Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Europawahl am 09.06.2024)

Unnötig kompliziert und unmöglich vollumfänglich zu kontrollieren. Maximale Distanz vom Hof bis zum Schlachter und fertig. Ich werf mal 50 km in die Runde.

 

Dann gründet man halt einen Hof nicht weit weg vom Schlachter. Dort werden dann die Tiere erstmal hin gebracht.

 

Direkter Weg ohne Zwischenstopp.

 

Definiere "Zwischenstopp". Wie lange muss ein Tier an einem Ort sein, damit aus einem Zwischenstopp ein permanenter Aufhenthalt wird?

 

Unerheblich. Die Fleischindustrie ist nicht machtlos und schon gar nicht ohne Lobby. Wenn der Sturm sich gelegt hat, wird es wieder beinahe so weitergehen wie bis jetzt auch. Man muss wirklich nicht so tun, als wären sie hier die Opfer.

 

Alter.

Vom Aufzuchtort auf direktem Weg bis zum Schlachter maximal 50 km ohne Zwischenstopp.

 

Heute Show: "Ab nächstem Jahr dürfen Fleischhandwerksbetriebe mit mehr als 49 Mitarbeitern keine Werkvertrags- oder Leiharbeiter mehr beschäftigen. Durchatmen in den kleinen neu gegründeten Tönnies-Familienbetrieben 1 bis 92871"

Tönnies: Hold my Separatorenfleisch

 

Das verstehe ich nicht, niemand spricht hier von Opfern. Aber warum gibt es denn gerade jetzt das Gesetz? Die Zustände kennt man doch seit vielen Jahren und hätte jederzeit etwas unternehmen können. Es muss doch einen Grund geben.

 

Die Autoindustrie wird in Deutschland auch mit 180 Mrd Euro Quersubventioniert...

 

Also darf ein Tier nie seinen Geburtsort verlassen außer zum Schlachter. Das hattest du vorher so nicht definiert, jetzt ist klar was du meinst.

 

Wirklich?

Warum hat man nach Fukushima das Moratorium beschlossen? Weil die Öffentlichkeitkeit darauf aufmerksam geworden ist, und sich das Ganze nicht so einfach unter den Teppich kehren hat lassen. ("Man kann nicht sagen, dass sie sicher sind...sie sind sicher")

Dasselbe hier. Natürlich weiß man davon; gerade dass man jahrelang nichts unternommen hat, spricht ja für die Macht der Konzerne, nicht dagegen.

 

Ja....absolut missverständlich.

 

Entscheidend ist, dass du nicht einfach irgendeinen Hof meinst, sondern den Aufzuchtsort. Diese Konkretisierung hat gefehlt. Jetzt ist es klar.

 

Und in diesem Moment ist diese Macht nicht in dem Maße vorhanden. Genau was ich geschrieben habe.

 

Wird eh nicht passieren.

Das Gesetz wird, wie vorhin erwähnt, vermutlich sowieso von Gerichten kassiert, weil man seitens der Politik nicht Willens und/oder unfähig ist, das Problem mit Lohnsklaverei Werksverträgen generell zu branchenübergreifend zu lösen bzw. komplett zu verbieten.

 

Ich habe das geschriebene so interpretiert, dass sie im Moment zwar nicht die Macht hat, aber auch sonst keine Lobby besitzt um sich zu wehren, so als wären sie irgendwie die Armen in der Sache.

Denn natürlich tut sie das; und die Firmengründung I bis CXV zeigt dies auch ziemlich deutlich.

 

https://www.tagesschau.de/inland/werkvertraege-kabinett-101.html

Wenn man die regelmäßigen Berichte über Hygieneprobleme und Tierquälerei ausblendet, kann man schon mal so raushauen.

Ratten bspw. sind vermutlich der Grund für so tolle Labels wie "verbesserte Rezeptur" und so.

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Aber im Ernst - der wohl einzig gescheite Weg diesem Dreck zu entgehen ist, den einfachen Weg zu wählen und komplett auf Fleisch zu verzichten. Ansonsten bleibt halt nur die eigene Zucht und Schlachtung und wer Glück hat, kann ggf. von einem Hof in der Nachbarschaft kaufen, dessen Besitzer man kennt und vertraut. Aber gerade in urbanen Gebieten fällt die letzte Option halt flach.

 

Du meinst demnach, dass die aktuelle Kontrolldichte ausreichend ist?

Und warum kritisierst du die FDP dafür, dass sie mehr Kontrollen will, nicht aber die Grünen, die das ebenfalls wollen?

 

Es wird nicht möglich sein, allumfassend jedes Unternehmen regelmäßig in kurzen Zeitabständen zu prüfen. Es werden am Ende immer nur Stichproben sein.

Wer soll die Kontrollen denn durchführen? Woher soll das Personal kommen?

 

Gesetze die man mangels Kontrollen nicht für einen hohen Anteil derer, die sie einhalten müssen, durchsetzen kann, taugen halt auch nicht.

 

Wie gesagt, dieses Gesetz taugt auch aus anderen Gründen nicht.

Warum nur die Fleischindustrie nicht auf Lohnsklaverei Werksverträge zurückgreifen darf, ist nicht wirklich erklärbar. Dagegen wird die Branche klagen.

 

Es steht eine Wahl vor der Tür und der Skandal ist halt ein tik zu nach am Wahltermin. Darum tut man jetzt so als würde man sich gegen die Fleisch Industrie auflehnen.

 

Die enorme öffentliche Aufmerksamkeit natürlich. Bei den Paketboten musste die Regierung ja auch erst durch jahrelangen Druck zum Handeln gebracht werden und man darf sicherlich vermuten, dass dieses branchenweise Vorgehen ganz bewusst so gemacht wird. Man könnte Subunternehmerhaftung und Maßnahmen gegen den Missbrauch von Zeitarbeit auch allgemeinverbindlich regeln. Will man aber nicht.

 

Einfach nur Transport bis zum nächstgelegenen Schlachthof auf der kürzesten verkehrsüblichen Strecke vorschreiben.

 

Ich wäre eigentlich voll bei dir, weil das so einfach und logisch klingt, aber um wirklich auf Nummer sicher zu gehen, müssten mMn zwingend Zwischenstopps untersagt und eine Obergrenze für die Distanz vom Hof bis zum Schlachter festgelegt sowie ausschließlich der Direktweg vorgeschrieben werden.

Der kriminellen Energie solcher Unternehmen ist offensichtlich echt schwer beizukommen.

 

Für einen Einzeltäter ohne Mitwisser und Helfer scheint er sehr bedacht darauf zu sein, alle Fragen in die Richtung direkt abzublocken.

Der heutige Prozesstag, Zitat des Tages für mich war

Sie sahen die Wehrpflicht bei der Verhinderung verfestigter rechter Strukturen in der Bundeswehr

 

Reden wir nochmal drüber, wenn der öffentliche Druck weg ist und es an die Umsetzung geht

Dann müsste nämlich kontrolliert und sanktioniert werden, was bisher aktiv vermieden wurde. Genug konkrete Hinweise auf Verstöße gab es ja regelmäßig in den Medien.

 

Alle 100km ein Schlachter, der auch beliefert und abgeholt werden will, klingt jetzt aber nicht sehr umweltschonend.

 

Die Idee ist eh am Thema vorbei. Lieber ein Tier, dass weit abseits des Schlachthofes in einer akzeptablen Gegend aufwächst und dann 200km zurücklegen muss, als 50km maximale Strecke und schlechte Haltungsbedingung, da es eben nah am Schlachthof sein muss.

Hauptproblem sind doch eh die ekelhaften Transporte quer durch Europa bei brüllender Hitze im Hänger.

 

Sind doch eh nur Träumereien. Das wird sowieso nicht passieren.

 

Dafür der obrige Teil mit den Haltungsbedingungen.

 

Du hast natürlich recht, je detaillierter man das vorschreibt desto weniger Interpretationsspielraum bleibt da.
Und in einem entsprechenden Gesetz müssten natürlich auch heftige Bußgelder (beginnend im fünfstelligen Bereich und bei besonders schweren Verstößen bzw. im Wiederholungsfalle auch Haftstrafen für die Geschäftsführung) vorgeschrieben werden.

Denn leider sind sanktionslose Gesetze genau so wirkungslos wie solche, deren Einhaltung nicht kontrolliert wird.

 

Das mag sicher stimmen, aber 50km halte ich dafür für deutlich zu wenig als das sich da irgendwas lohnt.

 

Nein wäre es da ja egal, ob das direkt am Schlachthof ist, oder etwas weiter weg. Also eben Rinder/Schweine die in ner akzeptablen Gegend gehalten werden und auch raus dürfen auf ne Weide.

 

Es gibt in Deutschland 5.100 zugelassene Schlachthöfe (Stand 2011/2012).
Da kann die Entfernung zum nächstgelegenen Schlachthof nicht so groß sein.

Falls 50 km unrealistisch sind machen wir halt 100 km draus, im Umkreis von 100 km wird in Deutschland vermutlich jeder Aufzuchtbetrieb einen zugelassenen Schlachthof haben.

 

Tönnies ist mit 30% Marktführer und schlachtet 75% an einem Ort. Die 10größten Schlachthöfe haben 90% Marktanteil. Da ist es dann auch egal das die restlichen 5.090 Unternehmen "irgendwas mit Tieren" machen.

 

Wir haben immer mal wieder Don Alphonso thematisiert. Wer das System Alphonso noch nicht kennt, oder es kleinreden will, der kann hier mal lesen, wie es dieses Mal abgeht - Spoiler: wie immer mit einem Heer von treu ergebenen Followern, die doxxen, drohen, beleidigen und lügen.

https://www.volksverpetzer.de/schwer-verpetzt/panoramagate/

Andreas Kemper hat es auf Twitter perfekt zusammengefasst:

"Don Alphonsos Funktion ist es, Namen zu nennen, die dann von Rechtsextremen bedroht werden. Die Inhalte sind egal."

https://twitter.com/AndreasKemper/status/1288440785562742785?

 

Dann müsste man da zumindest mittel- bis langfristig an einer Änderung arbeiten und das mehr dezentralisieren.
Auch das hätte der Gesetzgeber bei entsprechendem politischen Willen durchaus in der Hand.

Aber ich gehe davon aus, dass - wie bei jedem Skandal in der Fleischindustrie in den letzten Jahrzehnten - alles wie gewohnt weiter laufen wird, sobald mal wieder etwas Gras über die Sache gewachsen ist.
Dem Großteil der deutschen Verbraucher scheint es ja auch egal zu sein, Hauptsache er kriegt sein Schnitzel möglichst billig.

War ja auch bei diversen Gammelfleischskandalen in der Vergangenheit so.

 

Zur Aufklärung worum es geht, bei Don Alphonso.

https://www.welt.de/kultur/deus-ex-...gen-ignorieren-Oeffentlichkeit-taeuschen.html