Diskussion über Religion - kann Glaube heute noch sinnstiftend sein?

Wie gesagt, irgendwo hab ich mal aufgeschnappt, dass diese helle Licht ebenso gut die Geburt einen Babys sein kann, also dass die Seele des sterbenden Menschen in das nächste Kind wandert.
Ist ja auch nur ne nette Vorstellung, wir wissen alle nicht, wie es nach dem Tod aussieht.
Meine Oma glaubt, nach dem Tod ist eh alles schwarz, mit anderen Worten wir kommen vom nichts, wir gehen ins nichts.

Ist sowieso eine komische Vorstellung, dass wir nur etwa durchschnittlich 70 Jahre auf Erden haben (wenn nix dazwischenkommt), davor und danach ist halt einfach "nix". Dieses "nix" lässt sich einfach nicht vorstellen. Oder man einfach wiedergeboren ohne Wissen vom vorherigen Leben und zwar bis in alle Unendlichkeit. Also lebt man jedesmal wieder "zum ersten Mal".
Wobei mir das weniger "Angst" machen würde als zu wissen, dass nach dem Tod einfach "nix" ist.

 

Ich sag das mal so respektvoll, wie ich kann: Für mich ist das ungefähr so elaboriert wie der Weihnachtsmann und der Osterhase. Wenn es überhaupt eine Seele gibt, dann wandert die doch nicht erst bei der tatsächlichen Entbindung ins Kind. Was ist mit Kaiserschnitten? Was ist mit Kindern, die nicht in einem Kreißsaal geboren werden, was die Mehrheit der Kinder ist? Ich fordere Antworten!

Das helle Licht, das Sterbende angeblich sehen, könnte sich durch den Zerfall von Zellen oder die Ausschüttung bestimmter Botenstoffe erklären lassen. Oder es ist ein bisschen wie im Original von "Ich bin Legende" (Roman von Richard Matheson): Die Leute sehen im Moment ihres Todes ein Licht, weil sie erwarten, dort ein Licht zu sehen. Das Hirn ist immerhin in einer Extrem-Situation und damit für Halluzinationen vermutlich anfällig.

Versuch mal, dich als Wesen mit einer vierdimensionalen Ausdehnung zu betrachten. Ja, nach deinem Tod bist nicht mehr "Du", genau so wie vor deiner Zeugung. Das sind einfach keine zeitlichen "Orte", an denen du bist. In 1000 Jahren bist du nicht weniger oder mehr existent als du jetzt gerade auf dem Mars existent bist. Wir sind endlich, räumlich wie zeitlich. An die räumliche Endlichkeit haben wir uns gewöhnt. Die zeitliche Ausdehnung, bzw. die Grenzen selbiger, machen uns Angst. Dabei gibt es dafür, kosmologisch-universell betrachtet, keinen Grund.

 

Ich weiß ich weiß, ist ne nette Vorstellung, mehr aber auch nicht

Ich hab mir mal vor einigen Jahren Gedanken drum gemacht (zu viel Zeit zu haben ist nicht förderlich ) und hab mir quasi selbst damit Angst gemacht, denn ich finde es eine sehr merkwürdige Vorstellung, mein irdisches Dasein zu beenden. Meinen Körper zu verlassen. Das wirft auch folgende Fragen für mich auf:
Woher kommt der Verstand? Woher komme ich selbst? Woher kommt mein Geist? Denn ein Körper ohne Geist "lebt" zwar, ist aber sozusagen innen hohl.
Woher kommt mein Charakter? Steht das in den Genen? Warum kann ich besser Sprachen lernen als mathematische Formeln auswendig?

Eieiei, jetzt komm ich von der Religion aber ganz schön weit ab

 

Okay, du hast Angst davor, in 1000 Jahren z.B. nicht mehr zu sein. Verständlich, das geht wohl den meisten so. Aber hast du Angst davor, nicht in Mexiko, Afghanistan oder Kanada zu sein? Die Leute dort wissen nichts von dir, für die könntest du ebenso sehr tot sein. Für die existierst du nicht. An diesen Orten bist du schlichtweg nicht. Genau so wie es räumliche Orte gibt, an denen wir nicht existieren, gibt es auch zeitliche Orte, an denen wir nicht existieren. Unser bewusstes Erleben hat eben eine endliche zeitliche Ausdehnung, so wie auch unsere räumliche Ausdehnung endlich ist. Mir hat diese Perspektive viel Angst genommen. Dass es räumliche Orte gibt, an denen ich nicht existiere, ändert nichts daran, dass es andere räumliche Orte gibt, an denen ich existiere. Für die zeitliche Verortung gilt das selbe.

 

Wenn ich hier kurz einhaken darf, da ich einen Zeugen Jehovas persönlich kenne und mit ihm darüber gesprochen habe:

Es gibt eine Stelle in der Bibel, wo die Menschen aufgefordert werden, sich vom Blut fernzuhalten. Da die Zeugen Jehovas ja versuchen, die Bibel so wortgetreu wie möglich zu interpretieren/verstehen und sich danach bestmöglich richten, sind sie so z.B. gegen Blutspenden, selbst wenn dadurch ihr Leben gefährdet wird oder sogar enden würde. Anders ist es mWn bei der Dialyse, da hier nur das eigene Blut "gewaschen" wird. Zudem gibt es wohl immer mehr Krankenhäuser, die sogenannte "blutlose" Behandlungsmethoden anbieten, eben für solche "Fälle".

 

Klingt eher wie die Kurzgeschichte:

http://galactanet.com/oneoff/theegg_mod.html

 

Witzigerweise sind hier vier biblische Quellen für den Verzicht auf Bluttransfusionen genannt. In jeder einzelnen ist explizit die Rede davon, dass Blut nicht gegessen werden soll, davon ein Mal im übertragenen Sinne mit dem Begriff "enthaltsam" umschrieben.
Da ist es ja schön, dass die Zeugen Jehovas anno 2018 auf wirkungsvolle Alternativbehandlungen hinweisen, aber den unnötigen Opfern der letzten Jahrzehnte hilft das wohl leider auch nicht mehr.
Und da fragt man sich auch, warum hier erstens eine Art der Bibelauslegung gewählt wird, die einerseits wortwörtlich sein soll, dann aber Essen mit Transfusion gleichsetzt, und warum man zweitens nicht eher mit ner gesunden Portion Menschenverstand an die ganze Sache heran geht und einsieht, dass alle religiösen Texte zeitgenössische Literatur sind, die von den damaligen Lebensumständen geprägt sind? Viele religiöse Regeln des Verzichts sind wohl eher mit Blick auf damalige hygienische Verhältnisse sowie mangelnde Möglichkeiten zur Lagerung biologischer Stoffe in der fucking Wüste zurückzuführen.

 

@DerTommy86 Ich habe das nur zur Erklärung geschrieben, es spiegelt nicht meine Meinung wider.

 

Lustigerweise hat JvN zu dem ganzen Thema "Papperlapapp, und wenn das alles ist, worüber ihr Euch Sorgen macht, dann seid ihr auf dem komplett falschen Dampfer." gesagt. Dann hat er das mit der Verdauung und dem Stuhlgang erklärt.

Das ist eine Stelle, die man in der Kirche äußerst selten zu hören bekommt. Dabei ist sie eigentlich zum kaputtlachen, wenn man sich das mal vorstellt.

 

Das ist mir klar.

Sorry, ich steh grad aufm Schlauch... JvN = Jesus? Und er hat sich zu Bluttransfusionen geäussert? Oder verpeil ich grad was?

 

Nein, er hat sich generell dazu geäußert, was wichtig bzw. unwichtig beim Glauben ist. Dinge, die man eh ein paar Stunden später in die Schüssel k**kt, sind es nicht. (z.B.: Mk 7,14ff, Mt 10, 15ff )

Wie gesagt, eine in der Kirche äußerst selten genannte Passage, die aber nicht eines gewissen Humors entbehrt, wenn es plötzlich um Stuhlgang und Verdauung geht.

 

Ich verstehe nicht wieso Glaubenskritiker oft davon ausgehen dass alle Geschehnisse auf der Erde von Gott gelenkt bzw. willentlich zugelassen werden würde er existieren. Und dass die Tatsache dass auf der Welt Leid existiert die Existenz eines Gottes ausschliesst.Nimmt man den christlichen Glauben als Grundlage hatten schon Adam und Eva einen freien Willen welcher sie hochkant aus dem Paradies befördert hat. Und genauso lässt es sich auf unsere heutige Zeit übertragen. Es liegt an uns Menschen selbst was wir aus einem etwaigen göttlichen Plan machen.

 

Ich hab da immer ein Bild im Kopf wie Gott an seinem Schreibtisch sitzt und die Entscheidung, den Menschen eben diesen freien Willen zu geben, in sämtlichen Sprachen verflucht, wenn er sieht was wir heute teilweise daraus machen.

 

Wenn er überhaupt sich für das Leben auf der Erde interessiert. Allein die Milchstraße hat über 100 Milliarden Planeten... dazu kommen nochmals über 100 Milliarden Galaxien, die jeweils wieder Milliarden von Planeten enthalten.

Der arme Kerl.

 

Warum sollte er die Entscheidung verfluchen? Wenn er wollte könnte er uns den freien Willen ja nehmen. Nach meinem Glauben ist unsere Existenz auf der Erde einfach ein Test welche Seele sich für das Paradies als würdig erweist und welche nicht.

 

Doppelpost sorry

 

Ein allwissender Gott braucht keine Tests.

 

Jetzt müssten wir nur noch wissen, wie Gott tickt.

Am Ende läuft es halt auf das hier raus:
Skulls for the skull throne!

 

Und ein gütiger Gott würde den Erwartungshorizont zum Beginn der Lehreinheit klar kommunizieren. Also in der Lehrerausbildung würde man Gott dieses Vorgehen um die Ohren hauen und die mangelnde Zieltransparenz abstrafen.

 

@Roland von Gilead

Gut möglich, dass der Plan damit endete, den Menschen den freien Willen zu geben und dann nur noch zu beobachten. So wie ich mir eine Ameisenfarm hinstelle und dann auch nur noch zusehe, wie sich die Tiere entwickeln. Nein, ich glaube auch nicht dass Gott auf der Liste hatte, dass 2016 Trump gewählt wird oder es "vorsieht", dass Menschen sterben.

Ernstgemeinte Frage, muss Gott für einen Gläubigen aktiv wirken? Ich will ihn nämlich auch nicht direkt zum Lückenfüller für bisher wissenschaflich Unerklärliches und Zufalls-Manipulator degradieren, halte ich den Menschen gegenüber dann nämlich auch nicht für respektvoll.

 

Es kommt jeder an den gleichen Ort. Einigen wird es dort wie die Hölle vorkommen. Anderen nicht.

 

Ähm, jein. Es wird ja beschrieben, Jesus habe als sein Sohn Wunder vollbracht. Ich denke, für viele Gläubige reicht dies in Verbindung mit der Verheißung des ewigen Lebens aus.

Die Zeugen Jehovas sind zum Beispiel überzeugt, das Königreich Gottes, das sie erwarten, wird auf der Erde sein, nachdem es keine Nationen mehr gibt. Sie sind auch überzeugt, dass Satan auf der Erde herrscht. (Was vielleicht einiges erklären würde.)

 

Das Problem an dieser Auffassung, dass du sie als Kind der Ersten Welt wunderbar vertreten kannst, sie jedoch schnell unverständlich wird, wenn du als Neunjähriger in einer Schuhfabrik in Bangladesch sitzt oder als Säugling von einem afrikanischen Warlord abgeschlachtet wirst, weil er denkt, dein Herz hätte magische Kräfte, die beim Verzehr auf ihn über gehen.
Den Menschen vorzuhalten, es läge an ihnen selbst, was sie aus ihrem Leben machen, ist sehr einfach wenn man selber alle Möglichkeiten hat. Ich selbst bin zwar noch Kirchenmitglied, aber manchmal sitze ich schon da und frage mich, was sich die Kardinäle wirklich denken, wenn sie mit ihrem fetten B10-Gehalt in ihren luxuriösen Bistümern sitzen und von der Liebe Gottes dozieren, während andernorts die Welt in unermesslichem Leid versinkt.

 

Hab mir deine Stellen durchgelesen, war tatsächlich amüsant.

 

Auch lustig: Mt 22, 23. Wo's mal wirklich um das Paradies geht. Und dass dort nicht gev***** wird. Hoffentlich heist das, dass es dort interessantere und erfüllendere Dinge zu tun gibt ...

 

Dort gibt's bestimmt Half Life 3

 

Ein Allmächtiger Gott muss seine Schöpfung erst testen und Milliarden leiden lassen um zu sehen ob sie für das Paradies geeignet sind?
Er/Sie/Es ist doch Allwissend und bräuchte solch einen Test doch gar nicht. Wozu dann all das Leid?

 

Hier ergänzend noch ein kurzer Film vom ORF über das "Phänomen Nahtod":
http://www.spiegel.tv/videos/126023-phaenomen-nahtod?utm_source=sponsb

 

Vielleicht geht es ja um Erfahrung und eine Art Schule, die wir durchlaufen müssen um am Ende eines seelischen Evolutionsprozesses gottgleiche Wesen zu werden? Keine Ahnung.

 

Dann hätte uns Gott auch gleich als gottgleiche Wesen erschaffen können und nicht erst durch eine Schule schicken müssen. Da Gott ja allmächtig ist, müsste Gott ja wissen welcher Teil seiner Schöpfung es nicht durch die Prüfung schaffen würde. Dann aber hätte sich Gott das alles ja sparen können. Milliarden Menschen werden durch die Prüfung fallen, und wofür? Irgendwie total sinnlos das Ganze.
Wirkt auf mich so als hätte Gott das nicht wirklich zu Ende gedacht. Aber wie soll das gehen wenn er doch Perfekt und omnipotent ist?

 

Vielleicht weil er allwissend ist kann er nicht glauben wie Scheisse die Menschen sind und will ihnen wenigstens die Chance geben zu beweisen das er sich irrt.

 

Ich findes überhaupt unsinnig anzunehmen, das bei den heutigen Wissen über das Universum und dessen Größe und Anzahl von Planeten, Sonnensystem und Galaxien, sich Gott für die Erde interessiert. Ich bau doch nicht ein schönes Universum und konzentriere mich auf 0,00000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000000001% davon.

 

Er ist all(höhö)-wissend - der hat das gesamte Universum schon im Blick. Das ist zumindest meine Vorstellung von "göttlicher Allmacht" bzw. "göttlichem allwissend".

 

Der Gedanke ist wohl eher, dass es eine ziemliche Hybris benötigt um anzunehmen, dass der Schöpfergott des gesamten Universums ausgerechnet eine Spezies dieses Planetens,der wir angehören - na, was ein Zufall aber auch, das unser Gott uns ähnlich sein soll! - nach seinem Ebenbild erschaffen haben soll, anstatt irgendeine. Klingt eher wie der 0815-Plot aus einem Rollenspiel, wo der Spielercharakter zufälligerweise der Auserwählte ist und alles Augenmerk der Welt richtet sich nur auf ihn.

 

Warten wir mal ob bis wir die ersten Außerirdischen finden, wenn die ziemlich genau so aussehen wie wir hast Du Deine Antwort.

 

Copy&Paste.

 

Och ne... bitte kein langweilliges Ubi Soft Universum.

 

Nur weil ein Gott allmächtig und allwissend ist heißt das nicht dass er nicht bequem sein kann.

 

Vielleicht war er ganz allein und ihm war irgendwie langweilig. Und dann hat er dieses "Spiel mit Menschen" gestartet...