Wir werden alt...

Von Roadwarrior · 5. April 2019 · ·
Spieler werden älter. Was hat sich verändert...was bleibt immer gleich? Bleiben die "Alten" auf der Strecke? Sind sie weiter voll dabei? Gibt es Angebote für diese Zielgruppe?
  1. Der Beitrag der Gamestar trifft einen interessanten Punkt

    Die Gamestar persönlich geht in einem Plus-Artikel auf das Thema der "älteren" Spieler ein. Ich selbst zähle mich nach inzwischen knapp 4 Jahrzehnten "ingame" auch zu den Veteranen des Gaming. Im Gegensatz zu einem Großteil meiner Freunde und Mitspieler sind sowohl meine Spielzeiten wie auch meine Ausgaben für dieses Hobby relativ konstant auf hohem Niveau geblieben. Dennoch hat sich natürlich auch Vieles verändert. Die Szene. Die Spiele. Die Menschen.

    Im Hinterkopf entsteht ein Projekt

    Bereits vor mehr als 4 Jahren habe ich über ein kleines Projekt nachgedacht, dass in Gesprächen mit anderen Beteiligten den Arbeitsnamen "Let's Play Ü30/Ü40" hatte. Den YouTube-Channel hatte ich schnell angelegt, das entsprechende Design ist seit damals "fertig" in der Schublade, die nötige Technik für den geplanten Stream ist bis auf Kleinigkeiten bereits vorhanden.
    Private Verschiebungen im Leben (Scheidung, Tod der Mutter) haben dann dafür gesorgt, dass ich diese Dinge erst Mal auf Eis legen musste, danach war leider durch den Wechsel der Arbeitsstelle mein Arbeitsaufkommen so groß, dass ich erst jetzt wieder mit den Gedanken spiele, diese Dinge doch noch umzusetzen.

    Ältere Spieler finden sich oft abseits der Zielgruppen im Niemandsland

    Natürlich ist es nun so, dass ein älterer Spieler nicht generell zu einer anderen "Rasse" von Spielern gehört. Wir teilen uns das Hobby, wir teilen uns die Freude und das Interesse. Aber die Ansprüche an die Spiele und vielleicht auch an die Umstände haben sich teilweise geändert im Gegensatz zu früher.

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    Ganz so alt bin ich dann nicht, dennoch stellt es natürlich eine Tendenz dar. Meine Großeltern waren noch nicht mit Pad vorstellbar - die Generation X als Nachfolger der Babyboomer sind durchaus auf einem anderen Weg...

    Wo ich deutlich merke, dass ich nicht ganz in die aktuellen Schemen passe, ist auf YouTube. Ich sehe relativ viele Let's Play Videos - und fast immer sind die Streamer in etwa halb so alt wie ich. Es gibt kaum Angebote für Leute in meinem Alter, wo ein Mensch mitten im Leben mit entsprechender Verantwortung, Familie und Beruf eine Einschätzung zur Brauchbarkeit eines Spiels abgibt, der ich dann wirklich folgen kann.

    Auch die Qualität eines Spiels bemisst ein Mensch jenseits der 30 oder 40 vielleicht anders als ein Teenager. Da geht es nicht um besser oder schlechter, es geht allein um Bedürfnisse, Erfahrung und Ansprüche. Naturgemäß haben die "Älteren" auch mehr Geld zur Verfügung um es in Spiele oder Hardware zu investieren - sind aber durch Lebenserfahrung auch kritischer und hinterfragen mehr, als es etwa der unter Hype stehende Fortnite-Spieler tun würde.

    Der Anfang waren wenige Pixel und viel Fantasie

    Zum Beginn meiner "Karriere" als Gamer durfte ich auf dem Arbeitscomputer meines Vaters (riesengroß, blau, Schriftsatz-Maschine) ein rudimentäres Ballerspiel spielen, bei dem etwas hin und her flog, was ich am Ehesten mit dem Geldspeicher von Dagobert Duck vergleichen würde. Wenn man dann im richtigen Moment die Space-Taste gehämmert hat, traf man genau in der Mitte dieses Ding. Ich war völlig fasziniert - das war 1980.

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    Ältere Spieler brauchen mutmaßlich keine eigenen Spiele, sie haben Spaß an den gleichen Dingen wie jüngere Gamer. Aber vielleicht wären innerhalb der Spiele bestimmte Angebote angebracht - etwa was die Anforderungen an die nötige Spielzeit betrifft.

    Meine Eltern haben an diesem Tag gelernt, womit sie ihren Sohn glücklich machen und vor Allem ruhig stellen können...und so kam an Weihnachten 1981 ein Atari 2600 ins Haus. Spiele wie Jungle Boy, Jungle Hunt und das von mir vergötterte Centipede bestimmten ab diesen Tag meine Gedanken. Heute erkennt man diese Farbansammlungen kaum noch als Spiel...damals reichte es aus, um meine wildesten Fantasien zu beflügeln.

    Heute, 38 Jahre später, habe ich einen gänzlich anderen Anspruch an Spiele entwickelt. Ich möchte grandiose Optik, weitreichende Freiheiten und vor Allem Authentizität. Ich möchte meinen Charakter frei wählen dürfen, möchte nicht mit Logik-Hämmern erschlagen werden und vor Allem wünsche ich mir, dass man mich im Spiel selbst von der Spielwelt die mich umgibt "überzeugt". Grafik, Sound, Storytelling, Charakterentwicklung...es gibt so viele Schrauben, an denen man drehen kann. Schon innerhalb meiner Generation gibt es viele Menschen, die eine ganz andere Haltung pflegen. Zocker die 20 Jahre jünger sind haben dann ein gänzlich anderes Weltbild.

    Heute habe ich mit großer Freunde auf Facebook einen Beitrag verfolgt, bei dem Spieler auf die Frage nach ihrem ersten Spiel geantwortet haben und diese Antworten teilweise noch mit Bildern bzw. Screenshots dieser Games aufgewertet wurden.
    Was waren da für lustige Sachen dabei...unter anderem das Spiel "Lemmings". Nachdem ich mich ein wenig geärgert hatte, dass Lemmings keinen zeitgemäßen Nachfolger hat, wurde mir klar, dass ich beim Erscheinen des Originals schon 10 Jahre Zockerei auf dem Buckel hatte - obwohl ich anno '91 grade mal 16 Jahre alt war.

    Werden wir übersehen?

    Ich habe manchmal den Eindruck, dass die Spieler im höheren Alter nur dann als "Faktor" wahrgenommen werden, wenn es um Geld geht. In diversen Statistiken tauchen Hochrechnungen auf, wie viel Geld etwa im Sektor "35 - 45" ausgegeben wird wenn es um den Kauf von Games, Hardware oder Mikrotransaktionen geht.
    Die einzigen "Angebote" die man uns macht sind Shortcuts wie in Battlefield, nach dem Motto "Wer nicht die Zeit hat sich alles zu erspielen, kann für nur 19,99 auch ohne die erbrachten Leistungen auf XYZ zugreifen..." - ich bin mir nicht sicher, ob eine ganze Industrie hier entsprechendes Potential einfach brach liegen lässt.

    Die Hersteller von Autos, von Gebrauchsgegenständen, selbst von Nahrungsmitteln...sie Alle entdecken die veränderten Ansprüche der älteren Bürger als Chance auf Umsatz und auch auf Weiterentwicklung der Angebote. Auch in der Filmindustrie gibt es den Trend, wieder mehr anzubieten als die aktuellen Zielgruppen vielleicht einfordern.

    Ich finde es nicht unbedingt ausreichend, wenn von uralten Spielen lieblose ""Remastered"-Versionen ausgespuckt werden, nur um mit der Nostalgie den letzten Cent aus einem Titel zu pressen. Wenn mit diversen Lego-Spielen und quietschbunten Jump-and-Run-Games gezielt für die Jüngsten entwickelt wird...warum soll das nicht auch in anderen Altersgruppen eine Möglichkeit sein?

    Der Spieler selbst...

    Natürlich ändert sich auch der Mensch selbst. Die Reaktionen lassen nach, die Augen werden schlechter, man kann nicht mehr zwischen 12 Spielen wechseln und alles gleich gut beherrschen. Ich muss mich online inzwischen auf 3 oder 4 Spiele beschränken, in denen ich gut mitspielen kann. Alles mitnehmen kann ich schon bestimmt 10 Jahre nicht mehr. Im Singleplayer bin ich oft maßlos überfordert mit der Größe der Spielwelten. Nicht was das "bespielen" angeht, ich liebe Far Cry oder Odyssey. Aber mir fehlt schlicht die Zeit, jedes Blatt und jeden Stein umzudrehen. Ich habe mir das bei Read Dead Redemption 2 zum ersten Mal seit Jahren wieder gegönnt, extra frei genommen und das Spiel wirklich frei von Zeitdruck und Verantwortung genossen.

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    Auch "jüngere" Erwachsene haben durch Beruf, Familie oder andere Bereiche irgendwann eine andere Haltung zu ihrem Hobby. Sie sind durch den entsprechenden Verdienst in der Lage mehr Geld zu investieren, haben dafür aber auch veränderte Ansprüche.

    Online spielen tu ich auch anders als früher. Mein "Partner" ist ein junger Kollege, der mit seinen 21 Jahren mit mir 2er-"Blackout" in CoD spielt. Meine eher ruhige, taktische Art das Spiel zu spielen macht ihn oft völlig verrückt. Auch wenn er bisher keine Solo-Siege einfahren konnte, ich dagegen schon Einige - es kommt für ihn nicht in Frage meine Spielweise zu adaptieren. Er will Action, er will dass sich was dreht - ich will gewinnen.
    Das Gleiche ist in FIFA der Fall. Ich habe seit Jahren die gleichen, teilweise hoch veranlagten Mitspieler...die können alle Tricks, haben 75% Ballbesitz, schießen 20 x auf mein Tor pro Spiel - ich schieße 4 mal, treffe 3 mal und gewinne 3 zu 1. Ich möchte ein schönes Fußballspiel haben, die Jungs schauen Video-Tutorials, um möglichst die Fehler und Schwächen des Spiels zu nutzen um dann 3 mal das gleiche Tor zu erzielen - andere Ansprüche an das Spiel.

    Generell andere Haltung ?!

    Nun kann ich als einzelne Person ja nur mutmaßen über die Ansprüche und Wünsche anderer Leute, und die wenigen Unterhaltungen zu dem Thema kann ich kaum als repräsentativ bezeichnen. Für mich stellt es sich subjektiv so dar, dass ich an mein Hobby über die Jahre eine wirklich völlig andere Erwartungshaltung entwickelt habe. Früher wollte ich schnellen Erfolg und möglichst alles "mitnehmen", schon allein um dabei zu sein und mitreden zu können.

    Heute, im Jahr 2019, sollen mich die Spiele ablenken, entspannen, herunterfahren. Ich möchte für mein Geld gut unterhalten werden und einen Ausgleich haben zum stressigen Alltag in der Klinik, wo ich stets mit voller Konzentration und hoher Verantwortung eingebunden bin. Ich wünsche mir stimmige, fehlerfreie Programme, die durch starkes Matchmaking und faire Regeln Frust vermeiden.

    Ich bin seit jeher bereit, richtig Geld in die Hand zu nehmen für mein Hobby. Das war nie anders - nur meine Möglichkeiten haben sich deutlich verändert. Einer meiner Freunde spielt NUR FIFA. Er hat nur Zeit für dieses eine Spiel. Der verdient deutlich mehr als ich, hat aber auch ein kleines Kind und einen ebenso stressigen Job wie ich. Er überlegt sich gut, für WAS er Geld in die Hand nimmt und noch mehr, wofür er seine Freizeit aufbringt. Wir können beide nicht das ganze Wochenende "Weekend-League" spielen - trotzdem bekommt er wenn er online spielt regelmäßig Gegner zugewiesen, die mehrere Ligen über ihm spielen und deutlich stärkere Teams haben. Er fühlt sich oft extrem frustriert und obwohl ich seine Flucherei lustig finde, verstehe ich die Problematik sehr gut.

    Ein aktuelles Beispiel ist "Ninja" und sein Boykott, weil ihm der neue Patch bei Fortnite nicht passt. Das ist der Gamestar mehrere Berichte wert. Ein junger Kerl beklagt sich, weil ihm trotz Millionen-Verdienst schwerer gemacht wird, weitere Millionen an Preisgeld zu erspielen. Dass der Patch möglicherweise - ich weiß es nicht - "normalen" Spielern hilft, nicht noch weiter in Rückstand zu geraten mit dem 1% an Topspielern, spielt in der Wahrnehmung keine Rolle.

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    "Ninja" boykottiert Fortnite, weil ihm eine Änderung nicht gefällt. Inwiefern es richtig ist, dass solche Influencer den Weg der Spiele bestimmen, stellt ein interessantes Thema dar.

    Generell habe ich den Eindruck, dass ganz abgesehen vom Alter der "normale" Spieler nicht mehr maßgeblich ist. Streamern und E-Sport-Stars werden die Games auf den Leib geschneidert - verdient wird aber bei denen, die das Spiel kaufen und anonym wegen des Spaßes an der Freude spielen. Während dann ein Teenager vielleicht noch begeistert zu den Stars der Szene aufsieht und deren YT-Channel schaut oder über Twitch alles verfolgt, fragen wir Älteren uns doch immer wieder, ob man uns verarschen will. Wir mussten uns den Dingen beugen, die die Hersteller der Games beschlossen haben. Als in Counterstrike von einer Beta zur Nächsten die Waffen plötzlich nicht mehr aus der Vorrunde auf den Boden lagen, war das ein harter Schlag - an Mimimi dachte da keiner...wir haben es einfach gemacht.

    Heute soll alles möglichst kostenlos sein...möglichst zugänglich...und möglichst cool. Ich persönlich bin gespannt wie konsequent Blizzard nun World of Warcraft Classic umsetzen wird...und wie sehr die User dann kotzen, die WoW Vanilla nie gespielt haben. Nicht "jeder kann alles", sondern knallharte Raids und Instanzen, die keine Fehler verzeihen, extrem durchstrukturierte Gilden, stundenlanges Farmen von Tränken und Items und regelmäßiges Scheitern trotz ewig investierter Zeit. Ich bin fast sicher, dass das nicht so kommen wird...wer sollte das noch spielen? Am Ende wir "Alten", die wir noch das Original kennen?

    Ein Fazit zu ziehen ist schwer

    Inwieweit die Industrie den Bereich jenseits der 35 Jahre als eigenständigen Bereich erkennen wird oder bereits erkannt hat, kann man nur schwer einschätzen. Die Zeit wird es zeigen, ein übersättigter Markt macht es ganz von Alleine nötig, neue Türen zu öffnen. Dürfte eine spannende Geschichte werden. Kreativität wird wohl helfen.

    Und die Jungen sollten sich vielleicht klar machen, dass auch sie von der Zeit eingeholt werden...und sie dann mit anderen Ansprüchen, Wünschen und Voraussetzungen an unsere Stelle treten werden.

    Über den Autor

    Roadwarrior
    1975 auf die Welt losgelassen bekam ich 1982 von meinen Eltern zu Weihnachten ein Atari 2600 überreicht - seitdem nahm die Spirale ihren Lauf. Ich bin seit inzwischen etwa 40 Jahren "ingame". Durch verschiedene Berufe, Beziehungen, eine Ehe, Wohnorte und Weltanschauungen hindurch waren in meinem Leben in den letzten 25 Jahren nur 3 Sachen konstant: Motorräder. Heavy Metal. Gaming.
    Bakefish, Gargamosch, Doda und 14 anderen gefällt das.

Recent Reviews

  1. Andre_75
    "Ach bin ich alt ;)"
    5/5, 5 out of 5, reviewed 6. April 2019
    Sehe mich sehr oft wieder ;)
    Sehr gut geschrieben und irgendwie findet man sich immer wieder, vermisse die c64 Zeit.
    Der Bundesliga Manager Pro, mit Maradona beim FC Schalke ;)
    Oder die XWing Zeiten auf meinem 386, hey dafür wurde sogar ne soundkarte sowie 256kb Speicher gekauft und der EMS Speicher wie blöd optimiert;)
    Als Rebel assualt raus kam musst jeder nen CD Laufwerk haben ;)
    Dann kam die C@C Zeit (was ich die vermisse), da wurden Nächte durchgehockt.
    CS 1.0 wie blöd gespielt, später Source.
    Gothic 1 hach.....

    Ja werde alt

Kommentare

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  1. Ahlon
    Ich bin Baujahr 1976 und bin auch nie vom Videospielen weg gekommen. Lange war ich nur am PC aktiv hatte mal ne Playstation 1 dann aber keine weitere Konsole bis es die PS4 gab.
    Mein PC kommt in die Jahre und ich spiele zunehmend mehr auf der PS4. Mass Effect, The Last of Us ,Detroid become Human und die Vorgänger davon sind Spiele die ich heute gerne auf der Konsole spiele. Beim PC sind es Strategie Spiele wie Stellaris oder Rollenspiele wie divinity original sin 1 und 2. Desweiteren hab ich noch meinen Commodore 64 der heute die Spiele von SD Karte liest. Da gibt es auch ne kleine Szene mit der man über Internet in Kontakt stehen kann. Das Angebot an neuen Spielen ist so groß, ich finde nicht das man da als älterer Spieler nicht genug finden kann was auf einen zugeschnitten ist.
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  2. cosmopolit1976
    Bin ja auch in dem Alter und hatte damals mit der Pong Konsole und später der Atari 2600 Konsole mit dem Spielen angefangen. Ich sehe nicht, dass die ältere Generation übersehen wird, ich meine was stellt sich der Autor unter altersgerechte Spiele für Ü40 Spieler vor? Heute gibt es qualitativ und quantitiv ein größeres Angebot an Spielen als jemals zuvor. Und das man mit jüngeren Spielern Online nicht mithalten kann ist der Lauf der Dinge, aber das ist in vielen Dingen des Lebens so, das man im Wettkampf mit Jüngeren den Kürzeren zieht.
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    1. Roadwarrior
      Servus Cosmo,

      was ich gern hätte wäre einfach, dass die Spiele qualitativ eine Tiefe erreichen, die auch kritischeren, anspruchsvolleren Spielern gerecht werden, die ihre Games sorgfältiger aussuchen müssen, weil die Zeit fehlt alles zu probieren. Ich empfinde es einfach so, dass Spiele generell "flacher" werden, dafür aber größer.

      Danke fürs Feedback :)
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  3. thecrow973
    Guter Beitrag.
    Ich bin sogar noch älter als du und schäme mich oft zu meinem Hobby zu stehen. Man wird dann so komisch angeschaut. Man sieht förmlich die Gedanken "werd' erwachsen" in den Gesichtern der Nicht-Spieler.
    Habt ihr das auch?
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    1. Roadwarrior
      Das traut sich bei mir keiner, dafür seh' ich glaube ich zu böse aus.

      Meine Ex-Frau hat manchmal geschimpft...und mir dann neue Spiele gekauft ;)
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    2. thecrow973
      Hab schon oft erlebt, dass sich Leute über mich lustig machen. Deswegen rede ich bei Fremden nie übers Spielen. Das Erwachsene ( in unserem Fall sogar ü40) "Spielen" ist noch nicht salonfähig in unserer Gesellschaft. Im übrigen Ticke ich ähnlich wie du. Hab nicht die Reflexe eines 15 Jährigen, deswegen spiele ich schon lange keine Shooter mehr online.
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  4. G4merz
    Guter Artikel!

    Was mir als älterem Spieler im Vergleich zu früher eher auffällt, sind die zu 95% extrem seichten Stories in AAA-Spielen, die wohl meistens auf den durchschnittlichen US-Teenager zugeschnitten sind.
    Ich finde es mittlerweile auch eigentlich eher lächerlich, wenn jedes MOBA eine angebliche "Lore" hat und irgendwelche megadramatischen Ereignisse für den nächsten Champion-Release ausgegraben werden müssen.
    Außerdem bemerke ich ab einem gewissen Alter, dass die Fachpresse bei jedem 2. ungewöhnlichen Spiel "Das ist jetzt aber wirklich Kunst! Jetzt müsst ihr uns ernst nehmen"" ruft. Sowas fand ich als Teenager stets hochbeeindruckend, aber mittlerweile denkt man sich dann doch eher "Naja, ich weiß ja nicht...ich spiele das einfach, weil ich jetzt Lust auf Unterhaltung habe".

    Auf der anderen Seite finde ich den Hinweis auf die geänderten materiellen Voraussetzungen sehr zutreffend: Früher musste man ja gerade im PC Bereich gerne mal alle 2-3 Jahre den kompletten Rechner tauschen, wenn man die aktuellen Topspiele zum Laufen bringen wollte, was für mich zum Beispiel komplett illusorisch war.
    Heute hat man ja meistens genug Geld für ordentliche Hardware, die dann auch noch deutlich länger "hält". Und spätestens beim Steam Sale kauft man sich dann einfach die Titel, die man spielen will, ohne noch groß abwägen zu müssen.
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  5. BSchäfer
    Sehr schöner Artikel. Ich bin etwa 10 Jahre jünger als du, habe aber seit etwa 10 Jahren dieselbe Erfahrung. Früher konnte ich mir nur alle Jubeljahre mal ein Spiel leisten (damals noch Nintendo-Konsolen) und diese wurden dann auch bis zur Erschöpfung gespielt und in diesen war ich hervorragend. Ich kann mich noch an einen Wettbewerb erinnern, der da lautete "Kommt ran und spielt Super Ghouls n Ghosts, so weit wie möglich ohne zu sterben. Wer am weitesten kommt, gewinnt!". Nun ist es auch damals schon so gewesen, dass ich manchmal kein Zutrauen zu meinen Fähigkeiten hatte, aber ich dachte mir, machst halt trotzdem mal mit. Nachdem ich dann die ersten paar Spieler beobachtet hatte und diese ausnahmslos spätestens in der zweiten Stage gestorben sind (die Floßfahrt), dachte ich mir aber "Nanu!?". Und so habe ich die ersten 4 Stages durchgespielt, ohne zu sterben und erst kurz nach der Halbzeit in der 5. hat es mich dann dahingerafft.

    Irgendwann kam ich zu meinem heutigen Beruf, Softwareentwickler. Da sitzt man halt nie wirklich still, ständig gibt es eigentlich was zu tun, zumal in so einer kleinen Firma, wie der, in der ich bin. Ich spiele immer noch sehr sehr gerne, aber ich fokussiere mich auf wenige Titel und suche mir diese im Vorfeld extrem gründlich raus - nicht alles verdient meine Zeit. Allerdings ist bei diesen Titeln dementsprechend eigentlich nichts kompetitives mehr vorhanden, auch wenn ich ein paar Anläufe gewagt hatte. Battlefield 3, Hearthstone, Overwatch... allesamt leider auf Dauerzocken ausgelegt und sobald man mal ein halbes Jahr weg war, sieht man kein Land mehr. Überhaupt sind diese Endlosspiele irgendwann einfach nichts mehr für mich gewesen, ich brauche irgendwo auch einen Abschluss, bei dem man sich zufrieden zurücklehnt.

    Also ja, es wird interessant, ob sich hier Entwickler und Publisher etwas stärker auf diese Zielgruppe hin bewegen, ist es doch gerade die, die das große Geld auch hat. Mal schauen, wie das weitergeht.
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    1. Roadwarrior
      "Fokussieren" tu' ich auch, bei mir entscheidet sich vor Allem durch das Level auf dem ich mitspielen kann, ob ich an einem Spiel kleben bleibe. Blackout in CoD4 und FIFA kann ich noch ganz vorne mitmischen, dann bleibe ich auch dran. Die Zeiten neben dem Multiplayer versinke ich dann in Zeitfressern wie Read Dead 2 oder Odyssey.
  6. Gimpy
    Interessanter Artikel, als jemand der nur ein paar Jährchen jünger ist als Du kann ich einige Punkte sehr gut nachvollziehen.
    Da ich mich mit der ganzen sozialen Netzwerk-Szene rund ums Zocken selber überhaupt kein Stück beschäftige (naja, mal abgesehen von der einen oder anderen Sendung auf Youtube von den Rocket Beans oder Snipe&Wib...) bekomme ich viele der Aspekte welche du ansprichst nur selten richtig mit.
    Auch wenn der AAA-Mainstream sich natürlich eher mit den gerade aktuellen Trends der jüngeren Spieler bewegt gibt es meines Erachtens abseits davon sehr lebendige Segmente im "AA-" oder "A-" oder Indiebereich die eben genau die Spiele und Genres bedienen welche nicht ganz der aktuell von der Industrie noch als am relevantesten wahrgenommenen, jungen Zielgruppe und ihren Vorlieben entsprechen.
    Und ob sich hier in den nächsten Jahren die Wahrnehmung nicht verändern wird, da bin ich mir garnicht so sicher wenn man sich die demographische Veränderung der Altersverteilung in genau den Kulturkreisen und Ländern ansieht welche im Moment die Hauptabsatzmärkte für Video- und Computerspiele darstellen.
    Es ist natürlich sehr interessant sich die Entwicklung im Spielbereich der letzten Jahrzehnte vor Augen zu führen, gerade wenn man sie selber aktiv miterlebt hat, wirklich ausgegrenzt oder überrollt (bzw thematisch passender wäre hier: "überlevelt") fühlte ich mich bisher nie. Wenn jüngere Spieler sich gerne irgendwelche Star-Spieler und ihre Videos ansehen, bitte schön, die Trendspiele um die es dort überwiegend dann geht jucken mich eh nicht. E-Sport nehme ich subjektiv ähnlich wahr: das sind zwar seltender Trendspiele- und Genres und die Stars dort sind meistens nicht einfach nur unterhaltsam sondern vor allem scheiss-gut, aber ich persönlich wurschtel lieber selber in dem Spiel umher als Profis dabei zuzusehen.
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  7. MrMiles
    Guter Beitrag. Am Ende driftest der Artikel vielleicht ein bisschen zu sehr ab, aber für mich als jemand der auch seit Anfang der 90er zockt sehr gut nachvollziehbar.

    Mir gehts ähnlich wie es der Author beschreibt - im Gegensatz zu früher suche ich weniger den Wettbewerb, sondern mehr die Unterhaltung im Spiel. Die Zeit die ich zum Spielen habe möchte ich nicht damit verbringen zu verlieren oder ständig neu anzufangen. Klar geht auch mal ein bisschen Battlefield, aber ich suche dann doch eher das Erlebnis mit anderen Spielen zusammen etwas zu erreichen, statt gegeneinander zu spielen.
      TheRoadwarrior, G4merz und TocKNocKeR gefällt das.
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