Der Vorfall des Journalisten Jamal Khashoggi

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von Firderis, 17. Oktober 2018.

  1. Firderis

    Firderis
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    Was mich an der Kleidersache, also dem Kleidertausch, auffällt ist, für eine angebliche Schlägerei ist die Kleidung erstaunlich gut gepflegt...
     
  2. areaS-4 Schnuffi

    areaS-4
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    Also entweder wollte SA der Welt mit dieser stümperhaften Exekution zeigen, dass sie sich alles erlauben können und die Regierungen dieser Welt ihnen dennoch in den Popo kriechen oder aber deren Geheimdienst ist wirklich so inkompetent jemanden unauffällig verschwinden zu lassen.

    Einfach krass wie schlecht oder eben dickfellig SA ist.
     
  3. Thandor

    Thandor
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    Und kein Blut ist zu sehen, obwohl ihm ja Finger abgeschnitten worden sein sollen. Finde ich auch ungewöhnlich.

    Mittlerweile gibt es ernsthaft Berichte in der türkischen Presse, der Anführer des Killerkomandos habe aus dem Raum des Konsuls direkt vor der Tat das Vorzimmer des Prinzen angerufen und der Prinz habe dann angeblich sogar selbst mit dem Opfer gesprochen. Völlig absurd eigentlich und nicht offiziell bestätigt, aber wundern würde mich das mittlerweile auch nicht mehr.

    Und das würde dann auch erklären, woher der Mitschnitt des Geschehens stammt.
     
  4. Die Türken kosten den Vorfall jetzt maximal aus um Saudi-Arabien zu erpressen.

     
  5. Die Türkei versucht versucht seit Jahrzehnten uns weiszumachen, dass sie ein gutes und bereicherndes Mitglied der EU wäre. Wenn dies tatsächlich zutreffen würde, dann würde sie die Aufklärung dieses Verbrechens ohne Vorbehalte voran treiben, und zwar ohne Rücksicht darauf, was MBS zu zahlen bereit ist, um seinen Ruf zu retten.

    Die Wahrheit ist aber viel eher, dass ich Erdogan selbst ein ähnliches Vorgehen vollkommen zutrauen würde. Ihn schockiert überhaupt nicht, was da auf diplomatischem Boden passiert ist. Höchstens die stümperhafte Ausführung versetzt ihn in Staunen. Aber die Tat selbst erkennt er gar nicht als Fehler oder als inhärent schlecht, sondern findet sie wohl an sich ganz gut und geeignet, um Dissidenten und sonstige Gegner aus dem Weg zu räumen.

    Anders kann ich es mir nicht erklären, dass die Türkei selbst bei diesem Ausmaß an öffentlicher Aufmerksamkeit und den bereits jetzt vorliegenden Informationen noch immer in Wartestellung ausharrt, um zu kucken, ob sie nicht doch noch nen eigenen Vorteil aus der Affäre ziehen können.
     
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  6. NisRanders

    NisRanders
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    Erinnert mich hieran.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Harich
     
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  7. Gnarf

    Gnarf
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    Wegen der wirtschaftlichen Entwicklung.
    Der amerikanische Pastor wurde aus dem gleichen Grund aus der Haft entlassen.
    Erdogan braucht wirtschaftliche Erfolg für seine Pläne.


    Das haben sie von Anfang an gemacht:
    Die Türkei wusste 5 Tage davon, bevor man es öffentlich gemacht hat.
    Es ist *sehr* wahrscheinlich, dass hier schon vor dem Bekanntwerden die beiden Länder sich über einen.... win-win Deal unterhalten haben.
    Und ich kann mir auch schon vorstellen, woran der (zumindest teilweise) gescheitert ist:

    "Mohammed bin Salman was shocked to see Khashoggi's disappearance in the Saudi consulate in Istanbul provoke such international outrage, and called Jared Kushner to ask why, the paper said.

    The Journal said Prince Mohammed became angry that it turned into a diplomatic crisis, citing unnamed people who recently interacted with the prince."

    https://www.businessinsider.de/saud...dly-confused-khashoggi-outrage-report-2018-10
    https://www.wsj.com/articles/scandal-over-dead-journalist-jolts-heir-to-saudi-throne-1540076164

    Was uns zurückbringt zu:
    Naiv, arrogant, interventionistisch.....
     
  8. Thandor

    Thandor
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    :kotz:
     
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  9. Gnarf

    Gnarf
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    Kushner hat MBS mit Geheimdienstinfos über seine politischen Gegner in SA versorgt.
     
  10. MuSu nässt sich ein

    MuSu
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  11. Thandor

    Thandor
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    Kashoggis Leiche (Teile) wurde wohl im Brunnen des saudischen Generalkonsuls gefunden.

    https://www.mirror.co.uk/news/world...-parts-13462975.amp?__twitter_impression=true

    Nachdem Khashoggi im saudischen Konsulat in der türkischen Metropole Istanbul festgesetzt worden war, wurde laut der Agentur, die sich auf eine hochrangige saudische Quelle beruft, Saud al-Kahtani via Skype zugeschaltet. Kahtani soll dann Kashoggi wüst beschimpft und angeschrien haben. Khashoggi soll auf gleiche Weise geantwortet haben, so Reuters weiter.

    Schließlich soll Kahtani dann den Befehl zur Tötung mit den Worten „bringt mir den Kopf dieses Hundes“ gegeben haben. Bei dieser Aussage beruft sich Reuters auf eine Quelle im türkischen Geheimdienst. Unklar ist allerdings, ob Kahtani die gesamte Ermordung via Skype mitverfolgt hat.
     
  12. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Mal schauen, ob sich das bestätigt, aktuell habe ich da erstmal Zweifel dran. Das würde dieser Farce dann nochmal die Krone aufsetzen, so dass ich mir nicht sicher bin, ob der Fall später mal als Drama oder als tiefschwarze Slapstick-Komödie in die Kinos kommen wird.
     
  13. Thandor

    Thandor
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    Ja, es wurde dementiert.

    What Erdogan didn't say:
    • Erdogan made no mention of a recording reported to exist of Khashoggi's alleged torture and killing.
    • He gave no details about how Khashoggi died, save for describing the killing as "ferocious." Turkish officials have told CNN that Khashoggi's body was dismembered. A Turkish official told The New York Times that one of the Saudis arrived with a bone saw.
    • Erdogan failed to mention Crown Prince Mohammed bin Salman by name, referring only to the Saudi King.
    War bestimmt nicht billig.
     
  14. Datarecovery09

    Datarecovery09
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    Ich muss ehrlich sagen, dass in meinen Augen die zur Schau gestellte Inkompetenz der SA-Nachrichtendienste der bislang verwunderndste Aspekt an diesem Gesamtkunstwerk ist. Sollte sich die Trope mit dem "Kopf auf dem Silbertablett" jetzt auch noch bestätigen, dann unterfüttert das auch nur die Ansicht, zu der ich bereits gekommen bin: Am besten stellt man sich das saudische Königshaus als eine Sammlung von GoT-Extreme-LARPern vor...
     
  15. Legion(CD) Lord of the Wort

    Legion(CD)
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    https://www.snopes.com/news/2018/08/09/saudi-arabia-crucify-man-human-rights-dispute-canada/

    The spat grew even more heated when a Twitter account associated with a Saudi youth organization tweeted, then deleted, an image many interpreted as threatening because it echoed the terrorist attacks of 11 September 2001 by showing an airliner flying toward Canada’s iconic CN Tower in Toronto. Most of the nineteen 9/11 attackers hailed from Saudi Arabia.


    --> https://twitter.com/tobiaschneider/status/1026473539573100544/photo/1
     
  16. Fipse

    Fipse
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    Der Prinz hat ja auch mal Stolz behauptet Kushner in seiner Tasche zu haben.
     
  17. Thandor

    Thandor
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  18. Legion(CD) Lord of the Wort

    Legion(CD)
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    Das ist...dafür habe ich nichts.
     
  19. Firderis

    Firderis
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  20. https://orf.at/stories/3076121/
    Darunter Frankreich und Spanien. Herrlich.

    Ich kaufe ein "Europäische Werte" möchte lösen: "Bullshit!"
     
  21. Garm

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    Mit europäischen Werte macht man halt kein Geld. :fs:
     
  22. Oi!Olli Vollzeitskinhead

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    Das ist halt Realpolitik. Und so kann man wenigstens etwas auf Saudi Arabien einwirken.

    Wobei ich das Gemecker über die Türkei nicht nachvollziehen kann. Auch das ist Realpolitik. Wie kann ich am besten einen Vorteil aus der Sachen ziehen und nicht, wie kann ich mir schaden, nur für die schwache Hoffnung, dass Andere mich mögen.
     
  23. Firderis

    Firderis
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    Vor allem, wer soll sie deswegen mögen? Wir "normale" Bevölkerung? Unser aller Meinung zur Türkei würde sich höchstens kurzfristig bessern. Die Politiker ihrerseits werden wohl eher darüber heimlich lachen, falls sie an den Waffendeals festhalten.

    Die Türkei hat, wie Du richtig schreibst, eben Realpolitik betrieben. Wie sie die meisten Ländern bei dem Fall auch machen. Irgendwie war auch nichts anderes zu erwarten.
     
  24. Thandor

    Thandor
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    Nun, sonst machen eben die USA, Russland und China das Geschäft. Wir sind offenbar wieder in einer Zeit angekommen, in der öffentliche politische Morde durch Diktatoren oder gelenkte Demokratien im Ausland selbst von der westlichen Welt nur noch mit einem Schulterzucken hingenommen werden.

    Was hat man sich bei Skripal nicht aufgeregt. Passiert ist selbst da praktisch aber nur noch wenig. Vietnam hat aus Deutschland einen Menschen entführt. Auch da: Wird da wenigstens mal die gesamte Entwicklungshilfe gesperrt? Nö.
     
  25. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Ich glaube, du verwechselst da grade, wer von wem inspiriert wurde.
     
  26. Nein, wir haben diese Zeit nie verlassen. Es war noch nie opportun und entsprach nie der Staatsräson, auf Grund von Einzelschicksalen internationale Zusammenarbeit aufzukündigen, die andere Seite grob zu düpieren und hochdotierte Verträge platzen zu lassen. Auf höheren politischen Ebenen dreht sich nun Mal alles um Konzepte, die für uns Normalos hochgradig abstrakt sind. In den Medien ist immer nur die Rede von Rüstungsverträgen im Wert von $100 Mrd., nie jedoch von dem Rattenschwanz an Folgen, die dieser Vertrag nach sich zieht. Es geht um innenpolitische Stabilität, globale Einflusssphären, das Abstecken von langfristigen Ansprüchen, persönliche Interessen, gegenseitige Abhängigkeiten usw. Diese Kartenhäuser werden auch zehn Khashoggis nicht zum Einsturz bringen.

    Hier zeigt sich nur wieder, dass alles beim Alten geblieben ist und dass auf der internationalen Bühne andere Regeln gelten, als innerhalb von Staaten oder Staatenbünden. Hier in Deutschland können wir auf unserem hohen Roß sitzen und darüber philosophieren, dass die Würde eines einzelnen Menschen unantastbar ist und mit nichts aufgewogen werden kann (nicht mal mit vielen anderen Menschen) und uns darauf verlassen, dass der Staat diesen Anspruch im Rahmen seiner hoheitlichen Befugnisse auch weitestgehend (!) durchsetzt. Aber in anderen Teilen der Welt ist ein Menschenleben nun Mal leider weniger Wert, als das eines Nutztieres. Und vor allem gibt es kaum eine Autorität, die Fehlverhalten von Staaten wirkungsvoll ahnden kann. Die UN war bisher auffällig still.

    Und ebenfalls zeigt sich, dass sich Massen trotz Internet nicht so leicht mobilisieren lassen, wie man allgemein annehmen würde. Eine Million Menschen auf den Straßen könnten vielleicht den Leidensdruck so weit erhöhen, dass er in der Waagschale der politischen Entscheidung für einen Ausschlag sorgt. Aber wo sind die Leute? Das Thema wird von den Medien aufgegriffen wie kaum ein Zweites, u.a. weil es halt diesmal einen der Ihren erwischt hat. Aber es ist nicht mehr, als das: Ein circle-jerk von Journalisten, die sich über den Tod eines anderen Journalisten ereifern, ohne dass das Thema an anderen Stellen die selbe Traktion entwickelt.
    Und naja, vielleicht sind daran die Journalisten auch ein wenig selber Schuld? Jahrelange Fokussierung auf Negativmeldungen, aufmerksamkeitsheischende Schlagzeilen, die sich ständig gegenseitig übertreffen müssen... es ist doch klar, dass das zur selben Form von Hypernormalisierung führt, wie ein US-Präsident, der es schafft, das Niveau immer wieder aufs neue bis in den Bereich strafrechtlicher Relevanz zu senken und trotzdem im Amt zu bleiben. Da ist ein ermordeter Journalist doch natürlich nur ein ganz klein wenig mehr, als business as usual.
     
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  27. Butterhirsch Der mit dem Hirsch tanzt

    Butterhirsch
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    *Lacht in Franz Ferdinand* :wahn:

    Hast du mal mit Leuten geredet die laengerfristig in SA gearbeitet haben?

    Deren gesamtes Middle Management ist quasi importiert. Die blatante Korruption, die Unterdrueckung der Frauen und der viel zu schnelle Aufstieg haben dort noch keine Kultur heranwachsen lassen, die eine gewisse Kompetenz in der Breite ermoeglichen wuerde. Der gesellschaftliche Aufstieg haengt quasi komplett an der Gunst der herrschenden Klasse, eine Wertschaetzung von Bildung findet auf gesellschaftlicher Ebene kaum statt. Und das macht auch vor den Geheimdiensten nicht halt.

    So zumindest habe ich mir das von Bekannten erklaeren lassen, die dort zw. 2 und 4 Jahren im IT- und Bausektor gearbeitet haben.
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2018
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  28. Da war Europa schon längst das reinste Pulverfass ;)

    Wurde mir von nem IT-Berater, der längere Zeit in Riad war, auch so erklärt. Das Hauptmerkmal der locals in Führungspositionen ist, dass sie einfach nur abartig reich sind und ihr gesamter Lebensstandard durch die Herrscher subventioniert wird... Am ehesten kann man sie mit Neureichen vergleichen, auch wenn das Land selbst und ihre Familien schon seit etwas längerer Zeit diesen Wohlstand haben.
    So sitzen die locals jetzt in mittleren und gehobenen Führungspositionen und lassen sich Entscheidungsvorlagen durch importierte Fachkräfte vorbereiten. Nur haben die Geheimdienste halt das Problem, dass sie aus Geheimhaltungsgründen komplett auf Staatsbürger zurück greifen müssen. Ich habe absolut keinen Zweifel daran, dass die qualitativ sehr schlecht aufgestellt sind.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 24. Oktober 2018
  29. Firderis

    Firderis
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    Naja, wir hätten in Europa andere Journalisten, welche im aktuellen Jahr ermordet wurden, und die auch nicht so stark im Fokus standen. Bei diesem hier ist es eher wegen den Tatumständen, nicht der Tat ansich. Die für uns eigentlich viel wichtigeren Fälle sind:
    • Daphne Caruana Galizia in Malta
    • Jan Kuciak & Martina Kusnirova in der Slowakei
    Und dies sind nur die beiden, die mir gerade einfallen. Glaube, da gab es nochmals einen weiteren Fall. Sprechen wir heute noch darüber? War damals der Aufschrei da? Die beiden haben Korruption direkt bekämpft, waren für Europa wichtig. Und "richtige" Journalisten, nicht Kolumnenschreiber (ohne dass ich damit die Arbeit Khashoggi irgendwie abwerten will, aber ich finde dies durchaus einen elementaren Unterschied).
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2018
  30. Thandor

    Thandor
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    Brutal gefoltert, zerstückelt und ermordet in einer diplomatischen Vertretung auf direkte Anweisung des faktischen Staatsoberhauptes. Doch, das ist etwas Besonderes.
     
  31. Firderis

    Firderis
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    Natürlich ist es etwas Besonderes, das Ganze ist pure Unterhaltung und Gold für die Medien, zynisch gesehen. Es ist an Dilettantismus fast nicht zu überbieten. Selbst der Ort passt für einen Thriller.

    Ich wollte in Erinnerung rufen, dass auch Europa in der aktuellen Zeit ermordete Journalisten zu beklagen hat. Die gegen Staatsorgane ermittelten. Es ist also kein neues "Phänomen".
     
  32. Dawizard gesperrter Benutzer

    Dawizard
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    Ich würde es eher mit dem exakten Gegenteil vergleichen, dem alteingessenen Adel...weil sie genau das sind :leuchte:

    In absolutistischen Monarchien werden nicht nur (wir in authoritären Systemen allgemein) Posten nach Linientreue statt nach Qualifikation vergeben, sondern man hat zusätzlich noch den Anspruch, dass selbst der Cousin 20. Grades in einer Nebenlinie eine "standesgemäße" Position haben muss. Selbst wenn er unbedingt wollte dürfte besagter Cousin keine Tätigkeit ausüben, die am Stand des Hauses kratzen könnte.
     
  33. So in etwa habe ich mir das auch gedacht. Wer hauptsächlich auf externe Expertise angewiesen ist, der ist auch leicht infiltrier- und manipulierbar.
     
  34. Thandor

    Thandor
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    Also das Schauen aller James Bond Filme hätte eigentlich gereicht, um zu erkennen, wie blödsinnig dieser Plan war. Selbst wenn alles andere perfekt gelaufen wäre: Das unfassbar schlechte Bodydouble, welches die Sachen des Toten mit anderen Schuhen öffentlich durch die Stadt trägt, hätte garantiert alles verdorben.

    Von der Moral mal ganz abgesehen: Ich glaube keiner hier hätte den Plan in dieser Form freigegeben. Aber am Ende hatte MBS ja doch recht mit seiner Kalkulation. Ausser Merkel ist fast keiner abgesprungen. Und jeder seiner Kritiker weiß jetzt, dass es einfach keinen Sinn macht.
     
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  35. NisRanders

    NisRanders
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    Was hast du gegen Jobs, Jobs, Jobs. Die Vertreter der deutschen Sozialdemokratie von Schröder bis Clement könnten über eine engstirnige Morslistin wie Merkel nur den Kopf schütteln.
     
  36. Firderis

    Firderis
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    Wobei Frankreich bei den Waffengeschäften schon immer eine sehr eigene Art von Politik gefahren sind. Waren sie nicht unter anderem argentinischer Lieferant während dem Faklandkrieg? Vom Nahen Osten, Saddam Hussein usw. fange ich erst gar nicht an.
     
  37. Dann sollen sie halt diese gemeinsamen Rüstungsprojekte abbrechen. Aber Merkel wird schon brav wegschauen.
     
  38. Firderis

    Firderis
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    Okay, ich wusste, da sind noch mehr. Aber diese Zahlen schockieren sogar mich:

    Khashoggi ist kein Einzelfall. In den vergangenen Jahren mussten hunderte Journalisten wegen ihrer kritischen Ansichten und Recherchen dafür mit ihrem Leben bezahlen (siehe Bilder-Galerie) – allein in diesem Jahr wurden 58 Journalisten getötet. Zudem befinden sich derzeit mindestens 158 Journalisten wegen ihrer Arbeit in Haft.
    https://www.blick.ch/news/ausland/c...e-journalisten-wurden-ermordet-id9020452.html
     
    Superdomi gefällt das.
  39. Raif Badawi ist mir auch noch in Erinnerung geblieben. 10Jahre Haft und 1000(!) Peitschenhiebe für das hier.


    "Am 17. Juni 2012 wurde Badawi verhaftet und gegen ihn ein Verfahren wegen Apostasie eingeleitet.[3] Ein islamisches Rechtsgutachten erklärte ihn im März 2013 zu einem „Ungläubigen“. Das Gericht warf ihm vor, er habe Muslime, Christen, Juden und Atheisten als gleichwertig bezeichnet, was gegen ein im Jahr 2014 in Kraft getretenes Anti-Terror-Gesetz verstoße."

    "Nach seiner ersten Auspeitschung mit 50 Stockhieben war er so schwer verletzt, dass die Fortführung eine Woche später mit weiteren 50 Schlägen durch Anordnung des Gefängnismediziners vorerst verschoben werden musste."

    Achja sein Anwalt bekam 15Jahre aufgebrummt. Wie kann man auch wagen, jemanden vor Gericht zu verteidigen.

    Und mit einem solchen Regime betreibt die Bundesregierung lukrative Geschäfte. Man könnte gar nicht so viel kotzen, wie man müsste.
     
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