Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Europawahl am 09.06.2024)

Diese Art der Einordnung liest man öfters, d.h. der Mensch sei ein Kind seiner Zeit. Dies ist in gewisserweise natürlich wahr. Umgekehrt ist die Zeit aber auch ein Kind der Menschen, welche sie prägen. Es ist daher nicht nur so, dass Menschen antisemitisch waren, weil die Zeit - was heißt das eigentlich konkret? - vom Antisemitismus geprägt war. Die Zeit war vom Antisemitismus geprägt, weil die Menschen antisemitisch waren. Daher ist auch das Sachurteil, es war normal und nichts besonderes dem Wortgehalt nach zutreffend, es ist für das Werturteil aber nicht relevant. Anders gesagt: "In den 30ern und 40ern war offene Feindschaft gegenüber Juden in Deutschland auch normal und nichts Besonderes." Sachlich ist das wahr. Daraus würden wir nun aber kein Werturteil ableiten in der Form, dass es daher wohl auch okay war. In seiner Wortwahl gegenüber Juden gehörte Luther sicherlich zu den Hardlindern, d.h. er war nicht skeptisch, sondern forderte zur Versklavung und Vertreibung auf.

Richtig. Ich frage mich nur aus heutiger Sicht: who cares? Der Ablasshandel ist sicherlich doof, aber Luther setzte dem ja kein Konzept entgegen, das wir aus unserer Perspektive heute als ehrenswert beurteilen würden. Die Ehrung von Luther erfolgt eher aus dem Geiste der Tradition. In der DDR wurde Luther weitaus negativer dargestellt, insb. seine Haltung gegenüber den zeitgleichen Bauernaufständen. Was für die Westdeutschen Martin Luther ist, das war für die Ostdeutschen Thomas Müntzer. Der existiert wiederum in der westdeutschen Geschichtskultur fast gar nicht, dabei wäre sein für die damalige Zeit radikales Verständnis - vereinfacht gesagt - von "Gerechtigkeit im Diesseits" heute anschlussfähiger als Martin Luther, dessen Radikalität sich ausschließlich in der Theologie ausdrückte, der für das Diesseits aber keinerlei relevanten Impuls setzte.


Dass der eine als Heldenfigur gefeiert und der andere kaum bekannt ist liegt weniger an den Personen, als an der historischen Tradition. "Helden" wären nach heutigen Maßstäbe beide wohl nicht. Auch Stauffenberg war kein "Held". Ich denke man sollte bei Feiertagen lieber Ereignissen, Menschengruppen, Taten oder Ideen gedenken, aber keinen Einzelpersonen. Jedweder Personenkult wartet nur darauf, dass irgendein Historiker irgendein unliebsames Zitat findet und schon müssen alle teuren Statuetten wieder abgerissen, Straßen- und Feiertage umbenannt werden.

 

Zumindest war er ein "Weiberheld".

 

Oho! Promiskuität. Damit kann man arbeiten.

 

Was muss man denn in deinen Augen alles tun und befürworten damit man als Nationalsozialist eingestuft werden darf?
Oder ist ein Attentat gegen Hitler ein Ausschlusskriterium?

 

Man sollte die Ideologie teilen, statt sie nur zeitweilig als nützlich für die eigenen Interessen zu betrachten. Und da muss ich halt sagen, dass er eben nicht "durch und durch Nazi" war. Das war ja die Einschätzung mit der diese Diskussion begann.

Bis auf diesen Brief in dem er sich in rassistischer Weise äußert, gibt es aber keinerlei Hinweise auf eine ideologische Nähe. Und solch Rassismus war damals leider weiter verbreitet.

Im Gegenteil ist von ihm z.B. das Zitat „Jetzt macht der Narr Krieg“ überliefert. Von 1939. Das zeigt eine gewisse Distanz.

Er war ja auch bis in sozialdemokratische Kreise hinein vernetzt, auch dann im Widerstand.

Er war sicher nationalistisch, monarchistisch, sicher auch rassistisch, wie viele damals. Aber ich sehe halt keinen Hinweis auf "durch und durch Nazi".

 

Das habe ich jetzt mal überhört.

 

Also doch. Weil er Hitler für doof hält, ist er kein Nationalsozialist. Welchen Teil der Ideologie hat er denn nicht geteilt? Dass man die Untermenschen nicht vernichten, sondern lieber für sich arbeiten lassen sollte?
Ohne Witz mit der Argumentation hat es auch noch nie eine richtigen kommunistischen Herrscher oder ähnliches gegeben.

 

Du wirst von diesem einen Brief in dem er sich gegenüber seiner Frau und im Vertrauen rassistisch geäußert hat, halt nicht auf ein nationalsozialistisches Weltbild schließen können. Darauf gibt es keine weiteren Hinweise. Es gibt aber, siehe oben, Hinweise auf andere Motive seines Handels.

Die Verbrechen die er an der Ostfront anprangerte, hätte er als Nationalsozialist sicher nicht kritisiert.

Wenn du ihm vorwirfst, ein Nationalsozialist gewesen zu sein, und nicht nur ein (anfänglicher) Mitläufer oder ähnliches etc., dann ist die Beweislage halt denkbar dünn.

Ergänzend: Ich denke aber, unter veränderten Umständen hätte er auch ein überzeugter Nationalsozialist sein können. Er stand einigen Grundgedanken ja nicht gänzlich ablehnend gegenüber. Man könnte vielleicht sagen, dass er einer war, der rechtzeitig die Kurve gekriegt hat, und das dafür dann deutlich.

 

Wenn du damit meinst, dass die verbliebenen deutschen Soldaten zurückgelassen und aufgegeben wurden, wäre ich mir da nicht mal so sicher.

(Mein Opa ist tatsächlich mit dem vorletzten oder sogar letzten Flugzeug von dort ausgeflogen worden, weil er "zum Glück" Gelbsucht hatte.)

 

Das ist vielleicht nicht das erste wa man meint, wenn man über die deutschen Verbrechen an der Ostfront spricht...

 

Wahl in Brandenburg...
https://twitter.com/JungNaiv/status/1152918319588085761?s=19

 

Nach der letzten Sonntagsfrage wohl eher nicht. Das dürfte in keiner Kombi reichen, selbst wenn die CDU wieder Erwarten als Mehrheitabeschaffer zu Verfügung stünde, was man wohl aber ausschließen kann.

Klickbait halt...

 

Hä????

 

Sieht derzeit eher nach Rot-Rot-Grün aus. Nach aktuellen Umfragen könnten die eine knappe Mehrheit erreichen.

 

Wohl eher nicht. Das ist so weit entfernt, dass die rhetorische Frage danach halt Klickbait ist. Macht ja nichts. Klicks = Geld

 

Nach der Civey-Umfrage vom 17. sogar mit über 53% allerdings Civey halt...

 

Warum Clickbait?

Die AfD ist aktuell in Brandenburg die stärkste oder zweitstärkste Partei in Brandenburg. So weit entfernt ist die Option also nicht (mehr). Außerdem ist die Wahl noch gut 1,5 Monate entfernt.

 

Niemand will mit ihr koalieren. Es gibt absolut keine Chance, dass die AfD den MP stellen wird.

 

Doch, schon. Nach aktuellem Stand müssten AfD, CDU und FDP koalieren und selbst dann fehlen noch 7%. Aktuell ist's weitaus naheliegender, dass es Rot-Rot-Grün gibt. Für eine AfD-geführte Landesregierung spricht derzeit nichts. Je nach Umfrage liegt die AfD gerade mal 2% oder 3% vor der nächststärksten Partei. Das ist schon eher Clickbait'y.

 

Bei der CDU bin ich mir da schon länger nicht mehr sicher.

 

Selbst wenn, und das ist ein sehr, sehr, unwahrscheinliches "wenn" würde es nicht zur Regierung reichen.

 

Interessant wird es dann, wenn nicht für RRG reicht.

 

Nunja. Das ist eine Frage der Wählerwanderung. Wenn Wähler innerhalb dieser drei Parteien wechseln, reicht es dennoch. Wenn SPD oder Grünenwähler zur CDU wechseln, reicht es für Schwarz-Rot-Grün. Ist natürlich schwerer zu etablieren. Es bleibt spannend.

 

Spannender wären eher die Konsequenzen von RRG.

Ggf. radikalisiert sich die CDU in Richtung AfD.

 

Von der Leyen war als Ministerin in Deutschland Marionette ihrer Beratungsfirmen, insbesondere McKinsey, und wird dies auch als EU-Komissionschefin sein.
Sie ist eine Fehlbesetzung sondergleichen, egal bei was.

 

Um sich politisch von RRG abzuheben reichen wohl weitaus kleinere Sprünge...

 

Ja, zum Beispiel in Richtung Schwarz-Gelb, da das ja super funktioniert hat.

 

Da musst du dich im Bundesland irren. So eine Koalition gab es in Brandenburg nie.

Was ich zudem meinte ist, dass die CDU bereits weit genug von RRG entfernt ist, um eher andere Wähler anzusprechen. Ein Liebäugeln mit der AfD ist dafür bei weitem nicht notwendig.

 

Das ganze Geschachere um die Posten ist eine Demokratiefehlbesetzung.

 

Die Hinweise, die dagegen sprechen sollten, sprechen aber eigentlich nur für einen gewissen Pragmatismus. Genau wie die Bewertung der Verbrechen an der Ostfront. Wobei da vielleicht noch ein irgendwie gearteter Ehrenbegriff mit reinspielt.
Er hat kritisiert wie der Nationalsozialismus umgesetzt wurde, ich bezweifle, dass hätte das Ganze funktioniert nicht einfach nur ein recht ähnliches weniger wahnhaftes Gebilde herausgekommen wäre.

Was von "radikal antisemitische, rassistische, nationalistische(chauvinistische), völkische, sozialdarwinistische, antikommunistische, antiliberale und antidemokratische" hätte denn nicht auf ihn gepasst?

 

Das ist die Defonition von Nationalsozialismus, demnach drehen wir uns im Kreis, denn dass ich die Einschätzung, dass er "durch und durch Nationalsozialist" war, nicht teile, sondern ihn eher für einen Mitläufer halte, bis er sich dann eben in die Opposition stellte, habe ich ja schon mehrfach geschrieben. Ebenso, dass er eine Zeitlang wohl durchaus interessiert an dieser Ideologie war.

Also lassen wirs von mir aus, damit der Kreis endet.

 

Dann halte ich immer noch eine Minderheitenregierung für wahrscheinlicher als dass irgendjemand mit der AfD koaliert.

 

Grade von dir kam schon mal ein Seitenhieb auf meine damalige Arbeitslosigkeit. Aber dass du rumheuchelst, zählt jetzt auch nicht grade zu den Breaking News hier

 

Lindner hat sich sehr gut geschlagen im ARD Sommerinterview.

Jemand geschaut? Auf welchen Politiker freut ihr euch? Das war ja heute der Auftakt.

Frau Hassel aber an und an etwas feindselig. Aber naja.

 

Wenn ich den Satz bei der Tagesschau lese kriege ich schon das kalte Kotzen und sehe warum diese Partei absolut unwählbar ist. Da brauch ich den Rest des Interviews nicht.

Edit: Der Satz war "Wir wollen keine Verzichtsgesellschaft"

 

Wollen wir offenbar auch nicht.

Schade, dass du dich nicht drauf einlässt.

 

Das ist Unsinn. Es gibt ein paar Stimmen (wie überall sonst auch), aber die Mehrheit stellen sie bei weitem nicht.

 

Bei, Twitter wird er hat angegangen die Leute da wollen unbedingt Verbote.

 

Klar, Verzicht ist es ja nicht wenn man sich Sachen nicht leisten kann, schließlich müssen für das neue Wirtschaftswunder Opfer gebracht werden. Und das bitte bei den Ärmeren.