Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Europawahl am 09.06.2024)

Nachdem die Überreste von Holocaustopfern ausgebuddelt und öffentlich zur Schau gestellt haben, kann ich solche Aussagen nicht nachvollziehen. Generell ist deren Weltbild eher das einer puristischen Tugenddiktatur.

Ach was rede ich, hier steht ca was ich meine:

https://www.zeit.de/2019/53/zentrum-fuer-politische-schoenheit-aktivismus-humanismus-ideologie

 

Da sind wir uns einig. Ich würde dabei nicht den Weg gehen, die Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik stärker auf die kommunale Ebene zu verlagern, weil ich nicht davon überzeugt bin, dass man in der globalisierten Welt auf dieser Ebene noch ernsthaft Wirtschaftspolitik betreiben kann - und ich das auch nicht als Aufgabe der Kommunen sehe. Ich sehe diese als Dienstleister für den Bürger, in dem sie den - je nach Kommune unterschiedlichen - Aufgaben angemessen nachkommen. Dass Kommunen gerettet werden müssen würde ich daher auch so lesen, dass die Gemeindefinanzierung umgekrempelt werden mussen, damit sie dies auch können. Die einmalige Rettungsaktion finde ich daher gut, aber stellt sich durchaus die Frage, welche Veränderungen am System vorgenommen werden, damit dieselben Kommunen in einigen Jahren/Jahrzehnten nicht wieder vor demselben Problem stehen.

 

https://www.golem.de/news/kekserlass-siemens-fordert-sparen-bei-kaffee-und-keksen-1912-145679.html

 

Die Asche (bzw. die Personen die zur Arsche wurden) hat unter der Aktion sicher nicht gelitten. Auf die Verbrechen der Nazis immer wieder, auch mit solcher Kunst, hinzuweisen ist viel wichtiger als die vermeintliche "Totenruhe" von Asche. Es gilt zu verhindern, dass sowas wieder passiert und dafür etwas Erde einzusammeln und nach Berlin zu fahren ist nun wirklich kein Verbrechen.

Nicht falsch verstehen: Nicht jede Aktion jeder Organisation muss so weit gehen, hin und wieder solch aufsehenerregende Dinge zu machen finde ich aber sehr gut. Und ich freue mich immer wieder, wenn ich daran denke, wie Bernd morgens aus dem Fenster schaut und sein ganz persönliches "Denkmal der Schande" erblickt. Ich habe sehr gerne für dieses gespendet.

 

Nein, für mich ging das mit den Überresten über jede rote Linie. Man missbraucht Holocaustopfer nicht für politischen Klamauk.

 

Also Kekse und anderweitiges Catering haben wir schon mindestens acht Jahre kaum noch. Und ich würde deswegen jetzt auch nicht behaupten, dass wir schlechte Arbeitsbedingungen haben
Sowas erscheint mir dann doch nach einem Jammern auf hohem Niveau, schmerzhafter ist da wohl die angedachte Arbeitszeitverkürzung.

 

Aha....Wofür dann? Oder nur unglücklich formuliert?

 

Klamauk? Das ist ein Mahnmal.

Ist dann jedes Denkmal für Holocaustopfer falsch?

 

Ach, also ... Es ist bald Weihnachten und es ist doch 101%ig klar, was @legal meint. Können wir dieses Kontra geben um seiner selbst willen nicht zumindest bis zum Neujahr einstellen und so'n wenig mehr hermeneutisches Wohlwollen zeigen.


Mahnmäler werden in aller Regel nicht ohne jegliche Rücksprache mit möglichen Hinterbliebenen mit den Überresten von Ermorderten errichtet.

 

Darauf lege ich keinen Wert.

Ich hab halt frei bzw. Urlaub. Thats it.

 

Also dieser Interpretationsansatz ist jetzt etwas arg weit hergeholt. Du kriegst von mir aber Punkte für geistige Flexibilität.

 

Erstens das (Rücksprache Hinterbliebene) und zweitens werden Mahnmahle dauerhaft errichtet und nicht als "Kunstinstallation".

Drittens (wie Terra schrieb) enthalte sie eben grade nicht Überreste toter Juden. Das widerspricht auch jüdischen Bestattungsregelungen und das hätte das ZPS wissen können, wenn man bei den entsprechenden Verbänden vorher gefragt hätte.

 

Er hat aber versprochen, in Zukunft weniger Kekse zu essen.

 

Ich hab deutlich zu wenig Akku für sowas, sry.

 

Ich bin in dem Thema Mahnmale nicht so drin, daher kenne ich mich damit nicht aus, wie sowas normalerweise abläuft. Das auf Füße getreten wird halte ich aber für relativ Gang und Gäbe, ist ziemlich unvermeidbar.

Ich sehe es halt als politische Kunstinstallation mit wertvoller Message. Die muss auch wehtun.

Den Umgang mit toten Körpern in unserer Kultur finde ich aber halt eh merkwürdig, ist nur eine tote Hülle. Und hier reden wir von Asche von vor X Jahren. Vielleicht geht das daher so an mir vorbei.

 

Die Diskrepanz zwischen intendiertem Empfänger und demjenigen, dem es wehtut, ist hier halt schon erheblich.

 

Ja, ging daneben, keine Frage. Aber wie gesagt, mein religiöses Verständnis stellt sich bei dem Thema auf die Hinterbeine.

 

Meinst du nicht, man solle das lieber den jüdischen Gemeinden überlassen, wie man mit den Überresten der Opfer umgehen soll?

Ich verstehe gar nicht wie das ZPS derart bescheuert sein kann, sone Aktion zu veranstalten.

 

Also Langeweile.

 

Ich verlinke dazu die Taz, die das Mahnmal in einem Kommentar als Spektakel bezeichnete, als Selbstgerechtigkeit und Effekthascherei.
https://taz.de/Aktion-mit-Asche-von-Opfern-der-Schoah/!5641561/

 

Nope - Bahn.

 

Bemerkenswert ist allerdings, dass wir (auch hier) nicht über die eigentliche Intention sprechen, sondern eher über das ZPS.

Erinnert sich noch wer an den Anfang des Jahres, als darüber debattiert wurde, ob es ok sei, die eigentlich für eine Demokratie selbstverständliche Aussage "Nazis raus" zu sagen oder zu posten? Und das angesichts dessen, dass diese in Parlamenten und Institutionen wie der Polizei und der Bundeswehr sitzen?

 

taz halt.

Übrigens auch interessant wie das ZPS noch gelogen hatte, nachdem Kritik aufkam.

Als Reaktion auf die massive Kritik sagte ein Sprecher des ZPS, dass das gesamte weitere Vorgehen der Aktion „nur in enger Absprache“ mit dem Zentralrat der Juden weiterentwickelt werde. „Wir führen diesbezüglich Gespräche mit den Verantwortlichen.“

Ist interessant denn in der Tat wurde da noch gar nichts abgesprochen, sondern einfach selbst gemacht.

Es entspreche nicht der Wahrheit, dass das weitere Vorgehen in Abstimmung mit dem Zentralrat stattfinde, sagte Schuster. „Das Künstlerkollektiv hatte um ein Gespräch gebeten, was aber noch nicht stattgefunden hat. In diesem Gespräch wollten sie ihre Aktion näher erläutern.“ Die Vorgehensweise des ZPS nannte Schuster unseriös. Sie diene offensichtlich ausschließlich dazu, Aufmerksamkeit zu erregen. „Das geplante Telefonat wurde daher von unserer Seite abgesagt.“

https://rp-online.de/kultur/zentral...um-fuer-politische-schoenheit-ab_aid-47591225

 

Es gibt für uralte gebrauchte Datenträger einen Markt? Grade behördenrechner sind doch völlig überaltert.

 

Ja sehe das ganze ähnlich. Ich empfinde es einfach nur als makaber und ein Mißbrauch für ideologische und politische Ziele.
Erstens wer will sich die in Würfel gepresste Asche/Erde von den KZ´s in den Schrank stellen? Alleine diese Idee ist wirklich so grenzüberschreitend, wo ich mich schon frage welcher Wahn sich da in den Köpfen abspielen tut.
Zweitens haben die für diese bekloppte Aktion noch versucht eine wie auch immer schräge, verdrehte Rechtfertigung für sich selbst hinzubiegen.
Und Drittens die haben echt noch die unverfrorenheit daran ein Preisschild zu befestigen, ich glaub 50€ pro Würfel.

Das ist für mich schon jedenfalls jenseits des Erlaubten und überschreitet für mich eine Rote Linie, die man nicht überschreiten sollte.

„Auschwitz-Überlebende sind bestürzt darüber, dass mit diesem Mahnmal ihre Empfindungen und die ewige Totenruhe ihrer ermordeten Angehörigen verletzt werden.“
-Christoph Heubner, der Vizepräsident des internationalen Auschwitz Kommitees

https://www.ruhrbarone.de/die-vollkommene-enthemmung-des-zentrum-fuer-politische-schoenheit/176140

https://www.juedische-allgemeine.de/kultur/skandaloese-stoerung-der-totenruhe/

 

Extern löschen lassen? Das ist zulässig? Bei Datenträgern von Behörden?
Mir wird grad schlecht!

 

Ne ist schon verständlich, weiß jeder wie grausam der Holocaust war. Ist jetzt nicht so, als hätte Deutschland hier seit Jahrzehnten nicht über das Thema geredet und es müsse nun mal dran erinnert werden. Dann noch nach menschlichen Überresten zu buddeln und die Totenruhe stören ist halt sowas von daneben.

 

Wie im Artikel zu lesen haben sie entsprechende Passagen nicht mit in den Vertrag schreiben lassen.

 

Man soll ja seine Überzeugungen regelmäßig auf den Prüfstand stellen. Umso schöner, dass ich das hier nicht tun muss: unwählbar, der Laden.

 

Weil's hier keinen wirklichen Dissenz bzgl. der Intention gibt, wohl aber bzgl. der Methode.

 

Mh, ich muss zugegeben, ich hatte diesbezüglich wenig mehr als die Überschriften gelesen bislang. Teile der Details erst jetzt. Okay, das ist echt massiv drüber...

 

Jeder ist leider nicht zutreffend. Den Begriff "Holocaustleugner" gibt es nicht grundlos.

 

Ungewollterweise hast du damit das Stichwort gegeben. DU legst keinen Wert auf etwas, das für andere aber Wert hat. Das betrifft nicht nur das angesprochene Weihnachten, es betrifft auch den Umgang mit den Resten der Toten.

 

Ja, aber nicht hier im Forum, weshalb bzgl. wenig der Intention wenig Diskussionsbedarf besteht. Weiterhin ist die Anzahl an Holocaustleugnern nicht derart groß in Deutschland, dass man deshalb "Proben" der Überreste von Juden zusammentragen muss. Ob man genau diese Menschen mit einem Mahnmal auch überzeugt - oder sonstiges - sehe ich genauso wenig. Ich sage es mal so: die Gruppe versteht sich als Künstler und es ist Kunst. Kunst hat unangenehm zu sein, ansonsten ist sie nicht mehr als Kitsch, der im Wohnzimmer an der Wand hängt. Die Reaktionen auf die Aktion zeigen, dass sie damit eine Wirkung erreicht haben. Insofern ist die Aktion wohl gelungen. Dass ich ihnen diesmal nicht applaudiere, sondern die Aktion kritisiere, gehört wohl dazu.

Ihre vorherige Aktion, als sie die Grabplatte von Franz v. Papen vor die CDU-Zentrale legten, war ebenfalls geschmacklos, die sagte mir allerdings erheblich mehr zu.

 

Nitpicking? Really?

Jetzt lass nicht den zweiten Satz weg, durch den ersichtlich wird, was damit im ersten gemeint ist.

"Ist jetzt nicht so, als hätte Deutschland hier seit Jahrzehnten nicht über das Thema geredet und es müsse nun mal dran erinnert werden."

Mit "Jeder" ist also gemeint, dass das Thema in Deutschland immer wieder behandelt wird und der breiten Bevölkerung durchaus in Erinnerung ist. Da gibt es dann nicht viel zu diskutieren, wenn man sich da einig ist, dass der Holocaust grausam ist. Natürlich gibt es irgendwelche dummen Menschen/Nazis, die das leugnen. Die sind aber auch nicht damit gemeint, als ich "Jeder" schrieb.

 

Ich habe halt einfach nur deine Pauschalisierung angesprochen. Wenn du von jeder sprichst, unterschlägst du halt diejenigen, die die Grausamkeit oder Existenz des Holocausts anzweifeln.

Was auch gut ist. Wie man sieht ist es nunmal nicht selbstverständlich, dass wirklich "jeder" von oben genannten überzeugt ist.

 

Warum? Soll jede einzelne Behörde entsprechende Schredder zur Zerstörung bzw. Kenntnisse und Ausrüstung zum sicheren Löschen vorhalten müssen, obwohl sie das nur alle paar Jahre mal braucht?

Ist ja nicht nur bei Behörden so, sondern auch bei Arztpraxen u.ä.. Zur sicheren Entsorgung von Datenträgern gibt es Spezialisten.

 

Ich gebs auf. Man hat dir das was du bemerkenswert findet mehrfach erklärt und jetzt startest eine Nebendiskussion. Du kannst die Aktion natürlich weiter verteidigen, stehst damit aber auf verlorenen Posten.

 

Amüsant, dass du mir das vorwirfst. Dabei habe ich mich konkret zur Aktion gar nicht geäußert.

Was daran eine Nebendiskussion sein soll, verstehe ich auch nicht. Eigentlich wollte ich lediglich über die Intention diskutieren, die ich richtig und wichtig finde.