Artikel: Blizzard sperrt Hearthstone-Profi und löst riesigen Shitstorm aus

Dieses Thema im Forum "Diskussionen zu Gamestar-Artikeln" wurde erstellt von Mary Marx, 9. Oktober 2019.

  1. noom

    noom
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    ich denke, ich hab mich schon vor Dir genug gerechtfertigt. Ich bin auch nicht Thema des Threads. Es ist auch kein virtueller Penisvergleich hier wer auf was verzichtet und so ein Ticket erhält Blizzard für den unverhältnismässigen Ban kritisieren zu dürfen.

    nein, war mir noch nie sympatisch.
    Das Christentum an Anschlag seiner rechten Wange :hammer:
     
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  2. doch, das passt ganz gut, da das der kern deines arguments ist. man kann auch als teil des systems selbiges kritisieren. aber ja, ich finde dieses pochen auf individualverantwortung auch ganz schrecklich, aber das kann man auch so benennen statt sich auf dasselbe niveau herunterzulassen. wie Zizek sagen würde, 'It's pure ideology' - der individuelle verzicht auf irgendwelche produkte ändert nichts, ausser dass man dann eben sein gewissen beruhigt. diese probleme müssen auf einer gesamtgesellschaftlichen und politischen ebene angegangen werden.
     
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  3. noom

    noom
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    das hört sich doch richtig frei, verantwortungsfördernd, nachhaltig, humanistisch und auch unidiologisch an. :topmodel:
     
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  4. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Gut, den letzten Teil muss ich mir wohl vorwerfen lassen. Mich nerven halt Menschen, die mit dem Finger auf andere zeigen und denen vorwerfen, unmoralisch/whatever zu handeln ohne selbst etwas vorweisen zu können.

    Ich bin ebenfalls der Meinung, dass "wir" in so vielen Aspekten unserer Gesellschaft etwas verbessern sollten, nur gebe ich eben offen zu dass ich nicht diejenige bin, die mit strahlendem Beispiel und massiven persönlichen Einschränkungen vorangeht. Ich verurteile aber niemanden, dieses ebenfalls nicht zu tun.
     
  5. noom

    noom
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    eigentlich habe ich im Fall GuraxDax nur den Vorwurf der Doppelmoral, wie eigentlich schon mehrmals, verurteilt. Ich halte es nicht für sinnvoll wenn Menschen sich für eine vernünftige Sache stark machen sie einer Doppelmoral zu bezichtigen wenn sie nicht gleich auch eine andere gleichwertige Sache anstreben. Zum Beispiel würde ich es nicht für Sinnvoll halten, in einem Land wo noch keine Frauenrechte herrschen der dortigen Frauenrechtsbewegung Doppelmoral vorzuwerfen wenn sie sich nicht gleichzeitig auch für die LGBTQ Gemeinschaft und ihre Rechte einsetzt. Ich halte es nicht für sinnvoll Leuten die sich für die HK Bewegung stark machen Doppelmoral vorzuwerfen weil sies nicht auch für die Kurden tun.

    Aber vielleicht kann mir ja jemand der so argumentiert mal einen guten Beweggrund für das Argumentationsmuster benennen anderen ihre guten Absichten mit dem Vorwurf der Doppelmoral madig zu machen.
     
  6. die frage ist: möchtest du etwas ändern oder dein gewissen beruhigen? letzteres kannst du knicken, weil du in unserem system kein produkt erwerben kannst, für das nicht menschen geblutet haben. manchmal mehr, manchmal weniger - du kannst natürlich für dich persönlich entscheiden, was du boykottierst oder was nicht, aber daraus kannst du eher weniger einen moralischen highground basteln.

    aber damit lässt du dich ja auf dasselbe niveau herab. besser ist es, sich dem kern des arguments zu stellen, individualverantwortung ist ein tropfen auf den heissen stein, wenn überhaupt. das nervt mich auch bei der diskussion um den klimawandel. wenn ich jetzt mit gutem beispiel vorangehe und ganz viel strom spare, dann wird der gesparte strom schlicht an anderer stelle weiterverkauft, deswegen laufen die kohlekraftwerke nicht weniger. wenn ich ein elektro-auto fahre, dann hilft das der umwelt auch nicht viel, wenn der strom dazu aus verbrennungsanlagen gewonnen wird. wenn ich mir teurere bio-produkte kaufe, dann ist das mehr ein statussymbol für den eigenen wohlstand als alles andere. viele menschen können sich das auf dauer schlicht nicht leisten und sind auf die günstigeren, 'schmutzigen' produkte angewiesen. auch effizientere technik ist in der anschaffung deutlich teurer als veraltete, ineffiziente technik.

    deswegen sind solche probleme gesamtgesellschaftlich zu behandeln. wenn sämtliche energien aus grünen quellen stammen, dann kannst du auch die ganze zeit die klimaanlage laufen lassen. nicht der verbrauch - oder konsum - ist das problem. wenn alle nahrungsmittel bio sind und entsprechend subventioniert werden, kann sie sich jeder leisten. die liste liesse sich endlos fortführen, aber ich hoffe du siehst, worauf ich hinaus will.
     
  7. noom

    noom
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    "moralischen highground" wenn das der Beweggrund ist, halte ich diesen zwar nicht wirklich für sinnvoll, aber wenn er dem zweck dienen sollte das weniger Leid geschieht seh ich nun nicht wirklich ein Problem darin. Du schon?

    ui das jetzt einfach grundsätzlich falsch. Das Stromnetzt wird die ganze Zeit reguliert. Und die Anlagen werden auf Bedarf geplant und so dann halt auch bewirtschaftet. Das heisst nicht anderes, als wenn man auch ganz lange Zeit weniger Strom verbraucht werden auch die Anlangen in der Zukunft so ausgelegt werden.
    Wenn dann dann so. Ich glaub man hats mal ausgerechnet. Wenn der Verbrauch weiterhin so steigt wie ers getan hat, dann könnte man in 50 Jahren die ganze Erdobefläche mit heutigen Solarpanel zupflstern und es würde immer noch nicht reichen. Selbst wenn die Leistung der Panel in der Zukunft höher wäre würde dies das Szenario nur hinauszögern. So betrachtet müsste man schon einsehen, dass ein begrenzter Raum auch begrenzte Ressourcen bedeutet.

    Das ist zwar eine andere Kategorie aber auch da, ein begrenzter Raum ergibt nicht ein unbegrenztes Wachstum sondern ein begrenztes.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2019
  8. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Dem habe ich nie widersprochen. Würde ich der Individualverantwortung viel Wert beimessen täte ich sehr wahrscheinlich mehr als jetzt.
     
  9. nö, der strom wird auch gehandelt. was du sparst wird an anderer stelle wieder ausgegeben, deswegen wird nicht die leistung der kraftwerke zurückgefahren.

    es gibt ja auch andere konzepte als nur wind- und sonnenenergie. das problem ist halt, dass mit öl und kohle noch gut geld gemacht werden kann, deswegen macht man es weiter. völlig unabhängig davon, was du ganz individuell nutzt oder nicht.

    ist halt schon lustig, von begrenzten ressourcen zu sprechen: https://www.zeit.de/wissen/2019-05/lebensmittelverschwendung-haushalte-essen-muell-deutschland
     
  10. noom

    noom
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    Doch die Stromproduktion wird reguliert, zu erst dort wo es am einfachsten geht, nämlich bei Wind und Wasserkraft. Ein Kohlekraftwerk fährt man nicht so schnell runter und ein Atomkraftwerk noch weniger schnell. Was erzählst Du da. Daneben wird, an den Zeiten wo weniger Strom verbraucht wird, Strom in Form von Pumpspeicherkraftwerken und neu auch in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert.
    Das ganze läuft unter https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftwerksmanagement
    Koordiniert wird das Ganze in Europa von der UCTE. https://de.wikipedia.org/wiki/Union_for_the_Co-ordination_of_Transmission_of_Electricity
    Elektrizität ist nicht einfach wie Birnen, die wenn man sie übrig hat irgendwo nach Japan verkaufen kann.
    Das Problem ist, dass man fossile Brennstoffe zu billig bekommt egal wie dreckig das es ist. Würde man da ein vernünftiges Verursacherprinzip anwenden wärs nicht so.
    Willst Du jetzt damit behaupten das Ökosystem Erde sei nicht begrenzt weil die Leute in Deutschland es sich leisten können Essen in den Müll zu werfen, wärend dessen andere Leute hungern oder China seinen Bedarf mittlerweile in Afrika und Russland abdeckt.?
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2019
  11. natürlich wird sie reguliert, nach angebot und nachfrage, die hauptsächlich an der börse bestimmt wird und nicht danach, was hinz und kunz so verbrauchen. https://de.wikipedia.org/wiki/Stromhandel

    sonderlich billig sind fossile brennstoffe eigentlich nicht. https://www.welt.de/wirtschaft/ener...teckt-mehr-Geld-in-Oel-als-in-Gesundheit.html

    ich sage, dass dieser punkt momentan nicht relevant ist. die ineffiziente nutzung der vorhandenen ressourcen ist ein viel grösseres problem. hungernden menschen nahrungsmittel zukommen zu lassen ist nicht lukrativ, es birgt weit weniger kosten, überflüssige nahrungsmittel auf den müll zu werfen. letzten endes dreht sich alles ums geld, und das ist ein problem, weil da die menschlichkeit auf der strecke bleibt. eine wachsende weltbevölkerung kann man ohne probleme ernähren, aber nicht unter einem profitorientierten system.
     
  12. noom

    noom
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    Ja klar und Angebot und Nachfrage bedeutet neu, dass das, was nicht verbraucht wird einfach irgendwo anders verkauft werden kann. Muss ich mir jetzt merken. Ich muss jetzt auch mehr Bier trinken weil, wenn ichs nicht verbrauche wirds einem anderen verkauft und der könnte betrunken werden. Nein jetzt mal im Ernst. Nachfrage ergibt Angebot? Ja, dann macht auch das Stromsparen sinn. Weil, weniger Nachfrage= weniger Angebot = weniger Kraftwerke = mit sauberer Energie kommt man weiter.
    nein vorallem sind Lebensmittel die weggeworfen werden zur falschen Zeit am falschen Ort. Am meisten werden Gemüse und Obst weggeworfen. Also Lebensmittel die ohne richtige Lagerung nicht über Wochen haltbar sind.
    Ja, nicht die Menge wäre da wohl das Problem. Darum war ich schon vorher der Meinung es handelt sich dabei nicht um die Kategorie einer physikalischen Grenze wie der Energieerzeugung. Aber so eine weltweite, gerechte Nahrungsverteilung würde ich jetzt eher einem sozial-kommunistischen System zu ordnen. Das Ganze dann ohne Probleme zu sehen fällt mir aber schwer. Deshalb denke ich auch, die Lösung wird nur nachhaltig im Individuum stattfinden können. Wenn kein Bewusstsein für die Probleme im Individuum stattfindet wird jede Regulierung auf mittleren bis massiven Widerstand stossen, was keine Nachhaltigkeit mit sich bringt.
     
  13. angebot und nachfrage werden an der börse entschieden. die richtet sich zwar teilweise nach dem markt, aber nicht zu 100% - sonst gäbe es schon lange keine kohlekraftwerke mehr: https://www.odi.org/sites/odi.org.uk/files/resource-documents/11474.pdf
    die rentieren sich ohne heftige subventionen nicht. trotzdem laufen die ganzen schmutzschleudern noch. der oft gepriesene freie markt ist ein mythos, weil die leute, die relativ weit oben sitzen ein interesse daran haben, auch dort zu bleiben, auch wenn man dann eben ein paar schrauben verdrehen muss und den ganzen markt torpediert. selbst, wenn jetzt alle bewohner 50% weniger strom verbrauchen würden, würde das nur eine entlastung von 15% darstellen, und die kann man dann gut woanders investieren. 15% weniger verbrauchter strom bedeutet eben auch 15% weniger einnahmen für die energiekonzerne, die ein interesse daran haben, dass der verbrauch konstant wächst. https://de.statista.com/statistik/d...s-energieverbrauchs-nach-endnutzer-seit-1990/

    das ändert ja nichts daran, dass es eine überproduktion gibt. nicht nur haushalte werfen lebensmittel weg, das fängt bei den landwirten an (erzeugnisse haben nicht die gewünschte form/farbe/whatever), geht dann zum gross- und einzelhandel (verderbliche lebensmittel werden nicht schnell genug verkauft) und hört erst beim endverbraucher auf.

    das problem was ich mit der individualverantwortung habe ist, dass das einerseits zu kurzsichtig ist - auch wenn du strom sparst, werden die kohlekraftwerke trotzdem weiter laufen - andererseits funktioniert das nur, wenn jeder einzelne das gleiche macht, was dem individualismus grundsätzlich widerspricht. ein anderes thema ist natürlich, dass energiesparendes verhalten und nachhaltiges leben im moment ein luxus ist. klar, die bundesregierung subventioniert z.b. das bauen von effizienzhäusern, aber überhaupt ein haus bauen zu können kann sich nur jemand von der mittelschicht aufwärts leisten.
     
  14. Yeager

    Yeager
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    Nee, nee, nee, ganz so simpel ist das nicht.

    "Ab 5 Uhr 45 wird zurück geschossen", war die erste Lüge, die im zweiten Weltkrieg fiel und selbigen einleitete, am 31. August 1939. Es sollte da ein Vorwand kreiiert werden, der etwaigen verbliebenen deutschen Zweiflern ein gutes Gefühl der Rechtschaffenheit vermittelte und bereits fanatisierten Nazis und Mitläufern noch mehr Hurra-Patriotismus. Unser Nachbar hat nicht zuerst geschossen, es waren deutsche Soldaten in polnischen Uniformen, die einen Überfall auf den Radiosender Gleiwitz durchführten und dabei sogar einen Deutschen töteten. Wenn nun jemand diese erste Lüge wiederholte und Polen für den Ausbruch des zweiten Weltkriegs verantwortlich machen würde, dann müsste er nicht im selben Atemzug auch noch den Holocaust leugnen, dennoch würde § 130 in Kraft treten, völlig zurecht.

    Vavra ist schon vorher negativ aufgefallen, als er Aussagen einer Historikerin negierte, die darauf hinwies, dass es auch schon im Mittelalter Schwarze und Muslime in Europa gab, was sogar jeder Total War Spieler spätestens seit Medieval 2 weiss, was schon eine ganze Weile her ist, um mal ein anderes Game als "Informationsquelle" zu nutzen. Zudem favorisiert er Rechtsextremisten oder toleriert Bands, die diesen nahe stehen. Zudem fiel er in der Gamersgate-Debatte mit ähnlichen Aussagen auf. Es formt sich bei ihm also das Bild eines fanatischen Rechten oder Sympathisanten mit derlei Extremisten. Und wenn man dann sieht, dass ausgerechnet so jemand ein akkurates historisches Spiel abliefern will, stellen sich einem die Nackenhaare auf. Es sei denn, man hat kein Problem damit, aber dann demonstriert man nur, dass Selbiges für einen selbst gilt, wie für ihn.

    Wäre die Sachlage klarer (wären z.B. auch keine Kumanen im Spiel zugegen) und gäbe es daraufhin Anzeigen und Klagen, könnte das Ganze vor Gericht landen, was allerdings auch abhinge von der Rechtsprechung des jew. Landes. Wahrscheinlich wäre dann z.B. dass diverse Verkaufsplattformen kein Risiko eingingen und den Vertrieb zumindest einstweilig einstellten. So, wie sich GoG z.B. weigerte den Amoksimulator Hatred zu vertreiben. Der Hintergrund ist die Kombination aus gezielter historischer Authentizität einerseits und Gefahr von Selektivismus und Revision andererseits, politsch motiviert. Ich stelle hier also keinen Zusammenhang (künstlich) her, ich erkläre dir nur in eigenen Worten, worin der Shitstorm bestand. Das alles wäre ohne die Person Vavra sehr wahrscheinlich kein Problem gewesen und erst recht keines, wenn man nicht permanent mit der achso detailgetreuen historischen Genauigkeit Werbung betrieben hätte. Was schon für sich selbst betrachtet ein gewisses Problem darstellt, auch völlig unabhängig von derlei Dingen, siehe den Zeit-Artikel, den ich verlinkte.

    Der einzige, der hier einen künstlichen Zusammenhang herstellte - und das Spiel und diesen Fall überhaupt nannte - warst du, indem du ihn in den Zusammenhang mit in deinen Augen falsch verstanden Menschenrechten gesehen hast. Wenn ich dich richtig verstehe, hast du dich echauffiert, weil du bei irgendwem, irgendwo gelesen hast, dass jener mit Menschenrechten argumentierte im Zusammenhang mit dem Dasein ethnischer Gruppen in einem Spiel. Ich habe so eine Argumentation noch nirgends gelesen, nur bei dir, weshalb ich auch eingangs ganz bewusst schrieb, dass du hier etliches durcheinander bringst. Mit Menschenrechten hat das Ganze, wenn überhaupt, nur peripher zu tun. Sollte es also so gewesen sein, wie du sagst, dann bist du da irgendwo auf jemanden getroffen, der es anders meint, als er es sagte. Wahrscheinlich wollte dieser nur seine Abscheu für Rechtsextremisten zum Ausruck bringen und es fiel ihm nur der Allgemeinplatz der Human Rights dazu ein. Damit möchte ich gerne das Sub-Thema Kingdom Come Deliverance abschliessen, denn es führt völlig am eigentlichen Thema vorbei.

    Hervorragend, belasse es dabei.
    Das ist kein Scherz.


    Wovon zum Teufel sprichst du?
    Welche Ideologie? Welche Unterwerfung? Und was habe ich damit zu tun? Welche Relevanz hat es, ob mir deine Einstellung zu sprachlichen Reformen passt oder nicht passt? Was ich davon halte, führt nicht mal zum Umkippen des Sack Reises in China, also überbewerte mich da bitte nicht.

    Siehst du in der Anwendung der Grammatik auch einen ideologischen Zwang, dem du dich unterwerfen müsstest? Falls ja, bleibt es dir vorbehalten sie zu negieren. Ich bin hetero, männlich und fühle mich auch wie ein Vertreter dieses Geschlechts. Wenn es dir aber statt dessen mehr Spaß macht, mich mit weiblichen Pronomen anzusprechen, dann nenne mich eine "sie" oder nenne mich schwul oder schreib meinen Namen verkehrt oder was auch immer dir einfällt, wenn es dich glücklich macht und du dich dann weniger ideologisch gezwungen fühlst :D.

    Mir ist das völlig egal, weil ich im eifersüchtigen Bestehen darauf überall die eigene Achsosehr-Männlichkeit statuiert zu sehen alles sehe, nur eben gerade keine Männlichkeit. Ich sehe das als Kinderkram an, bestenfalls als pubertär. Mag an meiner sehr altertümlichen Erziehung liegen, aber absurderweise gestattet mir jene aufdoktrinierte Borniertheit derer vor mir, was zu viel Krach aber auch weiterführenden Gedanken meinerseits führte, die größtmögliche Gelassenheit, sodass ich jedes Geschlecht und jede sexuelle Orientierung völlig entspannt akzeptieren kann, mich in keiner Weise von irgendwas oder irgendwem angegriffen fühle. Meine Heterosexualität und Männlichkeit ist durch Schwule, Lesben, Trans etc. nie in Gefahr gewesen, das ist sie nur für Homophobe, da diese keine Ahnung von ihr haben. Aber damit müssen sie nun mal leben, ist deren Problem, nicht meins.

    Das einzige Problem, das ich habe, ist meine Faulheit. Das political correcte Anpassen von Begriffen, wie z.B. PilotInnen nervt mich, weil es Aufwand bedeutet. Da bin ich von den Linguisten sehr enttäuscht, denn für die Idee eines so simplen Appendix braucht man kein Studium, da hätte ich mir eine ECHTE Reform gewünscht, wie z.B. eine Anpassung ans Englische: Statt "der", "die" und "das" einfach ein "de" als Äquivalent zu "the". Neutral, kürzer als der Rest, sogar kürzer als das englische Vorbild, universal. Besser geht's nicht. Aber nein, warum einfach, wenn's auch kompliziert und aufwändig geht? Das war's schon an Problemen.

    Wie so oft lautet die Antwort Jaein:
    https://www.fr.de/ratgeber/geld/kann-eine-bestimmte-anrede-einklagen-11173368.html

    Erklär mir doch mal bitte Eines:
    Was ist da dein Problem?

    Was geht dir da verloren?
    Wird dir etwas weg genommen?
    Fühlst du dich angegriffen?
    Fühlst du dich in deiner Männlichkeit oder Heterosexualität (ich unterstelle jetzt mal, dass beides bei dir zutrifft) in irgend einer Form entwertet, überholt, an den Rand gestellt, bedrängt?

    Stell dir mal vor, die Dinge wären anders gelaufen. Pong, eines der offiziell ersten Computerspiele, wäre von einer Trans programmiert worden. Frauen, vorzugsweise am besten auch noch Bi's oder Lesben, hätten sich brenend für dieses neue Hobby interessiert, während Männer es mit dem Arsch nicht angeguckt hätten. Frauen und Trans wären die Nerds der ersten Tage geworden, während Männer sie nur belächelt und als Keller-Girlies bezeichnet hätten. Frauen hätten den Markt auf Trab gebracht, an PCs nächtelang rumgewerkelt (ala Schweisserin aus Flashdance), überalls stünde, dass es sich um eine Frauen-Domäne handelte.

    Und dann wäre es passiert:
    Einige Spiele wären raus gekommen, die auch Männer interessierten. Männer wurden angeblich bei WoW gesichtet! - Die Zeitungsmeldung! Männer in Strategiespielen! Oh weh, können die das denn überhaupt richtig? Die können doch gar nicht denken ohne fremde Hilfe! Männer, die neuerdings sogar Shootern wollen, schlimmer noch, sie gründen E-Sports Gruppen. Und nun das Schlimmste: Sie wollen sogar eigene Chars in Spielen!!!!!!!1111111 Die bestehen ECHT darauf, dass sie sich SELBST (!!!!!11111) in Spielen spielen wollen! Und dann ein Shitstorm nach dem anderen seitens Frauen, Straights, Lesben und Bi's, sowie Trans und Schwulen - während der einzelne Hetero-Mann, als Minderheit, nicht mal wüsste, wie ihm geschieht. Was hat er so Böses getan?

    Und jetzt nochmal die Frage:
    Was ist dein Problem?

    Denk darüber nach, statt auf deine Beiss-Reflexe zu vertrauen.
    Reflexe sind gut für's Überleben, aber scheiße für's Weiterentwickeln.
     
  15. Cas GTI Verbastler

    Cas
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    be quiet! Pure Base 500 white
    Maus und Tastatur:
    Razer Ornata Chroma & Roccat Kone XTD
    Monitor:
    Gigabyte M27F
    Huch man könnte ja meinen man wäre im Smalltalk....

    nur etwa 10x schlimmer :wahn:

    Topic: Blizzard spricht sich durch die Blume gegen freie Meinungsäußerung und damit auch gegen ein Menschenrecht aus.
    Ob die Kritik nun gerechtfertigt war oder nicht, sei dahingestellt.

    Fazit: Blizzard hats vollkommen verdient
     
  16. sorry, dass ich erstmal den rest deines beitrages ignoriere, aber: wat
     
  17. Yeager

    Yeager
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    Ja und nein.

    Das eigentliche Thema ist Moral im Allgemeinen und Menschenrechte im Speziellen in einer komplexen, globalisierten Welt, in der alle Dinge miteinander zusammen hängen. Blizzard ist hierbei (fast) nur eine Variable. Da könnte auch EA stehen, ein kleiner Indie oder jeder von uns selbst. Da die Dinge so komplex sind und da es viele Dinge sind, die damit in Zusammenhang stehen, ist das nicht so einfach mit dem Off Topic. Es sei denn, man macht es sich so einfach, aber dann geht's erst recht am Thema vorbei, mehr sogar als in allen anderen Fällen.


    Ich antworte mal anstatt seiner - aber meine Eier bleiben wo sie sind, sind als Anschaungsobjekt nicht geeignet:

    Nein, nie gehabt, nie vermisst, nie geplant.
    Kein einziges.

    Und nun was?
    Bin ich nun moralisch über jeden Zweifel erhaben?
    Kann ich mit Samsung, Nokia oder Huawei (chinesisch!) besser schlafen?

    Versuchen wir's mal im Schnellformat, bevor wieder Bla Bla und Eier und so:

    Was ist Blizzard? Eine NGO?
    Nein. Blizzard ist ein kapitalistisches Unternehmen.

    Was will Blizzard?
    Kohle machen. Punkt.

    Ist der chinesische Markt für sie wichtig?
    Ja.

    Liefen sie Gefahr ihn teilweise oder ganz zu verlieren, würden sie nicht gehandelt haben?
    Ja, wahrscheinlich.

    Würde sie das ruinieren?
    Wahrscheinlich nicht.

    Also ist es amoralisch, zumal sie in ihren Games Werte der Freiheit bewerben?
    Ja.

    Aber sind Unternehmen zu Moral verpflichtet?
    Nein. Ihr Ding ist Gewinnmaximierung.

    Ist das Verhalten, wenn schon amoralisch, dann auch falsch im wirtschaftlichen Sinne?
    Nein.

    Sicher?
    Nein, denn das kann sich auch negativ auf den westlichen Markt auswirken.

    Wirklich sicher?
    Nein, denn Menschen sind vergesslich. Was sie heute bewegt, haben sie morgen vergessen.

    Weiß das Blizzard?
    Ja.

    Sind sie nun verängstigt?
    Wahrscheinlich nicht, denn es gibt keine negative Publicity.

    Hätten sie also in einem humanistischen Sinne sich auf die Seite des HK-Free Spielers stellen oder zumindest nicht bannen sollen?
    Ja.

    Auch dann, wenn es sie doch runiert hätte?
    Eher nicht.

    Ist solch eine Positionierung überhaupt Aufgabe von Unternehmen?
    Nein.

    Ist es Aufgabe von Staaten?
    Ja.

    Tun die das?
    Nein.

    Warum nicht?
    Weil sie wirtschaftlich von China abhängen.

    Also verhalten sich Staaten wie Firmen?
    Ja.

    Also wäre es besser, wenn sie das nicht mehr täten, mehr Isolation, zurück zum Nationalismus, alles dicht machen?
    Nein.

    Warum nicht?
    Weil es nicht geht und ins Aus führt.

    Wieso, ging doch auch früher?
    Nein, das sah nur so aus.

    Also leben wir in einer bigotten Welt voller Schuldiger, die allesamt Dreck am Stecken haben, worunter Leute leiden?
    Ja.

    Und dann kommen wir mit Menschenrechten an?
    Ja.

    Und ist das nicht schizophren?
    Ja.

    Und warum wird dann darauf bestanden?
    Weil es ein Anfang ist.

    Was soll das heißen?
    Eine Saat. Eine Hoffnung, dass mehr und mehr die Wichtigkeit dessen verinnerlichen. Weil man nicht einfach in Länder einmarschieren kann, erst recht keine Atom-Mächte, um denen Friede, Freude, Eierkuchen mit der Keule aufs Haupt zu knallen. Weil das übel nach hinten los geht. Weil man aber auch nicht ohne Moral in einer globalisierten Welt leben kann. Weil Bigotterie früher oder später auch den inneren Zusammenhalt zerreisst. Weil man nicht wegschauen darf. Aber auch nicht immer einfach so eingreifen kann. Oder vielleicht genau dann es sollte, was aber nur mit allen geht und somit genug Druck ausübt. Was aber nicht geht, wenn sie sich nicht einig werden können. Was sie nicht tun, weil sie Partikularinteressen haben. Was sie haben, weil sie nur an sich denken. Weil sie getrieben sind von der Vorstellung, dass es jemand anders richten wird. Irgendwer. Irgendwann. Bis es irgendwann zu spät ist.

    Das ist doch Bla Bla!
    Leider nein.

    Und in so einer Welt leben wir?
    Ja.

    Das ist doch scheiße!
    Ja.

    Da möchte ich nix von wissen, da möchte ich nur abschalten und was zocken!
    Ja.

    Da möchte ich was von Blizzard zocken. Aber wird das nicht als Zeichen gewertet, dass ich mich gefügt habe?
    Ja.

    Also bin ich Teil des Systems?
    Ja.

    Und wenn ich mich nicht füge, dann habe ich doch ein klares Zeichen gegeben, wenn das mehr tun, dann sehen doch Firmen, dass sie Farbe bekennen müssen, dann sehen es Staaten, dann müssen sie sich einig werden, sie müssen Eier haben, die Probleme der Welt könnten gelöst werden - das ist doch so, oder nicht?
    Vermutlich.

    Und was ist mit all den anderen Sachen mit China, sind ja nicht nur Games.
    Sind nicht betroffen.

    Also doch kein Zeichen?
    Doch.

    Also ist Blizzard böse?
    Weder noch.

    Was ist denn das für eine Moral, die am Ende keine ist?
    Man nennt es Welt.

    So ein Dreck!
    Ja.

    Was kann man tun?
    An den Menschen glauben.

    Ich glaube, ich höre nicht richtig, das ist doch Schwachsinn.
    Ja.

    Und dann trotzdem tun?
    Ja.

    Warum?
    Weil alles andere noch größerer Schwachsinn wäre.
     
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  18. Yeager

    Yeager
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    Schau hier, dein eigener Post:

    Keine Ahnung, wie ich den anders verstehen sollte, falls du es anders gemeint hast.
     
  19. jsrk

    jsrk
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    Wie negiert das meine Aussage?

    Ja es gab Muslime in Europa, gab es Muslime und Schwarze in dem kleinen Landstrich in Böhmen den Kingdom Come Deliverance darstellt? Wahrscheinlich nicht. Seine Meinung zu Gamergate ist völlig irrelevant bei dieser Diskussion genau wie sein Musikgeschmack.

    Wovon zum Henker redest du da? Was ist los mit dir Man? Denkst du ernsthaft dass irgendein Gericht in Europa eine Firma verurteilt hätte weil es nicht genug Ethnien in einem Spiel gab?

    Es war nicht nur eine einzelne Person, aber hey du hast selbst zugegeben das nicht weißt um welche Aussagen es geht als belassen wir es dabei.


    Denkst du ernsthaft ich würde es in Betracht ziehen mich bei der Bundeswehr einzuschreiben und mich in eine Kriegszone schicken zu lassen nur damit ich bei einer Diskussion auf dem Gamestar-Forum mit reden kann?


    Es ging bei der Aussage nicht um dich persönlich.

    Aehm... Was?

    Okay.

    Ich hoffe das du niemals in einer Position der Macht kommst in der du solche Ideen umsetzen kannst.

    Diese Neuregelungen entspringen einer politischen Ansicht die ich nicht teile. Und weil ich diese Ansicht in ihrer Gänze ablehne weigere ich mich auch mich dessen Politischen Lingo zu unterwerfen. Desweiteren sehe ich keine nennenswerte Vorteile in der Anwendung dieser verunglimpfung der Deutschen Sprache. Ich weiss dass sich Sprache ständig weiter entwickelt aber es gibt nun mal einen Unterschied zwischen natürlicher Sprachentwicklung und der politisierung der Sprache wie sie hier von statten gehen soll.

    Wenn jemand anderes die Arbeit in etwas steckt dann steckt er auch ein Teil von sich in dieses Produkt. Das passiert nunmal, es gibt zum Beispiel auch sehr viele stark weiblich geprägte literarische Sub-genres darueber beschwert sich doch auch niemand und wirft den Frauen sexismus vor.

    Du kannst noch nicht mal die Realität akkurat wiedergeben und dein fiktives Szenario ist einfach nur lächerlich. Der Sinn von so einem fiktiven Rollentausches ist es der anderen Seite fehl- handeln/denken aufzuzeigen, nicht sich irgendeines Bullshit auszudenken der sich jeglicher Grundlage in der Wirklichkeit entbehrt.

    Du scheint diese gewünschten Sprachregelungen echt als eine Wissenschaftliche Errungenschaft zu sehen. Einerseits willst du die Deutsche Sprache radikal vereinfachen und auf der anderen Seite radikal verkomplizieren, keiner deiner Vorschläge entsprechen irgendeiner nachvollziehbaren Logik. Das Einzige was ich aus deiner Argumentation zu diesem Thema entnehmen kann ist es das Leute wie ich und du in Zukunft massive Probleme haben werden uns zu verständigen. Aber hey wir reden ja schon jetzt aneinander vorbei... also alles beim Alten.
     
  20. noom

    noom
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    @Yeager ich hätte ihn auch nicht für einen Anhänger einer kapitalistischen Verschwörung gehalten dessen Antwort ein Systemsturz ist.
     
  21. noom

    noom
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    mein Problem der Position der anti Individualverantwortung ist, dass sie Anti Humanistisch ist. Humanismus geht nämlich Grundsätzlich von einer menschlichen Vernunft und der Befähigung diese verantwortungsvoll zu nutzen aus.
    nein es ist eben kurzzfristig daran zu glauben, das erzwungene, nicht im Individuum stattgefundene Erkenntnisse über die eigene Verhaltensweise nachhaltig seien. Die weitere Frage wäre auch, wie Du Dir vorstellst, dass in einer Demokratie die Gesellschaft etwas verändert ohne das eine individuelle Verantwortungsübernahme stattfindet. Das eine wird nicht ohne das andere funktionieren.
    oder sonst wirds Antidemokratisch.
    ja aber nicht wegen mir. Einerseits spare ich Strom andererseits beziehe ich Strom aus dem liberalen Strommarkt von erneuerbaren Energien. Ich denke mal beides ist sinnvoll, also warum nicht.
    das ist ein Fehlschluss. In unserer Geselschaft tun sehr viele das Selbe ohne sich dabei in ihrer individuellen Entfaltung beeinträchtigt zu fühlen.
    Es soll doch tatsächlich möglich sein auch energieeffiziente Wohnblöcke zu bauen -. -
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Oktober 2019
  22. Masta_Luke

    Masta_Luke
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    Schnarch... Heuchelei... ZzzZZz.. Scheinheiligkeit... Wie oft will man dieses Nicht-Gegenargument noch wiederkäuen?

    Wie stellt ihr euch das eigentlich vor? Jemand sieht z.B. einen Bericht über China in der Tagesschau, denkt sich: "Hui, das finde ich aber problematisch, dass wir hier als Westen von denen abhängig sind. Ich finde, dass mehr Leute davon erfahren sollen, deswegen werde ich diesen Beitrag in der Mediathek finden und im Internet teilen. Vorher muss ich aber noch etwas erledigen." Dieser Jemand geht dann durch seine Wohnung / sein Haus, schaut bei jedem Gegenstand, den er finden kann, auf den Ort der Herstellung. Sein Laptop und Rechner landen zuerst im Müll, dann sein Kühlschrank, der Ofen, kleinere und größere Plastikschüsseln, und vieles weitere. Er findet einige Produkte, auf denen "Assembled in Germany" steht. Da bei diesen einzelne Bauteile durchaus aus China kommen können, landen sie vorsichtshalber auch auf dem Haufen (der Sperrmüll wurde schon bestellt). Der Jemand möchte nun den Beitrag teilen, hat aber natürlich weder WLAN (Router musste weg), noch einen Computer mehr im Haus. Er geht zur Bushaltestelle (das Autoradio war aus China) und fährt zur Stadtbibliothek, loggt sich in den Computer ein, geht ins Forum und postet schließlich den Bericht über China mit dem begleitenden Text: "Echt gruselig, wie viel Macht China hat. Unbedingt anschauen!" Der erste Kommentar unter seinem Post ist: "Ha! Du hast doch selber einen Computer, der bestimmt aus China ist. Sorry, aber das ist ja mal total scheinheilig! Kann man nicht ernst nehmen!!!11!!!".

    Leute, Menschen sind nicht konsequent. Kein Mensch ist das! (Auch ihr nicht) Das ist auch absolut lebensnotwendig als Mensch. Wenn wir nur damit beschäftigt wären, all unsere Verhaltensweisen stetig mit all unseren vergangenen Verhaltensweisen abzugleichen, dann würden wir zu nix mehr kommen. Und ja, sicherlich wäre es scheinheilig, wenn sich jemand als z.B. als zentralen Widerstandskämpfer gegen China aufschwingt, aber gleichzeitig Geschäfte in China laufen hat, die ihm Milliarden einbringen. Aber hier im Forum sind doch nur normale Menschen, die nun mal Sachen aus China besitzen und sich äußern, dass sie das Verhalten von Blizzard doof finden. Da zieht eure Pseudo-Doppelmoralkeule nicht (s. mein obiges Beispiel).

    Die Frage stelle ich mir auch immer wieder (allein jedes Mal, wenn ich in diesem Thread unterwegs bin). Es gibt dazu eine Studie aus dem Jahr 2017 mit dem Titel "Why Do We Hate Hypocrites? Evidence for a Theory of False Signaling" von Jordan, Sommers, Bloom und Rand. Um die Ergebnisse mal kurz zusammenzufassen: Wenn Menschen einen Vorwurf gegen das unmoralische Verhalten anderer Menschen erheben, wird das als Zeichen (Signal) wahrgenommen, dass sie sich besonders moralisch verhalten. Wenn man aber zusätzlich die Information hat, dass der, der den Vorwurf erhebt, selber das unmoralische Verhalten zeigt, wird er als deutlich unmoralischer wahrgenommen. Er wird sogar unmoralischer als jemand wahrgenommen, der direkt behauptet das unmoralische Verhalten nicht zu zeigen, also lügt. Die Autoren erklären sich das so, dass wir in unserem Zusammenleben auf die Signale und Zeichen, die andere senden angewiesen sind. So entscheiden wir, wem wir vertrauen. Wenn wir also auf ein Zeichen besonders viel Wert legen (einen Vorwurf gegen andere erheben), dann ist ein Zeichen-inkonsistentes Verhalten besonders problematisch: Auf so jemanden wären wir sozusagen leicht reingefallen und deswegen darf man ihm auf keinem Fall vertrauen. Somit "bestrafen" wir andere viel härter als angemessen (sogar härter, als wenn sie direkt lügen!), damit wir uns weiterhin auf dieses Zeichen verlassen können. Niemand will als Heuchler dastehen, deswegen achten dann Leute wahrscheinlich etwas mehr drauf. Das mag in einem Stamm in der Steinzeit auch super funktioniert haben, aber in Gesellschaften wie unseren macht dieses Heuchler-Hating einfach keinen Sinn mehr, da eh jeder auf irgendeinen obskuren Weg eine Mitschuld an den Problemen trägt, die er anprangert. Was ist die Lösung? Niemand darf mehr anprangern? Sollte jedem klar sein, dass man dann auch keinen Fortschritt erreicht. Das ist jetzt außerdem alles nur sehr vereinfacht dargestellt. Wer mehr wissen möchte, dem empfehle ich die Studie zu lesen (weiß nicht, ob die allgemein zugänglich ist oder nur für Leute mit Uni-WLAN).

    Danke dafür! Sehr schöner Post übrigens :) So hat auch dieses Forum seinen Sokrates.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Oktober 2019
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  23. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Es gibt hier einen kleinen Unterschied.
    Niemand wird hier irgendwie angegangen, weil er Blizzards Verhalten (oder das Verhalten anderer Firmen und Länder) kritisiert (das tu ich nämlich auch).
    Nur überrascht mich Blizzards Verhalten eben auch absolut nicht. Es ist eine profitorientierte Firma, von der ich schon seit Jahren nichts halte. Erfahrungsgemäß scheißen speziell die global Player auf jeden Funken Anstand und Menschlichkeit. Das kann und sollte man anprangern. Nur muss ich dabei zum Beispiel nicht mit dem Finger auf dich persönlich zeigen und dir vom hohen moralischen Ross herab erklären, dass du das Problem seist.
    Es wäre etwas anderes "Ich verzichte hierauf und darauf, weil überflüssiger Luxus und fände es toll, wenn mehr Leute es ähnlich handhaben würden" zu sagen als "Du musst dies und das tun, sonst bist du das Problem". Letzteres kann man zwar auch machen, aber dann sollte man sichergestellt haben, dass man zuerst vor der eigenen Haustür gekehrt hat.
    Er kam halt wie letzteres rüber und daher wollte ich mal was hören, bevor ich ihn endgültig als Schwätzer abstemple.:nixblick:
     
  24. Masta_Luke

    Masta_Luke
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    Wer hat das getan? Hier geht es doch die ganze Zeit um Kritik an Blizzard!
     
  25. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Das ging weiter vorne im Thread schon recht stark in die Richtung. Da kam er z.B. offenbar zum Schluss, dass das Verständnis, warum profitorientierte Unternehmen handeln wie sie es tun, wohl mit der Befürwortung dessen gleichzusetzen sei.

    Vielleicht war das auch nur mein Eindruck (will ich nicht ausschließen), aber ohne jenen Eindruck hätte ich den von dir zitierten Teil nicht geschrieben. Ich habe nämlich auch kein Interesse dran jemanden anzugehen, der einfach nur Missstände aufzeigt.
     
  26. noom

    noom
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    danke, das hört sich sehr interessant an. Vorallem der Punkt
    denn da gibts doch noch den Punkt, niemand möchte vor sich selber in eine Dissonanz kommen. Und gerade dabei halte ich die Kritik an nicht Wünschenswertem für wichtig in der eigenen Verhaltensänderung. Wer etwas nach Aussen kritisiert bewegt sich viel eher dazu sein Verhalten auf das zu reflektieren, dass es dem Zustand auch entspricht welchen man sich offenkundig wünscht. Es ist mE also sogar wünschenswert, dass Menschen sich in diesen Zustand versetzen welcher sie zu einer Verhaltensänderung führt. Es ist für mich auch sinnvoller als auf andere zu warten bis die zB über eine gesetzliche Verpflichtung für einem selbst eine Verhaltensänderung herbeiführen.
    Ich bin da wohl angesprochen. Und ja, ich habe entweder für eine Handlung verständnis, dann befürworte ich auch, dass diese Handlung stattfinden kann oder ich habe für eine Handlung kein Verständnis und dann befürworte ich auch nicht, dass diese Handlung stattfinden kann. Ich kann nicht sagen, ich habe Verständnis für ein reines Profitstreben von Firmen weil sie eben Firmen sind habe aber kein Verständnis für die Ausbeutung von Tier, Mensch und Umwelt. Es gibt für mich klare Grenzen für das Verständnis für das Streben nach Profit. Wenn die Grenze überschritten wird endet auch mein Verständnis.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Oktober 2019
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  27. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Das ist auf theoretischer Ebene durchaus zu befürworten, scheitert aber leider viel zu oft an der gesellschaftlichen Realität. Wir kriegen ja in D noch nicht mal so etwas banales wie ein Tempolimit 130 hin, weil zu viele bereits solch lächerliche "Einschränkungen" ablehnen. Hier müsste dann eben die Gesetzgebung ran.
    Das ist bei mir anders. Ich finde die Firmenkonstrukte überwiegend auch scheiße. Insbesondere die großen Konzerne. Ich kann aber nachvollziehen warum sie eben wie gesehen agieren, weil es weder gesetzlich noch gesellschaftlich genug abgestraft wird.
     
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  28. noom

    noom
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    Die Gesetzgebung bestimmt aber in einer liberalen Demokratie die Mehrheit der Individuen in ihr. Also wird man kaum darum rum kommen jedes Individuum darin in die individuelle Verantwortung zu nehmen.

    dann sind wir halt verschieden. Ich kann unabhängig der Legalität kein Verständnis aufbringen für nicht wünschenswerte Handlungen. Ich klau ja auch nicht weils verboten ist sondern weil ich verstanden habe, dass es nicht wünschenswert sein kann, dass Menschen sich gegenseitig bestehlen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. Oktober 2019
  29. Masta_Luke

    Masta_Luke
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    Gut, dann war das mein Fehler und ich hätte dich nicht gemeinsam mit GuraxDax zitieren sollen. Sorry!
     
  30. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Kein Ding. Man kann ja fairerweise auch zugeben, dass mein Kommentar jetzt auch nicht so super "zielführend" war.
     
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  31. aber was hat das mit konservativ zu tun? :ugly:
     
  32. jsrk

    jsrk
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    Erm, das ist keine Wissenschaftliche oder Journalistische Arbeit sondern einfach nur die Meinung eines Social Justice Warriors. Und selbst die in dem Video vorgebrachte Argumentation ist mehr als nur widersprüchlich. Einerseits bezieht sich der erste Teil auf Leute, die wütend auf andere Menschen sind weil die ihnen etwas vorleben, im zweiten Teil wird dann wird diese Argumentation auf Anita Sarkeesian ausgeweitet, obwohl diese direkt eine breite Masse an Menschen kritisiert hat und auch nicht wirklich irgendjemandem irgendeine Tugend vorlebt. Die Situation wäre sicherlich eine gänzlich andere wenn Anita ein Computerspiel finanziert hätte das ihrer Ideologie entspricht anstatt der "Dokumentation" die sie tatsächlich vorgebracht hat. War das verhalten der Gaming-Community Frau Sarkeesian gegenüber angebracht? Sicherlich nicht, aber hat Anita einfach nur anderen eine Tugend vorgelebt? Nope.
     
  33. jsrk

    jsrk
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    Du hast angefangen von Kulturkrieg zu sprechen und willst jetzt ernsthaft die einschnappte Leberwurst Spielen weil ich es gewagt habe deine Seite zu benennen. Aber hey, nach dem ez clap würde ich auch das Weite suchen. Later.
     
  34. Yeager

    Yeager
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    Schon vor Wochen hast du dich als Konservativer dargestellt und seitdem das konservative Denken verteidigt. Nun sagst du, du seist Kommunist. Und nun fragst du, was das mit konservativ zu tun hat. Also, wenn du mich verwirren willst, ist dir das gelungen :D Wobei man natürlich überlegen könnte, inwieweit ein Kommunist nicht auch konservativ sein könnte.

    Aber egal, Schubladen sind eh nur Schubladen. Wenn ich sage, ich würde mich als Neo-Sozialisten bezeichnen (oder besser: Realo-Linken, schon deswegen, weil die Abkürzung für's andere NS wäre), ist das auch nur ein Label, das nicht in allen Fällen hinhauen wird, bzw. unter dem jeder etwas anderes versteht. Wenn ich also z.B. den Kapitalismus kritisiere, dann nicht deswegen, weil ich ach so sehr von der Planwirtschaft überzeugt wäre. Man kann die beiden mit zwei Handgranaten vergleichen, deren Zeitverzögerungszünder jeweils andere Zahlen eingestellt haben. Die Planwirtschaft-Granate explodiert früher, die Kapitalismus-Granate später.

    Das Problem aber ist:
    In beiden Fällen muss man sie in einem geschlossenen Raum abwerfen!

    Letztlich sind die Unterschiede also unbedeutend, weil das Ergebnis dasselbe ist. In beiden Fällen wird man vom Täter zum Opfer. Also braucht es mindestens eine noch grössere Verzögerung (soziale Komponenten, wie bei der sozialen Marktwirtschaft). Oder einen größeren Raum (andere Planeten, neue Ressourcenquellen wie z.B. Asteroidenbergbau). Am besten aber eine andere Mentalität, sodass man die Granate erst gar nicht wirft. Wie man das aber anstellen soll, wie Letzteres gehen soll, tja, das weiß keiner so richtig. Aber das wäre eigentlich die Lösung. Und zwar die einzige.
     
  35. wo genau soll ich das getan haben? ernstgemeinte frage. nur weil ich dir oder jemand anderem widerspreche heisst das ja nicht, dass ich der 'gegenseite' zustimme.
     
  36. Yeager

    Yeager
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    Du, da war so viel Text zwischen uns beiden, vielleicht bilde ich mir das nur ein, habe es vergessen oder bin zu faul zum Suchen. Letzteres auf jeden Fall. Ist aber auch egal, no offense taken, nor given :)
     
  37. Yeager

    Yeager
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    Da zeigt sich z.B. das fehlerhafte Konzept der Neoliberalen, die einen freien Markt fordern. Also einen, der sich angeblich von selbst regulierte, allein durch Angebot und Nachfrage. Denn es wird dabei angenommen, dass wenn es nachweislich (also in Monetas) keine Nachfrage gäbe, es dann wirklich keine gäbe - wodurch es folglich dann auch kein passendes Angebot dazu gibt.

    Doch das ist genau dann falsch, wenn es sehr wohl eine Nachfrage gibt, die aber auf ein Angebot wartet, das nicht kommt, weil dieses erst die Rückversicherung einer Nachfrage sehen will - die es ohne Angebot gar nicht geben kann. Die Katze beisst sich in den Schwanz und spätestens hier ist der dritte Marktteilnehmer indirekter Art gefordert, der Staat. Doch dieser will wiedergewählt werden und wird so seiner steuernden Verantwortung bestenfalls teilweise oder nur im Zeitlupentempo gerecht.

    Also bleibt es beim Alten, die Anbieter zeigen mit dem Finger auf die Nachfragenden und umgekehrt, beide zeigen zusätzlich mit dem Finger auf den Staat und jener mit seinen Fingern auf die beiden. Das Gegenteil einer Win-Win-Situation: eine Lose-Lose-Lose-Situation.

    Wir kennen das auch im Kleinformat (ohne den Staat) bei Games, wenn ein Genre praktisch ausstirbt oder mehr Spiele vom Format "könnte deutlich besser sein" raus kommen, weil man meint, es gäbe dazu eine Nachfrage, weil sie doch gekauft wurden. Sie wurden aber gekauft, weil der Rest noch schlechter oder gar nicht vorhanden ist.
     
  38. welche strömung des humanismus genau soll dadurch verletzt werden?

    wir haben zum glück keine direkte demokratie. man mag sich gar nicht ausmalen, was hier alles passieren würde, hätte die mehrheit das sagen. du musst ja auch steuern zahlen ob du nun willst oder nicht - auf dieser ebene muss ein umdenken stattfinden. die politik muss den menschen den weg ebnen, effizient leben zu können.

    doch, auch wegen dir. was meinst du, woher die subventionsgelder kommen? :ugly:

    nein, du kannst nicht einerseits den individualismus predigen und dann verlangen, dass jeder einzelne sich exakt so verhält, wie es nötig wäre, um das problem zu lösen. das ist eine naive utopische vorstellung - so, als würde man den weltfrieden damit herbeiführen wollen, dass einfach kein mensch mehr am krieg teilnimmt.

    jo, die sich dann wieder nur leute leisten können, die das entsprechende geld dafür haben. in deutschland mangelt es ohnehin an wohnungen, da glaubst du doch nicht, dass da irgendwelche vermieter ihr tolles neues effizienzhaus an das stinkende lumpenpack vermieten würden.
     
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