Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Zeitungsanzeigen oder Stellenmarkt wie Monster.de?

 

Wir haben unsere (sofern sie nicht ausschließliche Empfangsjulen sein sollten) aus dem Azubi-Programm gezogen oder über Amadeus-Fire

Stellenanzeigen über HR waren grütze, da kam nur eine, die handgreiflich wurde

 

Wie bitte?

 

Ich habe bisher nur einen Fall erlebt, in dem solche Kosten übernommen worden sind und das war eine Stelle im öffentlichen Dienst. Ansonsten ist das immer ausgeschlossen gewesen.

Natürlich kann man sagen, dass man sich auf solche Stellen nicht bewirbt, aber dann findet man im Zweifel halt auch keinen Job (was sowieso schon schwer genug ist).

 

Selbst ein Berliner Start-Up, das nicht gerade in Geld schwimmt und nicht sonderlich professionell wirkte, hat mir 200 Euro an Hotel- und Fahrtkosten erstattet. Wobei ich wegen einer 15€-Rückfahrt mit Flixbus nur auf 130€ gekommen bin. Die Bahn wollte für die selbe Strecke 109 Euro haben.

Zeitarbeitsfirmen haben mir noch nie die Reisekosten erstattet, aber das wären immer nur so um die 8 Euro gewesen von meinem Heimatort.

Apropos Zeitarbeitsfirmen. Nachdem ich zwecks neuen Job gekündigt habe, wollten sie mir den Job anbieten, den ich bei der anderen Zeitarbeitsfirma bekommen habe, nur zu besseren Konditionen. Aber nach den Erfahrungen der letzten Monate hab ich lieber abgesagt und die besseren Konditionen bekomm ich jetzt auch bei der neuen Zeitarbeitsfirma.

 

Glückspilz. Ich habe mich (durch den beruflichen Schwerpunkt zwangsläufig) überwiegend im öffentlichen Dienst beworben und es wurde bei ca. 10 Gesprächen/Einladungen bisher von keiner Gemeinde, keinem Kreis oder Land übernommen. Nur die Bundesbehörde hat es (natürlich nur bis zu einem gewissen Schwellenwert) gezahlt.
In meinen Bewerbungsphasen war ich durch die Einladungen in Sachen Kosten/Ausgaben in jedem Jahr über dem Betrag, der in der Arbeitslosigkeit vom Amt übernommen wurde.

 

Solange man in der Probezeit ist, findet man je nach Stadt keine gescheite Wohnung. Und es wird im Niedriglohnsektor auch oft ausgenutzt von Zeitarbeitsfirmen, dass man die Mitarbeiter bis zum sechsten Monat ohne Angabe von Gründen kündigen kann. Nach neun Monaten würden sie eh das Selbe verdienen wie die Festangestellten. Das lohnt sich nicht. Lieber kündigen nach sechs Monaten, drei Monate warten und dann die Leute wieder anstellen beim gleichen Kundenunternehmen. Ich finde es erschreckend, dass sowas selbst bei vermeintlich seriösen Unternehmen, die beispielsweise für das Bundesministerium für Justiz wichtige Aufgaben übernehmen Usus ist auf Zeitarbeit zurückzugreifen.

 

Schwarze Schafe gibts... Arbeitnehmer die umziehen müssen haben wir selten. Die meisten kommen aus der Gegend. Aber gut, das Risiko geht man ja auch ein, wenn man wo neu anfängt.

 

Ich finde die Probezeit von 6 Monaten fast schon zu lang. Ich bin überzeugt, dass man in den allermeisten Berufen, auch im Büro, nach 1 - 3 Monaten schon weiss, ob derjenige was taugt oder nicht. Wer dies nach x Wochen noch nicht sagen kann, hat sich für meine Begriffe nur nicht richtig mit dem Neuen beschäftigt.

Diese Frist noch zu verlängern, würde also am Ende nix bringen, ausser dass viele Unternehmen sich erst nach 8 und nicht nach 5 Monaten anfangen, Gedanken über den Neuen zu machen.

Übrigens sind diejenigen, welche sich über die gesamte Probezeit erfolgreich anstrengen und dann den Löffel fallen lassen, genau die Form von Ausnahme, welche wir nicht zur Regel verklären sollten. Die filterst Du auch mit 9 oder 12 Monaten nicht.

 

Das Ganze hat in manchen Branchen (z.B. Einzelhandel) leider System. Der Arbeitsmarkt ist in meinen Augen deutlich unsozialer geworden in den letzten 20 Jahren. Und ich habe wenig Hoffnung, dass es besser wird. Wohl dem, der eine Familie hat, die ihn unterstützt und nicht auf Hartz IV angewiesen ist im Falle des Jobverlusts.

 

Zu der Thematik Fahrtkosten zum Bewerbungsgespräch und wer das zahlt. Es gibt auch die Möglichkeit dass die Agentur für Arbeit bezahlt, selbst wenn ihr nicht arbeitslos oder arbeitssuchend seid. Wenn durch ein Bewerbungsgespräch drohende Arbeitslosigkeit vermieden werden kann (z.b. weil ein befristeter Vertrag ausläuft), dann stehen die Chancen sehr gut, dass bei vorheriger Antragstellung die Kosten übernommen werden.

 

Das mag für einfachere Tätigkeiten noch gelten, aber grade bei Fachkräften reicht das ggf. nicht. Denkbar wäre vielleicht eine Staffel, so dass man nach 6 Monaten Probezeit, wo ohne die Angabe von Gründen gekündigt werden kann, noch eine Periode von weiteren 6 Monaten hat, die zwar nicht mehr als Probezeit gelten, wo aber in einem vereinfachten Verfahren unter Angaben von Gründen, (die ggf. von eine, Gericht geprüft werden müssen), gekündigt werden kann.

 

Das darfst du auch nach der Probezeit jetzt schon.

 

In der Theorie ja, in der Praxis sind an eine leistungsbedingte Kündigung so hohe Hürden gestellt, dass sie eigentlich nie genutzt wird, sondern Arbeitgeber (und Richter) behelfen sich mit Umwegen, Kniffen, Tricks.

Man könnte die Beweishürde für den Arbeitgeber für 6 Monate absenken. Ein einfacher Nachweis, dass der Kandidat nicht die Anforderungen der Stelle erfüllt, würde dann z.B. ausreichen.

 

Bei meinem Arbeitgeber läuft das so, dass du 1 Monat Probezeit hast und dann dein Vertrag auf weitere 5 Monate befristet ist und nach Ablauf, wenn keiner schriftlich Einspruch erhebt automatisch in einen unbefristete übergeht, ohne weiteren Papierkram usw... und ich hatte auch kein Problem mit Krediten nach dem Monat Probe

 

https://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche...arbeitsplatz-wichtiger-als-geld/22838878.html

40% finden den ÖD attraktiv und nur 8% die Autoindustrie? Irgendwie kann ich das nicht glauben.

 

Naja, kommt ja auch auf den Studiengang an. Ich habe VWL studiert, natürlich ist der öD für mich attraktiv, aber bei der Autoindustrie wüsste ich jetzt nicht wirklich, was ich da machen könnte ²

 

Doch, glaub ich sofort. Der jungen Generation geht beruflicher Ehrgeiz oft eher ab. Denen sind andere Dinge wichtiger.

 

Ich glaubs trozdem nicht. Die Meinungen zur Arbeitswelt während des Studiums und danach ändern sich meiner Erfahrung nach schnell. Der Freund der als angehender Biologe noch Krebs heilen wollte, will jetzt einfach nur Geld verdienen

Wenn ein Absolvent einen unterschriftsreifen Vertrag von den Stadtwerken Güttersloh und einen von Audi vorliegen hat, bezweifle ich dass er sich für ersteres entscheidet. Der Idealismus fliegt schnell über Bord wenn da Geld und Prestige locken.

 

Die Autoindustrie musste nicht erst seit gestern harte Imageeinbußen hinnehmen.

 

Dreck, ich hoffe der ÖD wird nicht von zu vielen Absolventen überschwemmt, dachte ich hab da meine "Nische" gefunden wo ich nicht mit so viel Konkurrenz rechnen muss weil heutzutage alle in irgendwelchen Tech-Start-Ups arbeiten wollen.

 

Den Leuten scheint bewusst zu werden, wie abartig viel man im öD verdient und wie gut die Rahmenbedingungen sind. Der niedrige Wert für die Autoindustrie dürfte aber zu nem gewissen Teil auch mit den jüngsten Skandalen zusammen hängen.

 

Ja, wie gesagt, das Gehalt wirds schon richten.

https://www.wiwo.de/erfolg/jobsuche...er-wirtschaftswissenschaftler/22697484-3.html

 

Ja ok, wenn du Wirtschaftswissenschafter fragst... die sind aber wohl nicht repräsentativ. Die Studie oben war ja viel weiter gefasst.

 

Scroll mal nach unten und schau auf die anderen Seiten. Da werden auch Ingenieure, Naturwissenschaftler und Informatiker gefragt.

 

Cool, dann gehöre ich auch noch zur jungen Generation.

 

Ich vermute: ja.

 

Und ich auch.

Karriere muss ich nicht haben, genug Geld zum Leben und auch genug Zeit um das Leben zu genießen, dass reicht mir völlig. Letzteres ist mit einem Vollzeitjob schon nicht immer einfach, wenn man dann noch toral ambitioniert ist und 60 oder mehr Stunden die Woche arbeitet, hat man ja nichts mehr vom Leben.

 

Das kann man so pauschal nicht sagen. Allerdings ist es schon so, dass für eine Karriere im höheren Management der Lebenspartner zurückstecken muss und sich junge Leute eher eine gleichberechtigte Partnerschaft wünschen und nicht eine, in der einer 80 Stunden die Woche arbeitet und der andere sich um Haushalt, Küche und Kinder kümmert.

Sehe ich ähnlich. Mein Onkel hat eine 4-Tage-Woche (32 Stunden) und der ist deutlich entspannter als mein Vater mit seiner 5-Tage-Woche (40 Stunden).

Solange man keine Kinder hat, braucht man auch nicht so viel Geld. ​

 

Naja, was soll ich da jetzt sagen? Du versuchst, eine Statistik, die eine Sache ganz explizit feststellen wollte, mit anderen Statistiken zu widerlegen, deren Personenkreis stark eingeschränkt war und die mit anderen Fragen (vielleicht auch anderer Methodik) ganz andere Dinge herausfinden wollte.

 

Da bekommt man doch mit Philosophie oder Erdkunde-Sport-Lehramt eh keinen Job

 

Haha. Das Rückkehrergespräch meines Kollegen wurde jetzt einfach spontan abgesagt. Da sieht man mal wieder wie wichtig es war dem Mitarbeiter zu helfen, nicht mehr so oft krank zu sein

Wie war das, verlässliche Aussagen und eine klare Linie sind das wichtigste bei Führungspersonal?

 

Wo hast du denn den Blödsinn aufgeschnappt? Orientier dich mal lieber an dem Spruch mit "Tisch, Reibungshitze und Nestwärme"

 

Klar, der ÖD hat seine Vorteile. Gerade für den Otto Normalo, der vielleicht nicht direkt in der Metropole wohnt und keine allzu großen Ambitionen hat, ist der ÖD perfekt. Geregelte Arbeitszeiten, vertretbares Einkommen, sicherer Arbeitsplatz, etc..

Allerdings brauchen wir uns nix vormachen: Solche Umfragen sind das Papier nicht wert, auf denen sie gedruckt werden. Sobald das Angebot von VW, mit all den schicken Tarifen, Benefits und Co., ins Haus flattert, ist der ÖD schnell vergessen. Zumindest für jeden, der einigermaßen ambitioniert ist. Die Bezahlung ist besser, die Benefits gigantisch und die Technologie/Prozesse/etc. deutlich moderner. Nur ist der Punkt: Solche Fragen stellen sich erst gar nicht. Die Autobauer können sich nach wie vor die Mitarbeiter frei auswählen, weil sie viel mehr Bewerbungen bekommen als die meisten anderen Unternehmen. Die können nicht alle irren.

Wie @DuskX gesagt hat: Im Studium sieht die Welt immer ganz anders aus. Spätestens mit 35, Frau, Haus und/oder Kind werden viele dieser Leute ganz andere Vorstellungen davon haben, was toll und wichtig ist als mit 25 während des Studiums. Da zählt das öffentliche Image von VW und seinen Skandalen dann eben halt genau 0, wenn die einem ein richtig gutes Angebot machen.

 

Ändert nichts daran, dass sich die Umfragen eben über die Jahre verändert haben. Vielleicht ist sie junge Generation dann einfach nur unrealistischer in ihren Erwartungen?

 

Warum auch? Weil "Irgendwas mit Computern"?

 

Es zeigt für mich eher, dass solche Umfragen massiv von medial prominenten Themen abhängen. Da stehen Autobauer gerade eher schlecht im Kurs, während alles was irgendwie mit Staat, EU und Co. zu tun hat häufig weit positiver besetzt wird. Und Google z. B. kommt bei solchen Rankings immer ganz besonders gut weg, weil dort die Berichterstattung diesbezüglich fast durchweg positiv ist. Mit der Realität hat das trotzdem wenig gemein.

Das ist wie die üblichen Fragen nach "Würden Sie mehr Geld für Kleidung/Nahrung ausgeben, wenn Sie wüssten, dass....". Da antwortet natürlich die Mehrheit mit "Ja, natürlich". Doch wenn sie am selben Tag einkaufen sind und die Wahl zwischen Ja! und Bio-Produkten oder zwischen Kik und Trigema haben, kaufen sie trotzdem wieder Kik und Ja!, weil es so schön günstig ist, getreu dem Motto: "Dann geh doch zu Netto!". Es heißt nicht umsonst "Worte sind Schall und Rauch".

Der einzig belastbare Grund, welcher für den ÖD spricht, ist die Sicherheit und das ist nicht einmal doof. In der heutigen Zeit, wo man regelmäßig von geplanten oder durchgeführten Massenentlassungen liest, Teilzeit, Leiharbeit und Niedriglohn Dauerthemen sind, wird so etwas wichtig. Da kann der ÖD natürlich Punkten. Eine VW AG die ankündigen, zig Tausend Stellen einzusparen, weil der Wechsel auf die E-Mobilität diese überflüssig macht, sind da im Zweifel für viele Branche weniger attraktiv.

 

Ist aber auch eine sehr beschränkte Branchen-Sicht eurerseits, würde ich meinen.
Ein guter Freund von mir ist als Jurist z.B. in den öffentlichen Dienst gewechselt, eben weil er ehrgeizig ist. Er möchte etwas ändern, etwas bewegen und da hat er bei einem Ministerium deutlich mehr Möglichkeiten gesehen. In meiner Branche ist es auch so, dass es außerhalb des öffentlichen Dienstes einige wenige führende Leute mit Gestaltungsmöglichkeiten rumlaufen, aber alle relevanten Entwicklungen und Weichen im öffentlichen Dienst (abgesehen wohl von den Kommunen) gestellt werden.
Ist eben eine andere Form von Ehrgeiz als "GeldGeldGeld".