Ende 1992 bekam ich meinen ersten eigenen PC (ja, selbst gekauft) vorher war es nur ein uralter 286er (wo immerhin Spiele wie Sokoban, Hovertank oder Wolfenstein 3D drauf liefen), der eigentlich Vater gehörte und man da nicht einfach dran durfte. Computer damals hatten sogar ein Keylock schloss, so das die Tastatur gesperrt war. Daher möchte ich mit dem Jahr 1993 beginnen. Es können natürlich einige Titel von 1992 bei sein, weil die eben erst auf besagtem 386er liefen. Ich erinnere mich sicher auch nicht an alle Spiele, ich versuche mich mal auf die Highlights, bzw. die Flops zu beschränken, zudem sind es nur Spiele die ich wirklich damals gespielt habe, nicht welche die ich erst nachgeholt habe, ja und längst nicht alle waren damals Original, auch wenn schon quasi jeder Pfennig in Spiele investiert wurde. Ich denke nach mehr als 20 Jahren kann man das wohl zugeben.
Der Computer bestand aus folgender Konfiguration:
AMD 386 DX 40
4 MB RAM
512 KB OAK VGA Karte
5 1/4“ und 3 1/2“ Floppy
105 MB Seagate Festplatte (im Wechselrahmen)
Highscreen LE1024 Bildschirm (14“) Strahlungsarm nach MPR2
Zusätzlich gekauft eine gebrauchte (!) Adlib Karte für ich glaube 100 DM.
Ultima 7
hatte ich damals schon für den 286er gekauft, überraschenderweise lief das nicht. Hätte man mal die Hardwareanforderungen gelesen. Auf dem 386er dann installiert, ich glaube so 20 Stunden gespielt und dann irgendwann nicht weiter gekommen. Ich war wohl noch zu Jung damals für solche brocken von Rollenspielen. Hab ich dann Jahrelang vor mir hergeschoben und erst Anno 2001(!) fertig gespielt.
Links 386 Pro
War der Nachfolger zu World Class Leaderboard und eine aufgemotzte Version von Links. Naja das kennt sicher auch niemand mehr. Links ist der Fachbegriff für „Golfplatz“ und genau das war Links 386 Pro, eine Golfsimulation, lange vor Tiger Woods als Golf noch als „Spiel der neureichen“ bekannt war und als unbezahlbar teuer galt. Nun ja wenn man alle Kurse gekauft hat, kam das auch bei dem Spiel hin, immerhin gabs irgendwie 20 Stück davon und die kosteten je ca. 60, bzw. später 30 DM. Links 386 Pro war vor allem bekannt für seine damals atemberaubende Grafik, wo schon das Modewort „Fotorealistisch“ herumgereicht wurde. Was übrigens zu sehr langsamen Bildaufbau führte da jeder Baum usw. einzeln geladen werden musste. Entsprechend wartete man schon mal 2 Minuten um den nächsten Schlag ausführen zu können. Wir waren geduldig damals.
The Lost Files of Sherlock Holmes
EA Vertrieb dieses völlig vergessene Adventure, angesiedelt im viktorianischen London muss Meisterdetektiv Sherlock Holmes den Mord an einer jungen Frau aufklären. Streng mit Logik natürlich. Blöderweise hat die deutsche Fassung einen Bug der das Lösen unmöglich macht, zwar gibt es einen Workaround aber trotzdem ärgerlich. Vor allem wenn man davon erst 20 Jahre später Wind bekommt und es daher vorher nie durchgespielt hat.
Summer Challenge
Der Tastatur bzw. Joystickkiller schlechthin. Als „Sportler“ nimmt man an einem fiktiven Zehnkampf teil, mit bis zu 10 Spielern und versucht die Bestzeit bzw. höchste Punktezahl zu erreichen. Schwierig wurde es dadurch das man nicht einfach Wild am Joystick herumrühren kann, sondern nebenbei auch noch lenken musste, außerdem galt es auch noch seine Kräfte einzuteilen sonst brachte einem das schnellste herumgerühre nichts. Schweißtreibend war es, genauso wie der Vorgänger „Winter Challenge“
Comanche
Sah damals einfach unverschämt gut aus, mit der Voxelgrafik, die aber eigentlich nur entfernt an Duplosteine erinnert. Trotzdem zauberte es damals extrem realistische Landschaften auf den Schirm, im Grunde ist es aber auch kein Simulation sondern mehr oder weniger ein Actionspiel. Eines der ersten Spiele wo ich bewusst eine Zensur wahrgenommen habe, die Kampagne hieß „Operation Overkill“ in der deutschen Fassung aber „Operation White Lighning“
Nyet 3
Im Grunde war das Spiel „Tetris“ aber mit ganz fiesen gemeinen Fallen, wo die umgekehrte Steuerung noch das harmlose war. Wer jemals sich vorgestellt hat wie Tetris aussähe wenn die Steine unsichtbar wären ist hier richtig. Mehr als 60 Level waren das, und eines gemeiner als das andere. Zwar konnte man im Shop seine gesammelten Diamanten gegen „Waffen“ eintauschen, aber diese galt es mit bedacht zu wählen denn Geld bekam man eben nur wenn man die Level erfolgreich abgeschlossen hatte. Hab ich bis heute nicht durch.
Cool World
Oh je, dass war grauenhaft, die Begriffe „Ocean“ und „Filmumsetzung“ sollten beim älteren Semester gleich alle Alarmglocken gehen lassen. Man machte aus dem eh schon Flopfilm auch noch ein völlig mieses Jump and Run, welches nicht schwer sondern brutal Unfair war, und noch nicht einmal gut aussah. Der nähere Sinn? Keine Ahnung. Story gabs eh keine.
Bunny Bricks
Arkanoid, das wäre nicht wirklich erwähnenswert, wenn der Paddle allerdings ein Hase mit Baseballschläger ist dann schon. Zu mindestens macht das kurzzeitig Spaß, dann wurde es grauenhaft und unfair schwer denn dass Spiel war extrem zickig was Steuerung angeht, so verschwand schon mal der eigentlich getroffene Ball im nichts, oder der unerreichbare Ball wurde doch zurückgeschlagen. Leider, war eigentlich ganz interessant das Spiel.
Space Quest 5
Absolutes Frustspiel, ich kam nämlich irgendwo nicht weiter und was macht man da? Ja, genau? Im Internet gucken! Problem, das Internet hieß damals noch APRANet, und da kam man als Zivilist nicht einmal rein. Geschweige denn das es dort eine Space Quest 5 Lösung gab. Blieb nur drauf zu hoffen das in der Zeitschrift die man jeden Monat kaufte eine Lösung drin war. Pustekuchen, PCGames brachte keine. Da blieb nur ein sündhaft teures Lösungsbuch (30 DM!) zu Kaufen, um dann zu denken „Mein Gott bin ich dämlich“ weil man Gegenstand A einfach an Objekt B hätte benutzen müssen. Ach ja, und natürlich konnte man an jeder ecke sterben.
Ringworld
Anno 1992 setzte ein Exodus bei Sierra ein und diese Leute gründeten dann eine eigene Firma, was sollte da schon schief gehen? Jede Menge! Ringworld basiert auf dem Larry Nieven Zyklus, wobei der Erstauflage sogar der Roman beilag. Problem an dem Spiel ist, es spielt sich so dermaßen zäh das der Spielspaß bereits im Keim erstickt wird, zudem sind die Rätsel lasch und man merkt an jeder Ecke das Ringworld absolut nicht fertig entwickelt wurde. Im Inventar tummeln sich am Ende zig völlig sinnlos Gegenstände genauso wie es Orte gibt wo man einfach nichts machen kann. Sehr schade, die Story ist eigentlich sehr spannend.
7th Guest
Kurz vor Ende des Jahres kam ein CD-ROM in den Rechner, gleichzeitig ein Soundblaster Pro, fragt mich bitte nicht wo ich die 700 DM für ein Quadspeed CD-ROM + Soundkarte herbekommen habe. Das waren mindestens Geburtstag und Weihnachten und sehr oft Auto waschen. Blöderweise war 7th Guest eine absolute Gurke. Im Grunde gibt es 13 höllisch schwere Rätsel und eine seltsame Story um einen Spielzeugmacher welche im Verlaufe der Entwicklung auch noch etliche Male umgeschrieben wurde. Es sah geil aus, aber dass war es auch. Übrigens definitiv nicht das erste CD-ROM Spiel, aber dass erste was auf 2 CDs ausgeliefert wurde.
An American Trail
Ich erinnere mich nur noch rudimentär an das Spiel, es ist die Umsetzung des Filmes „Feivel der Mauswanderer im Wilden Westen“ und es war von Capstone. Capstone war bekannt für extrem grottige Filmumsetzungen. Aber diese hier war überraschend gut, selbst die Grafik war für Capstone Verhältnisse überragend und sehr schön Animiert. Vom Schwierigkeitsgrad war es hingegen verhältnismäßig einfach.
Lotus – The Ultimate Challenge
Das war damals eine Amigaumsetzung während auf dem PC eigentlich die Formel 1 Simulationen (ja es gab damals mehrere) und Spiele wie Test Drive vorherrschten bot Lotus einfach knallharte Arcade Action. Aus der Verfolgerperspektive scheuchte man sein Fahrzeug aus der Verfolgerperspektive über die Strecken. Völlig unrealistisch aber vor allem der Soundtrack hängt bis heute im Ohr.
Burntime
Quasi das deutsche Wastelands, in einer absoluten Ödnis muss der Spieler um sein Überleben kämpfen, wirklich einfach ist das nicht denn Gefahren lauern im Grunde an jeder ecke. Mir war das damals auch viel zu schwer, und jetzt ist es mir zu sperrig. Ich bin daher nie wirklich weit gekommen, aber die Atmosphäre von dem Spiel ist schon extremst dicht. Wie schmeckt eigentlich gegrillte Ratte?
TFX
Tactical Fighter Experiment, eigentlich eine Flugsimulation, der Clou war die Grafik, während andere Firmen versuchten rudimentäre Texturen und Polygone zu benutzen, nahm DID hier Vektoren um die komplette Landschaft zu bauen, was damals einen extrem hohen Detailgrad ermöglichte vor dem sich sogar Strike Commander ergeben musste. Ironisch ist wenn man es heute spielt, im Spiel gibt es den Jäger 90, der heutige Eurofighter. Der im Spiel aber noch auf dem Prototyp basiert der ja deutlich abgespeckt wurde. Hatte auch einen Missionseditor an Board.
Lost in Time
Wurde damals recht gehyped alleine aus dem Grund da es digitalisierte Videos und Bilder benutze, viel mehr war das allerdings auch nicht. Es sah verdammt gut aus, aber die Rätsel dichte war nun wirklich kaum Vorhanden. Zudem Lost in Time eigentlich ein Zeitreiseadventure ist, wie man solche aber in eine Story einbaut zeigte Maniac Mansion 2 vorher deutlich besser. So blieb von Coktel Visions Adventure eigentlich nur der üppige Festplattenverbrauch in Erinnerung, 30 MB genehmigte sich dies. Wer auch noch Strike Commander auf der Festplatte hatte, kam an das Kapazitätsende.
Das wäre also mein Rückblick auf das Jahr 1993, und ich weiß ich habe zich Spiele nicht erwähnt. Als kleine Auswahl: KGB, Zool, Star Control 2, Spaceward HO!, X-Wing, Michael Jordan in Flight, Freddy Pharkas, Strike Commander, Whales Voyage, Might and Magic 4 und 5, Eric the Unready, Master of Orion, Flight Simulator 5, Shadow Caster, Simon the Sorcerer, Indy Car Racing, etc.
Aber soviel hätte keiner gelesen und ich wollte eine Mischung aus bekannteren und unbekannteren Titeln haben, sonst würde ich vermutlich noch mehrere Stunden schreiben. Wobei mir dann auch gerade auffällt das ich immer noch einige Spiele aus dem Jahr nachholen muss. So viele Spiele, so wenig Zeit. Bald darauf ging es ins das CD-ROM Zeitalter. Wobei 1994 noch so ein zwischending war.
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