Diskussion über Religion - kann Glaube heute noch sinnstiftend sein?

Dieses Thema im Forum "Smalltalk" wurde erstellt von tbm83, 12. Oktober 2018.

  1. Terranigma

    Terranigma
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    Tut er doch aber. Ich kann dir eine ganze Palette von Argumenten aufzählen kann, die für die Güte meiner Annahme sprechen. Die Argumente musst du natürlich nicht teilen und du kannst sagen, dass sie dich nicht überzeugen, sofern dies so ist. Aber ich ziehe mich ja gerade nicht auf die Position "Ich glaube das halt, weil wegen darum" zurück, sondern bin willens und fähig mich inhaltlich auf die Diskussion einzulassen. Wer aber einfach nur glaubt, weil er - oder sie! - halt eben glaubt, ist dazu nicht fähig. Eben weil diesem grundlosen Glauben jedwedes argumentative Fundament fehlt.

    Über Argumente kann man streiten, über grundlosen Glauben nicht. Daher die stete Frage, was eigentlich für die Annahme spricht, es gibt einen Gott. Gerade weil ich inhaltlich diskutieren möchte. Aber dafür muss es halt auch einen greifbaren Inhalt geben.
     
  2. Terranigma

    Terranigma
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    Warum sollte man nicht? Auch Tiere errichten soziale Beziehungen.
    :hmm:

    Sie stellt sich mir aber, weil die Demokratie eine historisch entstandene Gesellschaftsform ist, d.h. ich weiß, dass es Zeiten gab, in denen es diese Gesellschaftsform nicht gab. Ebenso gibt es heute Gesellschaften, in denen sie nicht gilt. Daher glaube ich auch nicht an die Demokratie, ich bin - aus Gründen! - lediglich der Überzeugung, dass sie gut taugt. Ich habe das Gefühl, dass du dich hier in deiner Analogie verrannt hast.

    Ich verstehe nicht ganz, in welche Richtung du mit deiner Argumentation willst bzw. was eigentlich deine Grundthese ist.
     
  3. Joskam gesperrter Benutzer

    Joskam
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    Aber nicht über Astro-TV Themen. :ugly:


    Ich kenne das Geschwurbel von Licht am Ende des Tunnels wenn man stirbt, aber Licht sehen und Wiedergeburt...

    Ich habe auch gerade mal bei Google geschaut. Zu Wiedergeburt und ein Licht sehen habe ich reingarnichts gefunden. Nichts. Sicher das du nicht wieder was durcheinander wirfst? :ugly:
     
  4. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Dann möchte ich gerne Argumente sehen, die nicht auf deinem Glaube basieren. Ich bezweifle, dass du welche liefern könntest.

    2 Aussagen, gleiche Grundlage:
    "X existiert, weil 5 Millionen Tests unter verschiedenen Bedingugen dies nachgewiesen haben"
    "X existiert, weil ich glaube, dass es existiert."

    In beiden Fällen liegt der Akzeptanz der Existenz X zu Grunde, dass die beliebig gewählten Kriterien für die Akzeptanz erfüllt werden.

    Ich wiederhole mich: Du versuchst hier nichts weiter als deinen eigenen Glauben mit seinen eigenen Dogmen zu begründen. Warum muss sich der Glaube überhaupt einer rationalen Prüfung stellen?
     
  5. Sachja, ich habs irgendwann mal gehört / gelesen. Hier als Wiki Eintrag (allerdings ohne Wiedergeburt):
    https://de.wikipedia.org/wiki/Nahtoderfahrung#Erlebnisinhalte
    Unter "Licht".
     
  6. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Siehst du keinen qualitativen Unterschied zwischen den Dogmen der modernen Naturwissenschaften und den Dogmen des christlichen Glaubens?

    Wo steht das denn geschrieben? Zudem: Gott selbst hält sich doch ebenfalls an Gesetzmäßigkeiten, bspw. dass er sich außerhalb unseres Systems aufhält.
     
  7. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Qualitativ ja, auf philosophischer Ebene nicht.

    Der Christ sieht dies aber ggf. nicht so. Und was nu? Jetzt kann ich auf den Christen herabblicken, weil mein Glaube an die moderne Wissenschaft viel besser ist. Oder ich lasse es.
     
  8. Joskam gesperrter Benutzer

    Joskam
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    Das meinte ich doch. Du aber hast rein von Wiedergeburt und Licht geredet. :ugly:


    Umso mehr ich es lese, umso mehr 'dafuq' ist es. :ugly:
     
  9. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Was meinst du mit "auf philosophischer Ebene"? Gerade da sehe ich einen gewaltigen Unterschied, weil das eine auf Empirie beruht, das andere nicht. Klar, auch das kann man letztlich wegdiskutieren, aber dann landen wir in der völligen Beliebigkeit.
     
  10. Ich weiß, ich weiß, ich hab es irgendwo mal gelesen / gehört, ich kann mich nicht mehr dran erinnern.
    Ist doch aber auch ne Theorie oder nicht? Deine Seele wandert in den nächsten Körper und dabei wird der "Reset" Knopf gedrückt, sodass du dich an dein vorheriges Leben nicht erinnern kannst.
    Manchmal klappt das aber nicht und manche können sich an vergangene Leben erinnern. Ob das nun Humbug ist oder Realität sei mal dahingestellt.
     
  11. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Aber genau darum geht es doch. Empirie ist nur deshalb relevant, weil ihr (vollkommen beliebig) eine Relevanz verliehen wurde.
     
  12. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Das heißt, in einer Welt voller Reproduzierbarkeiten ist Reproduzierbarkeit als Maßstab so gut wieder jeder andere Maßstab auch?

    Es geht hier nicht um Zwang, sondern um Gesetzmäßigkeit. Da Gott nicht völlig erratisch und chaotisch handelt, scheint er sich also auch an Gesetzmäßigkeiten zu halten, auch wenn ihm das Gegenteil ebenso möglich wäre.
     
  13. Ich glaube hier werden grad ein paar Begriffe durcheinander geworfen. Die Relevanz von Empirie - und allen anderen Aspekten der Naturwissenschaft - ist nicht vollkommen beliebig, sondern ergibt sich daraus, dass auf ihrer Grundlage erworbenes Wissen in der Realität beobachtet, überprüft und nutzbar gemacht werden kann. Man hat also ein gewisses Maß an Sicherheit, dass sie die Realität entweder so beschreibt, wie sie ist, oder sich ihr zumindest annähert.

    Das ist gefährlich. Ich finde man sollte da sauber voneinander trennen. In modernen Gesellschaften herrscht zu recht Religionsfreiheit. Aber das bedeutet nicht, dass die Religion auf einer Ebene mit der Wissenschaft steht. Tut sie das nämlich, dann führt das zu solchen Auswüchsen wie in den USA, wo teilweise im Grundschulunterricht der Kreationismus als Entstehungsgeschichte der Erde gelehrt wird und viele andere Gesellschaftsbereiche massiv durch Glaubensfragen beeinflusst werden. Damit so etwas nicht passiert, muss ganz klar gesagt werden: Religion ist schön und gut und das kann jeder Einzelne für sich (!) handhaben, wie er will. Aber die Eckpfeiler unserer Gesellschaft orientieren wir an wissenschaftlichen Erkenntnissen, nicht am Glauben.
     
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  14. Terranigma

    Terranigma
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    Naja, aber dafür muss man doch erst einmal voraussetzen, dass es ihn gibt. Es ergibt semantisch keinen Sinn auf etwas zu vertrauen, wenn man nicht implizit auch von der Existenz ausgeht. Ich kann ja auch nicht auf einen Freund vertrauen, den es gar nicht gibt.

    Es geht aber nicht um Glaube, sondern um Gründe. Ganz pragmatisch: rationales Denken erlaubt es uns derzeit überhaupt dieses Gespräch zu führen, eben weil das Internet das Ergebnis rationalen Denkens und nicht Glaubens ist. Wenn du ein Haus bauen lässt, begnügst du dich ja - hoffentlich! - auch nicht damit, dass der Architekt den Vogelflug beachtet, die Sterne liest und auf dieser Grundlage dann die Statik berechnet. Mit "Ich glaube, das sollte halten" gibst du dich wohl nicht zufrieden.

    Ich finde es sehr befremdlich, dass hier kaum ein Unterschied gezogen wird zwischen Erkenntnis, die auf nachvollziehbare - selbst wenn man sie nicht teilt - Argumente und ggf. empirische Beobachtungen basiert, und einem reinen Glauben aus sich selbst heraus, gezogen wird. Insbesondere nicht heutzutage, wo die Güte rationalen Denkens in quasi jedem Aspekt des Alltages doch erlebbar ist, z.B. weil wir qua Internet und Computer überhaupt dieses Gespräch führen.

    Das ist doch kein Glaube. Empirie ist ein Maßstab, weil er sich bewährt hat. "Ich glaube, das sollte halten" hat sich in der Architektur als Maßstab offenbar nicht gehalten - zumindest werden auf dieser Grundlage keine Häuser gebaut. Ich würde ergänzen - persönliche Meinung - dass auf "Ich glaube das ist so, weil wegen darum" aber auch keine Gesellschaften gegründet, keine Kinder erzogen und kein Weltbild formuliert werden sollte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Oktober 2018
  15. 0cta Just for fun

    0cta
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    Wenn man nicht selber experiementiert, nimmt man doch auch in der Wissenschaft Dinge an (Axiome?) und verlässt sich so auf die Aussagen anderer. Und auch beim wissenschaftlichen Diskurs gibt es immer das Hintertürchen, dass sich Modelle und Theorien als falsch/unvollständig herausstellen können, auch wenn diese zu 99,99% gesichert sind.

    Davon ab sehe ich aber nicht, wo eine Relevanzdiskussion um die Art eines Diskurses bei Religion oder Glaube sinnvoll ist. Der Glaube ist eben für viele Menschen dafür da, um eben die Fragen zu beantworten wo die wissenschaftlichen Methoden mit Argument, Belege, Theorien und Vorhersagen eben nicht anwendbar sind. Vor allem im zwischenmenschlichen oder moralischen Bereich. Kann die Wissenschaft eindeutig beantworten, ob ich einen gefundenen Geldbeutel an den Besitzer zurückgeben sollte?
     
  16. Terranigma

    Terranigma
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    Wissenschaftliches Denken ist eine Methode. Ihre Aufgabe ist nicht wie ein Automat Antworten auszuspucken, sondern als Methode dabei zu helfen, begründete Antworten zu formulieren. Insofern, ja: die Philosophie als Wissenschaft kann dir dabei helfen eine begründete Antwort auf die Frage zu finden, ob du einen gefundenen Geldbeutel zurückgeben sollst oder nicht. Sie wird dir keine eindeutige Antwort geben, aber dabei helfen, eine begründete Position zu formulieren und es dir erlauben dich auf einer rationalen Grundlage mit anderen Menschen auszutauschen.
     
  17. Dünnes Eis. Worauf willst du mit dieser Frage hinaus? Dass der Mensch ohne Religion kein gutes (im moralischen Sinne) Leben führen kann? Dass er nur deshalb gut ist, weil die Angst vor der ewigen Verdammnis ihn dazu bewegt?
     
  18. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Und hätte man entschieden, das dieser Aspekt nicht wichtig ist, wäre Empirie heute vollkommen egal.:nixblick:
    Ihr führt diese Diskussion - im Gegensatz zu mir - immer mit einem Ergebnis vor Augen (das ironischerweise wieder in eurem jeweiligen Glauben begründet liegt).

    Nochmal: Die Annahme, der Glaube müsse sich der rationalen Prüfung stellen, ist nichts weiter als ein Glaube. Darin ist an keiner Stelle eine Wertung enthalten. Ich warte noch immer auf die Begründung der Bedeutung von Rationalität, die nicht durch Rationalität begründet wird.
     
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  19. Terranigma

    Terranigma
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    Ja, aber man hat diesen Aspekt doch nicht wilkürlich ausgewählt, sondern weil er zuverlässig gute Ergebnisse liefert. Glaube tut das nicht.

    Was meinst du denn genau mit "Glaube"? Ist der Satz, "Ich glaube, dass es den Holocaust nicht gegeben" oder "Ich glaube, dass es Atlantis gibt" hat z.B. eine Aussage bei der du sagen würdest, jeder solle glauben was er will? Wodurch wird für dich eine Behauptung - oder Aussage - zu einer "Glaubensaussage"?

    Ich gab eine pragmatische Antwort: "Weil es sich bewährt hat."

    Würdest du einen Architekten, der es mit Rationalität eher nicht so hat und lieber den Vogelflug begutachtet und Statik lieber nach Bauchgefühl abwägt, anwerben um dir ein Haus zu bauen, oder einen Architekten, der eine Berechnung anstellt und rationales Denken zugrunde legt? Oder wäre das für dich beides tatsächlich gleichwertig?
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Oktober 2018
  20. 0cta Just for fun

    0cta
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    Gut, vermutlich sehe ich Religion für mich persönlich tatsächlich als eine Art Philosophie. Meinen eigenen moralischen Kompass sehe ich definitiv als christlich geprägt an, in anderen Bereichen in meinem Leben hat der Glaube dann allerdings nur kein/wenig Bewandnis. Ehrlich gesagt bewundere ich die Leute die tatsächlich Gläubig sind ein bisschen. Hat immer etwas von ungeheurem Optimismus, dass bei all der Scheisse in der Welt ein Plan dahintersteckt :ugly:

    Vermutlich hilft es manchen Menschen tatsächlich, Religion als Motivation für Entscheidungen zu nehmen, anstatt sich im Inneren eigene Vorstellungen auszuformulieren, die sich dann auch noch erst festigen müssen.
     
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  21. Das... ähm... ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich deinen Gedankengängen folgen kann. :hmm:

    Ich versuch das mal zu begründen: Der Mensch hat ein inhärentes Interesse daran, seine Umwelt so zu beschreiben, wie sie ist; nicht so, wie sie vielleicht sein könnte. Siehe @Terranigma s Beispiel mit dem Hausbau oder sämtliche anderen Fortschritte. Zu unserem Glück hat der Mensch irgendwann mal festgestellt, dass Getreide wächst, wenn man den Boden auf eine bestimmte Art und Weise bestellt; nicht, indem man bei jedem Vollmond im Kreis um ein großes Feuer herum tanzt und um eine gute Ernte bittet.
    Es geht dabei nicht um Entscheidung, sondern es ist eine logische Entwicklung von der Beobachtung eines Sachverhalts hin zur Erklärung dieses Sachverhalts, die dem Menschen inne wohnt. Dabei hat der Mensch im Laufe seiner Entwicklung gezeigt, dass er Dinge, die er noch nicht erklären könnte, hilfsweise mit "den Göttern" erklärt hat, bis er irgendwann das Wissen hatte, um seine Beobachtung mit "der Welt, die ist", erklären zu können. Das hat bisher in ALLEN wissenschaftlichen Aspekten und Disziplinen funktioniert, mit zwei Ausnahmen:
    • Dinge, die wir natürlich noch nicht wissen können, weil wir noch nicht weit genug sind
    • Die Religion, die sich in einen argumentativen Kokon zurückgezogen und es sich dort bequem gemacht hat, indem sie sagt: "Selbst wenn der Mensch jeden Zentimeter des Universums erforscht hätte und seine Entstehung und Entwicklung und alles was war, ist und sein wird vollständig erklären KÖNNTE und dabei Gott nicht gefunden hätte - selbst dann könnte er nicht mit Sicherheit sagen, dass Gott nicht dennoch existiert." -> Siehe Russells Teekanne
    Ich lasse dir und jedem anderen natürlich trotzdem ihren Glauben. Ich selber hoffe (!) ja, dass nach dem Tod nicht alles vorbei ist. Aber trotzdem komme ich nicht umhin, hier ein gewisses Muster zu erkennen.

    Die Begründung habe ich ja bereits genannt. Ich bin nicht der Meinung, dass der Glaube sich einer rationalen Prüfung stellen muss. Ich bin aber der Meinung, dass "der Glaube" akzeptieren und zugeben muss, dass er sich einer solchen Prüfung nicht stellen kann und somit keine Grundlage hat, das Leben der Menschen über den persönlichen Glauben hinaus zu beeinflussen. Der Imam selber kann glauben, was er will und über den Glauben predigen, was er will. Wenn er aber irgendjemandem vorschreibt, sein eigenes Leben oder das Leben eines anderen einzuschränken, um gottgefällig zu sein, dann überschreitet er die Grenze des persönlichen Glaubens und betritt den Raum des öffentlichen bullshits.

    Naja, die Sache ist halt, dass du dir keine eigenen Vorstellungen ausformulieren musst. Die sind in Gesellschaften hinreichend gefestigt und durch normatives Recht sowie elternliche Erziehung vorgegeben. In ihrer Entwicklung hat wohl das göttliche Recht in vielen Kulturen eine nicht unerhebliche Rolle gespielt, aber selbst das war nicht Ursprung dessen, was zur Moral wurde, sondern nur ein weiterer Schritt dorthin:
    Wenn man jetzt von einem gänzlich atheistischen Standpunkt aus argumentieren würde, dann könnte man sagen, dass der Mensch als soziales Tier sich bestimmten Normen des Zusammenlebens unterworfen hat, noch bevor die ersten Naturreligionen aufgekeimt sind. Selbst später war die Kodifizierung von Recht und Gottgefälligkeit als tatsächlicher Wille Gottes / der Götter ein Instrument, das von Menschenhand erschaffen wurde, um das Zusammenleben zu regeln und in geordnete Bahnen zu lenken.
     
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  22. tbm83 politischer Dauerpatient

    tbm83
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    Naja, man kann zumindest mittels der Archäologie mittlerweile ganz gut belegen, dass die im Neuen Testament beschriebenen Lebensverhältnisse wohl so gestimmt haben.
     
  23. Es behauptet ja auch niemand, dass AT + NT reine Fantasy-Werke sind.
     
  24. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Kannst du offenbar genausowenig wie die anderen.
    Ich argumentiere so wertfrei wie möglich, ihr wertet von Beginn an. Da liegt der Unterschied und deswegen gebe ich es jetzt auf.
     
  25. Hab ja auch nie was anderes behauptet. Mir geht es rein um den Begriff "Gott", der nicht greifbar ist. Entweder ich glaube dran oder nicht :nixblick:
    Zudem man ja auch ungefähre "Bildnisse" Jesu angefertigt hat aufgrund der Hautfarbe usw der Menschen, die dort um das Jahr gelebt haben. Nix von wegen junger Mann mit langem hellbraunen Haar usw, das sind alles Bibelvorstellungen, Idole.
    Der wirkliche Jesus sah wohl deutlich "normaler" aus.
     
  26. tbm83 politischer Dauerpatient

    tbm83
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    Hm, vielleicht. Leute die Nahtod-Erfahrungen hatten, berichten ja durchaus davon, sie hätten im Moment des Sterbens ein helles Licht gesehen.
     
  27. tbm83 politischer Dauerpatient

    tbm83
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    Nein, nicht aufgeben! Du schaffst das! :)
     
  28. Joskam gesperrter Benutzer

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    Die Geschichten kenne ich auch, aber mikeyboy hat sich die 'Wiedergeburt' bezogen. Aber die Sache ist ja eh vom Tisch. :ugly:
     
  29. Terranigma

    Terranigma
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    Ich habe ein Werturteil in der Frage, aber ich bin nicht unhöflich geworden. Es ist nur so, dass ich dir - und scheinbar @DerTommy86 - nicht folgen kann. Dass dem Bau eines Hauses nicht der Glaube an die Statik, sondern eine Berechnung der Statik zugrunde liegt, das hat sich doch nachweisbar bewährt. Du sagtest, beides sei Glaube und und in dieser Hinsicht gleichwertig. Im Hinblick darauf, dass rationales Denken unsere heutige Lebensgrundlage überhaupt erst ermöglicht, kann ich diese Sichtweise aufrichtig nicht nachvollziehen.
     
  30. Weder du, noch die anderen argumentieren wertfrei. Du räumst dem Glauben nur einen wesentlich höheren Stellenwert ein, während die anderen der Wissenschaft einen höheren Stellenwert einräumen. Und auf beiden Seiten hat die jeweilige Einschätzung nicht etwa erst mit der Erstellung dieses Threads begonnen, sondern hatte ein ganzes Leben lang Zeit, sich zu manifestieren. Und wie gesagt, das sei auch jedem gegönnt.
    Ich finde es nur sehr befremdlich, dass du neben der Argumentation für den Glauben (was ja vollkommen okay ist) auch eine Argumentation gegen Rationalität/Wissenschaft vorgebracht hast, die ich so absolut nicht nachvollziehen kann.
     
  31. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Das war auch nicht in die Richtung gemeint. Ich kann es entweder nicht erklären oder ihr wirklich nicht verstehen. Aber einmal probier ich's dann doch noch:
    Hier ist der Trugschluss. Ich räume noch gar keinen Stellenwert ein. Ich sage: Der Stellenwert bestimmt sich allein daraus, welchen Stellenwert ich vergebe.

    Veranschaulicht:
    Ich stehe vor einer Kreuzung.
    Weg A = Rationalität oder was auch immer genau
    Weg B = Glaube

    Wenn ich Weg A lang laufe, blicke ich auf Weg B herab, weil er nicht meine Kriterien erfüllt. Der Stellenwert von Weg B wird allein(!!) dadurch reduziert, dass sich meine Wertevorstellungen auf Weg A begründen.

    Weg B wiederum kann mit Weg A nicht so recht was anfangen, weil auch hier die Wertevorstellungen nicht erfüllt werden (keine Hingabe zu Gott oder dergleichen).

    Meine Aussage ist nun, dass du keinen der jeweils anderen Wege auch nur ansatzweise Wertneutral beurteilen kannst.
    Wenn ein Mensch auf Weg A rüberbrüllt, Weg B solle doch mal mindestens Hinweise für den Glauben liefern und dieser wiederum nur schulterzuckend fragt, warum er das überhaupt tun sollte, haben beide exakt gleich recht. Wem du zustimmst basiert allein auf der Frage, welchen Weg du langläufst.

    Eure gesamte Argumentation beruht auf der Tatsache, dass ihr bereits Weg A eingeschlagen habt. Ihr müsstet aber eben noch einen Schritt zurück machen.
     
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  32. Terranigma

    Terranigma
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    Aber den Weg haben wir doch alle eingeschlagen. Deshalb meinte ich ja: bei 99,9% aller anderen Lebensfragen folgst du doch auch Weg A. Dass das eigene Denken rational nachvollziehbar und eine gewisse Konsistenz aufweisen soll ist ja kein Weg, den man vorsätzlich wählt - oder gegen den man sich entscheidet - sondern ein Vorgehen, dass du quasi in jedem anderen Lebensbereich tagtäglich anwendest. Dein gesamtes Weltwissen basiert darauf, dass du fähig bist durch rationales Überlegen zu begründeten Urteilen über die dich umgebende Welt zu kommen. Und das tust du. Unser Alltag zeugt davon.

    Daher sehe ich in der Tat die Wege nicht, weil dies ja impliziert, man würde wie in einem Rollenspiel etwa auf "Ratio" oder "Glaube" skillen. Dem ist nicht so. Kinder wären nicht fähig irgendwas zu lernen, wenn sie nicht durch rationales Schlussfolgerung ein begründetes Weltwissen entwickeln würden. In dem Fall würde das Kind nämlich jeden Tag aufs neue auf die heiße Herdplatte fassen in der Erwartung, dass es diesen Tag anders ist. Oder es würde wilkürliche Erklärungen entwickeln, die allesamt nicht reproduzierbar sind. Tut es allerdings nicht.

    Insofern würde ich verneinen, dass es diesen Gegensatz der Wege überhaupt gibt. Eben weil ja auch gläubige Menschen im selben Maße zu rationalen Denken fähig sind und dies anwenden. Auch ein Christ wird ja - heutzutage jedenfalls - nicht naturwissenschaftliche Erkenntnisse im Grundsatz negieren. Das könnte er auch schwer in Zeiten von Elektrizität, Internet, GPS, usw. Er schafft sich nur eine kleine Sondernische, in welcher er rationales Denken - das er selbst tagtäglich anwendet - für einzelne, ausgewählte Fragen nicht geltend sehen möchte. Und das ist mir nicht begreiflich.


    Auch wenn ich deinen Gedankengang bzgl. der Wege nicht teile, aber mal so gefragt: auf welchem Weg siehst du dich denn - und weshalb?
     
  33. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Das funktioniert nur, wenn du beide Wege als irgendwie "gleich" ansiehst und das würde ich zumindest verneinen. Empirie ist ja nicht einfach so vom Himmel gefallen, sondern sie ist eine über Jahrtausende erlernte und formalisierte Methodik, mit der wir Menschen unsere Umwelt nicht nur einordnen, sondern auch gestalten können, weil wir in vielen Bereichen schlicht wissen, was wir tun.
    Natürlich kann man auch das wegdiskutieren und sagen "Jo, das sind halt immernoch zwei gleichberechtigte Ansätze", aber dann verschwindet für mich alles in der völlige Beliebigkeit, da wir dann ja überhaupt keinen Grund mehr dafür hätten, irgendeine rationale Entscheidung zu treffen.
     
  34. 0cta Just for fun

    0cta
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    3.117
    Nur so als Einwurf, aber ist es für einen Mensch möglich, exklusiv auf Weg B zu gehen?

    Irgendwann, irgendwie muss doch jeder mal rational denken und wissenschaftliche Methodiken anwenden. Und wenns nur um elementare Erkenntnise auf Steinzeitniveau geht (Hm..Metallwerkzeug haltbarer als Steinwerkzeug). Afaik stört sich doch kein Glaube an wissenschaftlichen Fortschritt, solange er nicht den Dogmen widerspricht.
     
  35. abelian grape Normalteiler

    abelian grape
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    Hatte ich auch gerade überlegt. Eigentlich ist dies nur möglich als exklusiv instinkt- bzw. reizgesteuertes Wesen, also praktisch als sehr niederklassiger Organismus.

    Edit: Mir fällt gerade auf, dass man das auch falsch verstehen könnte. :ugly: Als Konkretisierung: Ich glaube nicht, dass Wege A und B disjunkt sind, da man auch für Weg B Ratio braucht. Sollte man aber auf Ratio und Empirie komplett verzichten, dann gilt obige Aussage.
     
  36. Son_of_the_Suns

    Son_of_the_Suns
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    Kennt hier jemand den Podcast Hi-Phi Nation? Das ist ein englischsprachiger Philosophie-Podcast. Die Folge "Creed and Credences" ist vor dem Hintergrund dieses Topics interessant. Ich kann den Inhalt nicht mehr in Gänze wiedergeben, aber dort wurde etwas erwähnt, was eine interessante Perspektive auf den Widerspruch zwischen Wissenschaft und Religion liefert, und das Konzept eines allmächtigen Gottes auf die Probe stellt.

    Man hat geschaut, wofür tiefreligiöse Leute beten. Gott ist ja allmächtig, also könnte man im Prinzip für alles beten, oder? Jemand, der sein Bein verloren hat, könnte beten, dass es wieder nachwächst.

    Aber so beten die Leute nicht. Selbst die allermeisten (!) tiefreligiösen Leute beten nur für Sachen, die ihrer wahrgenommenen Faktenlage nicht widersprechen. Sie beten für Gesundheit, Heilung, beruflichen Erfolg, die große Liebe, und so weiter. Sie beten nur für Sachen, die auch ohne den Eingriff eines allmächtigen Gottes noch wissenschaftlich möglich wären. Sie beten nicht, dass verlorene Gliedmaßen nachwachsen, dass Tote von den Lebenden zurückkehren.

    Selbst tiefreligiöse Leute sehen also die Allmacht Gottes eher eingeschränkt, und beten für Sachen, die im Einklang mit wissenschaftlichen Wahrheiten stehen.

    Es zeigt sich auch, dass sich die allermeisten Leute in Notsituationen, Katastrophen etc. eher auf die Macht der Vernunft und der Wissenschaft verlassen als auf ihren allmächtigen Gott.

    Ausnahmen gibt es natürlich immer, insbesondere wenn die wissenschaftlich unvernünftigen Handlungen in der jeweiligen Konfession kodifiziert sind, wie etwa der Verzicht auf Blutspenden bei den Zeugen Jehovas. Aber die generelle Tendenz ist eindeutig.

    Der Widerspruch zwischen Wissenschaft und Religion ist also vielleicht gar nicht so groß, wie viele denken. Man darf auch nicht nur danach gehen, was die Leute sagen, sondern muss sich anschauen, wie sie handeln. Handlungen verraten oft mehr über Einstellungen als Worte.
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. Oktober 2018
  37. Veged immer Fünfter

    Veged
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    Wenn jemand gestorben ist oder ein Bein verliert war das Gottes Wille. Er hat schließlich einen Plan für diese Person. :teach:
    Wieso also dagegen beten und damit gegen Gott selbst?

    So, nehme ich an, denkt dann diese strenggläubige Person.
     
  38. Son_of_the_Suns

    Son_of_the_Suns
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    Wie war der Spruch? "Gebete: Die Idee, dass Gottes Pläne so unwichtig sind, dass er sie ändert, wenn man ihn drum bittet!". :ugly:
     
  39. Fiesfee Mitmobsterin

    Fiesfee
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    Weg A - sonst würde ich die Überlegung, warum Menschen glauben gar nicht erst anstellen. Ich bin nur eben in der Lage ein "ist mir egal" in Bezug auf Beweisführung in der Glaubensfrage zu verstehen bzw. zu akzeptieren. Ich brauche aber auch für gewisse Dinge einfach keine Erklärung. Warum mag ich diese Farbe, warum diese Musikrichtung? Ist halt so. Die Frage des Glaubens ist für mich da nicht bedeutender.:nixblick:

    Mit Gott selbst habe ich nix am Hut, wie man auf vorherigen Seiten lesen kann.
     
  40. Terranigma

    Terranigma
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    Ich kann damit auch leben, es gilt ja Religionsfreiheit. Verstehen kann ich es aber in der Tat nicht.
     
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