Was habt ihr euch heute angeschaut? - Teil VII

The Host

Eigentlich "nur" ein Monster-Film, aber bietet Bong Joon-ho typisch doch mehr als die üblichen Genrefilme. Viel Humor, aber auch etwas Tragik und viele abstruse Einfälle und kleine Details, die den Film zu etwas besonderem machen. Natürlich auch wieder etwas Gesellschaftskritik, wie bei Okja teils etwas plakativ, aber das passt gut zum allgemeinen Stil des Films.

8/10

Nächste Woche dann ein Double-Feature aus Mother und Memories of Murder und dann fehltmir noch noch sein Erstlingswerk.

 

An The Host ist sehr beachtlich, dass Bong vorher noch nie etwas mit CGI gemacht hatte und sich für The Host alles mit Magazinen angelesen hat. Außerdem war das Budget verhältnismäßig gering. Darum sieht man das Monster auch gar nicht so häufig, wie er eigentlich wollte, was im Film aber wiederum richtig gut funktioniert. Bong-typisch ist der Hauptcharakter nicht die hellste Leuchte, was vor allem bei der Gewehrszene sehr "witzig" ist. Viel Spaß bei deinem Double Feature. Sein erster Film fehlt mir auch noch. Hast du ein Ranking parat? Bei mir sind viele Filme zu weit auseinander, dass ich sie ordnen könnte. Wobei Parasite ganz klar an der Spitze ist.

 

Ranking wäre aktuell

Parasite
Okja
The Host
Snowpiercer

Mal schauen wo Mother und Memories sich platzieren werden.

 

Möglicherweise hinter Parasite und vor Okja. Sie zählten vor Parasite zumindest in der Allgemeinheit als Bongs beste Filme.
Als ich sie gesehen hatte, war ich aber noch nicht so sehr an seinen (den koreanischen) Stil gewöhnt. Daher muss ich sie definitiv nochmal schauen.

 

Ich habe in Erinnerung, dass die amerikanischen Zuschauer auf Drängen des Verleihs von Snowpiercer nur eine stark gekürzte und redigierte Schnittfassung zu sehen bekamen, weil die Handlung für den durchschnittlichen Amerikaner sonst angeblich zu komplex wäre.

 

Das wären nicht mehr meine Freunde.

The Host habe ich bestimmt schon 10x gesehen, über all die Jahre... ich mag ihn.

 

1917
Der Hype ist gerechtfertigt. Tolles Werk, insbesondere im Kino.

 

Hast du in deinem Umfeld einen Hype erfahren? Hier im Board kam 1917 ja eher mäßig davon.
Wird auch noch lange dauern, bis ich mir den mal ansehen werde.

 

Der Film wurde von Harvey Weinstein vertrieben, der nicht nur seine Hände nicht von Frauen, sondern auch nicht vom Schneidetisch lassen konnte. Bong hatte sich aber durchgesetzt und der Film kam im "Directors Cut" in die Kinos. Das hatte aber zur Folge, dass der Film ursprünglich nicht breit bespielt wurde.

Da kann man leider nichts machen. Zum Glück besteht kein sozialer Druck, bei dem man sich für schlechte Filme wegen Freunden entscheiden muss. In anderen Fällen könnte ich mir das schon vorstellen: entweder man geht mit den Leuten ins Kino oder wird ausgeschlossen.

 

Ja doch. Viele Freunde äusserten sich sehr positiv. Dazu gesellen sich noch etliche Preise.

 

Terminator: Dark Fate

Belangloser Actionfilm, der mit Altstars und junger Technik versucht, die Serie aus dem Grab zu holen und dabei das Loch noch tiefer gräbt.

Es gibt keinerlei Spannungsaufbau, die Abfolge der Ereignisse hat man so schon besser in T1 und T2 gesehen. Manchmal kam es mir so vor, als wolle man eine Hommage an Szenen der Kultfilme machen, nur halt Ideenlos. Der "Humor", wenn man ihn denn so nennen darf, ist flach wie eine Flunder. Besser wäre gewesen, ganz darauf zu verzichten, als ihn zu erzwingen.

Dark Fate hat ein paar gute Actionszenen, mehr nicht. Beste Szene im Film ist, als der Abspann beginnt, anzulaufen. Da kommt der Zuschauer kurz in den Genuss der tollen Titelmusik, ehe sie nach kurzer Zeit umschwenkt auf eine grottige Version im Stile der Diablo 1 Tristram Theme (die ich verdammt stimmungsvoll finde), was bezeichnend für den Film, mächtig in die Hose geht.

Terminator sollte endlich in Frieden ruhen oder einen kompletten Umbruch erleben.

 

Der soll anscheinend nur im Kino gut sein.
Hab ihn aber auch noch nicht gesehen.

 

Traumschiff Surprise fand ich auch noch ganz gut. Der Rest war aber meh. Und anstatt Bullyparade Film hätten sie noch eine extra Staffel Bullyparade drehen sollen

 

1917 ist die Schrödigers Katze der Filme - gut und scheisse zugleich

 

Hotel Lux ist der einzige anständig gute Film von Bully Herbig.

Für einen deutschen Film sogar erstaunlich gut und genau deswegen wohl auch nicht sehr erfolgreich gewesen.

 

"THE HANDMAIDS TALE" (Der Report der Magd), Staffeln 1-3 (2017- 2019)

Dystopische Sci-Fi-Serie nach dem Roman aus den 80ern von Margaret Atwood. Habe ich natürlich nicht alles gestern geschaut, sondern über einen längeren Zeitraum.

Die Zukunft: Umweltkatastrophen und biochemische Verseuchungen haben einen grossen Teil der Menschhheit unfruchtbar gemacht. In den USA kam es zu einem Bürgerkrieg und einem Sturz der Demokratie durch eine christlich-fundamentalistische theokratische Diktatur mit Namen "Gilead", die das Unfruchtbarkeits-Problem dadurch zu lösen sucht, dass die wenigen verbliebenen fruchtbaren Frauen quasi entrechtet und als Gebärmaschinen zum Geburten-Zwangsdienst verpflichtet werden, um insbesondere den neuen Herrschern dieses Systems, "Kommandanten" genannt, als Konkubinen gewissermassen "stellvertretend" Kinder auszutragen, die deren unfruchtbare Ehefrauen nicht bekommen können. Die Serie erzählt die Geschichte einer solchen "fruchtbaren" Magd, die nach ihrer Gefangenname im Haushalt von "Kommandant Fred Waterford" dienen muss.

Diese Serie markiert IMHO eine Art Rücckehr zur guten alten Zeit der "thinking mans" Science Fiction der 60/70er, als dystopische Klassiker wie "Soylent Green", "Der Omega Mann", "Planet der Affen", "THX1138" etc. das Genre beherrschten, bevor im Zuge des Erfolgs des ersten StarWars Films 1977 die Space-Opera zum dominierenden Genre avancierte.
Ich kenne die literarische Vorlage zwar nicht, aber wenn das Buch genauso gut ist wie die Serie, würde ich sie ohne weiteres auf einer qualitativen Ebene mit den ganz grossen Klassikern der dystopischen Literator wie Orwells "1984" oder Huxleys "Schöne Neue Welt" ansiedeln.

Der Sci-Fi-Teil bezieht sich hier klar auf "utopische" gesellschaftpolitische Entwicklungen, die ihre Wurzeln aber in der realen Gegenwart, in der Menschhheitsgeschichte, in Religion und Historie haben, übliche Topics wie Ausserirdische, Invasionen, Raumfahrt und Technik spielen keine Rolle. Das sollte man wissen, sonst könnte man durch den Label "Sci-Fi" irregeführt und ggf. enttäuscht werden. Entsprechend gestaltet sich die Storyline vorwiegend als Drama, die das Leben in der Diktatur in allen Nuancen, psychologisch und sozial, schildert, den Zuschauer durchaus auch durch drastische Darstellungen von "religiös legitimierter" Gewalt, von Indoktrination, Massenhinrichtungen, Folter, Verstümmelung, Entrechtung und Entmenschlichung nachhaltig verstört. Die erste Sequenz mit der Darstellung einer "ritualisierten Vergewaltigung" der Magd duch den Kommandanten gehört zum Verstörendsten und Schockierendsten, was ich je in einer TV-Serie gesehen habe.

In der Serie wechseln sich durchaus mehr "intimere", in der Gedanken- und Erfahrungswelt der Magd anngesiedelte Episoden mit temporeicheren, die sich um Flucht und Widerstand drehen und solchen die zeigen, wie "das System" funktioniert, ab, was für ein "angenehm" (so weit das möglich ist...) abechslungsreiches Seherlebnis sorgt.
Die Serie ist meisterhaft ausgestattet und gefilmt, von den Kostümen über die fantastischen Lichtstimmungen im Inneren der herrschaftlichen Häuser, in denen ein Grossteil der Handlung spielt, bis hin zu den tristen, schneebedeckten Aussenarealen. Die Kamera ist stets ganz nah an den Gesichtern der Protagonisten, um deren Emotionen einzufangen.
Hauptdarstellerin Elisabeth Moss hat zu Recht Auszeichungen für ihre Darstellung erhalten, Joseph Fiennes zeigt, dass er seinem Bruder "Voldemort" in der Befähigung, einen Bösewicht zu verkörpern, in nichts nachsteht und Yvonne Strahovski als Frau des Kommandanten ist die Figur, die wohl für die meisten "emotionalen Wechselbäder" beim Zuschauer sorgt.

Dabei werden die "Bösen" aber nie eindimensional dämonisiert, sondern auf die jeweiligen Charaktere bezogene Rückblenden "erklären", wie ihre Überzeugungen entstanden und sie in die Positionen und Situationen gelangt sind, in denen wir sie in der Serie vorfinden. Die Charaktere sind extrem komplex, facettenreich und psychologisch glaubhaft gezeichnet, die Charakterentwicklung ist stets nachvollziehbar. In dem diktatorischen System sind eben nicht alle "böse", sondern es gibt die fanatisch Überzeugten, die Mitläufer, die Heuchler, die Opportunisten, die Karrieristen und einige Widerständler.

Meine Wertung: 10 von 10 - die beste dystopische Serie, die ich je gesehen habe. Hoffentlich gibt es noch eine vierte Staffel.

 

Terminator 6: Dark Fate.
Hab ich nach etwa 40 Minuten ausgeschaltet, Langeweile pur. Warum schaffen es Regisseure heute nicht mehr, sich nur hinter möglichst viel Knallbumm Action zu verstecken statt echte Inhalte zu bieten? Ich war ehrlich angeödet. Auch Sarah Connors Auftritt fand ich irgendwie ziemlich lahm. Jo mei Sarah ist wieder da, und nu?
Der Film hat mich null gefesselt und ich hatte eher das Gefühl, meine Zeit zu verschwenden. Und sobald das der Fall ist und sich über einige Zeit zieht kann ich gleich abschalten, was ich dann auch gemacht habe.

Ich kann mir heute immer noch Terminator 2 anschauen, der hat bis heute nichts von seiner Faszination verloren.

Da war ich sogar mit nem Kumpel im Autokino, aber das war auch der erste Bully Film
Vor ner Weile Bullyparade - Der Film angefangen zu schauen. Sag mal will der mich verarschen? Das sind exakt die gleichen Gags, die der Herr Herbig schon seit Jahrzehnten bringt. Ne danke.

 

Wirklich großartiger Film und richtig gut gespielt. Und wie du schon sagtest, grandioses Ambiente. Für mich 9/10 und einer der besten Filme der letzten Jahre (mit Parasite).

 

Dr. Sleep
Auf dem Papier liest es sich als unmöglich, einen Nachfolger zu The Shining zu drehen, der neben Kubrick's exzellentem Werk nicht wie eine Pantoffel aussieht. In der Realität ist dies befriedigender gelungen, als zunächst erwartet. Regisseur Mike Flanagan erzählt eine Story mit viel Atmosphäre und Easter Eggs. Er verneigt sich quasi vor Teil 1 und Kubrick, unterlässt es aber nicht, seinen eigenen Weg zu gehen.
Der Cast ist sehr gut gelungen, wobei Rebecca Ferguson alle in ihre Tasche steckt. Auch die Musik sticht positiv hervor. Cool ist auch die Kameraführung (

Spoiler

Die Fahrt ins schneebedeckte Overlook Hotel und Hommage an den Anfang von The Shining... einfach grandios

Zur Geschichte selbst möchte ich nichts schreiben. Obwohl The Shining unerreicht bleiben wird, ist aus Dr. Sleep eine befriedigende Fortsetzung geworden.
7.5/10

 

Memories of Murder ist mein Favorit - ein Meisterwerk

 

So geht's mir auch. Leider fällt die zweite Hälfte überraschend ab. Das ist echt schade und verschenkt nach dem famosen Start. Gehe aber mit der 7,5/10 mit

 

Ich bin schon auf den Director's Cut von Doctor Sleep gespannt.

 

Absolute Zustimmung. Die erste Hälfte war sehr, sehr gut.

Einfach wieder einmal eine ikonische Szene:
https://www.youtube.com/watch?v=tmY4k85_XEE

 

Und natürlich die Entsprechung aus Dr. Sleep.

https://www.youtube.com/watch?v=lw4OiJv6P98

 

Apros Pos Stephen King: "The Outsider"

Heute kam auf Sky das Staffelfinale raus. Ich hab die Serie verfolgt, aber ich muss sagen: sie hat mich immer wieder verloren. Irgendwie zieht sie sich wie Kaugummi, die Inszenierung ist sehr dröge, das Phänomen recht schnell durchschaut. Das hätte man in 6 Folgen abhandeln müssen, auch wenn es inszenatorisch natürlich wieder ne gute Sache war. Aber insgesamt hätte ichs nicht schauen müssen. Gibt ein paar gute Momente, einige Abgründe. Aber trotz des guten Casts, den tollen Personen hinter der Kamera und Stephen King wills einfach nicht zünden. Die ersten Folgen waren noch spannend, aber man hatte das Gefühl, dass sie dieses Level einfach nicht halten können auf Dauer...

Schade.
6,5/10

 

Empfand ich auch so. Vor dem Hintergrund, dass ich nie eine Fortsetzung zu "The Shining" wollte und keinen Anknüpfungspunkt sah die Geschichte überhaupt fortzusetzen und wenn man bedenkt, wie viel bei dieser Fortsetzung hätte schief gehen und wie schlecht sie hätte sein können - ich fand den Film für sich wirklich absolut in Ordnung. Herausragend war's am Ende nicht, aber wenn man bedenkt wie leicht das als Autounfall hätte enden können, war das eine sehr positive Überraschung.

 

Ohja. Konnte wirklich keiner ahnen, dass eine Fortsetzung 40(!) Jahre später tatsächlich hinhauen würde.

Ich freu' schon mich auf das Blu-Ray-Release nächsten Monat (?).

 

Was ich etwas schade fand war die Geschichte mit dem Altersheim. Das hätte schon eine Folge für sich sein können. Das Setting und das Drumherum waren famos. Aber das kam viel zu kurz. Dafür war die Szene im Wald dann so off, dieser "Überfall" und der Autounfall ... das war pacing-technisch echt off.

An der Stelle aber nochmal der Hinweis an seine Serie, House on Haunted Hill, die war wirklich auch gut

 

Jaha, das waren alles etwas sehr trunkierte Versionen der Ereignisse im Buch. Wahrscheinlich damit in der Mitte des Films nicht zuviel Zeit darauf verwendet wird und mehr Zeit für das Finale bleibt.

 

Neon Demon
Surreale und stilvoll inszenierte Irrfahrt durch die Welt der aufstrebenden Models. Bildgewaltig, provokativ, erlebnisarm. So toll die Aufmachung von Bilder, Farben, Figuren und Musik auch ist, fehlt es an Herz. Zwar punktet der bizarre Schluss wieder ein wenig, aber insgesamt kommen mir die 120 Minuten vor wie ein durchgestilter, jedoch leerer, Raum. Schön anzusehen, aber mit spärlichem Inhalt.

Trotzdem kein 08/15-Streifen.

7/10 Hellis

 

The Gentlemen

Guy Ritchie hat ein Problem: Macht er typische Guy Ritchie Filme, wird er dafür kritisiert und macht er untypische, wird er sogar noch mehr kritisiert. Wenig hilfreich war natürlich die Tatsache, dass er in beiden Kategorien in den letzten Jahren eher mäßige Qualität hervorbrachte.

The Gentlemen ist jedenfalls wieder ein typischer Ritchie mit den erwartbaren Vor- und Nachteilen. Schräge Charaktere, abstruse Ideen und Situationen, coole Musik und Schauspieler voller Spielfreude auf der Habenseite, demgegenüber eine mal wieder zu konstruierte, zu möchtegern smarte und zu wendungsreiche Story sowie letztlich flache Charaktere. Außer "schräg" ist da nicht viel, insbesondere die einzige (!!!!!!) relevante Frauenrolle hat eigentlich überhaupt keine Charakterzeichnung. Zudem fehlt ein wenig die Balance zwischen Komödie und hartem Gangsterfilm. Für ersteres dann doch etwas zu brutal, für letzteres zu albern.

Was die Schauspieler angeht, machen insbesondere Grant, McConaughey und Farrell einen super Job, während ich Charlie Hunnam eher weniger passend fand.

Klingt jetzt etwas nörgelig, trotzdem habe ich mich im Kino gut amüsiert. Kein Film für die Ewigkeit, aber für einen netten Abend allemal.

6.5

 

Stimmt, ist mir auch aufgefallen.
Ich verstehe z.B. auch nicht, warum sein Fantasy-Ritterfilm "Legend Of The Sword" (2017) so verrissen wurde. Das ist IMHO ein äußerst solider, aufwendig und technisch kompetent gemachter Genrevertreter, den ich sehr unterhaltsam fand, mit einem wunderbaren Jude Law als herrlicher Bösewicht.

Wie man´s macht, macht man´s falsch...

 

Wasser für die Elefanten



Schöner Film über das Zirkusleben von damals. Ein wunderschönes Setting mit viel Liebe zum Detail und tolle Schauspieler runden das Ganze ab. Schön auch, dass sich der Kitsch in Grenzen hält und man viele tolle Bilder des Zirkuslebens zu sehen bekommt.

 

Zum ersten Mal Blade Runner gesehen.

Und ich muss zugeben, dass ich den Hype um den Film nur so halb verstehen kann Ist wahrlich kein schlechter Film, habe mich gut unterhalten gefühlt. Und die Bilder und das Setting fand ich sehr gelungen (sind ja immer noch Vorbild vieler Cyberpunk-Geschichten). Allerdings ging mir die Story nicht weit genug. Ich hätte es nämlich besser gefunden, wenn Deckard doch etwas mehr Zweifel aufgekommen wären beim Jagen der Replikanten. Ein Versatzstück so einer Story ist mit der weiblichen Replikantin zwar vorhanden, aber die Beziehung zwischen ihr und Deckard ist mir zu oberflächlich. Sie ist halt die "Gute" und muss versteckt werden, während die anderen Replikanten eben böse sind und ausgeschaltet werden müssen.

Ach ja, und die eine Szene in seiner Wohnung konnte ich fast gar nicht ernst nehmen, weil einfach so eine 80er Jahre Porno-Musik im Hintergrund lief Jazz ist halt auch einfach nicht meins. Dennoch haben mich die Jazz-Stücke im Rest des Films weniger gestört als in der besagten Szene (kann die Szene aber nicht mehr genau benennen), da diese ja durchaus dem Film Noir-Charakter des Films entsprachen.

Davon abgesehen wäre meiner Meinung nach aber mehr drin gewesen bei dem Film. Oder vielleicht habe ich auch zuviel erwartet.

7/10

 

Für mich persönlich ist Blade Runner ganz klar eine 10/10, in den Top5 Sci-Fi Filmen und in den Top100 Filmen generell. Ich habe ihn sicherlich schon mehr als fünf Mal gesehen. Nichtsdestotrotz kann ich verstehen, wenn er einen heute nicht mehr umhaut. Auf der einen Seite habe ich selbst als großer Fan Probleme mit dem Film (die Szene die du angesprochen hast, der teilweise unpassende Humor) und auf der anderen Seite betrachte ich Filme zusätzlich, in Teilen, durch eine filmwissenschaftliche/filmhistorische Brille. Ich würde auf jeden Fall zustimmen, dass der Film narrativ keine Bäume ausreißt, aber in meinen Augen war das auch nie der Anspruch des Films, bzw. macht er dennoch sehr viel ausgesprochen gut. Für mich ist aber eh das WIE immer wichtiger als das WAS. Der primäre Fokus des Films ist die Atmosphäre und da ist er - heute wie damals - ein absolutes Meisterwerk. Die Stadt sieht fantastisch aus, die Kamera setzt sie perfekt in Szene und das wird meisterhaft begleitet durch die Soundeffekte und die Musik (Vangelis, unausprechlich). Hinzu kommen noch legendäre Szenen und Zitate, an die ich mich immer erinnern werde, ein Charakter für alle Ewigkeit (Roy Batty) und einfach dieses Gefühl von unfertiger, bezaubernder, verwirrender Magie. Bei jeder Sichtung könnte ich mich über Szenen beschweren, aber es ist für mich eines der erinnerungswürdigsten Stücke Kunst und das vermutlich für alle Ewigkeit.

 

Eh, dazu kann man sehr geteilter Meinung sein.

Mir ging's nach dem ersten Sehen allerdings ähnlich wie dir. Erst mit wiederholtem Sehen hat sich der Film bei mir richtig durchgesetzt.

 

Auch nach drei mal sehen, bei mir auch so ne 7/10. Ja er sieht hammermässig aus, aber Handlung und Charaktere unterhalten einfach nicht besonders gut.
Ich liebe die Musik, Stimmung und den Look and Feel des Films, aber die Handlung interessiert mich einfach nicht besonders.

 

Erstmal dauert es wohl ein bisschen, bis ich mir den Film wieder anschauen werde, glaub ich. Aber vielleicht muss man es auch so sehen, wie HypNo5 schon schrieb, und die Schwerpunkte bei dem Film anders setzen. Aus der Sichtweise kann ich zumindest die sehr positiven Stimmen zum Film nachvollziehen.

Wie ist eigentlich der Nachfolge-Film so im Vergleich? Lohnt der sich?

 

Jap, rein Handlungs-technisch ist der Film ziemlich basic, wenn auch nicht schlecht. Die Stärken liegen in der Atmosphäre, der Musik, der Cinematografie, den Designs und den vielfältigen Diskussionsansätzen.

Absolut. Ist mit seinen 160 Minuten allerdings auch ein hübscher Brocken.