Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Natürlich auch ne schöne Möglichkeit um Arbeiterkinder aus den Behörden rauszuhalten.

 

Wie passt das eigentlich damit zusammen, dass seit Bologna Abschlüsse von FHs und Universitäten legal gleichgestellt sind?

 

Wo steht das mit der Gleichstellung?

Ich finde selbst E13 zu wenig. Wenn ich bedenke, dass fast jeder Lehrer A13

 

Im Grunde im Namen des Abschluss selbst, es gibt nämlich seit der Hochschulreform keine Unterscheidung mehr, sondern beide Formen bieten (akkreditierte) Bachelor und Master Abschlüsse an, welche alle Qualifikationen mitbringen, z.B. die Möglichkeit zur Promotion. Da noch eine Unterscheidung zu machen ist zumindest auf rechtlicher Basis zweifelhaft.

Ich weiß aber auch aus eigener Erfahrung, da jahrelang mit Erasmusstudenten gearbeitet, dass deutsche Hochschulen (bzw. Professoren) ein ziemliches Egoproblem haben und den Bolognaprozess noch immer nicht akzeptieren wollen. Das zieht sich auch gerne noch in die Gesellschaft - und scheinbar öffentlichen Dienst.

 

Und anschließend über den Fachkräftemangel jammern zu können.

 

Man kann die E- und A-Tabellen unmöglich miteinander vergleichen.
Die eine ist für Angestellte und die andere für Beamte.

 

So lange es in keinem Gesetz steht, gilt deine Aussage halt auch nicht.

Naja für Juristen gibt es grundsätzlich E und A Stellen. Der Hauptunterschied sind die 1000 € netto mehr pro Monat für die A Stelle.

 

Steht im Hochschulgesetz des jeweiligen Landes. Stichwort Verleihung akademischer Grade o.Ä. bzw. im Hochschulrahmengesetz.

Du beweist aber gerade gut was das Problem an Deutschland und akademischer Bildung ist. Da wird vor 22 Jahren von den Europäischen Ländern gemeinsam beschlossen das System zu reformieren und gleichzustellen, und viele Jahre nachdem es durchgesetzt wurde, wird es noch immer angezweifelt.

 

Die Unis erkennen teilweise auch die Masterabschlüsse untereinander nicht an, wenn sich inhaltliche Abweichungen zum eigenen Standard ergeben. Nicht jeder Master hat die gleichen Inhalte im Studienplan, obwohl er gleiche Abschluss vergeben wird. Das muss ggfs. noch nichtmal auf das Thema Gleichwertigkeit der Studienabschlüsse Uni vs. FH abzielen.

 

Wobei der Beamte sich aber noch für die nicht von der Beihilfe gedeckten Krankenkosten privat versichern muss.
Dass macht je nach Fall natürlich keine 1.000 € netto aus, macht die Differenz aber trotzdem kleiner.

 

Stimmt. Wobei wir hier dann ja auch in Richtung Arbeitsstelle als z.B. wissenschaftlicher Mitarbeiter gehen, oder? Oder meinst du Bachelor zu Master?

Ein anderes Problem des deutschen Hochschulegos ist aber die Anerkennung durchaus. Man kann teils ja nichtmals zu einer anderen Universität in den gleichen Studiengang wechseln ohne die Hälfte neu machen zu müssen, weil ein Mathemodul z.B. nur 5,5 ECTS statt 6 gibt. Trotz gleichen Inhalts ist das aufgrund der Freiheit der Leere dann die Entscheidung des Professors. Gut, oftmals wird hier dann doch - nach ausreichend Druck der Studenten und Fachschaft - angerechnet, aber das muss nicht so sein.

 

Wo wurde die Gleichstellung in der EU beschlossen? Im europäischen Ausland gibt es nicht einmal FHs. Bologna war kein Gesetz, sondern eine politische Erklärung.
Im Hochschulgesetz BaWü finde ich keine Gleichstellung von Uni und FH. Ich denke du möchtest etwas, das es halt nicht gibt.

 

Okay. Hast recht, eine explizite "Gleichstellung der Abschlüsse von FH und Universität" steht nirgends geschrieben. Das wäre ja auch redundant angesichts der Reformierung.

Auf eine semantische Diskussion habe ich nun wirklich keine Lust.

 

Du beschreibst damit exakt meine alte Firma...

Vielleicht sollte ich auch zum Berater umschulen Wobei, wenn ich dran denke mit Hohlköpfen wie meinen ehemaligen Chefs diskutieren zu müssen...

 

N bissl mehr als Semantik ists ja schon, würd ich sagen. Es ist nicht neu, dass politische Erklärungen erst in Gesetze gegossen werden müssen, bevor sie ihre Wirkung entfalten und sich rechtliche Ansprüche daraus ableiten lassen. Mir scheint, dass es hier dem Föderalismus zu verdanken ist, dass solche absurden Situationen entstehen:
Der Bund verantwortet die Außenpolitik und vertritt die BRD somit auch bei Bologna-Verhandlungen, aber die Landesfürsten müssen mit den Beschlüssen leben - ob sie wollen oder nicht. Gerade nachgeforscht und festgestellt, dass z.B. bisher nur sechs Bundesländer ihren FHs ein Promotionsrecht per Gesetz einräumen. Warum die anderen zögern, weiß ich nicht, aber Gründe kann ich mir schon vorstellen.
Z.B. dass FHs schon immer damit geworben haben, praxisorientierte Studiengänge anzubieten, was zwar an sich ok ist, aber sich halt n bissl beißt mit dem Anspuch einer Promotion, die als höchste wissenschaftliche Weihe eine maximal theoretische/wissenschaftliche Vor-Ausbildung voraussetzt.
Ich sags ganz ehrlich, meiner Meinung nach hätten im Zuge der Bologna Reform die FHs abgeschafft bzw. zu Universitäten umfunktioniert werden sollen, dann gäbe es künftig diese unnötigen Überlegungen hinsichtlich einer obsoleten und internationsl unbekannten Hochschulform gar nicht erst.

Edit: Meinen MBA hab ich übrigens an ner FH gemacht

 

Du, da gehe ich voll mit. Allerdings sprechen wir hier nicht von der Ausrichtung der jeweiligen Hochschule (auch Universität ist nicht gleich Universität) mit anderen Schwerpunkten, sondern schlicht von den Abschlüssen als solche, wohlgemerkt Bachelor und Master, nicht aber Diplom, welches an einigen Universitäten noch immer knallhart durchgeboxt wird.

Wenn es aber um die Abschlüsse Bachelor und Master geht, so sind diese nicht gewertet an ihrer Hochschulform - anders als das Diplom, welches den Zusatz (FH) bzw. (univ) hat. Teils haben sich Fachhochschulen ja sogar umbenannt in Hochschule und damit ist es im Grunde ohne nähere Recherche unmöglich direkt zu sehen, ob ein Abschluss nun an einer FH oder Universität gemacht wurde.

Ansonsten gehe ich mit. Man hätte die Fachhochschulen - wie zumindest einige es getan haben - einfach umbenennen sollen in Hochschule (oder Universität) und damit wäre die Sache einfacher. Im Englischen funktioniert es ja sogar, denn University of Applied Science (zu Deutsch Fachhochschule) ist auch international ein Ding (zumindest in einigen Ländern) und hat die gleiche Grundidee dahinter - mehr praxisorientiert als theoretisch.

 

Hochschule ist lediglich ein Sammelbegriff für Einrichtungen des tertiären Bildungsbereiches und es gibt auch Universitäten, die nur Hochschule genannt sind (wenn auch weniger oft).

Aber andererseits. Worüber diskutieren wir hier jetzt?

 

Auf meinem inaktiven Xing-Account seit über einem Jahr nicht mehr kontaktiert worden. Und jetzt zwei Mal in einer Woche? Ich bin verwirrt!

 

Dass wir Leute, die aus Unis oder Hochschulen, die jünger als 500 Jahre sind, kommen, sowieso nicht ernstnehmen.

 

Recruiter sind im Moment in manchen Branchen einfach am am ausflippen. Kriege zur Zeit 2x die Woche Angebote, im letzten Jahr zur gleichen Zeit gar nichts.

 

Jop, stimmt. Ich hab' gestern eine Group CIO Stelle im Postfach erhalten: "Group CIO / Konzernweiter Leiter IT mit hohem IT-Budget zwischen Karlsruhe und München". "150.000 bis 190.000 Euro inkl. Bonus & Firmenwagen. Abhängig von Ihrer Erfahrung".

Hat hier jemand Bock?

 

Ich habe echt das falsche studiert

 

C-Level in einem Konzern unter 500k p.a.? Das muss der Verfall der Gehälter sein, von dem immer die Rede ist

 

Ich habe mich auch gewundert, wen die denn mit <200k für so einen Posten locken wollen? Das wurde entweder bei der Firmendarstellung geschummelt oder es ist klar, warum die niemanden finden.

 

Bei mir (Erststudium Politik) ists erst eskaliert, seit ich Big4 im CV hab. Davor haben mich die headhunter nicht mal mim Arsch angeschaut

 

Als General Counsel bekommst Du idR mehr. Als Großkanzleipartner auch. Mit Jura kann man schon sehr ordentlich verdienen.

 

Mal unverbindlich nachfragen, ob wichtige Anforderungen in der Stellenausschreibung vergessen wurden, will das angegebene monatliche Bruttogehalt für das Tätigkeitsprofil etwas zu hoch erscheint.

 

Vor einem Jahr gab es auch Bewerber en masse, momentan ist echt tote Hose.

 

So jetzt muss ich auch in diesem Thread mal fragen.

Es geht um meine Frau, die ist mit ihrem Studium (Bachelor IT, allerdings ist sie fast 30 und hat noch keine Berufserfahrung - und auch keine Kinder) fertig geworden und wir suchen seit ca. eineinhalb Monaten für sie einen Job. 25 Bewerbungen geschrieben, 15 Einladungen, 14 Absagen, selbst nach guten Gesprächen und Schnuppertagen. Nun hat sie eine Zusage ab Jänner 2022 bekommen, allerdings ist die Firma 70 km von unserem Wohnort entfernt in einer anderen Stadt. Meine Frau hat weder Auto noch Führerschein, also müssten wir in diese Stadt ziehen (haben ohnehin nur eine Mietwohnung). Pendeln mit den Öffentlichen kommt für meine Frau nicht in Frage, sie bräuchte für eine Strecke fast zwei Stunden mit 2x Umstieg Bahn und 3x Umstieg Bus. Ich wäre prinzipiell bereit, umzuziehen, müsste dann halt 3x-4x die Woche 2x55 Minuten (80 km) mit dem Auto pendeln. An manchen Wochen muss ich sicher auch nur 2x ins Büro.

Das Problem jedoch ist: Meine Frau ist der totale Berufseinsteiger was IT angeht, selbst ihr Berufspraktikum war dank Lockdown und 100% Homeoffice nicht zu gebrauchen. Ich habe nun die Befürchtung dass wenn wir in der neuen Stadt eine Mietwohnung nehmen und sie im Probemonat von der Firma fliegt oder völlig überfordert aufgibt - dass wir dann erstens umsonst in die neue Stadt gezogen sind, evtl. für zwei Mietwohnungen parallel Miete zahlen müssen oder dass wir die neue Wohnung dann wieder loswerden müssen (für unsere jetztige Mietwohnung gelten 3 Monate Frist bei vorzeitiger Vertragsauflösung ohne Nachmieter). Offene Bewerbungen in unserer derzeitigen Stadt haben wir leider nicht mehr; möchten aber morgen ein paar neue rausschicken, vlt. finden wir ja bis Dezember doch noch was.

Wie würdet ihr an unserer Stelle handeln?

a) Mietwohnung in der neuen Stadt suchen und Nachmieter für Mietwohnung in jetztiger Stadt suchen (alles ab Dezember oder Jänner)
b) Bis Dezember noch nach Alternativen in der jetztigen Stadt umschauen
c) In der jetztigen Stadt bleiben, Angebot in anderer Stadt absagen
d) Airbnb-Wohnung für die Frau für ihr erstes Monat in der Firma suchen (das Angebot ist leider sehr knapp dort)
e) was anderes?

Edit: Unsere Idealvorstellung war eigentlich, in unserer jetztigen Stadt etwas zu finden und in 1-2 Jahren dann aufs Land zu ziehen wenn sie im Berufsleben fester steht und sich eine Pendlerlösung für uns beide finden lässt. Uns gefällt unsere jetztige Mietwohnung optimal, ich habe hier nur 5 Minuten mit dem Auto zur Arbeit und das Auto ist in der Tiefgarage sicher, die Öffianbindung für meine Frau ist auch perfekt. Allerdings konnten wir leider nach 25 Bewerbungen nichts finden bis jetzt...

Edit2: In der neuen Stadt wo diese Firma ist ist die Öffianbindung in Ordnung, regional jedoch schlecht (wir können also leider keine Mietwohnung zwischen der alten und der neuen Stadt suchen).

Edit3: Meine reinen Dieselkosten würden sich auf 150-170 EUR im Monat belaufen falls wir umziehen (bei den momentanen Preisen...), ich würde allerdings rund 130-150 EUR Pendlerpauschale vom Staat im Monat bekommen. Aber wie dem auch sei, das weitaus größere Problem ist das Risiko, umsonst in die neue Stadt zu ziehen falls meine Frau sich in der neuen Firma nicht halten kann oder es ihr dort nicht gefällt bzw. zu schwer fällt.

Edit4: Die Firma übrigens von der sie die Zusage bekommen hat genießt einen recht guten Ruf, es ist auch eine mittelgroße, International aufgestellte Firma mit ordentlichen Gehältern. Technologisch würde sie mit zeitgemäßen Technologien arbeiten und so zu 50-75% in ihrem Wunschbereich.

 

Hm. Ich fürchte, da können wir Euch wenig helfen. Die Optionen sind Euch bekannt, inkl. aller vor und Nachteile. Die Entscheidung was Euch wichtiger ist (Job, Umzug, etc.) könnt nur Ihr fällen.

Unabhängig davon würde ich mich fragen, warum Deine Frau so viele Absagen erhalten hat. mit einem Studium in der IT, als Frau und in jungen Jahren ist das aktuell echt selten. Bei 14 von 15 Absagen wird es noch kurioser.

zudem würde ich einen Führerschein in Betracht ziehen. Damit werdet Ihr deutlich flexibler für die Zukunft.

das ist vielleicht nicht die erhoffte Antwort, aber vielleicht bringt es Euch ja weiter.

 

Ich würde klar d) machen, wenn möglich. Das nimmt vielleicht auch Druck raus für sie. Und Führerschein obendrauf, wenn denkbar, damit sie flexibler ist in Zukunft.

 

Dito.

Solange jobtechnisch nichts fix ist (Probezeit, Zufriedenheit mit Tätigkeit, etc.), würde ich hier keine Nägel mit Köpfen machen. Erstmal Airbnb, möbliertes Zimmer, Business-Apartment o.ä. suchen, Stelle antreten und parallel Führerschein machen.

Wenn dann nach sechs Monaten noch alles passt und der Führerschein da ist, könnt ihr das Projekt Umzug in Angriff nehmen und seid zudem flexibler in der Wohnort-Wahl.

 

Was hat sie denn solange gemacht, wenn sie mit 30 erst den Bachelor abgeschlossen und keine Berufserfahrung hat? Ggf. liegt hier der Hund für die diversen Absagen begraben, denn ein leerer Lebenslauf liest sich oft nicht optimal.

 

d) oder eine vergleichbare Lösung scheint mir die sinnvollste Alternative zu sein, bis feststeht, ob sie die Probezeit übersteht.

Weitere Alternative:
Erstmal fürn weiteres Praktikum bewerben, auch wenns nicht schmeckt. Ausm Praktikum heraus gibts öfter mal Übernahmeangebote

 

Tut er sicher nicht, aber viele Studenten scheren sich nicht um Praktika. Ihr Allter sollte aus Gründen der Gleichbehandlich keinen Unterschied machen, tuts in der Praxis aber leider dennoch.
Andere Alternativen sind, dass die Abschlussnote eher mäßig war, oder dass die Bewerbungsstrategie verbesserungsfähig ist

 

Alter und kinderlos, da wird mancher Arbeitgeber mit einer Schwangerschaft zeitnah nach der Einstellung rechnen.
Offiziell wird das keiner zugeben, aber ich gehe jede Wette ein dass das auch ein Grund ist.

Spielt natürlich auch eine Rolle.

 

Für genau sowas gibt's doch Pensionen. Ich hab zum Berufseinstieg im Schwarzwald zeitweise ein Zimmer für 22€ die Nacht genommen und Montag-Freitag dort gewohnt.

Einfach mal nach Fremdenzimmer oder Pensionen anstatt Hotel oder Airbnb suchen.

 

Das würde voraussetzen, dass sie ihre Kinderlosigkeit bei der Bewerbung offen legt, was sie hoffentlich nicht tut.

 

Gute alte CV Zeit - Eltern, deren Beruf, Anzahl Geschwister und eigener Kinder