SARS-CoV-19-Diskussionsthread

Viel wichtiger: 8 Impfgegner

 

Es wäre schön, wenn diese Umfrage repräsentativ wäre. *seufz*

Blöd nur, dass die Inzidenz ein wichtiger Frühindikator ist.

Damit das so kommt, werden wir konsequentes und schnelles Handeln bzw. Reagieren benötigen.

 

Er war einer. Er kann es wieder werden. Aber er muss neu geeicht werden, denn wie man in England sieht, führen hohe Inzidenzen nicht mehr auch zu hohen Todesfällen. Die Abhängigkeit ist da, aber seht viel geringer und solange man dad neue Verhältnis, das ja auch vom Impfstand abhängig ist, nicht kennt, ist die Inzidenz alleine nun unbrauchbar.

 

Es ist euch aber bei all euren Schönredereien klar, dass in Deutschland derzeit IMMER NOCH mehr als 80% der Covid-Intensivbetten belegt sind?

 

Die Entwicklung der Inzidenz ist es, aber die Inzidenz alleine nicht mehr. Wir haben ja in Welle 3 schon gesehen, dass da vergleichbare Inzidenzen wie im Winter deutlich geringere Todeszahlen nach sich zogen - dieser Effekt wird nun nochmal deutlich stärker ausfallen. Rein aus den Inzidenzen können wir nun also wiedermal nicht ablesen, wie schlimm es nun in ein paar Wochen auf den ITS aussehen wird.
Deswegen sage ich ja: Dieser reine Blick auf die numerischen Inzidenzwerte ist nicht so sinnvoll. Dynamik in Kombination mit Krankenhauseinweisungen könnte nun viel hilfreicher sein.

Welche Schönredereien? Ansonsten sind laut zeit.de aktuell 546 Betten mit Covid-Patienten belegt - im Januar hatten wir mehr als das Zehnfache dort. Daher verstehe ich die Aussage nicht so ganz.

 

Ist er immer noch.

Am Verlauf einer Erkrankung hat sich nichts geändert. Eine Hospitalisierung erfolgt verzögert, Tode erfolgen verzögert.

Siehe meinen Beitrag von heute morgen. Für schnelles und konsequentes Handeln, mit den genannten Maßnahmen, benötigst du einen Indikator, der halbwegs früh ein Lagebild verschafft. Die Inzidenz für sich genommen hat ja schon eine Verzögerung. Warum diese nochmal zusätzlich strecken?

 

Es gibt ja keine speziellen "Corona-Intensivbetten". Die werden dann ja auch für was anderes genutzt.

Im RKI-Tagesbericht vom Freitag sind 562 Corona-Patienten ausgewiesen. Während/ zwischen Welle 2 und 3 waren es 3000 bis 6000.

Aber ja, auch die Kapazitäten wird man berücksichtigen müssen. Die werden als Indikator ja sogar noch wichtiger, wenn man von der Inzidenz wegkommt.

 

Das halte ich aus genannten Gründen für falsch. Das kann man vielleicht bei nationalen Maßnahmen als Maßstab nehmen, aber dann wärs ja wieder zu spät.

Ich spreche die ganze Zeit davon, möglichst konsequent und möglichst schnell auf lokaler Ebene irgendwelche Cluster zur erkennen, deren Virustyp zu bestimmen und den Mist so gut es geht zu isolieren (falls nötig mit einem lokalen Lockdown). Eine schnellerer Indikator als die Inzidenz fällt mir dazu nicht ein.

 

Gestern hab ich eine Grafik aus UK gepostet die zeigt, dass sich die Inzidenz von den Hospitalisierungen und Toten abgekoppelt hat, weil Erkrankungen in einer teilweise geimpften Bevölkerung eben nicht mehr im gleichen Maße zu Hospitalisierungen und Toten führen wie vorher.

https://twitter.com/markdavyd/status/1410803538901573633?s=19

 

Wobei die Betten, die jetzt noch belegt sind, zum größten Teil von Langzeitpatienten belegt sind, die seit Wochen um ihr Leben kämpfen.

Und als Indikator taugt die Zahl nur sehr begrenzt, weil sie der Entwicklung ja um mindestens 2 Wochen hinterherhinkt und Politik schon bei Zahlen, die "jetzt" kritisch sind extreme Probleme hat, rechtzeitig zu reagieren. Zahlen, die in 2-3 Wochen kritisch sind werden...darauf wird die Politik nicht rechtzeitig reagieren.

Ganz davon abgesehen, dass man es nicht soweit kommen lassen sollte, sondern man muss früh Maßnahmen ergreifen, um die Welle zu brechen, unabhängig von der absoluten Höhe der Inzidenz oder der Belegung der Intensivbetten. Wenn die Zahl der Intensivfälle schnell steigt, dann braucht man nicht erst 3-4 Wochen warten, bis die Stationen voll sind, sondern muss sofort eingreifen. Die Maßnahmen werden ja identisch sein.

 

Ja, aber mit welcher Relation zu den Inzidenzen? Das wird sich - siehe England - ja geändert haben.

 

Du missverstehst mich: Inzidenz allein ist Bullshit, wenn ich das mal so klar sagen darf. Ab welcher Inzidenz willst du denn reagieren? 1? 2? 10? 50? 100? Das ist doch genau die jetzige Situation. Koppel das lieber an die Dynamik, also die Steigung der Inzidenz. Dann ist der numerische Wert wumpe und du hast ein Instrument, was unabhängig von den numerischen Werten der Inzidenz funktioniert und musst nicht darüber diskutieren, ob nun Inzidenz 10 oder 20 die Grenze sein soll.

Wir sehen doch aktuell wieder, warum das reine Schauen auf die Inzidenzen blöd ist: Nimm meine Grafik von voriger Seite. Da sieht man ganz klar einen problematischen Trend, der in den reinen Inzidenzen so nicht ersichtlich ist. Wenn man sich in der Kommunikation nicht nur auf die Inzidenzwerte versteift hätte, dann würden die meisten Menschen evtl. auch nicht nur mit der Einstellung "Niedrige Inzidenzen - geil!" durch die Gegen laufen, sondern mit "Oh, der R-Wert steigt ja wieder, doof".

 

Glückwunsch, ihr habt die Schwurbler eingefangen.

 

Eigentlich ist man in einer recht komfortablen Situation, weil man mit England, Portugal und Spanien drei Länder hat, die mit ausreichendem zeitlichen Abstand schonmal die Feuerprobe für die kommende Entwicklung durchmachen. Entgleist es dort, wird es (ohne weitere Vorkehrungen) auch bei uns entgleisen. Wird es dort vergleichsweise harmlos, wird es sich bei uns wohl ähnlich entwickeln. Gerade in England wird ja ein ähnlicher laissez-faire-Stil gepflegt.

Ich habe dennoch leider die dunkle Vorahnung, dass sich die Verantwortlichen in erster Linie auf letztere Situation vorbereiten...Et hätt noch immer jot jejange...

 

Die Wählerverachtung in diesem Forum, egal ob es um die Union oder andere Parteien geht, ist manchmal atemberaubend.

 

Daran glaubst du doch wohl selbst nicht.

Wenns die Testkapazitäten und die Nachverfolgungsfähigkeiten der GA erlauben bei jeder Inzidenz oberhalb >0*.



*nur zur Sicherheit für die üblichen Stammtrottel: NEIN, man sollte nicht ab einer Inzidenz von 0 einen Lockdown starten.

 

Ich finde es atemberaubend, wie die Parteien aktuell Wahlkampf betreiben und wie leichtfertig viel zu viele mit ihrem Wahlrecht umgehen.

 

Was meinst du damit genau? Die FDP hat sehr aggressiv im Querdenker-Millieu mit dem Ziel gefischt, die Leute für sich zu gewinnen, die vielleicht doch nicht AfD wählen wollen und das scheint ihre gelungen zu sein. Was genau ist da "Wählerverachtung" und vom wem? Der FDP?

 

Doch, das ist auch eine Sache der Kommunikation. Wir haben nun über Monate den Menschen eingetrichtert, dass niedrige Inzidenzen gut sind und man mit niedrigen Inzidenzen viel mehr machen kann - da müssen wir uns nicht wundern, wenn die Menschen es bei niedrigen Inzidenzen krachen lassen. Ein größerer Fokus auf die Dynamik hätte das natürlich nicht ganz verhindert, aber ein größeres Problembewusstsein geschaffen.

Das ist doch auch wieder eine Binse, weil das ja aktuell schon der Fall ist, nur halt nicht in dem Maße, was du für ausreichend erachtest. Das hängt aber - surprise - auch wieder von der Dynamik ab: Inzidenz 20, R-Wert stabil bei 0.7 lässt sich anders handeln als Inzidenz 5, R-Wert bei 1.4.

 

Huh? Bei maximal 10 Personen (vollständig geimpfte und genesene ausgenommen). Das ist schon eine Einschränkung die nicht unter den Tisch fallen sollte

 

Das hat nichts mit mir zu tun. In den Situationen, in den man ausreichend Kapazitäten hatte, hat man zu spät und zusätzlich auch noch zu lasch reagiert.

Jetzt haben wir wieder die Chance. Die GA dürften gescheit arbeiten können und wir haben genug Testkapazitäten. Es kommt wieder auf eine rechtzeitige und konsequente Reaktion an und ich habe massive Zweifel, dass das großflächig funktionieren wird (der neulich verlinkte Fall aus Köln? Frankfurt? War ein Beispiel dafür, wie es funktionieren kann, aber das wird eine Ausnahme gewesen sein).

Nicht wirklich. Die Kommunikation ist mittlerweile eigentlich ok. Es mangelt scheinbar nur häufig an der Bereitschaft, sich minimal mit dem Thema zu befassen, das eigenen Handeln mal ein wenig zu hinterfragen und/oder am eigenen Intellekt.

 

Weiß nicht. Die echten Querdenker leugnen ja die pandemische Lage und suhlen sich in Verschwörungstheorien. Das macht die FDP (von einigen wenigen unrühmlichen Ausnahmen abgesehen) nicht.

Die FDP fischt eher in diesem Streeck-Dunstkreis. Also die Leute, die Corona schon für bedrohlich halten, aber letztlich nur übertrieben optimistische Prognosen zulassen und der Meinung sind, dass sich das mit Eigenverantwortung und ein paar niederschwelligen Minimaßnahmen schon lösen lasse. Die Realität hat diese Einstellung eigentlich mehrfach widerlegt, aber die bleiben dabei. Demnach waren die Kliniken nie am Limit, Long Covid ist halt Lebensrisiko und man hätte ja sowieso nur die Risikogruppen schützen müssen (wie auch immer).

Und jetzt, mit hoher Impfquote, fühlen sie sich wahrscheinlich bestätigt - ignorierend, dass sich die Bedingungen komplett geändert haben.

Ich nenn diesen Personenkreis immer "Halbschwurbler".

Bundesland? In Bayern sind bis zur 50er-Inzidenz 50 Leute innen ohne Hygienekonzept möglich (Geimpfte und Genesene zählen nicht).

 

https://www.br.de/nachrichten/deuts...talisieren-juristische-stellungnahmen,SBOleyv

(man beachte das Datum des Artikel)

 

Die FDP hat nicht im "Querdenker-Millieu" gefischt. Sie hat sich, das wurde auch in den Medien entsprechend honoriert, eine Position geschaffen, aus der heraus sie eine Opposition gegen die oft unsinnige und unklare Corona-Politik der Regierung betreiben konnte, grade ohne, wie etwa die AfD, ins Schwurbellager zu tendieren. Das wurde vom Wähler honoriert.

 

Also nützt Impfen nichts? Und selbst wenn Impfen überhaupt nicht vor einer Infektion schützen würde, wäre die Situation such bei identischer Inzidenz trotzdem nicht die gleiche, denn die Impfungen verhindern schwere Verläufe und damit Todesfälle zum großen Teil.

 

Bekommt man jetzt eigentlich auch vom IZ einen vorgezogenen zweiten Termin oder gehen wie immer Theorie und Praxis (Empfehlung) weit auseinander?

 

Das steht dort nicht.

Es sind allerdings erst ~38 % der Menschen in Deutschland vollständig geimpft.

 

Ja, da steht leider wenig. Daher frage ich.

 

Es besteht aber schon ein Unterschied, ob man angesichts einer Inzidenz von 0-10* in sehr, sehr vielen Landkreisen davon spricht, man habe keine Epidemie von nationaler Tragweite mehr oder ob man gleich die ganze Pandemie leugnet.

Ich halte das Argument und die Forderungen der FDP für falsch, weil Corona eben immer sehr schnell wieder Fahrt aufnehmen kann. Die FDP lag in dieser Pandemie eigentlich fast immer daneben. Dennoch ist es eine andere Ebene als das, was die AfD und die Querdenker so treiben.

*was effektiv dem "No-Covid" entspricht.

 

Zugegeben, der klassischen Schwurblerdefinition entspricht das erschlossene Klientel nicht. Als was ich es dennoch bezeichnen würde, behalte ich nach der gestrigen Ansage im Thread aber besser für mich.
Du bringst es mit deiner Beschreibung jedenfalls ziemlich gut auf den Punkt. Nicht unbedingt Geschwurbel (im Sinne von Eso-Verschwörungsbullshit), aber aber immer noch fernab der Realität mit Verharmlosungstendenzen a la Streeck. Das lockt halt eben Menschen, die keine Lust mehr auf Einschränkungen haben, weil es jetzt auch einfach mal reicht und man gut damit fährt, bloß nicht über die eigene Kirchturmspitze hinaus zu denken, an. So muss man sich nicht ins AfD-Lager stecken lassen.

 

Damit haben sie effektiv Wissenschaft geleugnet. Der Verlauf der Pandemie wurde von Experten bereits im Frühjahr ziemlich präzise vorgesagt.

Ich weiß es nicht, aber ich vermute die zeitliche Begrenzung auf März 2021 basierte auf derartigen Prognosen.

 

Der Impferfolg wird durch eine erheblich ansteckendere Variante einfach deutlich gemindert. Wer trotz Impfung lange in einer Wolke von Virus steht, wie z.B. Lehrer in Israel, wird trotzdem krank. Dazu kommt, dass die Variante wohl auch bei Jüngeren immer öfter zu erheblichen Verläufen führt.

Und was hilft es, wenn man z.B. die Zahl der Krankenhausaufenthalte pro Zahl Infizierter auf 1/4 gesenkt hat, aber man dafür dann keinerlei Maßnahmen ergreift und damit die Zahl der Infizierten auch 4 mal so hoch sein wird? Da kommt man am Ende auf das selbe Szenario raus.

Die Gefahr ist natürlich, dass uns genau diese "Auch, wir sind doch jetzt geimpft"-Denke davon abhalten wird, wenigstens einige Mindestmaßnahmen zu treffen und das man damit wieder wartet, bis der Tsunami über uns hereinbricht, statt dass man sich schon bereit macht, während sich das Wasser noch vom Strand zurückzieht.

 

Und da wäre es doch gut, wenn wir nicht nur auf die reinen Inzidenzen schauen, sondern halt auf die Dynamik.

Das sehe ich anders. Wir haben in der Kommunikation versucht, einen hochkomplexen Vorgang in eine simple Zahl zu packen - die Inzidenz. Das ist vergleichbar damit, dass man das wirtschaftliche Wohl einer Gesellschaft nur mit der Arbeitslosenzahl misst... Wenn man das tut, dann optimiert man halt nur auf die Größe, was entsprechende Randeffekte nach sich zieht.
Dementsprechend wäre es schöner gewesen, wenn man ein paar differenzierte Maße im gleichen Umfang kommuniziert oder zur Grundlage politischen Handelns gemacht hätte.

 

Aber das tut man doch. Der Rest sind doch einfach nur Grenzwerte, ab da man irgendwelche Maßnahmen beschließt. Und jetzt wäre halt wichtig: auf lokale Ebene Cluster schnell erkennen und schnell isolieren.

Also liegts am Ende doch an den oben genannten Punkten. Hier im Forum bspw. wirst du kaum jemanden finden, der eine Zahl für sich betrachtet ohne deren Entwicklung und andere Faktoren zu betrachten.

 

Tut man das? Die Richtlinien sind Inzidenzwerte, das war auch bei der Notbremse der Fall. Nicht die Dynamik.

Das Forum ist sicherlich nicht repräsentativ für die Bevölkerung. Aber auch hier glaube ich nicht, dass den meisten der Trend bei den R-Werten so bewusst war. Die meisten werden vermutlich wissen, dass die aktuellen Inzidenzwerte in vielerlei Hinsicht nicht mit denen von vor einem Jahr vergleichbar sind - aber was sie genau bedeuten, bspw. als Prädiktor für schwere Verläufe, dass weiß doch aktuell niemand, das weiß ich auch nicht. Das werden wir erst wieder lernen müssen - und da könnte man gleich die Dynamik gekoppelt mit der Bettenbelegung als Indikator nehmen. Denn da könntest du auch indirekt den Meldeverzug mit hineinpacken, indem du bei aktueller Dynamik verlangst "auf Sicht" zu fahren - also die Dynamik so niedrig zu halten, dass man auf jeden Fall noch trotz Meldeverzug nicht in problematische Bereiche gelangt.

 

...

Das Verhältnis wird ausweislich der Zahlen aus UK besser sein. Aber das muss man beobachten und ggf. reagieren.

 

Damit werden wir nur wieder der Dynamik hinterlaufen. Vor allem weil sich eine entsprechende Dynamik, vor allem hinsichtlich der Situation in Krankenhäusern und bei den Todesfällen erst viel später entsteht.

Im ernst: Was spricht dagegen, aktuell sofort und dann auch entsprechend hart zu reagieren? Du hast meinem Beitrag neulich sogar einen Like verpasst und jetzt möchtest du abwarten, bis sich eine Dynamik entwickelt hat? Ich verstehs nicht.

 

Ich habe es hier auch eher so wahrgenommen, dass R öfter angezweifelt wurde und lieber nur auf die Inzidenz geschaut.