Eine Runde CS:GO Danger Zone

Von Misie Gaming · 14. Dezember 2018 · ·
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    Wartet, nicht aufhören zu lesen, ich weiß, dass das ja wieder nur ausgelutschtes Battle Royal ist, man sollte sich trotzdem zunächst (bei mir) anhören wie es denn ist. So werde ich euch alles wichtige anhand meiner letzten gespielten Runde verraten. Diese »Warstory«, wie ich sie liebevoll nenne, basiert damit auf einer wirklich wahren Begebenheit. Diese ist meine vierundzwanzigste, davor hab ich weder irgendein BR-Spiel gezockt, noch mir die Panem-Filme angetan.

    Das Match beginnt nach einer kurzen Aufwärmphase mit der Auswahl der Abseilposition. Diesmal warte ich etwas länger mit der Entscheidung und lege mich für »Construction« im Nord-Osten fest und habe da keine allzu nahen Gegner. Beim Abseilen sehe ich mich schon auf dem Boden nach Loot um (schaut man waagerecht über die komplette Map, bricht die Performance auch ziemlich ein) und sehe eine große und eine kleine Waffenkiste (erkennbar durch deren rote Farbe). Mit bloßen Fäusten kann ich ohnehin nur die kleine auf dem Container zerstören (man besitzt zu Beginn nur zwei Fäuste und einen Heilgegenstand), also versuche ich mich an Sprungeinlagen. Erst ein Hopser auf die niedrige Mauer... Mist, drüber. Von der anderen Seite ist der Boden niedriger und ich muss erst die richtige Stelle finden, um es gerade so mit dem unsäglichen Duck-Sprung doch noch zu packen. Finde dann also doch noch den Weg zur Kiste und stecke die Pistole zum anderen langen Stab in meine Hose (ja, ziemlich großer Healthshot).

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    Hier seht ihr das komplette Spielfeld, der Adler markiert meine Landeposition, in den umrahmten Bereich wird in den nächsten Bildern hineingezoomt. Künftige Symbole sollten selbsterklärend sein.

    Keine weitere Zeit vergeuden und im Keller nach einem Werkzeug suchen. Dort ist direkt ein vergitterter Tresor-Raum mit einem einzelnen Geld-Bündel. Normalerweise sind Kisten darin zu finden und man muss zum Öffnen Geld zahlen. Hier jedoch nicht und ich starte mit einem Klick die Aufmach-Animation während ich mich weiter umschaue. Leider keines der nützlichen Objekte wie Messer, Hammer oder Axt, langsam bräuchte ich mal echt mehr Sachen und stürme frustriert zurück an die Oberfläche. (Fällt euch etwas auf? Mir ist das auch erst nach dem Match eingefallen, ich hab nämlich die Tresor-Kohle vergessen mitzunehmen.) Mit ein paar Schüssen der Pistole (der erste ging direkt vorbei), wurde dann die größere Kiste geöffnet, daran führte jetzt kein Weg vorbei und klasse, nur eine abgesägte Schrotflinte. Auf der Baustelle findet sich noch ein (Universal-)Munitionspack, Schrot braucht man nicht so viel, deshalb nehme ich die Patronen einzeln daraus für die Pistole.

    Richtung Süden verlasse ich den Ort, knie mich sofort ins Unkraut und hole mein prächtiges iPad heraus. Die groben Sektoren zeigen mir an, ob sich dort ein Überlebender befindet. In zwei angrenzenden ist dies der Fall, derjenige weiter im Osten macht eigentlich keinen Sinn (im Touristencenter habe ich mir neben einer Bleivergiftung noch nie etwas nennenswertes holen können), also geht es nach kurzem Überlegen und einem Blick auf die echtgeldkäufefreie One-Click-Buying-Ingame-Online-Versandhandelswebseite, auf der man sich arm shoppen kann, nach Westen. Bis plötzlich eine dieser bestimmt illegalen und zu niedrig-fliegenden Drohnen doch nach links braust und eine Kiste recht nahe abwirft. Also schleiche ich mich doch einmal in die umgekehrte Richtung und siehe da, ein Gegner in der doch recht gut erkennbaren, orangen Gefangenentracht starrt dort auf den Boden und gibt gerade eine 5-Sterne-Rezension für die schnelle Lieferung ab. Bäm, die Schrotkügelchen wollten ihm dabei über die Schulter schauen. Das Tablet, die Ausrüstung, sowie sein gesamtes Vermögen lässt er nun jedoch fallen und ich freue mich über meine neue UMP.

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    Im Süd-Westen gibt es auf der anderen Straßenseite ein Haus, das ich mir wohl als nächstes anschauen könnte. Beim Überqueren aber immer schön nach links und recht schauen, sonst könnte man noch von einem Sniper gestreift werden. Und sieh an, ein gutes Stück weiter rechts überquert gerade auch jemand Richtung Kartenmitte die Straße. Auf diese Entfernung lohnt es sich aber nicht einen Kampf zu beginnen, er scheint mich nämlich nicht entdeckt zu haben oder denkt dasselbe. Hinter dem quadratischen Container, der oftmals einen Geschützturm behaust (diesmal glücklicherweise geschlossen ist), bin ich ohnehin schnell aus der Sichtlinie. Beim Gebäude angekommen, sehe ich jedoch schon die offenstehenden Türen und kann eigentlich direkt wieder umkehren. Vorher wieder ein Blick auf die Map. Ein Airdrop wurde ganz auf der anderen Seite abgeworfen, im Norden scheint es aber immerhin nicht mehr direkt Feinde zu geben, also ist das Ziel das Gebäude westlich meines Startpunktes.

    Auf der anderen Straßenseite noch einmal das Navi öffnen und was ist das!? In meinem aktuellen Hexagon-Feld landet auch ein Geschenk. Ein Blick in den Himmel verrät mir, dass es direkt neben dem hinteren Eck der Baustelle landen wird, also verstecke ich mich doch auch direkt dort. Voller Aufregungen warte ich wie ein kleiner Bub vor Heiligabend auf die Bescherung. Die noch blinkende Box wird schnell in ihre Einzelteile zerrupft und wow, eine AUG hab ich mir schon immer gewünscht! (Generell kann ich in Counter-Strike auch nur mit Scoped-Weapens halbwegs vernünftig umgehen.) Gleich nachladen und oh nein, auf dem Balkon des im Westen angrenzenden Hauses hockt ja einer. Nervös!

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    Die ersten, verfrühten Schüsse schlagen nur Holzbrocken aus dem Geländer (Anmerkung der Redaktion: Der Autor übertreibt hier etwas für die Spannung, solch grafisches Detail bietet die Source-Engine nämlich nicht) und sorgen für Verwunderung beim Mitspieler, welcher wieder einmal nur nach unten auf sein Rohr schaut. Dieses ist scheinbar entweder gerade entleert oder er kann die Schussposition des Kavaliers nicht ausmachen, jedenfalls packt er den kleinen Burschen wieder ein und versucht lieber in die Wärme der sicheren vier Wände vorzustoßen. Als ich den Fluchtversuch bemerke, zwinge ich mich zum Zusammenreißen und ruhigen Zielen, ist ja nicht mein erstes Mal und verfehlen tu ich doch sonst auch nicht. Da die Gegner in diesem Modus nun allerdings 20 Prozent später (um)kommen, wird die Sache nicht einfacher. Als er schon dachte sich vor der Ladung in Sicherheit gerettet zu haben, passiert es… ein rotes Symbol taucht in meiner Bildschirmmitte auf.

    Im normalen Wettkampfmodus wäre mir das vermutlich nie erschienen, da ich nicht lang genug lebe, um so viel zu verballern. Hier hat jedoch jede frisch gefundene Waffe nicht einmal ein volles Magazin und somit war auch meine liebe AUG rund fünf Sekunden nach ihrem Fund und vielleicht eineinhalb Sekunden nach der ersten Verwendung schon wieder komplett leer. Doch bevor sich dicke Tränen in meinen Augen bilden konnten, fliegen des Feindes Geldscheine hinter dem Warnsymbol durch die Luft. Die letzte Kugel muss im also ganz knapp den Rest gegeben haben. Doch keine Zeit zur Erleichterung oder Feier, ich bestelle direkt wieder beim Versandshop meines Vertrauens neue Munition während ich die letzten 50 oder 60 Meter zur Haustür, durchs Gebäude innere renne und rauf auf den Balkon alles vom Toten aufsammle. Die Paketdrohne kommt dankt meiner Prime-Mitgliedschaft auch schon an und ich achte darauf, nicht unter dem kleinen Stück des Dachrandes zu stehen, da es sonst passieren kann, dass sie einem nicht findet. Hat aber alles geklappt und ich munitioniere auf, während ich überlege, ob die Leute bei der Logistik nicht unter zu hohem Zeitdruck stehen.

    Apropos Zeit, ich schnappe mir schnell das Tablet, sehe, dass der Vorbesitzer schon im Haus herumgelaufen ist und sich eine SD-Karte gekauft oder diese einfach aufgesammelt hat, welche einem die Position aller gerade umhersurrender Fluggeräte der Drohnenplage anzeigt. Hmn, mit dem Slot muss es sich also um ein nachgemachtes China-iPad handeln. Egal, sanft springe ich zurück ins Gras. Da der Fallschaden identisch zum bisherigen Global Offensive ist, sollte man dabei etwas auf die Höhe achtgeben. Ich meine irgendein kurzes Geräusch aus dem näheren Süden zu vernehmen und schaue erneut die Karte an. Ein Feind findet sich im angrenzenden Hexagon, die namensgebende Danger Zone verschlingt allerdings ohnehin bald meine aktuelle Position mit der nächsten Welle, also könnte ich mal langsam weiterschleichen.

    Doch schon bevor ich weit komme, rennt mir jemand um den Gartenzaun entgegen – Rattattat. Von der Begegnung war er wohl so überrascht wie ich, meine treue AUG schläft jedoch nie und knallt wieder die komplette Munition weg. Langsam sollte ich echt lernen in diesen Situationen automatisch zur Pistole zu wechseln, der Spätschießer starb diesmal allerdings schon mit der zweit- oder drittletzten Kugel. Gleich wieder Nachschub bestellen, diesmal gleich die doppelte Menge, jedoch fehlt mir ein Fünfziger. Also das fallengelassene Geld nehmen, das Tablet tauschen und seinen Laufweg begutachten, und nun die zweite Munitionskiste bestellen. Mengenrabatt gibt es leider nicht. Die erste Bestellung sollte bald kommen, ich gehe aber doch lieber ein paar Schritte wieder rückwärts. Als die erste Drohne kommt, landet die Ladung aber natürlich beim Tablet mit dem ich die Bestellung aufgegeben hatte und welches übrigens das SD-Karten-Upgrade besitzt (letzteres mir damals aber schon wieder entfallen ist).

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    Nach Ankunft des zweiten Päckchens begann sich die Zone auch schon auszubreiten, auf der Karte kann man aber immer genau sehen, bis wohin sie sich bewegen wird. Ich schleiche nun im hohen Gras nach Westen, bis ich ganz knapp im grünen Bereich ankomme. Dank der latenzfreien Überwachung kann ich wieder sehen, dass sich die letzten beiden in jeweils eigenen Feldern weiter im Süden befinden, die Gefahrenzone sich aber auch dorthin verkleinern wird. Also darf ich das jetzt nicht vermasseln, ich hab noch meinen Healthshot, der mir notfalls 50 HP beschert und mich kurzzeitig schneller laufen lässt. Puh, also durchatmen und konzentrieren.

    So geht es leise weiter voran, da die Intervalle zwischen den Schrumpfzyklen rasant kleiner werden. Ein Pfad führt schräg nach rechts in ein leicht abfallendes Gelände und als ich mich nähere, höre ich eindeutig Schritte aus der Richtung. Waffe anlegen und den auftauchenden Gegner beschießen. Er feuert zurück, aber schon nach einer kurzen Salve habe ich ihn erlegt. Der letzte Verbleibende kennt nun jedoch meine Position recht genau, er befindet sich aber noch im ursprünglichen Feld, in das sich auch schon das Gebiet verkleinert. Nun direkt nachladen, schnell das Geld mitnehmen und die fallengelassene Heilspritze einstecken.

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    Oje, aber der giftige, rote Bereich überholt mich schon. Also wird doch gleich ein Medikit verwendet und die kleine Böschung etwas zügiger hochgelaufen. Die letzten Meter geht es vorsichtig weiter, doch Moment, kommt da von links nicht eine Drohne? Vorsichtig geht es weiter und tatsächlich, da munitioniert gerade jemand nach. Ganz sachte zielen und... verdammt, er hat sich hinter dem direkt neben ihm befindlichen Baum versteckt und muss mich doch gesehen haben. Jedoch kommt er mit gezücktem iPad wieder hervor... will der mich filmen... egal, jetzt zählt jeder Schuss. Auf einmal verliere ich allerdings die Kontrolle, Eingaben werden nicht mehr akzeptiert und ich bleibe sprachlos angespannt.

    »Hab ich es geschafft!?«, brülle ich dem Monitor (gedanklich) entgegen. Daraufhin bestätigt er mich mit einem goldenen »1. Platz« neben meinem Ingame-Namen. Wenn man stirbt oder eben gewinnt, sieht man immer die letzten Momente aus der Sicht des Mörders, beziehungsweise Opfers. Und hier erkennt man wirklich deutlich, dass er sich ganz gemütlich gespritzt hat, danach die Patronen aufsammelt und wohl eher zufällig hinter den Baum bewegte und das Tablet auspackte. Nach nervösem Verklicken sah es nicht aus, obwohl man mich eigentlich am Bildschirmrand hätte erkennen können. Egal, in der Runde hab ich mich gut angestellt und diesen dritten Danger-Zone-Sieg verdient, oder wie fandet ihr die Geschichte?

    Davor hatte ich schon ein paar andere gute Erlebnisse, leider aber in Runden, in denen es dann oft nur für Platz drei oder zwei gereicht hat. Am traurigsten war davon mein guter Plan mich mit der SG-Assault-Rifle am Pier zu verschanzen, dort Munition zu bestellen und ein anderes, sehr teures SD-Slot-Upgrade zu installieren, das die Gegnerposition in nochmals kleinere Dreiecke unterteilt. Die beiden letzten waren im Touristencenter und nur einer überlebte, bis sich das Spielfeld weiter eingrenzte und ihn weiter zum Ufer lockte. Währenddessen war ich jedoch schon im Bereich der Gefahrenzone und verbrauchte meine beiden Healthitems und schaute immer kurz auf die Map. Er kam umherirrend in meine Schusslinie und als ich begann abzudrücken, verschlang mich leider die Danger Zone endgültig. Hach, hätte ich doch mehr Medikamente bestellt.

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    Auf der anderen Seite gab es auch Matches, in denen ich ziemlich schnell in einen Faustkampf kam. Einmal gab es sogar einen Dreier; zuerst hat er seine Knarre ausgepackt und ich hab dann den anderen vorgeschickt, aber wir haben lang genug durchgehalten bis seine Knarre ausgelutscht war. Das erzeugt witzige Momente, für mich endetet so was als aber trotzdem schnell und als einer der letzten.

    Was ich bisher noch nicht erwähnt hatte, sind optionale Bonusmissionen, die einem mehr Geld verschaffen.
    Man kann kleine Safes finden, C4 anbringen und bei der Explosion möglichst auf Abstand bleiben. Es gibt kleine Aktenkoffer, um Agent 47 bei der Arbeit zu helfen, indem man einen bestimmten Gefangenen tötet (Sektor wird auf der Map markiert). Und dann gäbe es da noch Geiseln, die man an zwei Punkten ganz im Norden und ganz im Süden absetzten kann. Wenn eine irgendwo im Gebüsch kniet, kann man etwas erschrecken, da sie die gleiche Kleidung trägt. Hatte mir da mal eine geschnappt und einfach über die Karte mitgeschleppt (arg eingeschränkt ist man ja nicht), einmal fand ich eine auch schon recht nahe am Abladeort. Damit bin ich in den letzten Runden aber etwas vorsichtiger geworden, nachdem ich das Atmen einer Geisel hinter einem Holzzaun gehört hatte und mich an den Feind der sie trug anschleichen konnte.

    In den ganzen gespielten Runden wurde ich überraschenderweise nie von einem Cheater erwischt. Ich weiß nicht, ob das für den Modus zählt, aber einen Primestatus besitzt mein Hauptaccount mit dem ich gespielt habe nicht. CS:GO besaß ich noch nicht bevor es kostenlos wurde, gespielt hatte ich es immer über einen Account eines Freundes (ihr kennt ihn aus dem VSync-Artikel). Nach der Trading-Bannwelle hat es das Profil jedoch erwischt und mir wurde Zugriff ohne Nachfragen gestattet. Aber genau, das Update hat das Spiel ja jetzt gratis gemacht! Den Battle-Royal-Modus auszutesten lohnt sich meiner Meinung nach auf alle Fälle, selbst in Runden in denen ich gewonnen habe, dauerte diese keine zehn Minuten. Als kurzweilige Abwechslung zu den normalen CS-Modi, werde ich mich definitiv auf ein paar Matches ab und an einlassen, hoffentlich auch einmal mit ein oder zwei Kameraden.

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