. Auf jeden Fall besser als die Verwegenen 4! :ugly: Und 5 Freunde erforschen die Schatzinsel - das geht gar nicht. Kannte von früher nur die Hörspiele und von jetzt die Filme, und beide sind imo um Längen besser als die Bücher.
    Steve Cavanagh, The Devil's Advocate - das fand ich zur Abwechslung mal wieder richtig gut lesbar und wurde geradezu ungeduldig, ans Ende zu kommen, damit der fucker endlich bekommt, was er verdient.

    Und jetzt gerade knapp 70 Seiten in: Douglas Stuart, Shuggie Bain. Memo to myself: ich bin ein Idiot. Manchmal spricht mich ja einfach ein Titel an, hab' es daher komplett blind gekauft, hatte den Titel aber als "Shuggy brain" gelesen und mir etwas völlig anderes zusammengereimt, als 400 Seiten über familiären Verfall und chronischen Alkoholismus. What a fun read. NOT. :ugly: Stilistisch nicht übel, aber..
     
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  6. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Klingt doch spannend. :yes:
     
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  7. Lilias unfuckable

    Lilias
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    Danach bin ich auf jeden Fall wieder reif für Enid Blyton :D

    /e: Hab' den Verwegenen 4 Unrecht getan, was ich gelesen hatte, war "Rätsel um das verlassene Haus". V4 und Die Schwarze 7 sind noch blinde Flecken auf meiner Landkarte. Noch!
     
  8. Lurtz lost

    Lurtz
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    Memories of Ice war auf seine Art auf einem guten Weg einer der besten Fantasy-Romane zu werden, den ich so gelesen habe, aber nach der Belagerung ist es jetzt für beträchtliche Zeit doch wieder sehr zerfasert. Aufgrund der Vielzahl der Figuren, Handlungsstränge und doppelten Böden muss der Autor jetzt wieder seitenweise nachfassen, erklären, Figuren neu positionieren, usw. Thematisch ist das alles interessant und so, vor allem wenn man gerne in diesem Fantasy-Lorekram aufgeht, literarisch ist es nicht die große Kunst des Geschichtenerzählens. Auch ein Lektorat wäre da wahrscheinlich hilfreich gewesen, aber der Autor verteidigt sein Vorgehen im Vorwort zum ersten Buch ja bereits sehr vehement.

    Das hat Vor- und Nachteile, ich denke mal das wird sich bis zum Ende so durchziehen. Wenn man die Klappentexte der nächsten Bände überfliegt, kommt da jedenfalls noch einiges an Zeitsprüngen, Gebiets- und Perspektivenwechseln... Die Reihe ist alles andere als 08/15 und sehr reichhaltig an Ideen und Hintergründen, aber das Medium Buch hat teils so seine Probleme, mitzukommen :D Es ist halt wirklich eher der Versuch ein Lorewerk auszuerzählen. Dahingehend macht es aber doch wieder einen ganz guten Job.
     
  9. Skarface

    Skarface
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    Ich würde so gerne wieder mal was in Ruhe lesen aber das ist mit einem Kind mit 1 1/2 Jahre nicht möglich. Bzw. Zocken geht auch nur wenn Sie schläft. Ich liebe mein Kind allerdings ist es nicht immer leicht.
    Mfg an alle Eltern.
     
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  10. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe Sonntag Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau von Stefan Zweig gelesen.

    [​IMG]

    Stefan Zweig erzählt die noch einmal aufflackernde Leidenschaft einer fast erkalteten Dame.

    Eine tragisch-schöne Geschichte über eine Frau, die nach dem Tod ihres Mannes eigentlich mit der Liebe und ihrem Leben schon abgeschlossen hatte, trifft in einem Spielkasino auf einen jungen Herren, der alles verliert und dem Tode nahe ist. Die Frau errettet ihn, das alles ist in wunderschönen Worten geschrieben... doch am Ende bedarf sie selbst Errettung.

    War es bei der Schachnovelle noch die "Schachvergiftung", so ist es hier die Spielsucht, die Ursache ist für einen tragischen Verlauf im Leben der betreffenden Menschen. Toll geschrieben, "Verwirrung der Gefühle" fand ich aber noch etwas besser.

    [​IMG]

    Lieblingsstellen:

    “Aber - und das war ein so entsetzlicher Anblick, daß mir heute noch, nach zwei Jahrzehnten, die Erinnerung die Kehle klemmt - in diesem stürzenden Wolkenbruch blieb der Unglücksrabe reglos auf seiner Bank sitzen und rührte sich nicht. Von allen Traufen triefte und gluckerte das Wasser, aus der Stadt her hörte man Wagen donnern, rechts und links flüchteten Gestalten mit aufgestülpten Mänteln; was Leben in sich hatte, alles duckte sich scheu, flüchtete, floh, suchte Unterschlupf, überall bei Mensch und Tier spürte man die Angst vor dem stürzenden Element - nur dieses schwarze Knäuel Mensch dort auf der Bank rührte und regte sich nicht. Ich sagte Ihnen schon früher, daß es diesem Menschen magisch gegeben war, jedes seiner Gefühle durch Bewegung und Geste plastisch zu machen; aber nichts, nichts auf Erden konnte Verzweiflung, vollkommene Selbstaufgabe, lebendiges Gestorbensein dermaßen erschütternd ausdrücken, als diese Unbeweglichkeit, dieses reglose, fühllose Dasitzen im prasselnden Regen, dieses Zumüdesein, um sich aufzuheben und die paar Schritte zu gehen bis zum schützenden Dach, diese letzte Gleichgültigkeit gegen das eigene Sein. Kein Bildhauer, kein Dichter, nicht Michelangelo und Dante hat mir jemals die Geste der letzten Verzweiflung, das letzte Elend der Erde so hinreißend fühlsam gemacht wie dieser lebendige Mensch, der sich überschütten ließ vom Element, schon zu lässig, zu müde, durch eine einzige Bewegung sich zu schützen.”

    “Altwerden heißt ja nichts anderes, als keine Angst mehr haben vor der Vergangenheit.”

    -------------------------------------------------------------------

    Außerdem habe ich am Sonntag gleich noch Brief einer Unbekannten von Stefan Zweig hinterher geschoben.

    [​IMG]

    Ein Liebesbrief erreicht den Romancier und Lebemann R. an seinem einundvierzigsten Geburtstag – die leidenschaftliche Lebensbeichte einer Frau, deren Lebensmittelpunkt er war.
    Doch sie ist für ihn nur eine belanglose Geliebte unter vielen geblieben, letztlich eine Unbekannte. »Ich klage Dich nicht an, mein Geliebter, nein, ich klage Dich nicht an«, verspricht sie, und doch stellen ihre glühenden Worten das Leben dieses Mannes, der »nur das Leichte, das Spielende, das Gewichtlose« lieben kann und vor Bindungen zurückscheut aus »Angst, in ein Schicksal einzugreifen«, vollständig in Frage.

    Wie schon "Vierundzwanzig Stunden aus dem Leben einer Frau" ebenso aus der Perspektive einer Frau erzählt, welche von klein auf ihrem Nachbarn, einem Schriftsteller von gegenüber, verfällt und sich diesem bis zur äußerten Grenze hingibt, ihn über die Jahre immer wieder begegnet... wo es aber dann doch ein trauriges Ende nimmt.

    Auch dieses hier fand ich nicht ganz so schön wie "Verwirrung der Gefühle".

    [​IMG]

    Lieblingsstellen:

    „Alles existierte nur insofern, als es Bezug hatte auf Dich, alles in meiner Existenz hatte nur Sinn, wenn es mit Dir verbunden war. Du verwandeltest mein ganzes Leben.“

    „Aber wer bist Du mir, Du, der Du mich niemals, niemals erkennst, der an mir vorübergeht wie an einem Wasser, der auf mich tritt wie auf einen Stein, der immer geht und weiter geht und mich läßt in ewigem Warten?“
     
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  11. Lilias unfuckable

    Lilias
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    Wer um ein Uhr nachts 'nen 9 Jahre alten, jungfräulich-unbenutzten Account ausgräbt, um damit einen solch sinnlosen Post abzusetzen, hat definitiv zuviel Zeit. :ugly:

    @topic:: Twisted von Cavanagh. Ist eher mau, aber für ein paar Sonnnstunden reicht's.
     
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  12. HypNo5

    HypNo5
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    Definitiv und es wird eher noch "schlimmer". Ich war literarisch überzeugt, aber die Bücher sind dann doch schematisch immer recht gleich aufgebaut und die ganze Story ist einfach zu viel. Im Vergleich zu anderer Fantasy, wo schon viele Völker, Länder und POVs herumspringen, ist Malaz Fantasy auf Crack. Es wird eigentlich ständig gesprungen, der rote Faden mitgenommen (den man vielleicht mehr sieht, wenn man die Reihe schon kennt), bis man dann erst sehr spät auf einen Nenner kommt und dann wieder springt. Ich wehre mich dennoch dagegen, Malaz lediglich als Lore zu sehen, denn die Reihe hat so viel mehr zu bieten. Ein Lektorat wäre trotzdem super gewesen, aber das trifft vermutlich auf alle großen Reihen zu, oder? Martin wird nie fertig, Jordan hat sein Ende gefunden, bevor er ein Ende gefunden hat usw.

    Bist du fertig damit?
     
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  13. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Mh, habe nun - nachdem die Reihe hier wieder positiv diskutiert wurde - doch das erste Buch von Malazan beendet und werde nun auch das zweite anfangen. So richtig warm bin ich mit der Serie aber nicht geworden - mir ist das viel zu viel "Wir werfen einfach mal tausende Dinge ohne große Erklärung in den Raum in der Hoffnung, dass die Leser aus Neugierde dranbleiben.". Auch wenn da prinzipiell Jahrtausende alte Historien dahinterstecken kommt bei mir kein Anflug an Mystik auf, weil diese historisch aufgeladenen Personen und Begebenheiten so völlig ohne jede Erklärung erscheinen.
    Um da nur ein paar Beispiele zu nennen: Raest ist mir völlig gleichgültig, weil ich von den Jaghut außer den drei Fetzen, die da mal angedeutet werden, nichts weiß. Er ist irre mächtig und das ist alles, was an dieser Stelle zählt. Keine Mystik, keine Erklärung, keine Andeutungen - das fühlte sich für mich völlig sinnlos an, den so da reinzuwerfen. Mag sein, dass da noch was in den folgenden Büchern kommt dazu, aber aktuell kann ich das schlicht nicht einschätzen.
    Oder nehmen wir die Dämonen, die da auftauchen: Auch völlig beliebig. Es gibt sie halt, sie können halt aus irgendwelchen Gründen irgendwas, es gibt eine Hierarchie und sie können anscheinend gebunden werden.
    Dasselbe Spiel mit den Drachen oder Azath. Oder mit den Warrens (keine Ahnung, wie die übersetzt werden), bei denen die Namen und die Struktur ja auch ein System oder einen tiefergehenden Hintergrund andeuten, der aber natürlich auch nicht einmal im Ansatz erklärt wird. Stattdessen ist es mir bei Namen öfter mal passiert, dass ich da im ersten Moment etwas falsch verstanden habe, weil ich eine Person damit assoziiert habe.

    Einzig bei den Göttern habe ich den Eindruck, dass es da noch mehr Hintergrund gibt, der durchaus spannend sein könnte - aber ganz ehrlich, im ersten Buch wirken die Götter auf mich eher wie Witzfiguren ohne große Macht.

    Das ist einfach ein großes Potpourri, ohne dass sich große Zusammenhänge andeuten und das überträgt sich auch auf die Handlung. Ich kann echt nur hoffen, dass das im nächsten Band besser wird, sonst bin ich da vermutlich endgültig draußen. Auf die vage Hoffnung hinweg, dass im letzten Band dann die Erklärungen und Einordnungen kommen werden, die ich mir wünsche, lese ich keine Buchreihen mehr.
     
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  14. HypNo5

    HypNo5
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    @abelian grape Erikson hat hier einen anderen Ansatz als bei Fantasy üblich. Er möchte eben genau nicht erklären und vorstellen, sondern den Leser die Informationen kombinieren lassen. Dadurch wird man definitiv ins kalte Wasser geworfen. Das kann man richtig scheiße finden, weil man überfordert wird und ist. Meiner Meinung nach fügt sich das alles zusammen und mit jedem weiteren Buch versteht man rückblickend mehr, während gleichzeitig neue Fragen aufgeworfen werden. Als Kenner der Serie kann ich natürlich nicht mehr einschätzen, wie das erste Mal war. Lese ich das erste Buch, verstehe ich die Wichtigkeit des Intros, (manche) Gedichte, die Querverweise, Motivationen usw.

    Die Götter sind ähnlich zum griechischen Pantheon schon mächtig, aber auch alle ein bisschen bekloppt. Im ersten Buch kommen aber auch die Abgedrehtesten vor (wobei :ugly:). Im nächsten Buch wird es auf jeden Fall noch nicht "besser". Der Faden läuft erst im dritten Buch grob zusammen, bis er dann wieder über die nächsten Bücher aufgetrennt wird. Es ist aber, wie gesagt, nicht so, dass erst im letzten Buch die Erklärungen und Einordnungen kommen. Die kommen schon während der Bücher und dann in den nachfolgenden, aber wenn man noch nicht in der Welt drin ist, entdeckt man diese ggfs. gar nicht (bei Lurtz kam zum Beispiel in Buch 3 eine kleine Szene, die erst ein paar Bücher später erklärt wird. Ob er sich dann noch daran erinnern wird: mal schauen).

    Gewirre heißen die Warrens auf Deutsch. Idealerweise redest du mit Lurtz, ob es besser/klarer wird oder nicht. Aber wie auch schon besprochen wurde: das erste Buch empfinden viele als den schlechtesten Teil. :D

    Ob ich heute noch den Atem dafür hätte, weiß ich auch nicht (möglicherweise nicht). Mir wurde halt damals zum Glück die ganze Zeit gesagt, dass es so gut ist und viel besser wird und es sich lohnt dranzubleiben (also was ich hier mache und hasse wenn es andere bei mir machen :ugly:). Wie ich heute drauf bin, hat man ja bei Mistborn gesehen (liest sich "08/15 meh abgebrochen" :D). Reihen sind schon immer Arbeit, das macht Fantasy und Science Fiction auch so toll aber ebenso schwierig.
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. Mai 2022
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  15. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Oki, danke für die Info. Ich muss da einfach mal den zweiten Band abwarten, ob das was für mich ist. Gegen Zusammenpuzzeln habe ich ja prinzipiell nichts, aber ich reagiere da mittlerweile etwas allergisch drauf, wenn am Anfang zu viel angehäuft wird, was vieler Erklärungen bedarf, weil ich mir nie sicher sein kann, dass die Erklärungen mich dann auch zufriedenstellen. Und dahingehend deutet sich im ersten Buch wirklich sehr wenig an - die konkrete Struktur der Welt, die Historie, das Magiesystem, die Wesen und ihre Fähigkeiten, all das ist mir noch völlig unklar. Ich weiß nur, dass es den ganzen Krams gibt, aber dass das nicht alles völlig beliebig und willkürlich ist, darauf kann ich letztlich nur hoffen.
     
  16. Lurtz lost

    Lurtz
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    Ich bin literarisch nicht komplett abgeschreckt, sonst würde ich es vermutlich auch nicht lesen, gerade die Dialogsequenzen finde ich durchaus immer wieder flott und ansprechend geschrieben. Das betrifft eher das Pacing und die Abfolge der Erzählungen - und da meine ich halt, dass es aufgrund der schieren Menge an zu vermittelnden Details eher wie ein auserzähltes Lorewerk stellenweise wirkt.

    Und naja, es hat schon seinen Grund, wieso ich mittlerweile sehr ungerne längere, nicht vollendete Fantasy-Reihen beginne. Der Einsatz ist das Endergebnis oft nicht wert, vor allem wenn sich der Autor im Gegensatz zu Erikson völlig verzettelt und dann selbst nicht mehr durchblickt :ugly: :wahn:

    Nein, 20% habe ich noch vor mir laut Kindle.

    Also Band 2 könntest du sicher noch versuchen, der ist erstmal etwas bodenständiger und repräsentativer dafür, wie es mit der Reihe weitergeht. Band 1 ist da schon eher der Outlier und wirft sehr viel einfach rein. Das wird zumindest in den beiden Folgebänden auch immer wieder aufgegriffen und erklärt, was damals eigentlich passiert ist. Ganz klar, muss man aber nicht toll finden, zumal laut Internetleuten, die viel tiefer drinstecken als ich, manches dann rückblickend halt doch keinen Sinn ergibt, weil es genau so in Band 1 eben doch nicht beschrieben war...
     
  17. HypNo5

    HypNo5
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    Wenn noch mehr Leute fleißig Malaz lesen brauchen wir einen eigenen Thread. :KO::engel:
     
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  18. HypNo5

    HypNo5
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    Es ist ganz lustig. Malaz hantiert viel zu offensichtlich mit Deus Ex Machina Entwicklungen sowie epicness und hat zu ähnliche Strukturen innerhalb der Bücher, aber gleichzeitig kann die Reihe ständig überraschen, bietet grandiose Charakterwandlungen und sehr viel passiert zwischen den Zeilen und mit Verweisen über mehrere Bücher hinweg. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man dieses Teil hätte lektorieren können. Außer später vielleicht, da hätte ich am liebsten mal so einen ganzen Handlungsstrang entfernt. Vor allem die soziologischen und anthropologischen Perspektiven haben mir sehr gefallen, wenn man bspw. an den ewigen Prolog eines bestimmten Buches denkt und was Erikson damit bezwecken wollte bezüglich Tropes. Darum hat mir Dune auch so gut gefallen, was viele hier als langweilig abgetan haben. Ich bin da aber ganz bei dir: es ist ein roher Diamant, aber es gibt keinen vergleichbaren. Mit den Büchern von Esslemont haben sie sich halt ein bisschen in den Fuß geschossen und bei manchen Entwicklungen kann man sich nicht sicher sein, ob man nun verwirrt ist, da es keinen Sinn ergibt, man einfach zu dämlich ist oder ob die Erklärung erst in 5000 Seiten kommt (ob nun von Anfang an mitgedacht oder nicht).
     
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  19. HypNo5

    HypNo5
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    @Guy Incognito "Heidschnucken sind eine höchst genügsame Schafrasse."

    Das musste ich jetzt googeln und direkt sympathisch. :yes:

    ---

    Ich finde eigentlich, dass sich die ganzen Thematiken gut in die Geschichte einfügen. Wenn man da die Auseinandersetzung mit Tropes, Kolonialismus & Co nicht sehen möchte, dann sieht man sie auch nicht (dito zB bei Dune die Parallele zu Öl oder Religion; wobei es dort viel wissenschaftlicher aufbereitet ist). Vor den Kopf gestoßen fühlt man sich doch vermutlich eher durch Exkurse von Kruppe oder Iskaral Pust. :ugly:
     
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  20. Tenko

    Tenko
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    #Malaz

    Ich hab Romane gelesen die sich hinten in einem Glossar nochmal zu einigen Begriffen oder Personen auslassen, wo ich mich frag: Warum? Das lohnt die Tinte nicht.
    Dann gibt es Malaz, wo ich mir genau dies wünschen würde, wenn ich zu einigen Personen nochmal nachschlagen könnte wer oder was das überhaupt ist. Die Wiki's find ich doch dürftig. Die Reihe natürlich nie am Stück gelesen, hatte ich doch meine Schwierigkeiten bei "weniger wichtigen" Personen mich dran zu erinnern wo die herkamen und was deren Geschichte ist.

    Jedenfalls hab ich schon vor ein paar Wochen endlich den letzten Band zu Ende gelesen, bin aber leider kein großer Schreiber und zu faul gewesen hier mehr zu schreiben.

    Ich muss sagen für das letzte Buch einer so langen Reihe bin ich doch ein wenig unzufrieden. Es war alles gut zu lesen, hat sich aber angefühlt als ob Erikson die Geschichte und diverse Fäden irgendwie zwanghaft zusammenführen und beenden wollte. Fand dies doch recht merkwürdig, irgendwie kommen in der "Hauptschlacht" noch die Tiste Andi Drachen von den Kämpfen in Kharkanas dazu und sogar ein Heboric wird aus dem Ärmel geschüttelt. Dachte den hätten wir mit Felisin schon lange hinter uns.

    #Heidschnucken joa, so ne Herde ist schon ganz drollig :mäh:

    Edit.: Kruppe und Iskaral Pustl? Beste Männer mit Chaur! :teach:
    Edit. 2:
    Da fällt mir ein, in Letheras war auch eine Seguleh, was war mit der. War oder wurde das vielleicht die, äh, Dienerin der einen Bolkando-Prinzessin?
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. Mai 2022
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  21. Lurtz lost

    Lurtz
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    So langsam wäre ein eigener Thread vielleicht schon sinnvoll. Habe schon vor noch ein paar Bände zu lesen :ugly:

    :ugly:

    Schlimmer als die beiden letzten Bände Dark Tower kanns eigentlich nicht werden :hmm:
     
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  22. Lurtz lost

    Lurtz
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    Wenn du nicht aufhörst, breche ich doch noch ab :kelandra:
     
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  23. Fang Ewiger Zweiter

    Fang
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    Ich habe Alexanders Erbe 1 - Die Macht dem Stärksten von Robert Fabbri zu Ende gelesen.

    Babylon, 323 vor Christus: Alexander der Große liegt im Sterben und anstatt einen Nachfolger zu benennen entscheidet er dass die Anwärter es unter sich ausmachen sollen. Ohne einen rechtmäßigen Erben beginnt ein Kampf um die Macht im mächtigsten Reich das die Welt je gekannt hat, als Feldherren, Bastardsöhne, Halbgeschwister, Emporkömmlinge und lokale Herrscher ihre Stunde kommen sehen.

    Das Buch hat mir richtig gut gefallen. Es war ein bisschen schwierig reinzukommen, weil es ein Vielzahl an Charakteren und ihre Verbindungen zueinander gibt. Aber da hat das Personenverzeichnis am Ende (In dem Alexander selbst als "Ursache aller Probleme" bezeichnet wird) gut geholfen.
    Der Plot ist sehr spannend, voller Intrigen und Verrat und überraschenden Wendungen. Schlachtszenen gibt es natürlich auch aber weniger als vermutet. Die Charaktere sind gut dargestellt nur manche kommen vielleicht ein wenig zu kurz. Das Tempo ist ziemlich hoch, die Sprache modern, aber das stört mich in historischen Romanen überhaupt nicht. Allerdings ist wenig Platz für die Darstellung des Lebens in der Antike. Hätte mir da schon etwas mehr Details gewünscht weil es mein erster Roman aus der Epoche ist.

    Bin aber sehr gespannt wie es weitergeht. Schön dass Band zwei schon nächsten Monat erscheint. Muss nur der Versuchung widerstehen im Wiki herumzustöbern.
     
  24. Lurtz lost

    Lurtz
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    Da muss ich immer an meine liebste Goodreads-Rezension zu den letzten beiden Bänden denken:
    Like an icepick to the temple this book will make you want to slam your fingers in a car door just to stop the pain in your head.

    :ugly:
     
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  25. HypNo5

    HypNo5
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    Beim Dunklen Turm müsste ich erstmal nochmal das vierte Buch anfangen.

    Nach der Hauptreihe sollte, wenn ich mich nicht irre, so etwas tatsächlich erscheinen. Ich denke aber, dass man sich damit keine Freunde macht. Vieles müsste dann weiterhin ungeklärt bleiben, weil noch zig Bücher kommen, man würde sich in Widersprüchen verstricken usw. Ich bin eine Person, die allgemein schon ein schlechtes Gedächtnis hat und bei Charakteren richtig aufgeschmissen ist, mir hätte so etwas also auch ab und zu echt geholfen.
     
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  26. Tenko

    Tenko
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    Jup, in späteren Teilen hin wirds aber weniger. Ich hab auch ne Menge "Honor Harrington"-Romane gelesen, zumindest in den deutschen Ausgaben ist 1/3 des Buches ein Lexikon mit allen Begriffen.
    In Malaz gibt es zuletzt nur die "Dramatis Personae" o.ä.. Dort stehen dann auf 3 Seiten ein paar Namen und ich sag mal der Beruf:
    Hans - ein Mörder
    Annegret - Reisende
    etc.

    Sehr hilfreich, würde mir wünschen wenn weiter diese Aufteilung der Häuser/Festen da wäre und die Lücken allmählich gefüllt werden.
    Irgendwo las ich mal das zum Beispiel Elster eine zeitlang der Steinmetz (?) im Haus des Todes sein könnte.
     
  27. HypNo5

    HypNo5
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    Genau so etwas möchte aber Erikson, so wie ich ihn verstehe, nicht ausbuchstabieren, sondern dem Leser überlassen. Wenn man die Reihe nicht das erste Mal liest und deswegen - oder allgemein - vom Inhalt nicht erschlagen wird, wird das im ersten Buch auch sehr, sehr deutlich gesagt. Die Positionen in den Häusern sind zum Teil nicht fix, siehe dein Beispiel, ein Glossar wäre also schwierig. Ggfs. würde man damit vorgreifen, missverständliche Informationen notieren oder noch mehr irritieren.

    Ich finde es zum Beispiel blöd, wenn ich durch das Dramatis Personae blättere und mir dort Namen angezeigt werden und ich deswegen weiß, wer vorkommen wird. Das ist so ähnlich wie "Previously on ..." bei Serien.

    Die Info im Spoiler ist auch - würde ich mal behaupten - nicht besonders wichtig. Das ist eine der unzählig kleinen Lore-Schnipsel, die die ganze Reihe aufwerten, aber nicht notwendig für das Verständnis sind. Es hängt jedoch mit einer wichtigen Entwicklung zusammen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. Mai 2022
  28. t-6 80plus-zertifiziert

    t-6
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    Neal Stephenson - Termination Shock
    Öhm, ja. Noch keine Meinung, aber wie - anscheinend - Andy Weir es geschafft hat den Plot direkt im zweiten Kapitel zu derailen... das sucht echt seinesgleichen.

    Die niederländische Königin will mit ihrem Flugzeug in Texas landen um ihr Land
    VERDAMMTE WILDSCHWEINE AUS DEM NICHTS ZERSTÖREN IHR FLUGZEUG BEI DER LANDUNG UND DER HILLBILLY MIT MOBY DICK-KOMPLEX DER SIE RETTET BEKOMMT ZUM DANK SEINE EIGENE DETAILLIERTE ORIGIN STORY FÜR DIE NÄCHSTEN 50 SEITEN & WIRD ZUM PROTAGONISTEN BEFÖRDERT
    :shot:
     
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  29. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe gestern Der lebenslängliche Ehemann von Dostojewski beendet.

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    Ein betrogener Ehemann hadert mich sich, ob er seinen Nebenbuhler mit Mord oder christlicher Nachsicht und Liebe zur Verantwortung ziehen soll.

    Der verarmte Adlige Alexej Weltschaninow trifft nach 9 Jahren auf einen alten Bekannten - den Beamten Pawel Pawlowitsch.
    Weltschaninow hatte vor 10 Jahren eine Affäre mit der Frau dieses lebenslänglichen Ehemanns (Pawel Pawlowitsch) - und als sie schwanger wurde, trennten sich deren Wege. Später verstarb diese, ohne das Weltschaninow davon wusste.
    Weltschaninow befindet sich zum Zeitpunkt des Wiedersehens in einem schweren Prozess und leidet unter Hypochondrie. Da kommt dieser Pawel, der ihn anfangs wie ein böser Schatten zu verfolgen scheint und seine Tochter dabei hat, alles andere als gelegen. Weiß Pawel von der Affäre? Was hat er vor? Er ist häufig betrunken, er vernachlässigt seine Tochter. Seine Tochter?

    Dostojewski hat eine interessante Geschichte geschrieben, bei der man lange nicht weiß wo sie hinführt. Doch in Summe ist sie durchweg sehr unterhaltsam.

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  30. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Heute habe ich Der Amokläufer von Stefan Zweig beendet.

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    »Es ist mehr als Trunkenheit … es ist Tollheit, eine Art menschlicher Hundswut … Ein Anfall mörderischer, sinnloser Monomanie, der sich mit keiner anderen alkoholischen Vergiftung vergleichen läßt …« So beschreibt der von seinen eigenen Leidenschaften vernichtete Arzt der Titelerzählung den Amoklauf.

    Wieder schafft Zweig es eine Geschichte in einer Geschichte zu verpacken, indem er einen Erzähler erschafft, der auf einer Schiffsfahrt von dessen Vergangenheit berichtet. Wieder ist es ein von Wahn befallener Mensch, in diesem Fall ein Leipziger Arzt, der innerhalb weniger Minuten einer Frau verfällt und dieser hinterher jagt. Die nächsten Stunden und Tage entwickeln sich tragisch und nehmen kein gutes Ende.

    Das Alles wie üblich für Zweig in starker, schöner Sprache verpackt.

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    Lieblingsstelle:
    “Die Zeilen in einem Buch zerrannen vor den flüchtigen Schatten der Vorüberplaudernden.”
     
  31. blurps

    blurps
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    David Graeber und David Wengrow: The Dawn of Everything: A New History of Humanity.

    Man muss im Hinterkopf behalten, dass Graeber mindestens genauso Aktivist wie Wissenschaftler war ( ist inzwischen verstorben ). Die Argumentation im Buch ist allerdings weitgehend überzeugend und erklärt viele Dinge sehr schlüssig. Bei Interesse an solchen Themen sollte man das unbedingt gelesen haben.
     
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  32. Ich fange jetzt mit The Expanse an. Meine dritte große Reihe nach dem dunklen Turm und das Lied von Eis und Feuer.

    Hab richtig Bock drauf.
     
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  33. beagletank

    beagletank
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    Viel Spaß. Die Reihe macht ordentlich Laune und anders als bei Das Lied von Eis und Feuer sind die Bücher seit ein paar Monaten abgeschlossen.
     
  34. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe gestern Die Frau und die Landschaft von Stefan Zweig gelesen.

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    Ein Gewitter naht, die Erde lechzt nach Regen. In der flirrenden Spannung begegnen sich ein Mann und eine Frau … Mit großer sprachlicher Suggestivkraft inszeniert Stefan Zweig ein Panorama des Begehrens, in dem Natur und Mensch gleichermaßen der Kraft der Leidenschaft unterworfen sind.

    Eine kurze Episode in den Tiroler Alpen - ein Nachmittag, eine Nacht, ein Morgen danach.
    Die Hitze und Schwüle kann man förmlich spüren, so schön hat es wieder Zweig in Worte gefasst (siehe meine Lieblingsstelle).

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    Lieblingsstelle:
    "Frühmorgens schon starrte die Sonne gelb und stumpf wie das Auge eines Fiebernden vom leeren Himmel auf die erloschene Landschaft, und mit den steigenden Stunden quoll dann mählich ein weißlicher drückender Dampf aus dem messingenen Kessel des Mittags und überschwülte das Tal. Irgendwo freilich in der Ferne hoben sich die Dolomiten mächtig auf, und Schnee glänzte von ihnen, rein und klar, aber nur das Auge fühlte erinnernd diesen Schimmer der Kühle, und es tat weh, sie schmachtend anzusehen und an den Wind zu denken, der sie vielleicht zur gleichen Stunde rauschend umflog, indes hier im Talkessel eine gierige Wärme nachts und tags sich zudrängte und mit tausend Lippen einem die Feuchte entsog."
     
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  35. KellogsFrosties

    KellogsFrosties
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    Die Hüter der Rose von Rebecca Gablé (2. Teil der Waringham-Saga)
    Historischer Roman von 2007
    1.113 Seiten

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    Klapptext:
    England 1413: Als der dreizehnjährige John of Waringham fürchten muss, von seinem Vater in eine kirchliche Laufbahn gedrängt zu werden, reißt er aus und macht sich auf den Weg nach Westminster. Dort begegnet er König Harry und wird an dessen Seite schon jung zum Ritter und Kriegshelden. Doch Harrys plötzlicher Tod stürzt England in eine tiefe Krise, denn sein Sohn und Thronfolger ist gerade acht Monate alt ...

    Das ganze spielt 14 Jahre nach Teil 1. und beginnt 1413. Wieder erfährt man den Aufstieg eines Waringham an der Seite des Hause Lancasters. Diesmal geht es allerdings verstärkt um den Krieg gegen die Franzosen und später gesellt sich auch die Jungfrau von Orleans hinzu.
    Insgesamt wieder ein gut geschriebener Roman mit vielen historischen Figuren und Ereignissen. Die Abenteuer, das Auf und Ab der verschiedenen Etappen machen wieder Spaß mitzulesen, auch wenn mir die Charakter aus dem ersten Buch irgendwie mehr ans Herz gewachsen sind was jetzt aber kein allzu großer Kritikpunkt sein soll.
    Eher schade war auch hier wieder, das eine Figur aus dem ersten Band, die evtl. noch sehr wichtig werden könnte, in "Die Hüter der Rose" fast nicht zum Einsatz kommt, was mich doch sehr gewundert hat.
    Ansonsten kann ich nicht viel meckern. Man taucht wieder wunderbar in die Welt ein, gespickt mit Intrigen, Liebe, Verrat und Machtspielchen. Ebenfalls zu loben ist Gablè`s Nachwort, indem sie viel über die historischen Figuren berichtet und was aus ihnen geworden ist. Welche Figuren erfunden sind und welche nicht.

    Hab vor kurzem mit Band 3 angefangen welches einen direkt in die Rosenkriege reinwirft.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Mai 2022
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  36. Razmael

    Razmael
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    Auf der letzten Luxcon gab es beim Stand des Science Fiction Club Deutschland massenweise alte Schinken für einen Euro oder zwei. Ich habe mir auf gut Glück ein paar ausgesucht. "Die Delphininsel" von Arthur C. Clarke habe ich zuerst gelesen, da ich gespannt darauf war, was der Autor von "2001: Odyssee im Weltraum" denn über Delphine zu berichten weiß.

    Im Grunde wird hier nichts Weltbewegendes erzählt: "Die Delphininsel" ist eine nette, nicht allzu lange Coming-Of-Age-Geschichte, in der ein Junge auf ein Abenteuer aufbricht, unterwegs schiffbrüchig wird und von Delphinen gerettet wird. Der Hauptteil befasst sich damit, wie dieser Junge mit Delphinen arbeitet, das Leben auf einer australischen Insel beschreibt und späterhin auch zu einer kurzen Rettungsmission aufbrechen darf. Faszinierend ist dabei in erster Linie das Setting, während die Geschichte wie gesagt bekannten Mustern folgt.

    Schade ist, dass unterwegs ein paar interessante Ideen und Story-Elemente angeschnitten, aber nicht ausgeführt werden. Etwa wenn es sich um die Frage dreht, ob man Delphine vor anderen Meeresbewohnern schützen sollte, nur weil es erste Möglichkeiten zur Kommunikation mit diesen gibt. Qualifizieren sie sich dadurch dazu, eine Sonderbehandlung gegenüber anderen Tieren zu genießen? Teile der geschilderten Überlegungen sind auch Kinder ihrer Zeit, sodass "Die Delphininsel" halt mit dem Wissen im Hinterkopf zu lesen ist, dass verschiedene Ansichten überholt sind.

    Summa summarum ein netter Happen zwischendurch, der aber bis zum Ende ziemlich blass und unscheinbar bleibt.
     
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  37. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe gestern Phantastische Nacht von Stefan Zweig beendet.

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    Weder schöne Frauen noch andere sinnliche Genüsse berühren den durch Erbe reichen Baron von R. Teilnahmslos zieht sein Leben an ihm vorüber, bis ihm in einer ebenfalls innerlich kalten, spielerischen Frau eine ebenbürtige Gegner entgegentritt und angesichts eines ergaunerten Gewinns auf der Pferderennbahn seine von einer übermäßig normierten, leidenschaftslosen Gesellschaft unterdrückten Gefühle hervorbrechen.

    Er lebt in Gleichgültigkeit, ist abgestumpft, gefühlskalt geworden. Er ist gelangweilt vom Leben. An Wohlstand mangelt es nicht, aber an Erregung.
    Als er jedoch bei einem Pferderennen auf eine Frau trifft und er bei deren Mann einen unbewussten Diebstahl vollführt, erfährt er im Laufe des späten nachmittags/abends/nachts eine Wandlung, die ihm sich selbst und das Leben allgemein bewusst werden lässt.

    Eine schöne Geschichte über "sich selbst finden", wie gewöhnlich der Auslöser auch sein mag.

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    Lieblingsstellen:
    „Menschen verließen mich, Frauen gingen und kamen, ich spürte es kaum anders wie einer, der im Zimmer sitzt, den Regen an den Scheiben, zwischen mir und dem Unmittelbaren war irgendeine gläserne Wand, die ich mit dem Willen zu zerstoßen nicht die Kraft hatte.“

    „Ich weiß, daß ich ein anderer Mensch geworden bin mit anderen Sinnen, anderer Reizbarkeit und stärkerer Bewußtheit. Selbstverständlich wage ich nicht zu behaupten, ich sei ein besserer Mensch geworden: ich weiß nur, daß ich ein glücklicherer bin, weil ich irgendeinen Sinn für mein ganz ausgekühltes Leben gefunden habe, einen Sinn, für den ich kein Wort finde als eben das Wort Leben selbst.“

    „Wer einmal sich selbst gefunden, kann nichts auf dieser Welt mehr verlieren. Und wer einmal den Menschen in sich begriffen, der begreift alle Menschen.“
     
  38. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe gestern Die Mondscheingasse von Stefan Zweig beendet.

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    Die Mondscheingasse ist eine Novelle von Stefan Zweig aus dem Jahr 1922. Der Erzähler ist in einer kleinen französischen Hafenstadt gelandet und überbrückt die Wartezeit auf den verpassten Nachtzug nach Deutschland mit einem Erkundungsgang durch die mondbeschienenen Gassen des Hafenviertels. In einem Vergnügungslokal, in dem sich die Kellnerin gleich ein Bier mitbestellt und sich neben den Gast setzt, wird ein zweiter Gast barsch behandelt und als Geizkragen beschimpft. Die Angriffe auf jenen Gast werden dem Erzähler zu viel und er verlässt schließlich das Lokal. Draußen in der Mondscheingasse tritt der Beschimpfte an den Erzähler heran und gibt seine Geschichte zum Besten...

    Wieder eine Geschichte in einer Geschichte. Man stolpert in die Geschichte hinein, das Ende bleibt offen (und ist der Höhepunkt).
    Ein tragischer Höhepunkt? Ein kurioser? Man weiß es nicht.
    Aber typisch für Zweig eine Szene oder Szenen aus dem Leben erzählt, jedoch mit besonderer Beobachtungsgabe.

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  39. Lilias unfuckable

    Lilias
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    Hast Du nie das Bedürfnis, zwischendurch mal wieder was ganz Anderes zur Hand zu nehmen? Bei 'ner Anthologie verstehe ich's noch, aber bei Einzelbüchern brauche ich spätestens nach dem zweiten wieder etwas Abwechslung. Der Schreibstil des Autors bleibt ja üblicherweise gleich..
     
  40. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Doch, hab ich. Ich lese gerade etwas ganz anderes. :D

    Die Werke von Zweig waren aber alle recht kurz, das hat sich nicht so schnell breit gelesen.
     
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