Netflix, Prime Video, Disney+ und andere Streaminganbieter

Wohl eher, dass sich diejenigen Netflix-Original-Serien, die es auf mehr als 3 Staffeln gebracht haben, grob an 2 Händen abzählen lassen. Das ist gemessen an der schieren Anzahl an Serien, die Netflix veröffentlicht, schon irgendwie arg dürftig. Mit dem Blick auf das Geschäftsmodell von Netflix (Binge-Releases, Quantität für absolute Marktdominanz, Verträge mit saftigen Boni für Cast & Crew ab der 3. Staffel) ist das aber wenig verwunderlich, da es so schlicht so gut wie keine Anreize gibt, Serien länger laufen zu lassen.

Ob ein Back-Catalogue aus überwiegend frühzeitig abgesetzten Serien irgendwann mal zu einem Problem wird bzw. ob dieser bei der schieren Anzahl neuer Veröffentlichungen überhaupt so wichtig ist oder ob es auf Dauer sinnvoll für Netflix bleiben wird, derart viele neue Serienproduktionen ins Rennen zu schicken, wird man abwarten müssen.

 

Aber das ist doch am Ende auch kein Netflix Problem (das es so wenige mit mehr als 3 Staffeln gibt bezweifel ich übrigens). Glaubst du z.B. dass Amazon Serien fortsetzt die keiner anschaut? Spontan kann ich dir The Shannara Chronicles sagen. Die zweite Staffel endet mit einem Cliffhanger und wurde abgesetzt. Genau das gleiche Problem wie bei Netflix. Amazon hat halt den aktuellen Vorteil, dass sie mit den Serien später eingestiegen sind und damit viele Serien noch gar nicht soweit sein können mehr als 3 Staffeln zu haben . Aber ob Serien wie Jack Ryan oder Hanna auf mehr als 3 Staffeln kommen? Nunja, das werden wir sehen.

 

Shannara Chronicles ist ein Einkauf (ursprünglich für MTV (Staffel 1) und dann Spike TV (Staffel 2) produziert). Amazon hatte auf die Absetzung (die durch eine Programmrichtungsänderung beim Rebranding von Spike TV zum Paramount Network begünstigt wurde) keinen Einfluss.

Amazon experimentiert gerade mit wöchentlicher Veröffentlichung von Serienfolgen, siehe The Boys und The Expanse. Das ist für mich zumindest ein Anzeichen, dass sie mit ihrer bisherigen Binge-Veröffentlichung nicht so ganz zufrieden sind und dass es zu Änderungen in der Anzahl und/oder Art und Weise ihres Outputs kommen könnte. Ich will Amazon hier auch gar nicht in den Schutz nehmen. Vor ein paar Jahren haben die auch etliche Serien, die unter dem Radar liefen abgesägt und Bezos hat daraufhin erklärt, dass er von nun an verstärkt Serien sehen möchte, die einen hohen Mainstream-Appeal haben.

Der Frust über die Absetzungen bei Netflix und Co. entsteht aber auch dadurch, dass man als Außenstehender keinen Einblick darüber hat, wie gut oder schlechte eine Streaming-Serie läuft. Früher gab es für US-Serien die Nielsen-Ratings und wenn man sich da mal einen kleinen Überblick verschafft hat, konnte man schon relativ gut herauslesen, ob eine spezifische Serie in Gefahr war abgesetzt zu werden. Aber heute? Netflix veröffentlicht zwar seit neustem ihre wöchentliche Top 10 auf Twitter und ab und zu mal ein paar Zahlen, wie oft bestimmte Filme und Serien angeklickt (2 Minuten müssen hierfür vom Produkt geschaut werden) wurden. Darüber ob etwas fortgesetzt oder abgesägt wird geben diese Listen aber Aufschluss (siehe Away, was relativ weit oben in der Netflix Top 10 war und umgehend abgesäbelt wurde). Die externen Dienste, die den Buzz in den sozialen Medien messen, sind auch von zweifelhafter Kajüte.

 

Wobei das Netflix ja inzwischen auch macht, siehe The Witcher oder aktuell Star Trek Discovery.

 

The Witcher wurde komplett am Stück veröffentlicht, Star Trek Discovery wird für CBS All Access (ab demnächst Paramount +) produziert, der die Episoden der Serie wöchentlich ausstrahlt. Netflix hat die Serie lediglich eingekauft. Wenn sie die Staffel am Stück veröffentlichen wollen, müssten sie warten bis die Staffel in den USA komplett veröffentlicht wurde.

 

Nein, ich mag die Serie auch irgendwie. Die Produktionsqualität ist super und das Setting ist auch großartig. Aber die Charaktere und Dialoge sind teilweise echt wtf...

Und

Spoiler: Achtung Spoiler

dass sie einen der wenigen Charaktere mit einem passenden Schauspieler (Ronald Zehrfeld) haben früh sterben lassen

 

Der Frust entsteht vor allem wenn man selbst davon betroffen ist. Bisher hat es mich glaube nur 2x getroffen: Marco Polo und Altered Carbon, das ist für mich noch in Ordnung in ca. 5 Jahren Nutzungszeit.

 

Abgesetzte Serien wird es aber immer geben. Egal wie nun der Anbieter heißt. Selbst im Kino hast du das. Filme wie Der goldene Kompass oder Eragon sind nie über den ersten Film hinaus gekommen. Ganz schlimm ist bei The Divergent. Da wollen sie bei Die Tribute bei Panem aus dem Finale zwei Filme machen. Den letzten Teil des Finales wird es aber nie geben. DAS ist mal Mega ätzend.

 

Ich beziehe mich jetzt auf die ersten drei Folgen, mehr habe ich noch nicht gesehen.
Gerade die Kostüme und Kulisse fand ich jetzt nicht so berauschend. Die Germanen sind für mich gefühlt zu bunt gekleidet (evtl. war das aber so), die Frauen teilweise zu freizügig (Tusnelda mit Schlitz im Rock der fast bis zur Hüfte reicht) oder so hochwertig verarbeitet, dass die Kleidung heute aus dem Laden stammen könnte (Velourledermantel mit dünnem Pelzbesatz von Tusnelda als Kind). Die Römer sehen aber gut aus. Da soll es zwar auch Unstimmigkeiten geben, aber für mich als absoluten Laien passt das.

Kulisse wirkt auf mich extrem "clean", z.B. das Bilderbuchdorf. Sowas hat mich regelmäßig rausgerissen, da es nicht echt wirkt.

Aber:

Ich kann mich dem anschließen, es ist zumindest unterhaltsam und man kann das auf jeden Fall mal gucken. Viele Charaktere sind zwar ziemlich klischeebeladen, aber wenn man es nicht als authentisches Historiendrama sondern eben als Unterhaltung in historischem Setting ohne zu hohe Ansprüche begreift, ist das mal OK.

 

Absolut.
Aber wenn ich da an Syfy denke, ich glaube da wurde jede Serie die ich bisher angeschaut und gemocht habe frühzeitig abgesetzt

 

Gestern mit Spuk in Bly Manor angefangen. Bin jetzt bei Folge 3 und mir macht das richtig Spaß. Bisher schöner "Old-School" Grusel. Genau wie ich es mag. Bin neugierig wie es weitergeht und denke ich schaue es heute und morgen voll an. Freue mich auf die Auflösung, gerade wenn man auf jedes Detail achtet und neugierig ist was dies denn letztlich bedeutet

 

Ganz ehrlich wer irgendwas anderes erwartet hat ist doch Naiv. Das Geschäftsmodell ermöglicht es Netflix auch mal Risikos einzugehen und Serien eine Chance zu geben die Sie auf dem privaten Markt nie bekommen würden. Trotzdem werden Sie danach genauso schnell wieder abgesägt wenn Sie nicht performen um Platz für neue Experimente zu machen.

 

Amazon hat so wenige Serien, die können sich gar nicht leisten so viel wie Netflix abzusetzen.

 

Sicher nicht so viele wie Netflix, aber da kommt inzwischen auch einiges zusammen.

 

Immerhin gibt es die Buchvorlage wenn es wem interessiert.

 

Die Kritik an Netflix ist Jammerei auf hohem Niveau. Für 15€ pro Monat bekommt man immer noch extrem viel Content (ich kann selbst als überdurchschnittlicher Seher nicht alles weggucken). Vielleicht kommt mal eine Woche lang nur Sandler-Schrott, aber dann hat man wenigstens Zeit für den eigenen Backlog.

Mehr als eine Handvoll sehr guter Serien pro Jahr sind einfach nicht drin. Irgendwer muss das alles produzieren und häufig sind gerade die guten Serien eher speziell - wenn mir das Setting von Vikings oder The Boys nocht gefällt, dann klafft da trotz genug Angebot eine große Lücke in der eigenen Watchlist.

 

Ich habe gestern damit begonnen. Ich liebe GoT und Vikings finde ich auch toll, dazu wohne ich direkt am Teutoburger Wald. Also ist Barbaren Pflicht! Aber meine Fresse...nach ungefährt 20 Minuten hab ich zu meiner besseren Hälfte rübergeschaut und sie hatte den gleichen Gedanken wie ich: Deutscher als Deutsch geht nicht mehr. Wirkt wie eine typisch abendliche ZDF Serie. Furchtbar geschriebene Dialoge die dazu noch gestelzt rüber kommen und gefühlte Laien-Darsteller....no way. Die Serie ist direkt gestorben für mich, schon nach der 1. Folge, die wir noch zuende geschaut haben.

Schade, wirklich schade. Aber irgendwo mal wieder der Beweis, dass Deutschland im Movie-Business ein kleines Licht bleiben wird.

 

Wie gut, das unsere Medien und Unterhaltungslandschaft ein Bedingungsloses Grundeinkommen durch Rundfunkgebühr hat. Wenn hier nach Leistung bezahlt würde..hui.

 

man sieht (und hört) das leider schon am Trailer bestätigt meine Vermutung

 

*SchautnachGroßbritannien*

Es liegt nicht an den Gebühren.

 

Den habe ich mir gar nicht angeschaut vorher ^^
Das Setting hat für mich den Ausschlag gegeben, weils direkt vor meienr Haustüre spielt.

Mit dem Look bin ich sogar einverstanden. Einige hatten hier ja die unrealistischen Kostüme und Dörfer angesprochen, darüber kann ich gut hinweg sehen.
Es gab einige Serien, die auch bei mir 4-5 Folgen gebraucht haben um zu zünden aber hier sehe ich einfach aufgrund der schlechten Schauspieler/Regie keine Chance mehr.

 

Naja ich hab genug andere Hobbys, ich brauche keine Dauerberieselung. 1 herausragende Leuchtturm-Serie wäre mir persönlich wichtiger als 12 mittelmäig bis gute, aber damit wird man wohl den wenigsten Kunden ein ganzjähriges Abo verkaufen können.

 

1 herausragende Leuchtturm-Serie pro Jahr halte ich für einen extrem hohen Anspruch. Klingt erstmal wenig, aber aus dem Kopf heraus bekommt das nur HBO regelmäßig hin und die haben ihre Produktionsteams über Jahrzehnte kultiviert.

Netflix kommt diesem Anspruch wahrscheinlich nur "theoretisch" nahe. Letztes Jahr war es der dunkle Kristall, davor Love, Death & Robots usw. Das dumme für Kunden und Netflix ist halt die große Chance, dass diese 1 Serie dann trotzdem nicht ankommt. Der dunkle Kristall stellt objektiv wirklich was besonderes dar... ich persönlich kann damit trotzdem nix anfangen. Mit 12 guten bis sehr guten Serien hält mich Netflix zumindest im Abo und das ist wahrscheinlich die finanzielle Realität abseits aller Internetforderungen nach mehr Qualität.

 

Ich schaue halt garnichts davon, weil mittlerweile so viele Serien erscheinen, dass ich nur noch die absoluten Top Sachen kucke. Lieber 10 Serien Einstampfen und dafür 1 richtig große machen. Wieso brauchen wir 10 mittelmässige Historien Serien? Das ganze Geld nehmen und in 1 richtig grandiose stecken.

Wenn ich ehrlich bin hat mich seit Game of Thrones keine Serie mehr so richtig überzeugt, als Amazon und Netflix Kunde.

Amazon hat halt den Vorteil, dass sie immer mal wieder ungewöhnliche und coole Filme im Angebot haben.

Ach nagut Kingdome war sehr geil, aber da kommen halt auch nur alle 2 Jahre mal 6 Folgen...

 

Wenn Netflix weiter so extrem nach Zuschauerzahlen geht, dann bleiben nur noch diese Unterhaltungsdoku und Realityshowformate.

 

Was wird da immer von einem sagenhaften Algorithmus gefaselt? Klar am Ende ist alles ein Algorithmus, aber man kanns auch übertreiben.
Zuschauer pro Minute / Kosten pro Minute und wenn die Rechnung nicht aufgeht wars das mit der Serie.

 

Der Algorithmus geht schon ein wenig weiter. Der analysiert u.a auch dein Sehverhalten und entscheidet daraus, welche Serie dir Netflix als nächstes vorschlägt. Dieser Vorschlag kann darüber hinaus auch noch personalisiert sein. Beispiel: Leute, die gerne Serien und Filme mit blonden Frauen schauen, sehen in den Thumbnails in den Vorschlägen öfters Bilder mit blonden Frauen.

https://www.wired.com/story/why-netflix-features-black-actors-promos-to-black-users/

 

Das sind die Vorschläge, entschieden wird aber nicht anhand dessen sondern was am Ende rauskommt. (Sehminuten)

 

Klar läuft das am Ende auf eine Kosten-/Nutzen-Rechnung hinaus, aber auch da dürften noch ein paar weitere Faktoren eine Rolle spielen, wie bspw. Hinzugewinn an neuen Nutzern/Abonnenten im Vgl. zur vorigen Staffel einer bestimmten Serie. In irgendeinem Artikel hatte ich mal gelesen, dass eine Serie selbst mit relativ hohen Zuschauerzahlen für Netflix auf Dauer gar nicht so wertvoll ist, wenn sie immer nur das Stammpublikum anlockt, da der treibende Faktor für Netflix weiterhin neue Kunden ins Haus zu holen ist.

Sowas ist halt leichter zu erfassen, wenn im Hintergrund irgendeine Software läuft, die über jeden Netflix-Nutzer möglichst genau Buch führt

 

Das war allerdings schon ein paar Monate bekannt, nachdem die die Verträge der Schauspieler nicht verlängert haben.

 

Bin echt kein Medienexperte aber ich frage mich immer wie es die deutschen Medienanstalten hinbekommen dass man immer direkt sieht dass es eine deutsche Produktion ist.

Liegt es an der Kamera? Den Kamerapositionen? Liegt es an den merkwürdigen Dialogen? Gibt es in Deutschland niemanden der sich die Plots und Gespräche mal aus anderen Ländern abgucken kann? Die Szenen wirken oft wie aus einer schlechten Komödie.

Ich habe keinen Plan....hat immer alles etwas von Medikopter 117. Ich weiss es nicht...

Einzige Ausnahme für mich bisher Dark. Die fand ich ganz gut.

 

Liegt an der deutschen Theaterschule. Im Prinzip versucht man nicht so zu tuen als ob das echte Dialoge zwischen Menschen wären, sondern formuliert alles sauber aus, wodurch es aber sehr künstlich wirkt. Dazu noch eine eher Steife Kameraarbeit ohne jegliche Dynamik.

 

MMn liegt es fast immer an den Dialogen. Es wirkt für mich oftmals eher nach Theater, welches ja dieses "Gestelzte" im Blut hat und gefühlt wurde das von der deutschen Fernsehkultur übernommen. Was durchaus auch daran liegen mag, dass viele deutsche Schauspieler und Schreiber erst durch die deutsche Theaterschule gingen bzw. gehen bevor sie ihr Dasein im Fernsehen fanden.

How to sell drugs online (fast), Stromberg, der Tatortreiniger und DARK, um mal ein paar Beispiele zu nennen, leiden mMn viel weniger darunter, wodurch diese Shows für mich tatsächlich zwischen den ganzen anderen Sachen herausragen. Auch die Schauspieler kommen dort gut rüber und wirken nicht so als würden sie "nur eine übergestülpte Rolle spielen".

 

Aber warum? Ist die theaterschule so starr? vielleicht würde es helfen die Dialoge mal auf englisch aufzunehmen? Ganz komisch irgendwie.
Danke dir.

 

Ist halt am Ende eine recht starre Ausbildung und man lernt den Job nach Schema F vermute ich mal. Gibt aber auch Werke wo für mich die typisch deutsche Art gut passt, wie z.b bei den neuen Jim Knopf Filmen, die sich durchweg nach Theater anfühlen.
https://www.youtube.com/watch?v=swXnPXdQJrc

Unsere Schauspieler werden halt alle fürs Theater ausgebildet und nicht für Filme.

 

Kommt wahrscheinlich stark darauf an, wo man sich befindet. Ich wollte mich mal als Laienschauspieler in unserem Theater versuchen, aber am Ende gab ich irgendwann auf, weil ich - ich zitiere - "Die Wut nicht korrekt spielte" und "zu sehr aus meiner Rolle und meinen Dialogen ausbrach". Fand ich irgendwie doch paradox, dass ich selbst sowas nach einem Schema darstellen sollte, obwohl Wut an sich doch sehr viele Facetten hat.

Zumindest in der normalen Schule hatten wir dieses Problem nicht, wenn wir dort mal eine Aufführung hatten. Da durften wir dann auch mal nicht ganz korrekt sprechen und improvisieren wie wir es für angemessen hielten, um unsere Natürlichkeit zu bewahren. Das hat Spaß gemacht, ganz im Gegensatz zum dem, was ich im richtigen Theater erlebte.

 

Gibt halt wahrscheinlich diese alter Meister Mentalität, so hab ich es gelernt, so musst du es auch machen. US Schauspieler schauspielern am Ende doch deutlich weniger und sind eigentlich oft zum Teil sie selbst und bringen viel mehr davon in ihre Rollen ein.