Panzer Corps 2 - Oder wie thematisiere ich Kriegsverbrechen (nicht)?

Dieses Thema im Forum "Fragen an die Redaktion" wurde erstellt von beagletank, 15. Juli 2021.

  1. beagletank

    beagletank
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    Liebe Redaktion,

    ich wende mich mit einem Thema an euch, das ich eigentlich schon vor Monaten ansprechen wollte. Ich bin großer Fan von Panzer Corps 2, habe seit Relase weit über 200 Stunden in das Spiel gesteckt und seitdem auch viel Spaß mit den DLCs. Wer das Spiel gespielt hat, weiß, dass es keine richtige Story gibt. In der Hauptkampgane gibt es einige rudimentäre Missionsbesprechungen mit peinlichen deutschen Akzent, mehr nicht. Bei den Axis Operations DLCs begleitet uns seit dem Spanischen Bürgerkrieg ein Offizier durch alle Kampagnen. Hier gibt es etwas mehr Handlung, aber auch die bleibt rudimentär und eher Beiwerk. Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf dem Gameplay. Panzer Corps 2 bleibt dabei sehr abstrakt und legt - wie viele Strategiespiele - seinen Fokus auf den militärischen Aspekt des Krieges. Soweit, so gut.

    Beim Spielen von Axis Operations 1939, dem DLC der unter anderem den Polenfeldzug thematisiert, wurde ich aber stutzig. Im Zuge der Eroberung von Lwiw stößt man auf einen Zug voller Zivilisten. Unser Stabsoffizier informiert uns darüber, dass diese an die Einsatzgruppe E übergeben werden sollen.

    Hier wird geradezu beiläufig der Einsatz der SS in Polen thematisiert. In der Realität haben besagte Einsatzgruppen nicht nur zehntausende Zivilisten ermordert, sondern haben auch den Grundstein zur Erfassung und späteren Vernichtung der polnischen Juden gelegt. Dies geschah im Übrigen mit Wissen der deutschen Heeresleitung. Das Spiel umschreibt das hier aber blumig mit der "Aufnahme von Personalien" und "Entscheidung über den weiteren Verbleib". Panzer Corps 2 distanziert sich höchstens, indem es das "Freunde" in Anführungsstriche setzt. Tatsächlich bleibt auch die anschließende Entscheidung ohne Konsequenz. Stimmt man der Übergabe zu, passiert nichts. Verweigert man diese, erleidert man einen massiven Verlust an wertvollen Prestigepunkten. Das wäre im Zuge einer richtigen Story sicher konsequent, zumal es in der Realität auch Generäle gab, die besagten Kriegsverbrechen sehr kritisch gegenüberstanden. Panzer Corps 2 unterlässt diese Einordnung aber völlig und reduziert das Geschehen auf eine simple Entscheidung über Ressourcen. Obwohl das Spiel einen sonst regelmäßig über die historische Hintergründe der einzelnen Missionen informiert, bleibt es bei den besagten Einsatzgruppen auffällig zurückhaltend. Gleiches gilt für die zahlreichen Gräueltaten der Wehrmacht, die sonst auch nicht thematisiert werden.

    Man kann jetzt sicher argumentieren, dass man in Panzer Corps 2 einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg nachspielt. Und dass all unsere Schlachten mit dem Tod von Millionen von Menschen und schlimmsten Verbrechen verbunden gewesen sind. Das würde in meinen Augen aber zu sehr zu einer Grundsatzdiskussion über historische Themen in Spielen führen. Für mich bleiben die meisten Weltkriegsstrategiespiele dafür zu abstrakt und das ist auch gut so. Ich sehe hier den militärischen Part als spielerische Herausforderung. Das heißt weder, dass ich mich mit den Zielen des Nationalsozialismus identifiziere oder die historischen Hintegründe des zweiten Weltkriegs verdränge.

    Aber gerade wegen dieser Abgrenzung, haben Spiele das Thema Kriegsverbrechen mit sehr viel Fingerspitzengefühl zu behandeln. Entweder ich binde sie konsequent erzählerisch ein oder lasse es bleiben. Und das tut hier Panzer Corps 2 nicht. Würde mich freuen, wenn ihr als Redaktion mal bei den Entwicklern nachhaken könntet oder vielleicht mal eine News verfassen würdet. Auch wenn der besagte DLC schon bald ein Jahr alt ist.

    Anbei noch der Screenshot mit den besagten Zeilen.

    [​IMG]
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. Juli 2021
  2. Peter Bathge Mitarbeiter

    Peter Bathge
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    Huch, spannendes Thema! Und ja, das finde ich auch sehr problematisch. Schreibe ich mir mal auf für einen Report darüber, wie Weltkriegsspiele mit der deutschen Vergangenheit umgehen. Da gäbe es ja ein paar Beispiele, zum Beispiel Call of Duty WW2, da blieb von den großen Ankündigungen dann auch nur ein leeres KZ ganz am Ende übrig.

    Wobei ich das Ausblenden der Thematik wenn schon nicht ideal (so wie bei Battlefield), dann doch zumindest besser als diesen zynischen Umgang wie im Panzer-Corps-DLC finde. Dass es aus der Sicht der Spieleentwickler gute Gründe dafür gibt, die Historie nicht 1:1 abzubilden, haben wir schon mal in einem Video thematisiert:
    https://www.gamestar.de/videos/wie-...rt-historische-settings-in-spielen,97431.html
     
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  3. kanedat

    kanedat
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    Eventuell könnte man das Thema auch etwas weiter spannen, da Videospiele durchaus öfters das Problem haben, dass sie Themen auf den Tisch packen und sich mit diesen Themen inhaltlich gar nicht beschäftigen.

    Bei den bisher genannten Beispielen wäre in der Entwicklung schließlich ein Gedanke gut gewesen: "Vielleicht sollten wir diesen Aspekt lieber gar nicht einbauen, wenn wir uns sowieso nicht wirklich damit beschäftigten".
     
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  4. Gefällt mir. Vielleicht passend dazu auch Verbrechen für Aufmerksamkeit zu nutzen. Bei C&C die Anthrax Mission oder zerstören von Hilfsgütern, bei CoD die Amokläufe ect. Ect.

    Wäre ein interessanter Kontrapunkt.
     
  5. kanedat

    kanedat
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    Haben die genannten GLA-Missionen im englischsprachigen Raum damals irgendeine Kontroverse ausgelöst? :parzival:
     
  6. Alex86 Nick der Schlitzer McGurk

    Alex86
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    Lässt sich das vergleichen?
    C&C ist Fiktion und bei CoD begeht man ja mit dem Amoklauf ein Verbrechen.
    Der Ausgangspunkt des Beitrags war aber, dass historische Verbrechen bewusst läpisch, bzw schlicht falsch dargestellt werden, das ist ein Unterschied.
     
  7. Ich finde das sind 2 Seiten einer Medallie.

    Auf der einen Seite werden reale Kriegsverbrechen und Leiden heruntergespielt damit sich der Spieler nicht unwohl fühlt. Es wird auf die reine militärische Ebene abstrahiert.

    Auf der anderen Seite wird offen damit geworben das man virtuelle Kriegsverbrechen begehen kann, wird dafür belohnt oder es gibt keine Alternativen Wege.

    Das ist halt eine Doppelmoral die ich betrachtenswert finde.
     
  8. Husky666 Mit Schleife

    Husky666
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    Da ist ja Wolfenstein The New Order näher dran, in der Uncut US Fassung gibts nämlich Leichen im Verbrennungsofen, in der Cut Deutsch nicht. Wo Gamestar noch schrieb "Wolfenstein ist in der Gewalt unzensiert" und auch sonst keinem deutschen Medium das aufgefallen ist das es hier einen Gewaltcut gab
     
  9. Joss Satan in a Sunday Hat

    Joss
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    Das ist ein in der Tat sehr spannendes Thema.

    Ich verfolge es weniger bei den Spielen als bei den historischen Magazinen. Die haben ein ähnliches Problem wie solche Spiele. Dass man gerade bei den Nischenspielen darauf angewiesen ist auch die problematischen Nutzergruppen als Käufer zu adressieren und mitzunehmen. Daraus folgt dann zumeist entweder ein Ausblenden oder ein Eiertanz. In den Magazinen wird das offensichtlicher, weil der Leser alleine über Text und Bilder geführt und nicht mit Spieleffekten an der Sache gehalten werden kann. Heutzutage wird es den Magazinen nicht mehr redaktionell gestattet, da würde der Verlag sonst intervenieren, die problematischen Teile allzumal der deutschen Geschichte auszublenden. Also praktiziert man den Eiertanz. Gräuel werden auf Seiten gleichverteilt, auch wo sie es nicht waren. Emotional geladene Begriffe wie Kriegsverbrechen und Kriegsverbrecher fallen unter den Tisch. Die Gegenseite wird in ihrem Anspruch und den Taten gewürdigt, das simuliert eine Art moralische Augenhöhe. Alles im Dienste der bei den historischen Magazinen noch viel ausgeprägteren wertkonservativen bis rechtsextremen Leserschaft. Rechtlich ist das alles clean, historisch auch sauber recherchiert, der Move dabei aber klar erkennbar. In diese Richtung gehen meiner Ansicht nach auch jene Strategiespiele, die nicht über den dicken Daumen großer Publisher laufen.

    Darum wird Slitherine sich da auch schwer tun, sich zu einer entsprechenden Anfrage zu verhalten. Ich denke nicht, dass da viel bei rumkommen wird. Auch bei Starship Troopers wird man das militaristisch-faschistische Erbe der Buchvorlage im Subtext mitlaufen lassen, von dem Verhoeven als Regisseur des Films mehr als angewidert war.
     
  10. Berserkerkitten

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    Ach ja, der Herr Heiler und das Regime und auch mal Multiplayer-CoD im zweiten Weltkrieg, ganz ohne irgendwelche anstößigen Symbole. Ich mag diesen Eiertanz auch nicht. Ich hab den zweiten Weltkrieg als Setting generell satt, aber viele Spiele gehen sehr merkwürdig damit um.
     
  11. Peter Bathge Mitarbeiter

    Peter Bathge
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  12. TommieKrause

    TommieKrause
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    Das ist sein sehr spannendes Thema mit vielen Facetten. Vielen Dank @beagletank für das Aufmerksam machen und vielen Dank @Peter Bathge für deinen Artikel. Ich finde es ausgesprochen gut, dass diesem Thema auch in der Printausgabe Raum eingeräumt wird.

    Ich bin der Meinung, dass Steffen Bender in seinem Buch Virtuelles Erinnern das Problematische an Computerspielen, mit Setting des Zweiten Weltkriegs, im Hinblick auf die Erinnerungskultur bzw. Geschichtsvermittlung ganz gut beschrieben hat:

    „Mit ihrer Konzentration auf Kampfhandlungen und militärische Aspekte stellen die Spiele den Zweiten Weltkrieg in der Breite weitgehend entpolitisiert und ohne Hintergründe, Begleiterscheinungen und Konsequenzen dar, die jedoch in der Erinnerungskultur den Blick auf den Konflikt geprägt haben und maßgeblich bestimmen.“


    Das Beispiel aus Panzer Corps 2 ist für mich ambivalent. Einerseits ist die zynische Beiläufigkeit bzw. diese Nebensächlichkeit, mit der ein elementarer Teil der Shoa kommuniziert wird, in keinster Weise angemessen. Anderseits halte ich diese Ausdrucksweise für ein Beispiel, dass den Umgang der Wehrmacht mit diesen Verbrechen verdeutlicht.

    Ich verstehe nicht, warum Panzer Corps 2 die Einsatzgruppe E erwähnt, und das bringt mich zu einem wichtigen Punkt. Entweder ist hier meine Literatur nicht ausreichend oder Slitherine hat einen Fehler gemacht, der mich wütend macht. Im Bereich von Lwiw bzw. Lemberg war die Einsatzgruppe C, ab dem 01.07.1941, aktiv und eine Einsatzgruppe E gab es in Kroatien.

    Wenn sich ein Entwickler*innenstudio dazu entscheidet, die nationalsozialistischen Verbrechen, die singulär(!) sind, zu thematisieren, dann muss das angemessen den Opfern gegenüber sein. Computerspiele sind ein wichtiger Teil der Popkultur, sie haben einen Einfluss auf das Geschichtsbild der Spielenden und dementsprechend befinden sich Studio in einer verantwortlichen Position. Panzer Corps 2 sollte an dieser Stelle zum Beispiel eine (im Spiel implementierte) Möglichkeit anbieten, mit der sich Spieler*innen über die Verbrechen der Einsatzgruppen informieren können. Nun könnte eingewendet werden, dass solche Informationen den Spielspaß verderben und das kann ich nachvollziehen. Aber gerade von Spielen, die für sich in Anspruch nehmen unterschiedliche Aspekte des Zweiten Weltkriegs detailgetreu dazustellen und sonst auch nicht mit historischen Hintergründen zu einzelnen Schlachten oder jeder Laufrolle an einem Panzerkampfwagen VI geizen, da kann ich auch Informationen zu den Schattenseiten erwarten.

    Das es noch viel, viel schlimmer geht demonstriert das Spiel The Dark Inside Me, das es seit über zwei Jahren auf Steam zu kaufen gibt. Hier spielt ein Kapitel im KZ Auschwitz-Birkenau und die Shoa wird für Point-and-Click-Rätsel missbraucht. Darüber bietet das Spiel Errungenschaften, mit Namen wie „Auschwitz“, „Dr Mengele“ oder „Wehrmacht“ an, die jeden Edgelord zum Kauf animieren sollten, von Neonazis ganz zu schweigen. Steam bzw. Valve scheint das aber nicht zu kümmern und so ist es außerdem möglich, dass das Torhaus (von) Auschwitz-Birkenau den Hintergrund für die Shop-Seite und den Community-Hub bildet.

    Neben der Spiele-Industrie sollte aber auch der Blick auf die Spieler*innen gerichtet werden, die angeblich aus Gründen der Authentizität oder des Realismus dafür plädieren, dass beispielsweise Konzentrationslager ein Teil der Wirtschaft in Hearts of Iron werden und dafür auch Mods basteln.
     
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  13. Joss Satan in a Sunday Hat

    Joss
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    Ich würde gegen den Spaß-Vorbehalt argumentieren, dass man sogar in der Pflicht ist, das fühlbar zu machen und zu erinnern, was die Menschen damals auch auf Täterseite erlebt haben. Jeder Mensch hat eine Psyche, ein Gewissen, worauf Ideologie instrumentell zuzugreifen sucht, um das Gewissen zu beruhigen und die Psyche vor dem Zusammenbruch oder vor unerwünschten Dysfunktionalitäten zu schützen. Solche Zugriffe und Prozesse sichtbar und fühlbar zu machen, wäre ja gerade eine angemessene Problematisierung und hätte einen Bildungseffekt. Das alles auszublenden macht es gerade unrealistisch und dann kann man die Frage aufwerfen, wieso man nicht einfach ein abstraktes Strategiespiel wie Schach spielt, sondern ein historisches. Meiner Erfahrung nach erzeugen auch Realismus und Bildungseffekte Spaß, wenn auch auf eine komplexere Art und Weise, mehr eine Art Leidenschaft. Und dieser deutsche Begriff bringt es ja sehr schön auf den Punkt, dass diese Form der kulturellen bzw. hier kulturhistorischen Auseinandersetzung auch etwas mit Leid, der Einsicht in das Nichtwissen und mit der Erkenntnis, wie fragil die Kultur der Barbarei gegenübertritt, zu tun hat.
     
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  14. beagletank

    beagletank
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    Bin ziemlich sicher, dass das ein Fehler der Entwickler ist bzw. von denen nicht ausreichend recherchiert wurde. Ist mir auch aufgefallen, als ich das selber nachschlagen wollte. Macht es eigentlich nur noch peinlicher. Erst die Thematik so lapidar einfügen und dann auch noch falsch.
     
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  15. TommieKrause

    TommieKrause
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    Ich bin, bei meinen Recherchen auf die Masterarbeit Entpolitisierung eines Menschheitsverbrechens? Der Umgang mit NS-Verbrechen in digitalen Spielen" gestoßen. Ich gehe, ohne die MA gelesen zu haben, davon aus, dass sich hier einiges zum Thema finden lassen wird ;)
    Leider kann ich den Link nicht einfügen. Zu finden ist die Arbeit bei der Freien Universität Berlin im Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften.
     
  16. Balthamel Kam, sah, siegte.

    Balthamel
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    Das ist eine Mod. Da musst du dich beim Mod Entwickler beschweren.
     
  17. Shek

    Shek
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    Hier stand Müll.
     
  18. Alex86 Nick der Schlitzer McGurk

    Alex86
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    Es ist quasi Konsens, dass in Spielen diese Bereiche der Geschichte einfach weggelassen werden.
    Man fokosiert sich auf andere Bereiche der jeweiligen Epoche und ist auf diesem Auge halt blind.
    Ich würde jetzt auch kein Europa Universalis spielen wenn die Versklavung und Verschiffung von eingeborenen Völkern spielmechanisch ausgearbeitet wäre.

    Worum es bei dem Artikel ging, ist die massive Verharmlosung eines Vernichtungsapparats.
    Entweder man lässt diese Themen weg, oder stellt sie vernünftig dar.
     
  19. UglyDuck

    UglyDuck
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    Aus reiner Neugier hast du dir mal die Englische Version des Textes angeschaut?

    Hat sich erledigt. Ist im Englischen genau so. Manchmal ist so was ja nur schlecht übersetzt
     
    Zuletzt bearbeitet: 16. November 2021
  20. Hard-Boiled

    Hard-Boiled
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    Im Leser-Feedback der Gamestar 2021/12 bringt ein Leserbriefschreiber seine Gedanken zu Ende, indem er zu (seinem persönlichen) Schluß kommt, Zitat "Wer sich damit nicht beschäftigen möchte, hat genug Alternativen in der Fantasy oder Science Fiction" und quasi damit "sein" Ziel vorschreibt, daß alle Spiele, die ein Weltkriegsscenario bieten, Einsatzgruppen/Kriegsverbrechen thematisieren müssen ?!

    Meine Präferenz ist klar,
    ich spiele, um mich zu entspannen, zu unterhalten und (manchmal) sogar um mich weiterzubilden. Den erhobenen, moralischen Zeigefinger, der mich aus dem Spielerlebnis herausreißt, und mir politische Ausarbeitungen zu deutschen/russischen/französischen/amerikanischen oder britischen Kriegsverbrechen vor die Nase setzt, kann ich dabei überhaupt nicht gebrauchen.

    Mal abgesehen davon, dass hier offenbar mal wieder ein Zwang ausgeübt werden soll, anstatt dem Käufer selbst zu überlassen, welchen Szenario, welcher Aufarbeitung und welcher Spielgestaltung er zugeneigt ist..

    Möglichkeiten, die Geschichte zwischen 1930 und 1945 aufzuarbeiten gibt es zur Genüge. Dafür sorgen die öffentlich rechtlichen Medien und entsprechende Institutionen, Bildungsangebote etc.. etc.., danke, aber danke NEIN, Hände weg von Spielen.
     
  21. dabba

    dabba
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    Rheine
    Der Grad zur Verharmlosung ist bei realen Kriegen eben schnell erreicht.

    Beim kürzlich erschienen Call of Duty Vanguard wird der Zweite Weltkrieg im Multiplayer mittlerweile derart abstrakt dargestellt, dass er nur noch als grobe Hintergrund-Kulisse für eine chaotische Deathmatch-Ballerei verwendet ist. Ist das nicht schon wieder zu verspielt und auf belanglos gemacht?

    Etwas späte Antwort, aber ich weiß von einem Fall, in welchem britische Entwickler negatives Feedback bekommen haben:
    Als Sensible Ende 1993 das Point-and-Click-Actionspiel Cannon Fodder auf den Markt brachte und mit einer Remembrance Poppy auf dem Cover in die Läden stellen wollte, gab das heftige Kritik von Veteranen-Verbänden. Schließlich verschwand die Poppy von der Packung, blieb aber im Spiel als Titel-Screen enthalten.

    Im Nachklapp gab es einiges Rauschen im Blätterwald. Mehrere britische Boulevard-Medien hängten sich an die Kritik dran. Das britische Spielemagazin Amiga Power legte umgekehrt noch einen nach, indem sie eine Ausgabe ebenfalls mit der Poppy als Titelbild versehen wollten. Davon haben sie wohl wegen der Kontroverse ebenfalls Abstand genommen, aber der Redakteur Stuart Campbell drückte dem Daily Star trotzig den zugegebenermaßen mäßig taktvollen Spruch: "Old soldiers? I wish them all dead."
    Ein Zeugnis, dass es in den Siegerländern der Weltkriege eine gewisse Lobby von Kriegsveteranen gab (mittlerweile schrumpfte sie altersbedingt zusammen), die eine Meinung vertraten, die von jüngeren Menschen, die Krieg und unmittelbare Kriegsfolgen nicht erlebten, nicht so leicht verstanden wurde.
     
    Zuletzt bearbeitet: 23. November 2021
  22. Pat Bateman American Psycho Moderator

    Pat Bateman
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    Moderation:

    Das ist hier nun der x-te Beitrag, wo du hier im Forum versuchst Geschichtsrevisionismus zu betreiben. Mit Michael Graf hast du über deine "Ansichten" ja auch schon eine gewisse Diskussion. Hiermit ist nun Feierabend, du bist gesperrt. Und am besten meld dich nicht wieder neu hier an; auf solche Beiträge wie die deinen können wir wunderbar verzichten.
     
  23. beagletank

    beagletank
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    Bin heute durch Zufall auf einen Beitrag der Stiftung Digitale Spielekultur gestoßen, der sich mit der Erinnerungskultur in Panzer Corps 2 beschäftigt hat. Grundlage war unter anderem dieser Thread und der weiterführende Artikel der Gamestar. Am Ende steht da nicht viel neues drin, aber mich hat es gefreut, dass das Thema auch anderswo aufgegriffen worden ist.

    https://www.stiftung-digitale-spielekultur.de/spiele-erinnerungskultur/panzer-corps-2/

    edith:

    Gibt sogar einen kleinen Videobeitrag dazu. Ab 02:30.

    https://www.youtube.com/watch?v=VKKG7MdcWgo&list=TLGGLQT9aZ6qTS4xODAxMjAyMg&t=10s
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. Januar 2022
    MacbethsWhisper, Yeager, Joss und 5 anderen gefällt das.
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