Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (alter Thread)

Der viel zu niedrig ist. Ein höherer Mindestlohn wäre auch das Instrument zur Bekämpfung von Altersarmut.

 

In den USA variiert er afaik zweischen etwas über 7 Dollar und 15 Dollar. Ist also keinesfalls durchgehend höher als in Deutschland, teils sogar sehr deutlich niedriger. Das habe ich, und andere, ja auch schon mehrfach propagiert: einen flexiblen Mindestlohn, der jeweils an die Möglichkeiten angepasst ist. So muss man sich eben an den schwachen Gegenden orientieren, wenn man diese nicht komplett erdrücken möchte.

 

https://www.welt.de/politik/ausland...zende-Demokratin-sorgt-fuer-Begeisterung.html

Hmm, schon mal jemand auf die Idee gekommen, dass sie es selbst bzw. ihr Team absichtlich veröffentlicht hat?

 

Das betrifft nur New York und ist nicht flächendeckend. Würde man es flächendeckend politisch umsetzen, könnte es dazu kommen, dass die Multis überleben und viele kleine Buden dicht machen müssen, die diesen Stundenlohn nicht zahlen können. Das wiederum spielt den Multis in die Taschen.

 

Im Osten war die AfD bei Erstwählern die stärkste Partei bei den letzten Wahlen. Eine moralische Wertung nimmt der Artikel doch gar nicht vor, sondern versucht nur zu erklären woher die Politikverdrossenheit im Osten kommt. Liegt nämlich nicht wie uns Talkshows weiß machen wollen an der Flüchtlingspolitik von Merkel.

 

"Die AfD-Problematik ist ein Stück weit durch die SPD hausgemacht, weil die eigentliche sozialdemokratische Politik vernachlässigt wurde." Wie seht ihr das? Das wurde im vom Jan Sheperd verlinkten Artikel von einem Interviewten so behauptet. Ich finde, da ist was dran. Vielleicht ist es kein Zufall, dass von allen etablierten Parteien die SPD mit Abstand am stärksten verliert.

 

"Schuld" sind da einige daran. Die Union ist schwach, was häufig nur durch die völlige Inkompetenz der SPD überdeckt wird. Die FDP hatte auch Mal ein paar mehr Wähler und die Linken sind aus der öffentlichen Wahrnehmung irgendwie fast verschwunden. Habe ich jemanden vergessen? Von daher ja, die SPD ist verantwortlich. Vielleicht sogar mehr als die anderen Parteien.

 

Nicht nur das. Sie hat AfD sogar indirekt gestärkt, um eine linke Mehrheit zu verhindern.

 

Der würde dann von 10 € im Osten bis 16 € in München gehen. Gerne.

Dann müssen auch die Städte, die von den Pendlern leben auch mal um Wohnraum kümmern.

 

Die Werte der USA waren auf Euro übertragen eher gute 6 bis gute 13 €.
Was das mit Pendlern zu tun hat verstehe ich allerdings nicht. Würdest du denn Mindestlohn vom Wohnort anhängig machen?

 

In den USA muss man für das Geld oft genug noch seine Krankenversicherung bezahlen, wenn das der AG nicht übernimmt, für die Schule der Kinder sparen und für die Rente etc. komplett. Viele Krankenversicherungen haben hohe Selbstbeteiligungen für die man was zurück legen muss.

Das ist nicht vergleichbar.

 

Wenn interessiert den die USA? Mindestlohn hoch auf 12€ und Hartz IV weg oder umbauen. Das wir hier in Deutschland künstlich einen Niedriglohnsektor am Leben erhalten der volkswirtschaftlich mal so gar niemanden nutzt ist echt nicht nachvollziehbar.

 

Es hat ja auch Niemand behauptet, dass dies der Volkswirtschaft im Ganzen nützen soll. Die Profiteure sind klar umschrieben (Unternehmer, Konzerne, Vermieter, kurz: Besitzende) und für die ist unser Niedriglohnjobsektor ein echtes Erfolgsmodell.

Zumal es nicht nur den Niedriglohnsektor selbst, sondern auch alle Schichten darüber indirekt beeinflusst. Lohnzurückhaltung und Co. sind nun einmal einfacher durchzudrücken, wenn man mit Hartz IV und Billigkonkurrenz drohen kann.

 

München ist sehr teuer. Und können sie sich auch nur leisten, weil viele Leute Stunden im Zug oder Auto pendeln. Würden die Alle sagen, leckt uns, wäre München schnell eine arme Stadt und die Firmen würden sich woanders ansiedeln.

Selbiges gilt für Düsseldorf. Man arbeitet in einer Stadt und sorgt gleichzeitig dafür, dass man sie sich nicht leisten kann. Irgendwie ironisch.

 

Es ist in fast allen westdeutschen Groß- und Mittelstädten so, dass der Mindestlohn nie und nimmer für ein vernünftigtes Leben über H4-Niveau reicht. Wie auch, bei Mietpreisen jenseits der 10 Euro/qm (und in der Berechnung sind noch jede Menge günstige Uraltverträge drin).

 

Das geht heute bereits viel weiter als nur bis zum Mindestlohn. Sogar der Otto-Normalo-Lohn eines durchschnittlichen Ausbildungsberufs reicht heute meist nicht mehr, um in den Großstädten vernünftig leben zu können. Wie auch, mit vielleicht 15 Euro Stundenlohn? Klar. Man verhungert nicht, hat ein Dach über dem Kopf und im Zweifel auch ein Auto. Sobald es aber an die Altersvorsorge, Familienplanung und Rücklagen geht, wird es schnell düster. Und hier reden wir von fast dem Doppelten des Mindestlohns, Menschen mit Ausbildung und 40h Job.

Das ist der Effekt, den ich weiter oben angesprochen habe: Die Auswirkungen unserer Niedriglohnpolitik reichen weit über den direkt Betroffenen hinaus. Einzig die oberen 10% z. B. sind weiterhin recht gut situiert. Vor allem, wenn man an den nach wie vor üppigen Privilegien wie Beamtenstand, steuerfreies Erbe, spottbilliger Dienstwagen und Co. partizipieren kann. Alleine diese Privilegien sind schnell zig hundert Euro monatliches Netto wert.

 

Ich sehe das tagtäglich hier in meinem Bezirk. Es leben viel zu viele Menschen auf engstem Raum. Viele sind Transferempfänger oder haben Niedriglohnjobs. Auf Vermüllung ganzer Straßenzüge will ich gar nicht weiter eingehen. Die langfristigen Folgen sind unserer Bundesregierung anscheinend egal, sonst würden solche Zustände in einem reichen Land wie Deutschland gar nicht erst möglich sein.

 

In den USA ist der Mindestlohn sowohl Bundesstaaten als auch Städte-Abhängig. Da hat teilweise jede Stadt nen anderen Mindestlohn. Das kann man null mit Deutschland vergleichen und einen Regionenabhängigen Mindestlohn sollte man auch nicht in Deutschland wollen wenn man will das Fairness herscht.

Mindestlohtn rauf auf 12-15€ und gut ist, ein wirtschaftlicher Schaden entsteht dabei nicht und die Fachberufe die jetzt schon bei 15€ oder mehr rumdümpeln und nicht erhöht werden haben eher die Möglichkeit druck für höheren zu machen.

 

Na was erwartet man, wenn man Leute, die einen Ball ganz feste treten können, weitaus besser bezahlt, als Leute die den Müll wegräumen und sich um die Alten kümmern.

 

Pflege ist so oder so unterbezahlt. Dort müsste er jetzt schon bei weitem höher als 12€ sein. Mal davon ab das man gerade da davon weg muss das ein Pflegeheim oder Ambulante Hilfe irgendwo wirtschaftlich sein soll.

 

Niemand zwingt Millionen von Leuten, Stadtiontickets, Sky und Merch. zu kaufen.

 

Das ändert ja nichts an der Marktsituation. Selbst Millionäre bekommen hier so gut wie nichts, es sei denn sie wollen sich in eine WG einquartieren. Der Bezirk ist einfach voll.

 

Das einzige was kollabieren wird sind die Unternehmen (teilweise Aktiengesellschaften), die sich jahrelang auf Kosten des Personals die Taschen füllen

 

Das nun auch wieder nicht.

Aber man könnte endlich mal damit beginnen, das Anhäufen von Immobilien unattraktiver zu machen und den Erwerb einer einzelnen Immobilie erheblich zu erleichtern.
Deutschland ist absolutes Schlusslicht wenn es um Immobilienbesitz geht.

 

Wer Geld hat, stellt dir Regeln auf. War immer so, wird immer so sein. Du willst die Leute "brutalstmöglich" enteignen? Kapital wird in andere Länder abgezogen und Deutschland schaut in die Röhre. Es ist nicht so, dass das Kapital auf Deutschland angewiesen ist, eher Deutschland aufs Kapital. Deshalb wird man da nie im Leben mit der Brechstange vorgehen.

 

Das sagt ihr vor jedem gescheiterten Versuch.

 

Vor, während und nach.

 

Es ist auch einfach zu sehen, wo das Problem liegt: Es besteht in realen Menschen, die, wenn die Möglichkeit besteht, gerne mal individuell rationales Verhalten an den Tag legen.

Ohne real existierende Menschen würde real existierender Sozialismus problemlos funktionieren.

 

Alles eine Frage der Perspektive. Die deutsche soziale Marktwirtschaft mit allgemeiner staatlicher Absicherung und Fürsorge, inklusive Lebenshaltung und Gesundheitsfürsorge, all das würde in den USA schon von vielen als sozialistisch bezeichnet werden. Ich glaube, dass eine zentralisierte Planwirtschaft nicht effizient funktioniert, gleichzeitig müssen die Märkte und die Firmen kontrolliert werden und Entwicklungen beeinflusst werden. Aber genau das passiert ja in Deutschland auch. Ich glaube, dass wir rein konzeptionell in Deutschland einen sehr guten Weg gefunden haben. Wir haben natürlich noch Probleme in der sozialen Absicherung, zum Beispiel bei der Altersarmut, aber da reden wir über Stellschrauben und nicht über das grundsätzliche Konzept.

Ich glaube allerdings auch, dass einige Bereiche der elementaren Infrastruktur nicht in private Hände gehören, und dringend wieder verstaatlicht werden müssen. Stromversorgung und Wasserversorgung zum Beispiel.

 

Der trollt euch ihr Lappen

 

Die Soziale Marktwirtschaft sollte auf jeden Fall ins GG aufgenommen werden. Schützt vor Exzessen in beide Richtungen.

 

https://www.zeit.de/politik/deutsch...hristian-lindner-liberalismus/komplettansicht

 

Hier noch ein weiterführendes Interview von Lindner: https://www.zeit.de/2019/02/christi...gionsfreiheit-kopftuchverbote/komplettansicht

 

Die Antworten sind gar nicht so blöde und auch imo sehr richtig

 

Stellenweise fehlt es ihm aber an Konsequenz. Bei seiner Argumentation mit dem Kreuz im Gerichtssaal bspw. gehe ich nicht mit.

 

Die Argumentation ist, dass man keine neuen Kreuze aufhängt, die alten aber nicht abhängt, damit nicht wieder das Geschrei losgeht.

Er zieht dann eine Analogie zum Grundgesetz, in dem ja auch der Gottesbezug stehen bleibt, obwohl es klar wäre, dass darum heute eine heftige Diskussion entbrennen würde.

Kultureller Bestandsschutz sozusagen. Für mich eine pragmatische Herangehensweise. Von mir aus könnte man sie aber auch einfach abhängen. Wird halt geschriehen.

Und das sage ich als Christ.

 

Wenn man sieht, wie sehr schon bei einem Produktnamen wie Traditionshase aus gewissen Kreisen der Gesellschaft getrommelt und künstlich Stimmung gemacht wurde, oder wie sich Milka 43 Jahre nach der Markteinführung plötzlich öffentlich für den Schmunzelhasen rechtfertigen musste, dann würde ich an Lindners Stelle auch für eine Beibehaltung der bereits hängenden Kreuze des Friedens willen sein. Auf Twitter und Co. würde man sich die Köpfe einschlagen, wenn irgendwo ein Kreuz abgehängt werden sollte. Gibt bestimmt genügend Problembären in anderen Parteien, die dieses Fettnäpfen zielsicher mitgenommen hätten, aber Lindner weiß schon, wie er sich möglichst schadlos durch die Mitte schlängelt. Das muss man ihm lassen.

 

Wie gesagt, da gehe ich nicht mit. Es wird Neutralität gefordert, also gehören auch christliche Symbole weder in ein Klassenzimmer noch in einen Gerichtssaal.

edit:
Weil du es so plakativ angesprochen hast: ich bin Atheist. Mir ist es eigentlich vollkommen egal. Weder stört mich ein Kreuz was irgendwo hängt, noch wenn ein Lehrer/Richter/etc. ein Kopftuch trägt. Wichtig wäre mir, dass man auf der gewählten Linie konsequent bleibt.