Sammelthread Anschläge/Amoklauf: Anschlag in Moskau!

Wie ich da vorgehe spielt da weniger eine Rolle. Das Problem ist eher, dass solche Zahlen generell viel zu unreflektiert verbreitet werden. Sei es durch Politiker, Parteien oder auch und vor allem durch Medien. Bestes (bzw. negatives) Beispiel ist da die Angabe über die Anzahl der Arbeitslosen. Nicht nur, dass hier immer nur die geschönten Zahlen präsentiert werden, obwohl die ungeschönten auch von der Agentur für Arbeit genannt werden, fehlt in der Regel immer die Zahl derer, die zwar beschäftigt sind, aber trotzdem H4 beziehen, weil der Lohn nicht reicht.

 

Natürlich war das für mich ohne große Bedeutung. Aber das ändert nichts daran, dass davon berichtet wurde. Ob das nun bei dir ankam oder nicht bzw. ob wir das so wahrgenommen haben, darum gings ja im Prinzip nicht, sondern eher darum, dass sich die Medien gewandelt hätten und mehr berichten würden. Das mag zwar sein, es gibt heute mehr Kanäle (und damit meine ich nicht TV-Kanäle), aber grundsätzlich gabs die regelmäßigen Berichte zu Mord, Totschlag und Not eben auch damals zuhauf.

Nun, deutschlandweit weiß man es nicht. In einzelnen Städten bzw. in Österreich gibts dazu eine Statistik. Zwar geht die Anzahl der Straftaten zurück, dafür gehen die Täter zunehmend heftiger vor.

Selbstverständlich ruft das Diskussionen und Sorgen hervor, das ist logisch.

 

Mir ging es aber hauptsächlich um die Wahrnehmung, die durch Berichterstattungen beeinflusst wird. Heute hast du Fälle, die sehr einfach und schnell via Twitter und Facebook in entsprechenden Gruppen geteilt werden, welche früher nicht in der Tagesschau (als Stellvertreter für die überregionale Presse) diskutiert wurden. Wir hatten ja jetzt einige Fälle, wo es einen Aufschrei gab, weil die Tagesschau nicht über einzelne Morde berichtet hatte (Freiburg bspw.). Die Tagesschau hatte sich daraufhin verteidigt mit "Das haben wir bei solchen Delikten noch nie gemacht", aber es gab einen Druck auf die Tagesschau, dass sie berichten sollte und dieser Druck war in meinen Augen durch die schnelle überregionale Verbreitung der Nachricht in den sozialen Medien begünstigt worden. Alleine schon, weil man vor 25 Jahren kaum etwas von diesem Druck mitbekommen hätte, weil da dann ja andere, überregionale Medien diesen Druck hätten aufbauen oder die Tagesschau ihre Leserbriefe hätte veröffentlichen müssen.
Das ist auch jetzt erstmal völlig wertfrei gemeint, diese Veränderungen gibt es einfach und sie können sehr positive, aber auch sehr negative Auswirkungen haben. Aber soziale Medien haben in meinen Augen eine immense Auswirkung darauf, wie wir unsere Umwelt wahrnehmen und das gilt es bei solchen Bewertungen immer zu bedenken.

 

Würde ich so nicht sagen, Motive gibts so gut wie immer, nur dass diese in einigen Fällen kaum nachvollziehbar sind, wohl u.a. wegen kulturellen Unterschieden (was im Übrigen die Täter auch vor Gericht nicht selten genau so hervorbringen).

Nun, die wenigsten Leute tragen ernsthaft stets Küchenmesser bei sich. Die Tatwaffen, so würde ich meinen, sind meist eher kompaktere Messer.

Ob eine Verschärfung was bringt? Schwer zu sagen. In Deutschland habt ihr ohnehin schon vergleichweise strenge Gesetze was Messer angeht. Und selbst wenn sie noch strenger werden - in England beispielsweise bringt das auch nicht viel, weil dann halt einfach illegal beschafft oder auf andere Dinge ausgewichen wird.

Das Problem sind hier weniger die Messer, sondern eher das Klientel, welches diese einsetzt. Wie es in Deutschland genau ist, weiß ich nicht. In Österreich ist das Gesetz bezüglich Messer über die letzten Jahre ziemlich unverändert, offenbar nehmen die Straftaten damit aber stark zu.

https://derstandard.at/2000075726992/Messer-und-Pruegel-sind-die-haeufigsten-Tatwaffen

 

Das stimmt sicherlich, nur würde ich vermuten, dass, wenn es eher am Klientel liegt, die dann entsprechend auf andere Messer ausweichen. Ein kleineres Jagd- oder Küchenmesser lässt sich problemlos verdeckt mit sich führen und eine Kontrolle erachte ich als sehr schwierig.

Da stimme ich dir zu, daher wäre ich auch eher für Präventionsansätze, die auf das Klientel einwirken. Die Studie, die ich oben zitiert hatte, hatte auch einen Zusammenhang zwischen dem Wohlfahrtsstaat und der Gewaltkriminalität aufgezeigt - unter anderem mit dem Schluss, dass es konsistent ist anzunehmen, die erhöhte Gewalt in England ist eher auf die sozialen Umstände zurückzuführen.
Ich glaube auch, dass bei einem verstärkten Verbot auf andere Dinge ausgewichen wird; zu Messern vergleichbare Ersatzwaffen lassen sich recht leicht beziehen.

Die Statistiken sind auch ein guter Punkt, warum ich gerne mehr über die Umstände erfahren würde. Mal ganz arschig formuliert: Wenn sich zwei Gruppen Assis treffen und mit Messern und Prügel aufeinander eindreschen, dann ist das hässlich, betrifft aber eher weniger unbeteiligte Dritte. Das ist für mich auch immer einer zu berücksichtigender Punkt bei der Flüchtlingskriminalität: Die passiert auch öfter mal in den Unterkünften. Damit will ich nicht sagen, dass das kein Problem ist, aber es ist keine direkte Bedrohung für Otto-Normal-Bürger und erfordert andere Präventionsmaßnahmen.

 

Aus Interesse:
Steigt die Zahl der Straftaten mit härterem Vorgehen absolut oder nur relativ, weil die Zahl der Straftaten insgesamt zurückgeht?

 

Mag sein, dass die Rate an Körperverletzungen um 60% gestiegen ist, dafür ist die Mordrate im selben Zeitraum ebenfalls um mehr als 60% zurückgegangen.

https://www.kriminalpolizei.de/fileadmin/img/ausgaben/2017/1-2017/Morde-1950-bis-2015.jpg



Vllt sind eher die Hemmungen gestiegen, jemanden auch umzubringen?

 

Sind das vollendete Morde oder auch versuchte Morde? Bei vollendeten Morden kann auch die bessere medizinische Versorgung eine Rolle spielen. Daher sollte man hier eher auf versuchte Tötung/Tögung und versuchter Mord/Mord schauen.

 

Sofern wir keinen Rückgang der Straftaten um 400% haben, werden sie wohl auch absolut gestiegen sein

 

Oder die Medizin macht immer weitere Fortschritte.

 

Bestimmt. Aber so viel schlechter waren die Krankenhäuser vor 20-30 Jahren auch nicht.

 

In Nürnberg sind übers Wochenende bzw. in der Nacht von Freitag auf Samstag von einem Täter über mehrere Stunden verteilt 3 Frauen niedergestochen worden. 2 davon schwebten in Lebensgefahr mit nötiger Not-OP. Alle 3 sind über den Berg, das ist schon eine beeindruckende Quote.

 

Mann fährt mit Tötungsabsicht in Gruppen von Fußgängern. In Bottrop.

http://m.spiegel.de/panorama/gesell...en-mutmasslichen-taeter-wissen-a-1246045.html

Mal sehen, ob dieses mal überhaupt über die Nationalität des Täters geredet wird, oder ob da mal wieder der Maulkorb der Gutmens-

- äh, ups.

 

Also alles bekannt.

 

Anderswo liest man, dass der Typ wegen psychotischer Zustände einschlägig bekannt in der Psychiatrie war. Also Einzelfall, psychisch lädiert.

 

Haben nicht alle die so einen Extremen Hass Gegenausländer haben und dann sogar mit einem Auto auf Menschen fahren einen Knacks? Ich Vermuten aber das der sehr wahrscheinlich sagen wird das er wegen dem in Amberg es diesen Ausländern zeigen wollte. So das dies als Triger gewirkt hat und Einzelfall ist doch jeder Anschlag.

 

Hm und wenn derjenige krank und Fan vom IS war? Auch Einzerfall?

 

Man sollte erstmal abwarten. Nur auf Grundlage der Aussage des Innenministers und ersten Infos eines vermutlich psychisch kranken Mannes sind Vermutungen gefährlich.

 

Er hat ja nach Nationalität gefragt und die ist eindeutig bekannt. Alles andere ist spekulativ.

 

Sorry, das ist natürlich korrekt.

 

Kein Problem, umschwenken auf den anderen Standardtext. "Bei deutschen Tätern wird berichtet, über [irgendeinen langweiliges Gewaltdelikt am Arsch der Welt] nicht, Lügenpresse!"

 

Ich kann mich nicht mehr erinnern wo ich es gelesen hab, aber es passt gut: Wenn jemand den Präsidenten erschießen will weil er glaubt, der Präsident wäre insgeheim ein Reptiloid von Aldeberan und wolle deren Machtübernahme vorbereiten, ist das ein Spinner. Ersetze "Reptiloid von Aldebaran" mit "Moslem aus Kenia" und es ist ein politisches Motiv.

 

Sehr bedauerlich, wie bei jeder Amokfahrt. Beim Täter wird doch die Nationalität genannt. Wie sowas verhinderbar ist, weiß ich aber auch nicht. Da könnte man noch so viel aufklären, aber solche Leute leben dann irgendwie nach ihrer eigenen verkorksten Weltanschauung.

 

Vielleicht wäre ein Ansatz, dass wir niemanden in unserer Gesellschaft versuchen, niemanden in die Isolation zu treiben bzw. sie dort dann allein lassen.

 

Wie sähe das in dem Fall konkret aus. Also was hätte man tun müssen, damit er das nicht tut? Mehr Geld vom Staat? Kann sein, dass es schon gereicht hätte, aber wissen kann man es nicht. Aufpassen, dass er nicht vereinsamt? Wie soll das gehen? Jeden Bürger überwachen?

 

Zwangssozialinterkation im Freundeslager!



Aber SpeedKills Denkweise unterstütze ich zu 100%. Ich würde einfach ein festes und bedienungsloses Grundeinkommen einführen für jeden der nicht arbeitet: 1200€. Vielleicht würden sich dann so Art Arbeitslosen WGs bilden. Dann hätte z.B. eine 3 Mann WG, pro Monat 3600€ zu Verfügung.

 

Meh....da stand jetzt H4 im Spiegel-Artikel, aber darauf wollte ich jetzt nicht hinaus.

Wie man das konkret bewerkstelligen kann, weiß ich nicht. Es ist auch irgendwie ein gesellschaftliches Problem, vor allem in Großstädten. Man lebt eigentlich nur nebeneinander her anstatt eine Gemeinschaft zu sein. Jeden Bürger überwachen ist Quatsch. Ich würde eher behaupten, dass wenn unsere Gesellschaft ein Stück weit sozialer wäre, dann wäre "Aufpassen, dass er nicht vereinsamt" eine Art Automatismus.

 

Ich würde das eine nicht mit dem anderen vermengen. Viele Menschen leben unglücklich alleine, doch zum Mörder macht sie das nicht. Bei diesem Fall würde ich nicht in Richtung der Verantwortung der Gesellschaft abbiegen, denn diese trägt keine für die Fremdenfeindlichkeit eines einzelnen Mannes.

 

Niemand hat das Recht auf Gesellschaft. Einsamkeit ist scheiße, keine Frage. Und viele Menschen haben es nicht verdient, einsam zu sein. Aber es gibt eben auch echte Arschlöcher, mit denen aus gutem Grund niemand was zu tun haben möchte.

 

Eines der häufigsten Suizidgründe in Deutschland ist Einsamkeit und die daraus entstehenden psychischen Probleme. Solche Personen sind zwar keine Mörder, aber Selbstmörder.

 

Stimmt, aber das ist derzeit nicht so das Thema und ich empfände es pietätlos sofort in eine andere Richtung abzubiegen und "der Gesellschaft" eine Teilverantwortung für den Anschlag in Bottrop zu geben. Eben weil der Täter so in die Nähe eines Opfers gerückt wird.

Für das eigene Handeln ist der Einzelne verantwortlich, auch für das eigene Sozialleben.

 

Der Aussage würde ich mich nicht anschließen.

Das tat ich doch gar nicht, es war zumindest nicht meine Intention. Oder klang das für dich danach?

 

Nun, du bist in einem Thread zu einem aktuellen Anschlag in diese Richtung abgebogen. Ich empfinde solch einen Anschlag nicht als idealen Anlass um über Einsamkeit in der Gesellschaft zu reden, eben weil es den Täter in die Nähe eines Opfers rückt.

Ich weiß schon wie du es meinst, würde aber diese Diskussion hier nicht führen wollen.

 

Es ging mir ja nicht um die konkrete Tat, sondern nur um den einen Satz von @Klatsch. Dabei wollte ich den Täter auch in keine Opferolle rücken.

Mir gings eher darum, ob wir als Gesellschaft eventuell das Risiko minimieren können, dass sich Leute isolieren bzw. isoliert werden und sich dann dort auf irgendeine Weise radikalisieren. Das jene für ihre Taten selbst verantwortlich sind, steht außer Frage.

 

Ich würde aus diesen Merkmalen keine Kausalität machen, sondern sagen: der Mann war einsam und fremdenfeindlich und ein Mörder. Dass er aber aufgrund seiner Einsamkeit fremdenfeindlich oder zum Mörder wurde, das müsste man zumindest verargumentieren. Diesen Schluss würde ich nicht ziehen. Aus Einsamkeit folgt nicht der Wille, eine ganz bestimmte Bevölkerungsgruppe töten zu wollen.

 

So direkt wie du das schreibst, mein ich das gar nicht. Ich würde Einsamkeit/Isolation als Faktor sehen, der durch andere zur einer Radikalisierung beitragen kann.

 

Was dazu führt, dass erstens niemand mehr Jobs unterhalb von 1200€ Netto annimmt (also auch nichtmal Teilzeit) und zweitens auch niemand mehr arbeiten gehen wird, der halt ein wenig drüber liegt..... Du müsstest die Löhne ganz generell anheben, damit die Leute dann noch nen Anreiz haben, v.a. schlechter bezahlte Jobs anzunehmen.

Im Prinzip kann ich mir vorstellen, dass du damit einiges kaputt machst bzw. Preise in die Höhe treibst. Und das dafür, dass vielleicht (!) jemand nicht mehr einsam ist? Denn wer sagt, dass er sich mit mehr Geld nicht auch isoliert hätte? Wer sagt, dass 1200€ nicht ein Anreiz sind, erst recht nicht arbeiten zu gehen?

TL;DR: Klingt eher nach Schnapsidee.

 

Eben in den Nachrichten haben Sie gemeint der Typ war wohl psychisch krank.

Andersrum - das frag ich mich eigentlich immer: Wer geht davon aus, das jemand nicht psychisch krank ist, der andere Leute mit dem Auto überfährt? Unabhängig von Relogion oder politischer Gesinnung.
Jeder der grundsätzlich schon in irgendwas so reinsteigert (Hass auf Ausländer, liebe zu seinem Gott) das er bereit ist Menschen zu töten ist meiner Meinung nach psychisch krank.

Für die Tat ansich ist es ohnehin irreleant meiner Meinung nach - da es nichts änder. Jedoch wundert mich, dass es in den Medien von Zeit zu Zeit immer ein Thema ist.
Im übrigen vermute ich, dass auch eine Menge der Islamisten die solche Taten tun ebenfalls psyschisch gestört sind - aber wie z. B. der aus Berlin - diese eher im kriminellen Milieu unterwegs sind und gar nicht erst in die Berühung mit einem Psychiater kommen. Somit wäre es nachvollziehbar, dass bei einem deutschen arbeitslosen das eher rausgefunden wird, dass was nicht stimmt.

 

Ich wollte da auf was anderes hinaus, ich hoffe das wurde in den nachfolgenden Beiträgen deutlich.

Der finanzielle Aspekt stand nur im Artikel-Zitat drin, aber, ja, Armut kann zur sozialen Isolation führen und/oder kann Hass, Neid und Missgunst erzeugen. Allerdings geht das doch dann etwas weit, weil wir da schon an den möglichen Ursachen der möglichen Ursachen rumdoktern.