SARS-CoV-19-Diskussionsthread

In Berlin hängt es schon seit Wochen vom jeweiligen Hausarzt ab. Bei offiziellen Inzidenzen von knapp 2.000 in einigen Stadtteilen, also realen von wahrscheinlich ca. 4-6.000 auch kein Wunder.

 

Trotzdem sollte man halt wissen, ob man den Dreck hat oder nicht und ob man nen normalen Schnupfen hat, oder fleißig Omicron weiterverbreitet.

 

PCR-Tests muss man nicht auf der Ebene der nationalen epidemischen Lage sehen, sondern hyperlokal. Seit heute ist es bei uns im Kreis so, dass du Kinder nicht mehr kostenlos PCR-testen kannst, selbst wenn du Kontaktperson ersten Grades bist. Gleichzeitig sind die Lolli-Tests für zu Hause nicht ausreichend verlässlich, auch bei korrekter Anwendung. Für Bürgertests stellt sich kaum jemand, der positiv ist, mit den Kids in die Schlange am Testzentrum. Sprich: wir haben in den Kindergärten zahllose Familien, in denen die Eltern bestätigt Covid haben, die Kinder aber nur unzuverlässig zu Hause getestet und zurück in die Kitas geschickt werden, wo sie dann andere anstecken, wenn sie unerkannt positiv sind. Denn 80 Euro für den freiwilligen PCR-Test pro Kind wird sich niemand antun.

Wären Selbst- und Bürgertests zu nahezu 100% akkurat, könnte man PCR-Tests als Instrument der Pandemiebekämpfung vernachlässigen. So hingegen ist der Verlust von PCR einfach nur ein weiterer grandioser Flop in der deutschen Strategie.

 

welche Strategie? wir haben "Pseudo Maßnahmen" die immer abstruser werden.

 

Falsch, und durch Wiederholung wird es nicht richtiger, wie ich hier schonmal vor kurzem festgestellt habe. Die Hospitalisierungsrate ist stark nachziehend, es ist zu früh für derartige Feststellungen. Bundesweit zieht die Hospitalisierung schon wieder an, in den Hotspots sogar stark und auch bei der Intensivbelegung steht die Trendwende kurz bevor.
https://www.spiegel.de/wissenschaft...eit-ab-a-9ecff492-7ca0-492d-834c-4d6dbdcfa69f
Erstmals seit Mitte Dezember gibt es wieder einen Anstieg bei der Zahl der Covid-19-Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden. Laut Tagesreport des Divi-Intensivregisters waren am Sonntag 2426 Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung erfasst – und damit 28 mehr als am Vortag. Ein Anstieg war zuletzt im Tagesreport vom 13. Dezember gemeldet worden, um 21 auf 4926 Patienten. Danach war die Zahl stetig gesunken.

Bisher schien sich die Welle der neuen Corona-Virusvariante Omikron nicht auf die Intensivstationen niederzuschlagen, dies könnte sich nun ändern. Experten hatten stets davor gewarnt, dass im Zuge rasant steigender Fallzahlen auch die Zahl der Covid-19-Patienten in intensivmedizinischer Behandlung wieder steigen dürfte, auch wenn Omikron seltener zu schweren Verläufen führt als die zuvor dominierende Variante Delta.

 

Eine Freundin meiner besseren Hälfte ist jetzt mit Corona krank zuhause (eingeschleppt über ihre Kinder aus der Schule, die ja kein Infektionsherd sind). Als sie Symptome bekommen hat, hat sie einen PCR-Test machen lassen. Viel erschreckender ist aber, dass sie in der gesamten Woche vorher aus beruflichen wie privaten Gründen an jedem Tag einen Schnelltest gemacht hat und dabei fünf unterschiedliche Schnelltests benutzt hat - und keiner von denen war positiv...

 

Man kann den vaginalen Sex zwischen Verwandten unter Strafe stellen und das Bundesverfassungsgericht bestätigt das mit einem, eigentlich ist das Verbot nicht haltbar, aber das was die machen ist schlimm, schlimm, schlimm, aber eine Impfpflicht für Alle? Ne da muss man genau die persönliche Freiheit abwägen, scheiß auf die Schäden, die durch die Verzögerung angerichtet werden.

 

Welche Feststellung denn? Ich lese die aktuellen Zahlen vor und beschreibe deren Entwicklung über die letzten Wochen. Ich treffe damit keine Prognose über die Zukunft aber aktuell und in den vergangenen Wochen gab es in meinem Landkreis die Tendenz, die ich beschrieb, weil dies aus den Zahlen folgt.

Wenn quasi die ganze Familie nachweislich Infiziert ist wäre es die pragmatischste Lösung bei dem Kind schlichtweg davon auszugehen, dass es ebenfalls infiziert ist und es auch symptomfrei entsprechend Zuhause zu lassen, wenn die Eltern ohnehin selbst in Quarantäne sind. Das müssten die Eltern doch frei entscheiden können, oder?

Bei schulpflichtigen Kindern würde ich den Eltern ebenfalls raten auch ohne PCR-Test ihr Kind für diesen Zeitraum einfach krank zu schreiben.

 

Tun sie ja auch...Mir scheint, du hast das Problem nicht so ganz erfasst

 

... was ist dann das Problem?

 

Dass die Eltern die Kinder einfach in den Kindergarten schicken. Teilweise ohne Wissen desselbigen.

 

"Blagen sind eh infiziert, also können sie auch in die Kita. Hauptsache, sie gehen uns im HO nicht auf den Sack".

Original so passiert im Verwandtschaftskreis, zwar in Frankreich, aber das sieht hier ja nicht anders aus.

 

Kenne auch Eltern, die das zwar soweit ich weiß noch nicht gemacht haben, bei denen ich aber davon ausgehe, dass die das tun werden, wenn sich so ein Fall ergibt. Allein aus Trotz, weil aus ihrer Sicht eh alles schlecht ist, sich andere aber mal nicht so anstellen sollen, coronaunabhängig.

„Selbsttest war ja negativ, wir machen also alles richtig“.

 

Die Problematik verstehe ich, aber was hat dies mit PCR-Tests zu tun? Darum ging es ja ursprünglich. Falls Eltern ihr Kind einfach in der KiTa abladen wollen, so können sie dies unter der vorherigen oder kommenden Regelung bzgl. PCR-Tests ja im gleichen Maße tun.

 

Die meisten Schnelltests schlagen nur bei extrem hoher Viruslast zuverlässig an. Und die wird offenbar von Kindern und Geimpften nur eher selten erreicht. Hat sie denn klassische Covid-Symptome?

Eine offene Frage ist, ob man Omikron überhaupt als vollständig Geimpfter ohne PCR-Test von einer normalen Erkältung unterscheiden kann. Alle Fälle, die ich kenne, sind von den Symptomen her auf dem Level eines leichten grippalen Infekts, oft geht's sogar eher Richtung Schnupfen. Das war bei den Delta-Impfdurchbrüchen im November/Dezember noch anders, die waren z.T. richtig fies (Husten, langanhaltendes Fieber, Geruchs- und Geschmacksverlust). Wenn das bei sehr vielen Geimpften so mild ist, ist es wahrscheinlich unmöglich, das überhaupt einzudämmen. Niemand rennt wegen jedem Nieser zum PCR-Test (va. wenn diese nicht kostenlos sind) und die Schnelltests sind nicht zuverlässig genug.

 

Du beschreibst einen Soll-Zustand. In der Realität haben wir in der Kita zahlreiche Kinder mit Covid-Fällen in der Familie - weil halt auch ein milder Verlauf letztlich oft die Schwere eines grippalen Infektes hat. Die Kids werden von Freunden mitgenommen, masken- und abstandslos und ungeimpft in großen Gruppen betreut (weil für Kleingruppen längst kein Personal mehr da ist) und gehen wieder zurück in ihre Corona-Höhlen - und das auch noch durch unzuverlässige Schnelltests legitimiert.

Das ist jetzt nur ein Szenario. Am Ende bleibt, dass weniger effektive Tests weniger Genauigkeit auf hyperlokaler Ebene bedeuten. Weniger Genauigkeit bedeutet mehr Infektionen. Mehr Infektionen bedeuten mehr Hospitalisierungen. Das kann keiner wollen.

 

Hmm.. also, haben wir jetzt zwei Vorschläge auf dem Tisch. Gutgut. Dann kann man jetzt mal diskutieren. Ca zwei Jahre nach dem Ausbruch der Pandemie. Ca. Ein Jahr nach der Einführung der ersten Impfstoffe in Deutschland. Ca. Vier Monate nach der letzten Bundestagswahl und fast drei Monate nach der Wahl von Scholz zum Kandesbunzler.

Man sind wir alle fix unterwegs

 

Diese Feststellung: "Die Inzidenz sowie Hospitalisierungsrate haben sich unlängst entkoppelt,..."

Das ist falsch. Die Koppelung ist nur aktuell noch nicht sichtbar (wegen dem stark nachziehenden Effekt, aber vorhanden), sie wird aber auch in Deinem Landkreis sichtbar werden.

 

Danke, das passt gut auf Scholz, merke ich mir.

 

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: so hieß hier mal ein User

 

Ändert sich seit heute. Die Hospitalisierungsrate zieht wieder an wenn auch langsam

 

Ich verstehe auch nicht, warum das in jeder Welle neu erklärt werden muss: In den Krankenhäusern kommen die Wellen erst mit ein- bis zweiwöchiger Verspätung an, auf den Friedhöfen erst mit vierwöchiger. Deswegen sprang die Krankenhausampel in Bayern in der Deltawelle damals auch innerhalb von einem Tag von Grün auf Rot (gelb war sie nur einen Nachmittag lang) : Es standen alle gleichzeitig vor der Tür...

Omikron führt zu milderen Erkrankungen, aber das heißt nicht, dass das Virus nicht trotzdem die Versorgungskapazitäten sprengen kann, wenn genügend Leute infiziert sind. Verständlich, dass einem das Thema zum Hals raushängt und man endlich seine Ruhe haben möchte, aber die Augen verschließen vor möglichen Bedrohungen sollte man deswegen nicht...

 

Verstehe, in dem Fall habe ich es unpräzise formuliert. Was ich meinte war: der Zusammenhang zwischen Inzidenz und Hospitalisierungsrate ist signifikant schwächer als noch vor Monaten. Es ist nicht entkoppelt in dem Sinne, dass es keinen Zusammenhang gibt, aber offenbar erheblich abgeschwächt. Auch in ein paar Wochen wird sich daran grundsätzlich nichts ändern, denn es sind ja bereits sehr (!) viele Menschen hier nachweisbar infiziert - aber eben derart milde, dass sie dafür nicht ins Krankenhaus müssen.

Sollte die Inzidenzen noch weiter in dem Tempo ansteigen, so wird sich das auch in den Krankenhäusern bemerkbar machen, aber in der Regel verlaufen die meisten Infektionen nach derzeitigen Stand offenbar recht milde, sofern man geimpft ist. Was mal eine positive Nachricht ist.

 

Das ist richtig und erfreulich. Aber wir sollten nicht den Fehler machen, zu unterschätzen, welche Gefahr auch Omikron birgt. Schau dir zB mal hier unter https://www.zeit.de/wissen/aktuelle-corona-zahlen-karte-deutschland-landkreise
"Geimpfte erkranken seltener schwer" die Zahlen an. 12-17 jährige Geimpfte kommen danach derzeit wieder häufiger ins Krankenhaus (bei natürlich dennoch niedriger Rate), sogar häufiger als in der Delta-Welle, bei 18-59 jährigen Geimpften geht es wieder auf das (niedrige) Level von Delta. Aufgrund des Meldeverzugs sind die Angaben noch viel zu niedrig, das wird noch deutlich mehr (relativ als Inzidenz!).

 

Das tue ich persönlich nicht. Wollte nur aktuell nur mal eine positive Stimme einbringen, dass obwohl derart viele Menschen sich infizieren und auch krank werden, sie Impfung sei dank in der überwiegenden Mehrheit einen milden Verlauf haben und wir aktuell deutlich höhere Inzidenzen als 10 Monaten abkönnen.

Das ist kein Grund fahrlässig zu werden, aber ein Grund zur Panik ebenfalls nicht.

 

Die Impfpflicht gegen Pocken ist IMO ein echt schlechtes Argument. Erstens weil die Krankheit eine komplett andere war, zweitens weil damals Dinge OK waren die heute indiskutabel wären (§ 175 lässt grüßen), und drittens weil wir mit der Impfpflicht gegen Masern ein wesentlich aktuelleres Beispiel haben.

Beschreibt wo konkurrierende Gesetzgebung existiert

Selbst wenn sie es wollen ist das nicht nur eine Frage des Wollens.

 

bei der Tagesschau kamen eben 400k Infektionen pro Tag als mögliches Szenario.. sich auszurechnen, was das selbst bei schweren Verläufen im Promille-Bereich bedeuten wird, ist nicht schwer

 

Das hatte ne bekannte (geboostert) auch. Erst ein rachenabstrich brachte ein positives Ergebnis.

 

Solche Horrorszenarien gab es schon häufig und am Ende traf keines ein. Wobei 400k natürlich eine neue Dimension an Szenario ist.

 

Das Horrorszenario von 50k oder 100k am Tag, z.B.?

 

Ja, ich weiß. Wie ich auch schrieb.

 

Kimnt drauf an von wann diese Szenarien jeweils waren. Inzwischen - das sehen wir ja - sagen Inzidenzen eh nicht mehr viel aus.

 

Was hat jetzt § 175 Thema Homosexualität mit der Pandemie zu tun?

Und die Gesetzgebung bezüglich ansteckenden Krankheiten hat sich nicht wirklich seit den 70er Jahren großartig geändert.
Es besteht die Möglichkeit bei einer Pandemie ein Bundesgesetz zu beschliessen, welches geeignete Maßnahmen beinhaltet die Pandemie zu beenden. Und dazu kann nach Expertenenschätzung auch ggf. eine Impfplicht beitragen.

 

Finde ich ziemlich wayne. Bislang ist so ziemlich jedes Horror-Szenario wahr geworden (Infektionen, psych. Belastung für Personal, Tote, Schulden), gerade weil jedes Mal ein „so schlimm wirds schon nicht“ getrötet wurde.

Die Komponente Zeit kann man nur außer Acht lassen, wenn man entschlossen handelt, was spätestens seit Ende der ersten Welle nicht mehr getan wird.

 

Sagen nicht mehr viel aus weil es nur ein „Schnupfen“ ist?

 

Ich erinnere mich an manche Szenarien die nicht eintraten. Im Frühjahr 2021 wurden Inzidenzen im höheren Tausender gewarnt, das kam damals nicht. Jetzt kann es sein, aber unter ganz anderen Voraussetzungen.

 

Inzidenzen sagen aktuell genauso viel aus wie in Welle 1, 2 und 3. Nur die Relationen haben sich verschoben. Ich verstehe nicht, warum das immer wieder durcheinander gebracht wird.

 

Weil die Relation zwischen Inzidenzen und Krankenhauseinweisungen nicht mehr sind wie vor den Impfstoffen. Und Omikron mischt das erneut.

 

Sag ich ja. Aber die Relation ist nicht statisch und damit kann kaum seriös abgeleitet werden, welche Inzidenz zu welcher Belastung der KH führen wird. Somit ist es sinnvoller direkt auf die Einweisungen zu schauen.