Frauen und Kinder zu erst?

Das hat ja was selbstzerstörerisches. Deine Empathie scheint mir eher verwirrt zu sein
Dir wäre das Wohlergehen längst verstorbener, familienloser Infanteristen wichtiger als das deiner Familie?
Hierbei nehme ich einfach mal an, dass deine Familie keine Freudentänze aufführt, wenn du sterben solltest


Also mich jucken die Millionen Kriegstote der letzten 300 Jahre weniger als der Tod meines Vaters Anfang des Jahres.

Was ist daran schlimm? Schiff säuft ab. Entweder ich tauche mit oder sorge instinktiv für mein eigenes Wohl. Da kann man schlecht gesellschaftliche Werte anlegen.
Desweiteren: [citation needed]. "Sichere Quelle" aus einem "Ministerium" ist...nun...keine sichere Quelle

 

Zuerst sich in Sicherheit bringen zu wollen, hat nichts mit Egoismus zu tun, sondern mit Überlebensinstinkt.

Und auch die Sätze mancher, sie würden in Extremsituationen anderen den Vortritt lassen, hätte ich gern bewiesen bekommen.

So etwas zu behaupten ist immer einfach, wenn das eigene Leben nicht auf Messers Schneide steht.

Insofern kann ich jeden verstehen, der selbst 20 Kinder oder körperlich Benachteiligte über die KLinge springen lässt, nur um selbst am Leben zu bleiben.

Es wirkt dann zwar auf mich eher lächerlich, wenn man sich hinterher immer noch als Beschützer oder als Macker aufbläst, aber grundsätzlich ist es erstmal nicht verwerflich, sein Leben über das der anderen zu stellen.

Grad auch im Hinblick auf den Feminismus. Wenn es in großen Konzernen eine Frauenquote geben soll, wieso dann nicht auch bei der natürlichen Auslese?

Dennoch kann man natürlich das Argument Frauen und Kinder zuerst in gewisser Weise nachvollziehen. Frauen bekommen die Kinder und Kinder sind die Zukunft. Man selbst hat natürlich nichts mehr davon, wenn man anderer Leben seines eigenen bevorzugt und auch das Argument, die Alten sterben sowieso früher (oder, sie haben ihr Leben gelebt) ist gültig, wenngleich man das in dieser Weise zu sagen sich natürlich nicht traut.

Aber möglicherweise wird sich das ja durch den technischen Fortschritt verändern. Dann werden Menschen in Laboratorien gebaut und es braucht diesen natürlichen Vorgang der Zeugung nicht mehr. Das würde natürlich der Aussage Frauen und Kinder zuerst vollends die Grundlage entziehen.

 

Irgendwie habe ich den Faden verloren. Wie kommen wir nun zu bereits verstorbenen, familienlosen Infanteristen? Im Krieg sterben nicht nur familienlose Infanteristen, es gibt auch viel zuviele Zivilisten. Ausserdem, ein Infanterist ist auch nichts anderes als ein Zivilist mit Uniform.

Ich verfolge eine Philosophie und Maxime: es gibt nur einen einzigen Menschen, der mich ein Leben lang begleitet, ich selbst. Ich muss mich ein Leben lang ertragen können. Ich muss mir jederzeit in den Spiegel sehen können. Falls ich mein Leben über das Leben anderer setze, kann ich dies für mich nicht. Warum sollte mein Leben mehr wert sein als das anderer, warum sollte ausgerechnet ich etwas Besonderes oder Besseres sein? Vor allem, warum sollte in diesem Fall mein Leben mehr wert sein als das mehrerer anderer?

Hätte ich eine eigene Familie, würde ich eventuell diese in den Vordergrund stellen. Aber mich selbst? Ich bin entbehrlich. Ich habe genug erlebt. Sollte ich es nicht geschafft haben, dass mein Umfeld auf mich notfalls verzichten kann, gerade die eigene Familie, habe ich etwas grundlegend falsch gemacht. Dem entsprechend, ich zuerst bei einer Katastrophe? Nö...

In gewissen Momenten denkst Du einfach nicht, Du handelst. Wie Du handelst, ist teilweise antrainierter Reflex, oder auch einfach nur der Schockmoment. Ich hatte schon solche Momente. Und ich weiss nicht warum, aber in solchen Augenblicken handle ich automatisch für mich richtig. Setze ich mein Leben für andere aufs Spiel? Ja. Warum? Ich weiss es nicht. Interessiert es mich? Nein. Ich bin einfach so, offensichtlich hat die Natur bei mir dies so gepolt.

Vielleicht fehlt mir die Todesangst. Oder ich habe irgendwann mit dem Leben abgeschlossen und meinen inneren Frieden gefunden. Es ist mir eigentlich auch völlig egal, wie gesagt. Man ist, wie man ist.

 

Das mag ja sein. Aber sich hinzustellen und zu behaupten, ich würde nach Schema A handeln, wird erst bewiesen, wenn es soweit ist. Das kann man zum Beispiel auch an Trump erkennen. Was hat er nicht alles behauptet? Und was ist von seinen Behauptungen und Vorwürfen geblieben? Mitunter sogar das komplette Gegenteil dessen, was er anfangs gesagt hat.

 

Ich weiss wie ich reagiere. Ausserdem, ich stand nun genug im Mittelpunkt, ich habe bereits viel zu viel geschrieben. Kommen wir lieber wieder auf das Thema zurück.

 

Wen würdest du retten - den Opa, von dem du weißt dass er morgen seinen altersbedingten Herzanfall bekommen wird, oder das Neugeborene? Und warum?

Frage beantwortet?

Da würd ich eher überleben wollen anstatt von meinem Spiegelbild begeistert zu sein. Davon abgesehen, da kannst du immer reinschauen, blind rasieren kommt einfach nicht gut und schöne Gedanken blendest du dann halt einfach aus, indem du dich aufs Wesentliche konzentrierst - die Rasur z.B.

 

Eine reine Geduldsfrage, glaube es mir

(solange man natürlich nicht irgendwelche Formen mit seinem Bartwuchs machen möchte...)

 

Wenn ich normal wäre und mich auf meine körperlichen Eigenschaften verlassen könnte, um mit einer geringen Wahrscheinlichkeit auch noch nach den Frauen und Kindern zu überleben, vielleicht.
So wie es jetzt aber ist, denke ich zuerst an mein Durchkommen.

 

Den Opa würde ich retten. Wieso? Weil niemand damit rechnen würde.

Rein von dem, was man immer beigebracht bekommt, sollte man jedes Leben achten. Junges wie altes. Wenn man aber vor der Entscheidung steht, welches der beiden Leben man rettet, kann man zwangsläufig also nur die falsche Entscheidung treffen. Natürlich sorgt es für mehr Unmut, dass man nicht das Kind gerettet hat. Aber das darf mir egal sein. Ich musste eine Entscheidung nach meinem Gewissen treffen und ich habe sie getroffen. Die muss keine gesellschaftliche Akzeptanz finden, nur eine persönliche.

 

Diese ganze Galanterie und dieses Bild von der Frau als besonders edlem Wesen war doch nur die andere Seite der Frauenunterdrückung.

Heute sind Frauen gleichberechtigt, insofern sollte man auch Albernheiten wie "Frauen zuerst" oder "Der Mann muss die Restaurant-Rechnung zahlen" lassen.

 

Der Sozialdarwinismus scheint ja wieder schwer in Mode zu sein.

Natürlich gehen Kinder vor. Es geht hier auch nicht um "Frauen und Kinder als einzige", sondern um "... zuerst." In einer Situation in der das eigene Leben in der nächsten Sekunde beendet werden kann, regiert sowieso Panik. In einer halbwegs geordneten Evakuierung mit nicht unmittelbarer Gefahr, gehen zumindest Kinder vor.

 

Normalerweise sinken Schiffe so schnell, daß man die kostbare Zeit nicht mit irgendwelchen Herumsortierereien verschwenden sollte.

 

Auf einen freien Platz in einem Rettungsboot zu steigen ist das eine. Auch sitzen zu bleiben, wenn ein Kind dafür keinen Platz bekommt, ist verständlich wenn auch wenig ehrenvoll. Aber hier klingt es teilweise so, dass man ein Kind aus dem Rettungsboot ins Wasser schmeißen würde um sich zu retten.

 

Ich meinte damit, dass die Familien von Soldaten des zB 30 jährigen Krieges wohl auch schon tot sind.

Ein Zivilist in Soldatenuniform ist Soldat und kein Zivilist

 

Ich, Familie, Leute die mir Geld leihen.

 

Ich gehe sicher nicht drauf für irgendeine Frau oder irgendein Kind, die/das ich nicht kenne.

Meine Familie > ich selbst > alle anderen. Ich würde sogar meinen Hund retten, bevor ich mir unbekannte Menschen rette.

 

Nicht dein Ernst, hoffe ich.

 

Dass ich meinem Hund, der ein Familienmitglied ist, den Vorzug gegenüber mir unbekannten Menschen gebe? Doch, da kannst du Gift drauf nehmen.

 

Wir haben selbst zwei Katzen und einen Hund. Ich würde sie in einer Gefahrenlage jederzeit opfern um ein Menschenleben zu retten. Menschen gehen für mich vor. Egal wie sehr ich die Tiere liebe.

 

Ja, für mich halt nicht. Welches Recht hat ein mir unbekannter Mensch mir gegenüber, das ihn für mich wichtiger macht als ein treues Familienmitglied?

Ich kenne natürlich die Rechtslage, aber um die soll es jetzt gar nicht gehen. Ich rette die, die mir nahe sind, vor jenen, die mir nicht nahe sind, und dabei mache ich keinen Unterschied hinsichtlich der Spezies.

 

"Ich zuerst" ist das Mantra der 2010er.

 

Wie ist es mit Wertsachen? Geldkoffer oder Mensch?

 

Ich verstehe den Beitrag nicht. Gender ist nunmal tatsächlich ein soziales Konstrukt.

 

Lebewesen vor Dingen. Offensichtlich hat ein Ding keine Gefühle, kann kein Leid erfahren. Ich denke, das ist eine recht nachvollziehbare Grenze.

 

Das ist die Unterscheidung Tier/Mensch für mich ebenso. Daher wollte ich vorsichtshalber mal nachfragen.

 

Ja, aber Veged (und viele der anderen hier im PB) verstehen den Unterschied zwischen biologischem und gesellschaftlichem Geschlecht nicht.

Die glauben auch der Mond hat nen Schwengel, die Sonne regelmäßig ihre Tage und das Auto ist ein Freak.

 

Naja, bei der Grundsatzfrage des Threads fände ich das nicht mal verwerflich...

 

Ich finde deine Frage aber durchaus interessant. Je nach Betrachtungsweise könnte es sogar moralisch geboten sein, den Geldkoffer zu retten. Stellen wir uns mal vor, ich stehe vor folgender Entscheidung:

a) Eine Person retten
b) Den Koffer mit Edelsteinen im Wert von 100 Millionen retten

Ich wähle mit Absicht einen extrem hohen Betrag. Nun, normalerweise würden wohl die meisten sagen, dass die Person gerettet werden muss. Was aber, wenn ich den Koffer rette, und die 100 Millionen für hungernde Menschen in Afrika spende? Rette ich auf diese Weise nicht viel mehr Menschen? Ist es nicht moralisch geboten, möglichst viele Menschen zu retten? Vielleicht ist das nur eine Variante des Trolley-Problems, ich finde die Frage aber echt interessant.

 

Lies mal den Artikel den ich zuvor verlinkt habe (http://www.pnas.org/content/109/33/13220.full) - denn der geht genau darauf ein, dass in der Praxis der Egoismus vorherrscht und nicht auf irgendwelche gesellschaftliche Normen geachtet wird.
Lediglich seiner Aussage über kulturelle Unterschiede muss ich widersprechen - denn hinsichtlich des Verhaltens bei einem Seeunglück verhalten sich auch Europäer äußerst egoistisch (in der Statistik stechen in dem Bezug besonders die Engländer hervor).

Die Titanic ist und war einer der wenigen Sonderfälle in der Geschichte.

 

Wenn ich die Person nicht kenne, dann würde ich die 100 Millionen retten.

 

Im Fall einer Schiffskatastrophe würden ohne diese Regel wohl nur Männer in den Rettungsbooten sitzen, weil Frauen und Kinder (im Durchschnitt) schwächer sind und sich nicht durchsetzen könnten.

Das wäre irrational, da Frauen und Kinder (im Durchschnitt) leichter und kleiner sind als Männer; man könnte mehr von ihnen auf einem Rettungsboot unterbringen und damit insgesamt mehr Menschenleben retten.

 

Von meinem moralisch überlegenem Posten als anonymer Mensch vor dem PC würde ich natürlich Frauen und Kinder in die Boote setzen, da passen einfach mehr rein.

In der Realität würde ich wohl mit Perücke samt Kleid im Boot sitzen und meinen Hund + Geldkoffer retten.

 

Kinder/Schwache und Menschen, die ich liebe, vor mir. Die einzige Regel, die für mich Sinn macht.
Mann kann stark sein, Frau kann stark sein, daher ist es es unsinnig aus dem Geschlecht heraus eine feste Regel abzuleiten. Auch Menschenleben miteinander aufzuwiegen (zwei Frauen passen rein, hingegen nur ein Mann -> mehr werden gerettet) widerspricht aus gutem Grund unserer Verfassung.

 

Danke für den harten lachkick

 

Und wann sollte es anders gewesen sein?

 

Natürlich nie.

Aber was man offen äußern kann, ändert sich durchaus. Momentan kann man seinen Egoismus (hier unter dem Deckmantel des Überlebensinstinkt) offen äußern und jene, die sagen, altruistisch zu sein, müssen auch noch Beweise dafür liefern, dass sie es im Katastrophenfall auch wirklich wären.

Aber so weiß man wenigstens schon mal, dass man sich im Ernstfall um einen GSPBler keine Sorgen machen müssten, wenn man mit einem auf einem sinkenden Schiff wäre.

 

Dabei wiegst du noch im ersten Absatz Menschenleben miteinander auf.

 

Das stimmt sofern ich die Macht hätte wer von allen Anwesenden das Recht hätte als erstes gerettet zu werden. Das meine ich aber gar nicht, das ging nicht klar aus meinem Post heraus.
Konkreter: Wenn ich selbst in der Situation bin innerhalb meines engen geliebten Kreises zu entscheiden wer zuerst gerettet wird, habe ich keine moralische Bedenken den anderen Vorzug zu geben. Denn dabei stelle ich nur mich zurück. Ich meine damit ja nicht, dass ich der bin, der über die gesamte Menge entscheidet wer gerettet wird, sondern ich nehme Einfluss auf meinen engen Kreis wenn es zum Beispiel heißt "deine Frau oder du".

 

Es war in der Vergangenheit schon weniger extrem ausgeprägt.