Diskussion über Religion - kann Glaube heute noch sinnstiftend sein?

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von tbm83, 12. Oktober 2018.

  1. Uninteressant, da der fürs Beamen gebraucht wird und nicht für den Warpflug :fs:
     
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  2. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Wissenschaftlich gesehen weißt du es. Du hast vierzehn Milliarden Jahre nicht existiert; das ist lange genug, um einen guten Eindruck davon zu bekommen, wie man sich den Zustand der Nichtexistenz vorzustellen hat. Nach deinem Tod wirst du unendlich lange Zeit nicht existieren, was aber auch egal ist und sich nicht länger oder kürzer anfühlen wird als die vierzehn Milliarden Jahre vor deiner Existenz.
     
  3. Terranigma

    Terranigma
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    Da ich mich an meine nicht-Existenz nicht erinnere und sie mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen kann, kann ich mir auch nicht vorstellen wie es nach dem Tod sein wird nicht zu existeren. Mir erscheint allerdings auch die Frage, "Was kommt nach dem Tod?" in ihrer Prämisse sehr sonderbar, weil sie ja voraussetzt, dass etwas kommt. Warum sollte es? Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkt. Umgekehrt kann ich nicht beweisen, dass nach dem Tod nichts kommt, gleichwohl gibt es ebenso keinen Grund anzunehmen, dass etwas kommt. Da die Frage nicht unbedingt sinnhaft ist, würde ich mich da einfach mit einem Schulterzucken begnügen, weil mich die Antwort auch persönlich nicht interessiert.

    Aber nicht-Existenz klingt gut. Ich habe mit meiner vorherigen nicht-Existenz keine schlechten Erfahrungen gemacht, insofern passt's.
     
  4. Joschka

    Joschka
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    Ich bin auch gleich erstmal weg, deshalb nur noch kurz:

    @Terranigma Die wissenschaftliche Methode lässt sich nur in fest abgesteckten Experimenten durchführen und kann nie ganzheitliche Fragen oder Fragen emotionaler Natur beantworten. Was mir gerade auffälllt, evtl. verstehst du mich nicht, weil du den Begriff Glaube nur auf Religion münzt und ich ihn eher ganzheitlich verstehe. D.h. auch in banaler Form wie "ich glaube, ich nehme lieber Route A anstatt B. Wir haben einfach selten alle Fakten parat, um von wirklichem Wissen reden zu können

    Das mag jetzt irgendwie abstrakt klingen, aber ich glaube (pun intended), dass ein Leben, dass quasi ausschließlich auf wissenschaftlicher Theorie basiert nicht möglich ist. Glaube ist immer wichtig, sei er spiritueller Natur, religiös oder auch einfach nur ganz banal alltäglich.
     
  5. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Naja, es ist halt einfach .. nix. Vierzehn Milliarden Jahre vergehen, ohne dass man irgendwas davon mitbekommt. Und schwups, ist man da, und einen Augenblick später ist man auch schon wieder weg.

    Nach Occams Rasiermesser ist der Zustand der Nichtexistenz nach dem Tod der gleiche wie der Zustand der Nichtexistenz vor der Zeugung. Es gibt keinen Grund, die Zustände zu unterscheiden.
     
  6. tbm83 politischer Dauerpatient

    tbm83
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    Naja, und da setzt eben bei vielen Menschen der Glaube an. Damit sie etwas haben, was ihnen hilft, der Angst vor dem Tod und damit dem Ende ihrer Existenz zu begegnen. Wofür sollte ihr ganzes Leben mit Arbeit, dem Aufbau einer Existenz und vielleicht der Gründung einer Familie sonst gut sein?
     
  7. Joschka

    Joschka
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    Um Fragen bezüglich der Existenz und Nichtexistenz wissenschaftlich beantworten zu können, müsste man da nicht erstmal das Bewusstsein ergründen? Was ist es genau? wie entsteht es? Solche Sachen. Wenn man per se von einer Nichtexistenz nach dem Tode ausgeht, ist das auch eine Form von Glaube für mich, schlicht weil die Faktenlage lückenhafter kaum sein könnte. Wenn man dann konsequent sein will, müsste man eigentlich Agnostiker sein.
     
  8. Terranigma

    Terranigma
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    Die wissenschaftliche Methode ist eine Form des Denkens: (1) These, (2) Argument, (3) Schlussfolgerung. Dass kann ich mit jeder Frage tun, das hat nichts mit naturwissenschaftlichen Experimenten, o.Ä. zu tun. Ich verstehe allerdings nicht, was eine ganzheitliche oder emotionale Frage sein soll.

    Das ist lediglich ein Nebensatz ohne weiteren Informationsgehalt. Du könntest ebenso sagen, "Ich denke, ich nehme lieber Route anstatt B" oder "Mir ist heute eher nach Route A anstatt B." Die Wortwahl ändert nichts an der Kernaussage, dass du Route A anstatt B nimmst. Der Nebensatz gibt nur eine Information über dein Gefühlsleben, ändert aber nichts am Kern deiner Aussage. "Ich glaube, es gibt ein Leben nach dem Tod" enthält dieselbe Aussage wie "Es gibt ein Leben nach dem Tod". Und wenn man so eine Behauptung tätigt - und es ist in beiden Fällen eine Behauptung - so ist diese zu begründen. Warum sollte sie es auch nicht sein? Bei jeder anderen Behauptung gilt auch der Grundsatz, dass man sie begründen soll. Wenn jemand sagt "Es hat den Holocaust nicht gegeben" wird man das ja auch nicht abnicken sobald jemand ein "Ich glaube, ..." davor setzt.

    Wissen ist immer konstruiert. Man muss ja nicht alle Fakten haben, um anhand der Fakten die man hat ein begründetes Urteil zu fällen. Genau deshalb wird ja so viel Zeit in die Vermittlung der Kulturtechniken gelegt, eben damit Menschen sich eigenständig begründete Wissensbestände aufbauen können und fähig sind, diese in Anbetracht neuer Erkenntnisse auch wieder zu überarbeiten.

    Verstehe ich nicht. Ich gehe arbeiten, damit ich ein gutes Leben habe. Wer in seinem jetzigen Leben keinen Sinn sieht, weil es in Jahrzehnten mal vorbei sein kann, der sollte einen Experten aufsuchen und darüber einmal reden. Das ist so, als würde man fragen: "Welchen Sinn es Spass zu haben? Irgendwann ist er ja vorbei!" Naja, also ... weil Spass haben halt Spass macht. So.
    :hmm:
     
  9. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Eigentlich nicht, da es auf den selben Naturgesetzen basiert wie alles andere im Universum. Es ist vielleicht eine komplizierte Angelegenheit, aber nichts Übernatürliches oder Magisches.

    Das Bewusstsein ist eine Funktion eines Sacks aus größtenteils Wasser, insbesondere des Teils, der sich innerhalb der Schädelhöhle befindet. Wenn der seine biologische Funktion einstellt, ist auch das Bewusstsein nichtexistent.
     
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  10. Joschka

    Joschka
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    These, Argument, Schlussfolgerung sagt doch schlicht nichts aus, die Frage ist doch, was du bei 2) als zulässig geltend machst und was du ausschließt. Und emotionale Fragen wie "hab ich bock auf das neue AC?" Das kann man empirisch versuchen zu lösen, aber letztlich musst du einfach deinem Bauchgefühl folgen.



    Darum geht es doch letztendlich als Mensch. Das Gefühlsleben bist du und du glaubst fortwährend, auch wenn du es nicht wahrhaben magst.


    Um wirklich zu wissen, müsstest du alle Fakten parat haben. Du kannst das Urteil natürlich auch anhand deiner getätigten Erfahrung und dergleichen fällen, aber damit bist du nicht mehr auf der sicheren Seite und schon wieder im Bereich des Glaubens. Auch die Wissenschaft an sich ist nur eine Theorie, an die du glaubst.

    Aber wir drehen uns im Kreis, ich muss jetzt auch weg!
     
  11. Vögelchen Baumwolldealer des Vertrauens

    Vögelchen
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    Ich sehe mich als Atheist oder vielleicht Agnostiker. Wirklich gestört fühle ich mich aber nur von radikalen Atheisten, die aus ihrer Ablehnung bereits eine Ersatzreligion machen. Die sind noch anstrengender als der schlimmste Klischee-Veganer. :ugly:

    Ich bin ja für leben und Leben lassen und "Religion is like a penis... ".

    Sehr rational ist wohl eher: Behandele andere Menschen so, wie auch du gerne behandelt werden willst.

    In der Regel wäre man dann wohl auch automatisch ein "guter Christ" oder dergleichen.
     
  12. Terranigma

    Terranigma
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    Ich ebenso. Das Recht auf Religionsfreiheit würde ich auch nicht in Frage stellen. Da Religion aber das Handeln von Menschen prägt und somit nicht nur eine private Angelegenheit ist, sondern ebenso eine Welterklärung, auf deren Grundlage Entscheidungen getroffen werden, die auch mich und mein Leben tangieren, mache ich Werbung für ein naturalistisches Weltbild. Eben weil ich davon überzeugt bin, damit bessere Ergebnisse zu erzielen.

    Ich mache dafür genauso Werbung, wie für Demokratie und ähnliche Ideologien, hinter denen ich stehe.

    Habe das Gefühl (!), dass wir nur zwei andere Definitionen von "Glaube" im Sinn haben. Ich meine "Glaube" im religiösen Sinne, da dies ja das Thema dieses Threads ist. Du meinst mit "Glaube" auch sowas wie "Annehmen", "Vermuten", u.Ä. Ich hatte jetzt schon den religiösen Glauben im Sinn, was für mich kein Bauchgefühl ist. Ob ich Bock auf einen Kaffee habe, das spüre ich ja - ob ich an Jesus Christus glaube ist aber kein Bauchgefühl.
     
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  13. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Die Frage wird vermutlich so interessant, weil wohl den meisten Menschen das Hirn bei der Vorstellung eines Nicht-Seins streikt. Zumindest tut meins das. Genauso wie es die Beschreibung des Zustands vor dem Urknall nicht hinbekommt.

    @tbm83 Ich würde die Diskussion über Religion gar nicht auf der Ebene "Glaube ja/nein" sondern doch schon spezifischer führen. Im anderen Thread erwähntest du, dass dir im durchaus mal Zweifel kamen. Mich würde dabei interessieren, wie du diese überwunden hast.
    Mein Verhältnis zu Gott wurde im Alter von 10 Jahren (offenbar irreparabel) beschädigt und ich würde gerne von jemandem hören, der nach schlechten Zeiten den Weg zu Gott zurück gefunden hat, weil ich quasi den entgegengesetzen Weg gegangen bin.
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. Oktober 2018
  14. Terranigma

    Terranigma
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    Vorstellen kann ich es mir auch nicht, aber das ist auch nicht notwendig.
     
  15. Son_of_the_Suns

    Son_of_the_Suns
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    Das ist gar nicht mal sicher. Da die Zeit einen Anfang hat, kann sie sehr wohl auch ein Ende haben, und wenn das erreicht ist, dann existiert er nicht mal nicht mehr, sondern die Frage nach Existenz oder Nichtexistenz löst sich logisch auf und kann nicht beantwortet werden.



    Generell zum Thema Religion: Ich glaube sehr wohl, dass da noch sehr sehr viel mehr ist, als die Wissenschaft bisher gefunden oder überhaupt am Horizont erspäht hat. Ich glaube, dass Religion bzw. Spiritualität sehr wohl Antworten auf existenzielle Fragen liefern kann - in der Theorie. Praktisch müsste man dafür soooo tief in den philosophischen Kaninchenbau, dass 99,999% der Menschen einfach mangels entsprechender Schulung und Erfahrung so sehr außen vor sind, dass sie quasi automatisch in die Stricke der Dogmatik geraten.
     
  16. Geostar

    Geostar
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    Ist es sinnvoll einen Stift in meinen Arsch zu stecken?
    Ist es sinnvoll zu glauben die Erde wäre flach?
    Ist es sinnvoll zu glauben die deutsche Einheit wäre noch immer beständig?
    Ist es sinnvoll vor dem Autofahren zu drinken?
    Ist es sinnvoll ein Spiel zu kaufen ohne ein GamestarTest zu lesen?
    Ist es sinnvoll ..... zu glauben

    Ja, es ist sinnvoll zu glauben. Glauben kann Berge, soger Welten bewegen. Das witzige daran ist, es ist dein Glaube, keine wissenschaftliche Erkenntnis, sonder dein Glaube.

    Moment bitte, ich muss grad den Stift....oh....

    thanks for the fish
     
  17. Der Zustand vor dem Urknall ist die eine Sache, aber der Zustand vor der eigenen Geburt (bzw. vor den ersten bewussten Erinnerungsfetzen aus der Kindheit) funktioniert zumindest bei mir ganz gut. Dementsprechend beantworte ich mir die Frage: "Was, wenn nach dem Tod wirklich nichts mehr kommt?" mit: "Dann ist es genauso, wie es vor meiner Geburt war - einfach nichts."
    Ich persönlich mache mir eher Gedanken über das Sterben, denn diesen Prozess würde ich gerne möglichst nicht großartig erleben...
     
  18. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Die bisherigen kosmologischen Erkenntnisse sehen kein Ende der Zeit voraus. Die Zeit ist vielleicht nicht mehr sehr relevant, wenn das Universum in fernster Zukunft einmal durchgängig kalt und dunkel ist und sich die vorhandene Energie/Materie gleichförmig im dann noch viel größeren Raum verteilt hat, aber sie wird noch existieren.
     
  19. Fipse

    Fipse
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    Es gibt keine Zeit mehr weil sich nichts mehr verändert. Wie willst du Zeit messen und definieren ohne Veränderungen?
     
  20. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Die Entropie ist in dem Zustand hoch, aber nicht konstant. Sie nähert sich asymptotisch einem Grenzwert, und durch diese Veränderung gibt es noch Zeit.
     
  21. Fipse

    Fipse
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    Dank der Expansion des Universums wird dieser Zustand aber erreicht. Wäre die Größe des Universums statisch, das wäre was anderes, aber es wird ja für immer expandieren und die Abstände zwischen den einzelnen "Teilchengruppen" wird immer größer, irgendwann ist die Expansion zwischen allen Galaxien schneller als c was bedeutet dass diese Dinge nie wieder miteinander interagieren können.
     
  22. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Das Universum nähert sich dem Zustand immer weiter an. Außerdem können (durch quantenmechanische Effekte) lokale Störungen des Gleichgewichtszustands auftreten, deren Ausgleich dann wieder einen zeitlichen Verlauf hat.

    Lustig wird es erst dann, wenn diese lokalen Störungen groß genug sind, um die Gesamtentropie des Universums zu verringern. Dann ist die Zeit plötzlich rückwärts gelaufen. Interessant wäre auch die Frage, wie komplex die Strukturen sein können, die plötzlich "durch Zufall" entstehen. Könnte in einem ansonsten leeren Universum durch zufällige Fluktuation sowas wie ein Sternensystem entstehen, das dann ein paar Milliarden Jahre durch das nichts torkelt und sich irgendwann wieder auflöst?
     
  23. Fipse

    Fipse
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    Klappt aber nur wenn durch Protonenzerfall nicht alles zerstahlt und durch die ewige Expansion immer weiter getrennt werden. Denn auch eine Fluktuation kann sich nur mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Und statistisch kommt so eine Fluktuation seltener als 10^100 vor, lange nach dem völlige Zerfall aller Materie.
    Im Moment sieht es nun mal so aus dass sich das Universum irgendwann in einem Zustand der totalen Entropgie befinden wird wo sich nichts mehr ändert und Neutrinos und Photonen für immer voneinander wegbewegen. Sicherlich treffen sich 1 oder 2 Teilchen vielleicht noch mal in 10^100 oder 10^120 Jahren aber spätestens bei 10^100^100 pasiert nix mehr ;)
     
  24. Silent Hunter Bambis Alptraum

    Silent Hunter
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    Wenn das Universum erst einmal kalt und dunkel ist, gibt es niemanden mehr, den 10^xyz Jahre Wartezeit auf ein höchst seltenes Ereignis stören könnten.

    Wenn die Wahrscheinlichkeit nicht null ist, und eine beliebig lange Wartezeit möglich ist, wird das Ereignis irgendwann eintreten.

    Die Wahrscheinlichkeit, dass "aus dem Nichts" (genauer: aus einer lokalen Fluktuation) ein Proton und ein Antiproton entstehen, ist verschwindendend gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein ganzes Sternensystem so entsteht, ist astronomisch klein ... aber wenn man astronomisch lange Zeiträume darauf warten kann ...?
     
  25. Fipse

    Fipse
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    Aber existiert zwischen den Ereignissen etwas? Du kannst ja keine Zeit messen. Es gibt keine Veränderungen währenddessen.

    Sagen wir ab 10^100 gibt es keine Interaktionen zwischen Teilchen mehr und 10^500 entsteht spontan durch reinen Zufall ein neues Sonnensystem. Wie misst du die Zeit zwischen diesen beiden Ereignissen? Nehmen wir an wir haben da eine hypothetische Maschine die jedes Ereignis im Universum registrieren kann. Sie registriert also die letzte Interaktion zwischen Teilchen im Jahre 10^100 (die Maschine wurde von Menschen gebaut und weiß im welchem Jahr sie sich befindet bei der letzten Interaktion). Dann registriert sie die spontane Erschaffung eines neuen Sonnensystems. Aber wie stellt sie fest dass 10^500 Jahre vergangen sind? Sie kann es nicht. Es könnte aus der Sicht der Maschine 1 Planck-Zeit vergangen sein oder 10^1000000 Jahre. Es ist nicht Möglich dies zu definieren.

    Ja es kann etwas noch ewig langen Zeiten entstehen, aber können wir die Zeit dorthin sinnvoll als Zeit definieren wenn nichts und absolut nichts passiert? Das ist ja unsere Definition von Zeit, der Abstand zwischen 2 Ereignissen den man wiederum durch kleinere Abstände zwischen anderen Ereignissen misst.
     
  26. Lurtz lost

    Lurtz
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  27. Fipse

    Fipse
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    Pilot-wave hatte schon immer Probleme bestimmte Dinge zu erklären. Mal abgesehen davon dass QED die wohl beste physikalische Theorie ist die die Menschheit jemals entwickelt hat. Sie sagt im Prinzip alles perfekt voraus und hat jedem Test standgehalten.
     
  28. Legion(CD) Lord of the Wort

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    Wie der Ami sagt: Fair enough. Persönlich richte ich mein Leben auch nicht danach aus, ob der Skorpion mit Aszendent Widder im Jupiter steht. Ich bin auch gegen die Homoöphatie, lehne Antivaxxer ab; und insbesondere Kreationisten hasse ich bis aufs Blut. Naturwissenschaft regelt.

    Aber es wurde schon im Thread gesagt; wir sind generell keine Roboter, und zu abstrakten Gedanken fähig - im Guten wie im Bösen. Das beinhaltet auch Sinnsuche, und im weiteren Sinne, Religion. Und ja, auch ein wenig Zauber.
     
  29. Terranigma

    Terranigma
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    Wenn man weiß, dass der Zauber nur Zauber ist, finde ich das auch in Ordnung. Ich meine, ich spiele seit 15 Jahren regelmäßig Pen&Paper. :D
     
  30. tbm83 politischer Dauerpatient

    tbm83
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    Hm, gar nicht so einfach, aber ich will es versuchen. Meine Depressionen brachen im Sommer 1997 aus, in die Kinder- und Jugendpsychiatrie kam ich Ende November. Während dieser Zeit lief bereits mein Konfirmandenunterricht; ich wurde 2 Tage vor meiner Konfirmation aus der Klinik entlassen.

    Nun hatte und habe ich das "Glück", dass meine Mutter dieselbe psychische Erkrankung hat. Sie hat auch den Hauptteil meiner religiösen Erziehung übernommen. Vieles von dem was ich dann durchmachte - ich erwähnte glaube ich das starke Gefühl, Gott würde mich nicht hören - hatte sie, teilweise schon mehrfach, ebenfalls erlebt. Dadurch konnte ich diese Sachen mit ihr besprechen. Und die direkt auf den Klinikaufenthalt folgende Konfirmation hat mich doch auch wieder etwas "stabiler" in meinem Glauben werden lassen.

    @Fiesfee darf ich denn fragen, was bei dir vorgefallen ist?
     
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  31. Legion(CD) Lord of the Wort

    Legion(CD)
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  32. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Selbstverständlich.
    Mein Verhältnis zu Gott ging wie bereits erwähnt im Alter von 10 Jahren kaputt, als mein Vater an Krebs starb. Es war aber nicht mal das Ereignis an sich. Meine Eltern waren nie wirklich religiös, in dem Alter hatte ich Gott aber irgendwie doch als "gegeben" hingenommen. Es gab ihn, aber wirklich Kontakt hatten wir nicht.

    Ich erinnere mich leider selbst nicht mehr an den Kontext, aber laut meiner Mutter fiel das gleich folgende Zitat beim Trostversuch durch den Priester/Pfarrer/wieauchimmer. Da versucht also dieser Kirchenmensch ein 10jähriges Mädchen, das sich gerade die Augen bei der Beerdigung ihes Vaters rausgeheult hat, zu trösten. Aber statt so selbstlaufende Phrasen wie "Er ist jetzt an einem besseren Ort, keine Schmerzen mehr blah blah" zu bringen haut der tatsächlich "Es war Gottes Wille." raus.

    Auch heute noch fehlt mir der Wortschatz um wirklich akkurat zu beschreiben, was ich in dem Moment gefühlt hatte. Gott wollte also meine Welt zerstören, indem er mir den Vater auf ziemlich grausame Weise wegnahm (ich hatte leider meines Vaters Leiden deutlich mehr mitbekommen, als meine Eltern dachten). Damit folgte meiner kaputten reellen Welt die spirituelle gleich hinterher. Ich weiß noch, dass ich noch vor Verlassen des Kirchengebäudes beschlossen hatte, dass Gott - sofern er denn existierte - fortan mein Feind sei. Wenn ein 10jähriges Mädchen ein wirklich ernsthaftes Feindbild aufbaut ist das ziemlich traurig. Meine Mutter ist unmittelbar danach mit uns aus der Kirche ausgetreten und erzählte mir später, dass sie dem Kerl fast eine geklatscht hätte.

    In meiner Jugend folgte dann eine ziemlich alberne "woohoo, ich bin voll die krasse Antichristin"-Phase und so irgendwann ab 20 Jahren entwickelte ich eine halbwegs neutrales Verhältnis zum Thema, dass aber bis heute irgendwie merkwürdig anmutet. Ich finde es total spannend, von anderen ihre Meinung und Erfahrungen mit Gott zu erfahren, würde mich aber eher von der Liebe meines Lebens trennen als kirchlich zu heiraten. Mag schwer verständlich anmuten, aber so sind psychische Schäden nunmal.:ugly:
     
    Zuletzt bearbeitet: 14. Oktober 2018
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  33. Ich halte relativ wenig von der Idee eines Gottes, der ausnahmslos alles steuert, also im Sinne eines absolut allmächtigen Wesens, welches du schon durch einfache Logik in paradoxe Situationen bringen kannst.

    "Could Jesus microwave a Burrito so hot that he himself could not eat it?" - Homer Simpson unter Drogeneinfluss
     
  34. Und genau das ist auch der Kernpunkt.
    Wenn das, was unser Bewusstsein überhaupt erst ermöglicht, seine Funktion einstellt, dann gibt es auch nichts worüber man sich anschließend noch groß Gedanken zu machen braucht. Weil man es einfach gar nicht mehr können wird. Das ist für mich eine logische Schlussfolgerung.. Wer wissen will, wie es nach dem Tod ist, der soll sich versuchen an die Zeit vor seiner Geburt zu erinnern. Die meisten scheitern doch schon daran sich an die Zeit zu erinnern wo sie noch Kleinkinder waren.

    Nun kannst du dich bei der Frage mit dem Schulterzucken begnügen, das können sicher noch viele andere, aber die meisten scheinen sich damit nicht abfinden zu können und versuchen diese fehlende Antwort mit irgendwelchen spirituellen, geistlichen, religiösen Erklärungen zu füllen, wenn es die Wissenschaft nicht kann. Weil der Mensch dazu neigt nicht akzeptieren zu können etwas nicht zu verstehen
     
  35. TheCockroach

    TheCockroach
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    Ich finde es da ganz einfach.
    Ich habe nur dieses eine Leben und ich mache das Beste daraus.
    Dafür brauche ich kein göttliches Wesen oder ein 2000 Jahre altes Buch um mich durch mein Leben zu bringen.
     
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  36. tbm83 politischer Dauerpatient

    tbm83
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    500 GB SSD KIOXIA Exceria M.2
    Soundkarte:
    vorhanden
    Gehäuse:
    Fractal Design Core 2300 Midi
    Maus und Tastatur:
    Maus: Logitech, Tastatur: Microsoft Natural Keyboard
    Betriebssystem:
    Kleinweich Fenster No. 10, 64 Becks, äh Bit
    Monitor:
    iiyama ProLite B2480HS
    Nein, das ist überhaupt nicht schwer verständlich, im Gegenteil. Und es tut mir sehr leid. Ich hätte aber in einer vergleichbaren Situation, bei einem solchen Satz eines Geistlichen (!!!), sicher genauso gedacht und gehandelt. Mir auch völlig unverständlich: Wenn man als Pfarrer einem 10jährigen Mädchen so einen Satz hinknallt und das auch noch glaubt, dann ist man an dieser Stelle schlicht und einfach eine völlige Fehlbesetzung.
     
  37. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Vielleicht mag das bei absolut überzeugten Gläubigen funktionieren. Gott will etwas, damit muss es zwangsläufig etwas gutes sein, egal wie schrecklich es mir erscheinen mag. Hat bei mir jedenfalls nicht geklappt.

    Ich habe 2010 noch mal diese Kirche besucht und wollte ihn darauf anzusprechen, was er sich dabei gedacht hat. Leider war er selbst da bereits verstorben, aber ich führte mit seinem Nachfolger ein sehr interessantes Gespräch.

    Heutzutage unterscheide ich persönlich übrigens stark zwischen gläubigen und religiösen Menschen. Gläubige Menschen sind für mich die, die grundsätzlich an etwas glauben, aber sich von niemanden vorschreiben lassen, wie das auszusehen hat und welche Menschengruppen sie hassen sollen, bloß weil vor X Jahrhunderten irgendjemand diese scheiße fand. Religiöse wiederum tun genau Letzteres und genießen bei mir ein extrem niedriges Ansehen (um es mal diplomatisch auszudrücken).
     
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  38. Sorry, das klingt ziemlich bullshittig :nixblick:
     
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  39. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    In welcher hinsicht? Störst du dich an den Begriffen oder willst du sagen, dass es die beiden Gruppen nicht gäbe?

    Etwas ohne nähere Kommentare als bullhittig zu bezeichnen ist auch nicht gerade die klügste Tat des Jahrhunderts.:nixblick:
     
  40. Joskam gesperrter Benutzer

    Joskam
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    9.794
    Mein RIG:
    CPU:
    Maybach HL120 TRM V-12 300 PS
    Grafikkarte:
    7.5 cm StuK 40 L/48
    RAM:
    7.92 mm MG34
    Laufwerke:
    torsion bar
    Soundkarte:
    40 km/h
    Gehäuse:
    16–80 mm
    Monitor:
    SE14Z scissors periscope
    Wieso, sie hat doch recht. Glauben kann ich auch ohne Konfession oder einer Gemeinschaft.
     
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