Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Ich würde der Person vorschlagen, das Gehalt nicht bis zum Maximum auszureizen, um nach ein paar Jahren mit ein bisschen finanzieller Luft zum Atmen die eigene Lage analysieren zu können. Selbst 45h (mit Arbeitsweg + Pausen werden es über 50h) sind echt viel Lebenszeit.

Auf gar keinen Fall würde ich viel Geld in Luxus blasen, nur weil ich kann - da bleibt dann auch die (finanzielle) Freiheit auf der Strecke, weil man gar nicht mehr die Option zu weniger hat.

 

Wenn du dein Haus schneller abbezahlen kannst, läuft das sehr wohl auf materielle Sicherheit hinaus. Wer das Sur Plus weg-konsumiert, hat da halt die Chance vertan..

Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, wenn ich wüsste, dass ich auch 50% mehr von einem Kredit tilgen könnte. Oder für die Kids ne Reserve aufzubauen.

klar kommt man auch mit 50k hin .. aber es bleibt nunmal wenig bis nix übrig. Erst Recht in der Großstadt.

hier grundsätzlich selbstherrliche Gründe für erhöhte Arbeitszeit/Gehalt zu unterstellen, ist irgendwie daneben..

 

Was heißt "fast nur"? Ich kenne einige Leute nahe oder über 100k die unter 50h arbeiten.

 

Gehälter werden doch nicht gewürfelt. Sie werden vereinbart. Und wenn jemand bei 100k Gehalt nach 9 oder 10 Stunden Zuhause ist, bleibt sogar noch Zeit für die Familie.

Die Formel "Geld oder Freizeit" stimmt halt nicht in jedem Fall. Es gibt auch Fälle, da hat man beides. Gibt ja auch Leute die hübsch ind intelligent sind. Fiese Sache

 

Moment, die Selbstherrlichkeit bezog sich auf einen 100k-Lebensstil mit 3 Autos & ein großes Haus, das wahrscheinlich weder schnell abbezahlt noch unbedingt nötig für ein funktionierendes Familienleben ist.

• Ganz allgemein beobachte ich im bürgerlichen Umfeld jedoch häufig, dass Zeit mit der Familie der Karriere oder der vermeintlichen finanziellen Sicherheit (oft ist es einfach nur erhöhter Konsum bzw. wäre im Worst-Case ohnehin weg, da zu teuer) geopfert wird.
  
• Ja, das schöne Haus ist mit 55 abbezahlt - aber die eigenen Kinder sind dann häufig eh bald raus zum Studieren und man hat die entscheidenden Jahre verpasst. Wenn die erst einmal 18 sind, dann hat man statistisch gesehen bereits 90% der gemeinsamen Zeit verbraucht.

Ob man das wirklich will/braucht, ist dann wieder eine andere Frage - ich höre nur so häufig das Wohl der Kinder als vorgeschobenen Grund für die eigene Karriere und denke mir: das ist doch Bullshit, denk nochmal genau über deine Beweggründe nach. In meiner Kindheit hätte fast jeder meiner Freunde mehr gemeinsame Zeit mit den Eltern bevorzugt (jedenfalls, wenn wir hier von privilegierten Haushaltseinkommen über 3000 netto pro Monat reden).

 

Und spätestens mit 12 haben die Kinder keinen Bock mehr auf die Eltern und du sitzt mit ner halben Karriere da

 

Ich bin ja schon ein wenig schockiert, was hier für Gehälter teilweise in Branchen beschrieben werden, die doch eigentlich als so hochbezahlt gelten.

Zum Vergleich ein typischer Geisteswissenschaftler, nämlich der frisch verbeamtete Gymnasiallehrer: steigt Netto (Steuerklasse 1, ledig und kinderlos, also ohne Familienzuschüsse) in den südlichen Bundesländern bei 3400 € ein (klar, da muss man noch gut 200 für die PKV abziehen). Sein Brutto ist zwar mit 4700 nicht so hoch, aber in der freien Wirtschaft müsste er dafür trotzdem nahe an 6000 € rankommen. Dazu die sichere Pension... trotzdem wird er garantiert immer (!) mit dem Gefühl rumlaufen "naja im Vergleich zu nem Informatiker bin ich sicher unterbezahlt"

 

Eine halbe Karriere (sagen wir 40-50k bei weniger Arbeitszeit) mit weniger Stress und mehr Zeit für die Kinder - klingt für mich alles andere als schlecht.

Das muss nicht für jeden die beste Option sein - viel zu oft ordnet man die Entscheidung dafür oder dagegen leider der Ungewissheit/Angst vor der Zukunft unter.

 

Ich komme auf durchschnittlich 47h, ob das jetzt (zu) viel ist, kann man für sich selbst beantworten. Und ich bin sicher noch am unteren Ende der Gehaltsspanne für meine Ebene. Und Glück war für die Position eigentlich nicht erforderlich.
Übrigens liegt der höchte IG Metall Tarif mit den üblichen Zulagen und einer 40h Woche bei über 100k€. Also so komplett out of range ist das wirklich nicht.

 

Auf 35 zu reduzieren. 45Std + 2,5Pflichtpausen + sagen wir mal nur ne 1/4 Std zwischen Abfahrt daheim und Arbeitsbereitschaft vor Ort und vice versa macht insgesamt 50 Std außer Haus allein für die Arbeit. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Partner evt _nicht_ den gesamten Haushalt allein schmeißen soll, und noch die Zubettgehzeit von Kindern unter 10, bleibt für "die Familie" - also an Qualitytime- fast nix über. 20% weniger Gehalt sind, wenn alle Fixkosten sicher sind, oft leicht zu verschmerzen. 20% weniger Arbeitszeit? Gold wert. Aber es gibt eben immer noch viele, die lieber auf Quantität setzen.. Oder sich nicht trauen, was am gelebten status quo zu ändern. Was zugegeben in der Wirtschaft schwieriger sein dürfte, aber selbst da tut sich ja was.

 

Seit wann ist das Lehramt eine Geisteswissenschaft?

 

Sofern der AG mitspielt weil die Stelle es gestattet.

 

Im Grunde sind die einzigen Stellen, bei denen sowas wirklich schwierig ist, die mit Schichtarbeit. Bei allem anderen kann man den Überhang auf andere Schultern verteilen- so es denn überhaupt echten Überhang gibt. Ich wage zu behaupten, es wird hierzulande sauviel Zeit pro Arbeitstag verschwendet und/oder ineffizient gearbeitet- zeigt sich recht schön an Modellen, in denen nach Leistung bezahlt wird oder bei gleichem Arbeitspensum die Zeit reduziert wurde. Hab es da nicht kürzlich erst wieder war in Schweden oder Dänemark?

Und Schicht dürfte in dem Gehaltssektor ja doch eher selten sein.

 

Seit wann sind 100k Bruttoeinkommen eigentlich schon reich?

wenn ich dann noch vom großem Haus, Familie, 3 Autos und mehrfachen Urlaub lese, frage ich mich, in welcher Währung ihr rechnet. Euro kann es jedenfalls nicht sein.

Alleine das große Haus wird damit schon eng, wenn Du in einer Großstadt wohnst. Betonung auf groß, denn 100 oder 150qm sind für ein Haus nicht groß.

 

Und selbst die kleinen können mittlerweile 7stellig kosten

und im PB gilt idR „reich = mehr als die meisten“ (womit man auch sein Recht auf Beschwerde verliert )

 

Ich habe zuletzt hier mal mittlere Häuser durchgerechnet. 100k ist nicht reich

 

Den Begriff "reich" hat hier wohl keiner für Leute mit 100k Einkommen benutzt, machen wir mal kein Fass auf.

Privilegiert trifft es eher (jedenfalls privilegiert genug, um ernsthaft über die Option ausreichend Zeit für die Familie + immer noch genug Geld haben nachzudenken). Für Normalverdiener ist das oft nicht möglich.

 

Der springende Punkt ist, dass man außerhalb der Verbeamtung wesentlich mehr verdienen KANN, wenn man in der richtigen Branche arbeitet, Verantwortung übernimmt, sich fachlich gut entwickelt. Demgegenüber steigen Beamte hoch ein, haben dann aber ne eher niedrige Steigerung des Gehalts und sind durch das enge Korsett des Staatsdienstes gebunden.

 

Mit dem Einsatz des freien Marktes wird das alles in Ordnung kommen !

 

Ist ja das gleiche in der Pflege. Aus zu wenigen Menschen, die zu beschissenen Dingen arbeiten wollen, werden dann einfach zu wenig Menschen, die in die Pflege wollen...

 

Weiß nicht ganz ob es hier in den Thread passt, wenn nicht bitte um Verschiebung/Info an mich.
Wer stempelt auf der Arbeit von euch ab? Wir machen das bisher nicht so. Mein Arbeitgeber möchte in Zukunft, dass wir erst zu Pausenbeginn Hände waschen. (9:00 bis 9:15 und 13:00 bis 13:45 Pausenzeiten) Und nicht schon während der Arbeitszeit, da Händewaschen keine Arbeitszeit ist. Bisher sind wir eben max 2min vor Pausenbeginn zum Hände waschen, wie seht ihr das? Laut Google gibt es hierzu keine festgelegten Gesetze. (Kfz-Werkstatt)

 

Was hat dein Arbeitgeber für ein Problem? Das hört sich einfach fies an. Musst du, durch deine Arbeit manchmal die Hand waschen? z.B. beim Montieren von neuen Teilen um keine Flecken zu hinterlassen?

 

Du kannst deinen Chef mal fragen, wer die Ausfallkösten zahlt, wenn du dann aus Zeitdruck deine Hände nicht wäschst und Magenverstimmungen oder Ähnliches bekommst.

 

Ehm. Bei 100k Brutto, würde ich mit St. Kl. 3 auf knapp 5,5k im Monat kommen. Dazu dss Gehalt der Frau. Damit soll man sich kein gutes Leben inkl Haus machen können? Ok. Ich scheine niedrige Ansprüche zu haben.

 

Vorgabe Arbeitgeber bei uns:

Raucherpausen, Mittagspausen, Privatkram (Telefonate, längere Privatgespräche abseits vom Arbeitsplatz, etc.) -> ausstempeln
Kaffee/Tee/Wasser holen, Toilette -> nicht ausstempeln

 

Joke's on you, I don't have a son...

 

Frag mal einen Achtzehnjährigen der nächstes Jahr Abitur macht und statt 45 Minuten Bus jetzt 10 Minuten mit dem eigenen Auto fahren kann.

Wenn ich überlege was ich und meine zwei Geschwister in den letzten 5 Jahren zuhause gekostet haben...

Ich hab dual studiert und hab netto 650-800€ rausbekommen, brauchte aber ein Auto und hatte mit dem Reitsport ein teures Hobby. Mein Bruder hat einen privaten Studiengang begonnen und dort auch knapp 8000€ liegen lassen bis er gemerkt hat, dass das nichts für ihn ist. Meine Schwester brauchte ebenfalls Unterstützung weil man in der Ausbildung zur Altenpflege richtig schäbig verdient.

Luxusprobleme, sicher, es wäre auch ohne diese Unterstützung gegangen, aber es ist meilenweit vom vergoldeten Porsche Cayenne entfernt.

Und mit 50k Familieneinkommen kommst du mit 3 Kindern nicht weit. Da Bist du unter der Armutsgrenze.

 

Reitsport?

 

Was ist denn für dich groß? 300qm 10 Zimmer? Da biste aber dann schon im siebenstelligen Bereich.

 

@legal hat den acc übernommen

 

Vater: Zum Glück will unsere Tochter kein Ferd.

Mutter: Ja da haste Recht kostet ja auch ordentlich.

Shitnaro: Papa will ein Ferd.

Papa/Mama: ..........

 

So ab 200qm.

Wir haben 137qm und ich würde das nicht "groß" nennen. Für eine Familie mit zwei Kindern ist das ok. Aber wenn die Kinder älter werden wirds mit nur einem Badezimmer vermutlich spannend.

 

Ein Mieter von uns wohnt mit 4 Leuten auf 72 qm 3 Raum Wohnung. Das heißt Wohnzimmer ist wohl gleichzeitig Elternschlafzimmer. Würde mir ja nie in den Sinn kommen aber muss jeder selber wissen.

 

Naja, im GSPB gilt im Grunde auch nur die Definiton aus dem Duden

"reich sein - ein großes Vermögen besitzen"

Und wer ein 150qm Haus in einer deutschen Großstadt besitzt, der hat halt ein großes Vermögen. Das sehen die Leute die mit 2 Autos, Haus, dicken Sparbuch und ausstehndem Erbe von 300k+ zwar anders, ändert aber nichts dran, dass die an der Millionärsgrenze kratzen.

 

Es gibt auch noch die Möglichkeit der Ferienarbeit. Ich habe seit ich 14 war in den Ferien gearbeitet. Seit ich 16 war auch in Betrieben in der Produktion.

Meine Eltern waren weder arm noch geizig und hätten mir das Geld auch so geben können. Dennoch sollte ich etwas dafür tun.

Ich habe damit teilweise meine Segelflugausbildung, meinen Mopedführerschein (Simson war zu Hause vorhanden) und meinen Autoführerschein finanziert.

Und dabei habe ich mir keinen Zacken von der Krone gebrochen, sondern sogar noch gelernt, wie wichtig eine gute Ausbildung ist, wenn man nicht sein restliches Leben monotone Arbeiten machen möchte.

Natürlich kann man seinen Kindern auch alle materiellen Dinge und Hobbes finanzieren. Ist aber dumm und nicht zielführend .

 

Und 50h sind für dich nicht übermäßig viel Arbeit? Also mir wäre es deutlich zu viel, auch für 100k Gehalt. Wann soll ich das denn ausgeben, wenn ich jeden Tag 10 Stunden arbeite?