Omen Exitio Plaque - Der seichte Cthulhu

Von belerad · 27. März 2018 · Aktualisiert am 27. März 2018 ·
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    Ein Buch ?!






    Mit Omen Exitio Plaque, hat es mit einem interaktiven Buch, ein ganz ungewöhnlicher Titel geschafft, in meiner Steambibliothek zu wandern. Beim herumblättern bei den Neuerscheinungen von Steam, bin ich bei dem Titelbild hängen geblieben. Der Tentakel, zusammen mit der Hand, der Schriftart, der Goldkette und diesem altmodisch anmutenden Zeichenstil, hat mich unbewusst an HP. Lovecraft erinnert. Nach einem kurzen Klick darauf und der Beschreibung als interaktives Buch, war ich dann doch sehr skeptisch, habe aber meiner lovecraftischen Hingabe nachgegeben und doch auf kaufen geklickt.



    Anmerkung: das Spiel gibt es derzeit nur in Englisch und Italienisch und eine dieser Sprachen sollte man auch etwas besser als Schulenglisch beherrschen, um nicht ständig ins Wörterbuch schauen zu müssen.





    Das Abenteuerbuch




    Geht man eine gute Zeit zurück, zum Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre, wird man eine Form des angehenden Rollenspielabenteuers finden, das der Abenteuerbücher. Dabei gab es solche nur selten in normalen Büchereien, dafür viel öfter als Abenteuer für Pen & Paper Rollenspiele, wie Advanced Dungeons & Dragons oder Das Schwarze Auge, was auch meine erste Erfahrung mit Abenteuerbüchern war. Hat man sich damals die DSA Basisbox gekauft, gab es neben Regelbuch, Heldenbriefen und anderen Krimskrams, noch das Abenteuerbuch „Der Weg ins Abenteuer“, für erste Gehversuche im Genre der Pen & Paper Rollenspiele.



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    Anmerkung: Ich glaube es ist immer noch das selbe Abenteuernbuch wie damals, wenn man sich heutzutage eine neue Box kauft.




    Dabei hat man sich zuerst einen Helden erschaffen, oder aus den vorgefertigte Archetypen einen ausgewählt, bevor man angefangen hat das Buch zu lesen. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte, stellt das Buch den Leser vor Entscheidungen, was für ein Buch kein übliches vorgehen ist. Je nach der Entscheidung wird man als Spieler/Leser dazu aufgefordert, eine andere Seite aufzuschlagen und dort bei Absatz „xy“ weiter zu lesen. Ab und zu musste man bei seinen Entscheidungen auch bedenken, ob der Held diesen überhaupt gewachsen ist, da diese häufig Proben vom Helden verlangt haben. So besteht man nach und nach sein erstes Abenteuer in der Welt der Rollenspiele. Omen Exitio Plaque, greift dieses Spielprinzip auf. Man hat einen Helden mit Statuswerten, ließt ein Buch, trifft die Entscheidungen für den Helden, die Teilweise mit den Statuswerten abgeglichen werden und bekommt dafür Erfahrungspunkte um damit diese Statuswerte weiter zu steigern.





    Cthulhu R'lyeh wgah'nagl fhtagn



    In der Geschichte, die grob im Jahr 1898 angesiedelt ist, spielen wir einen englischen Doktor der Medizin, den ca. 30 Jährigen Jake Huntigngton. Nach einem tragischen Vorfall in seinem Leben, entschied Jake sich der Armee anzuschließen und landete letztendlich auf einem Schiff nach Sansibar wo wir auch die „Kontrolle“ übernehmen. Kaum angekommen und nach kurzer Prüfung des dortigen Offiziers, wird man sogleich damit beauftragt, bei der Zerschlagung eines Aufstands teil zu nehmen. Während dieser Zeit trifft man viele Entscheidungen, um die ersten Attribute für Jake zu verteilen.



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    Nach diesem Auftrag hört man von einer Seuche, die in der Gegend und besonders auf dem afrikanischen Festland, ihr Unwesen treibt. Natürlich wissen einige Offiziere, dass es sich bei Jake um einen ehemaligen Arzt handelt und beauftragen ihn, als Doktor eines Trupps, sich die Lage mit anzuschauen.



    Im weiteren Spielverlauf kommt unser Protagonist weiter in der Welt herum und versucht eine Heilung für die Krankheit zu finden. Auch scheint er von einer mysteriösen Organisation verfolgt und beobachtet zu werden, die mit der Zeit immer aufdringlicher wird.




    Leider schafft es die Geschichte nicht, schon am Anfang einen gewissen „Schauer“ aufzubauen, der bei Werken von Lovecraft immer gegeben ist. Das leichte Gefühl, das irgend etwas Schreckliches, Unbekanntes auf den nächsten Seiten passieren könnte. Erst ab grob der Hälfte des Buches, schleicht sich langsam ein Gefühl des Unbehagens, in die Magengegend des Spielers. Dennoch ist es eine vom Beginn an sehr gut geschriebene und spannende Geschichte. Es gibt zwar kurze Abschnitte, nach den einzelnen, nicht gekennzeichneten Kapiteln, wo man kurzzeitig das Interesse verliert, weil sich etwas zu viel in kurzer Zeit ändert, jedoch zieht einen die Geschichte darauf hin, sofort wieder in den Bann. Rein von der Geschichte her, wirklich empfehlenswert für Fans von HP Lovecraft, gerade ab der zweiten Hälfte der Buches.



    Wie auch Abenteuerbücher schon vor 30 Jahren hat auch die neue Technik immer noch mit den gleichen Problem zu kämpfen. Auch wenn man noch so viele individuelle Entscheidungen trifft, kommt man immer wieder zu einem Punkt, wo alle Entscheidungen zusammen kommen und der Text der einem Vorgehalten wird, nicht ganz zu der Entscheidung passt, die man persönlich getroffen hat. Dabei muss man aber auch sagen, dass Omen Exitio Plaque, einen weitaus besseren Job macht als die urigen Vertreter aus Papier oder ähnliche entscheidungsintensive Spiele, wie beispielsweise ein Walking Dead.





    Nochmal bitte!



    Leider hat das Spiel gerade vom „Gameplay“ her einige Mängel, oder zumindest Punkte, die ich als negativ empfand. Ganz vorne steht für mich, dass man nicht zurück blättern kann. Häufig ist es vorgekommen, dass ich nochmal nachlesen wollte, was ein oder zwei Seiten zuvor passiert ist, aber dazu hat man nicht die Möglichkeit, was sehr frustrierend sein kann, besonders wenn ein paar Tage dazwischen liegen. Ein anderer Punkt ist die Anzeige der erreichten und nicht erreichten Achievements. Mir wäre es viel lieber gewesen, wäre die Anzeige optional gewesen. So wurde mir immer wieder in Echtzeit vor Augen geführt, wo ich eine Errungenschaft verpasst habe, was mich aus der Geschichte gerissen hat. Dabei gibt es Achievements, die man meiner Kenntnis nach, aufgrund seiner Skillung nicht erreichen kann oder die man aufgrund des Verlaufs der Geschichte gar nicht erreichen möchte. Für Spieler wie mich, die einfach nur die Geschichte erleben und ihren Weg gehen wollen, ist dieses Feature sehr unbefriedigend und eher für die Art Spieler geeignet, die gerne alles Erreichen, was es zu erreichen gibt. Aber gerade für diese Spieler gibt es ein anderes Hindernis. Es gibt nur einen Speicherstand, der auch immer automatisch aktualisiert wird. Möchte man also in einem Durchlauf, oder so schnell wie möglich alle Achievements und Abzweigungen in der Geschichte erfahren, ist man hier ebenfalls fehl am Platz.



    Anmerkung: Es ist das erste mal für mich gewesen, ein Spiel dieser Art in digitaler Form zu erleben. Von daher kann ich nicht einschätzen, wie es sich mit diesen Komfortfunktionen gegenüber anderen Vertretern verhält.



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    Simple Technik, aber dennoch gut



    Wer die Screenshots bis hierhin gesehen hat wird es schon bemerkt haben, es gibt keine rigorosen 3D-Effekte, Polygone, Voxel oder irgend etwas anders, als einfache Zeichnungen. Die Präsentation besteht aus dem Buch das man liest, sowie einfarbigen Zeichnungen der Ereignisse, die sich zutragen. Diese sind nun keine Meisterleistungen, aber dennoch sehr gut gezeichnet und vermitteln die Stimmung, auf die das Buch abzielen möchte, sehr gut.



    Die musikalische Untermalung besteht soweit ich es mitbekommen habe, aus einem einzelnen Musikstück, das verschiedene dunkle und dunklere Varianten hat und immer wieder abgespielt wird. Dabei scheint die Musik sich nicht dynamisch anzupassen, aber dadurch dass das Spiel allgemein düster ist und alle Musikvariationen ebenso, passen diese dennoch immer gut zusammen. Die Musik wird auch nicht langweilig, sondern ist eher eine angenehme Untermalung beim Lesen, durch die man in die passende Stimmung versetzt wird.



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    Fazit



    Wer auf Geschichten a la H.P. Lovecraft steht und gerne Bücher liest, ist bei diesem Spiel gut aufgehoben. Man erlebt eine Geschichte, die zwar nicht an das Grauen, welches ein Werk von Lovecraft oder E.A. Poe in einem erweckt heranreicht, aber dennoch für grob 10 Stunden, für eine gute Unterhaltung sorgt. Für alle anderen kann ich das Spiel/Buch weniger empfehlen, da es um nicht viel mehr, als das handelt.





    Positiv

    Sehr gute Geschichte

    Interaktionsmöglichkeiten gut gewählt

    Entscheidungen nachvollziehbar

    Musikalische Untermalung gelungen

    Stimmige Zeichnungen

    Mehrere Lösungsmöglichkeiten

    Mehrere Enden






    Negativ



    Simple Optik

    Musik wenig Abwechslungsreich

    Es ist nur ein interaktives Buch

    Keine Möglichkeit zurück zu blättern

    Anzeige der Achievements nicht optional

    Karte und Inventar eigentlich unnötig

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