Was lest ihr momentan?

Dieses Thema im Forum "Medienforum" wurde erstellt von Spartan117, 23. Februar 2016.

  1. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Ich habe gelesen, dass Sanderson so ein "Coole Welt und Action, mäßige Charaktere und Handlung"-Autor ist? Aber gewöhnliche Fantasy reizt mich mittlerweile so sehr, wie das durchschnittliche Videospiel. Dabei ist es immer schwer, wirklich eine Meinung zu formen, wenn es gleich ganze Reihen sind, mit Büchern, die isoliert schon nicht wenige Seiten haben. Oft entfaltet sich das dann ja doch erst später, so wie viele eben Gardens of the Moon nicht so gut finden und immer auf das dritte Buch verweisen.
     
  2. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Keine Ahnung, ich habs mehrmals versucht, bin bei Sanderson aber nie wirklich reingekommen bisher.
     
  3. Rhaegar

    Rhaegar
    Registriert seit:
    28. April 2003
    Beiträge:
    7.840
    Ort:
    Bonn
    Würde insbesondere Mistborn nicht wirklich als gewöhnliche Fantasy bezeichnen, sondern fand es nach gewisser Fantasy-Müdigkeit sogar eher spannend zu lesen. Ich find auch nicht, dass die Reihe in Sachen Charaktere hinter Malazan zurücksteht.
     
  4. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Keine Ahnung. Wie gesagt, bin ich sowieso nicht mehr der große Fantasy-Leser und Reihen zeigen meistens erst nach mehreren hundert Seiten oder gar Bänden, was wirklich in ihnen steckt. Die Prämisse von Mistborn klingt aber verdammt lahm und der Anfang hat sich nicht besser gelesen: böse Sklavenhalter vs. unterdrücktes Volk; mysteriöser Held mit mysteriösen Fähigkeiten, der nicht unbedingt willkommen geheißen wird usw. Die Anfangspassagen in den Kapiteln lassen zwar etwas anderes vermuten, aber heutzutage habe ich nicht mehr die Lust, mich durch Bücher zu kämpfen, um herauszufinden, ob es sich lohnt. Dafür gibt es zu viele andere Literatur, die sofort interessant ist. Fantasy wirkt da teilweise schon wie Beschäftigungstheorie (dito Spiele), auch wenn es natürlich auch der Charme ist, über zig Seiten in Welten zu versinken. Klar, so wirklich gewöhnliche Fantasy ist das nicht. Dafür hat man so etwas wie Erdsee, was noch schneller von der "Platte" flog. :ugly:

    Eine fundierte Meinung kann ich natürlich weder zu Mistborn noch zu Erdsee abgeben. Wie gesagt: kein Fantasy-Leser mehr. Manche hier lesen ja gefühlt nichts anderes. Fantasy generell reizt mich halt mittlerweile wie das 08/15 Videospiel. Das muss schon sehr gut sein oder einen gewissen Twist haben (deswegen auch erst ein Fantasy-Buch gekauft, mal schauen wie das ist).
     
    Zuletzt bearbeitet: 15. April 2022
  5. Lilias unfuckable

    Lilias
    Registriert seit:
    31. Dezember 2001
    Beiträge:
    8.651
    Ort:
    auswærts.
    Pipe Dreams: A Surfer's Journey - Kelly Slater (und Jason Borte). Phew, endlich durch. Erzählerisch begabt ist Slater nicht, da hilft auch der unterstützende/ Ghostwriter nicht viel. Das Ganze ist eine mehr oder minder pausenlose Aneinanderreihung seiner Reisen, Erfolge und Niederlagen. Entsprechend des Schreibstils stellt man sich den Text unwillkürlich mit monotoner Stimme vorgetragen vor, etwa so spannend wie die Zugansage im Bahnhof.. Alles wird listenartig abgearbeitet, 10 Wettkämpfe hintereinander, dazwischen Baywatch und Pam A, die Geburt seiner Tochter, ein paar "Freunde" sterben, dann sein Vater - wirklich ALLES wird auf die gleiche Art und Weise abgehandelt. This happend, then that happened, then that happened. Erst gegen Ende, als er (erstmals) seine professionelle Laufbahn beendet, kommt ein ganz klein wenig mehr Modulation in die Erzählung. Teilweise war das wirklich seeeehr monoton zu lesen. Ich hatte halb&halb auf ein ansatzweise so ansprechendes Werk wie die Barbarian Days, Eddie would go oder Welcome to Paradise, Now Go to Hell gehofft- diesbezüglich ein glatter Fehlgriff. Insgesamt aber trotzdem irgendwie interessant, vor allem die Art und Weise, wie er auch jegliche Differenzen bei den Wettkämpfen, von denen man zumindest teilweise schon gehört hat, wenn man sich in der Waterworld ein wenig auskennt, in ein-zwei Sätzen abhandelt und für ihn völlig logisch nachvollziehbar schildert, warum und wieso er so reagierte. Es gibt da keine Rechtfertigung, keine wütende Abrechnung, er kommentiert einfach völlig emotionslos "I can see why he got angry" oder "in retrospect, what I did was stupid" - das ist alles. One weird motherfucker, auf seine ganz eigene Art und Weise. :ugly: Zugleich tritt dadurch aber auch wieder besonders scharf hervor, wie wenig der jeweils andere sein Verhalten, just als es passierte, nachvollziehen, sich erklären oder es akzeptieren konnten. Eine völlig andere Herangehensweise also als bspw. unter diversen prominenten Bergsteigern (denke da an Messner/Herrligkoffer oder Krakauer/ Boukreev), die mit verve immer und immer wieder IHRE Version proklamierten und keinem offenen Streit aus dem Weg gingen.

    Slater kommt nicht sonderlich sympathisch 'rüber und ist sicher kein begnadeter Schriftsteller. Trotzdem fasziniert mich immer wieder der grenzenlose, gnadenlose Egoismus von Berufs- bzw. Extremsportlern, wie sie damit und mit der allgegenwärtigen Einsamkeit umgehen und was für eine Persönlichkeit sich dabei (scheinbar) herausbildet oder überhaupt erst Antriebsfeder des Ganzen ist. Ganz besonders bei den Beschäftigungsarten, die im Zweifelsfall den ultimativen Preis fordern. Berge, Wasser, Natur. Shit can kill ya. Ein bisschen unterhaltsamer als Slater dürfen sie dennoch gern darüber berichten. :ugly:

    In (not completely) other news: Die Ocean Film Tour ist zurück! Und im Mai in Köln.<3
     
  6. roflkong3

    roflkong3
    Registriert seit:
    10. Januar 2020
    Beiträge:
    394
    potenzielle abbrechkandidaten?:spahn:

    Binden dich wahrscheinlich trotzdem länger an sich.....
     
  7. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Es kommt ganz darauf an, wie man einen Abbruch definiert. Einfach mal kurz reinlesen und eventuell auf "irgendwann" verschieben, gilt meiner Meinung nach nicht. Da kann man von meinem Verhalten bei Videospiele (noch) nicht auf Literatur schließen. :Poeh:
     
  8. roflkong3

    roflkong3
    Registriert seit:
    10. Januar 2020
    Beiträge:
    394
    Das kann man je nach Sichtweise als Verschieben oder als Abbruch interpretieren. Für mich wäre da der Zeitraum entscheidend, alternativ, das Erinnerungsvermögen.
    Zeitraum: Das Buch wird in einem Monat gelesen. Kein Abbruch. Zwei Monate sind für mich ein Abbruch.
    Erinnerungsvermögen: Individuell und auch nur wenn 50+ Seiten gelesen wurden und der Lesende von vorn anfängt. Er kann sich noch an alles gelesene erinnern und ist nicht überrascht. Zeitraum unendlich....
     
  9. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Memories of Ice gefällt mir echt super, das hat bisher genau den Drive, coole Schauplätze und Konstellationen, die der Vorgänger lange vermissen ließ. Hoffe es geht so weiter :yes:

    Lady Envy, Tool und Toc sind zusammen absolut köstlich :ugly::hoch:

    Wobei der Band wenn man den Titel des letzten Bandes sieht das Endgame ja bereits eingeleitet hat, weiß gar nicht was in den 7.000 Seiten bis dahin noch passieren soll :hmm: :ugly:
     
    Guy Incognito und HypNo5 gefällt das.
  10. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Da passiert noch so einiges. :yes::yes:
    Manche der zentralen Konflikte wurden noch gar nicht erwähnt, obwohl ein guter Teil davon schon eine Rolle gespielt hat.

    Was ich noch gar nicht geschrieben habe: bei meiner alten Wohnung hieß mein Netzwerk W'Lan Imass. :KO::hoch:
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. April 2022
    Tenko und Guy Incognito gefällt das.
  11. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Wenn Lurtz dann mal mit der Reihe fertig ist, machen wir eine face-to-face Besprechung. :tdv:
     
    Tenko und Guy Incognito gefällt das.
  12. Bud Bud

    Bud Bud
    Registriert seit:
    8. Mai 2005
    Beiträge:
    8.658
    Möchte mich ein wenig in das kulturelle Leben der 1910/20er Jahre einlesen. Den Start macht "Im Romanischen Café", eine kleine Lektüre, die über die Blase der Cafés berichtet, in der Literaten wie Else Lasker-Schüler, Joseph Roth oder Géza von Cziffra kleine Anekdoten rund ums Café von sich wiedergeben, das sie oftmals als ihr zweites zu Hause ernannten. Liest sich kurzweilig und interessant. Durch die knappen Passagen macht es den Anschein, das Büchlein wurde als Cafélektüre konzipiert: 2-3 Stunden, sprich ein gemütlicher Nachmittag, und man ist durch.

    [​IMG]
     
    roflkong3, Helli, Guy Incognito und 3 anderen gefällt das.
  13. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    :schwitz:

    Ach ja, was die Abfolge von Buch 2 und 3 angeht, die ist tatsächlich ziemlich random:
    https://justaword.fr/interview-steven-erikson-3d21dc6fff9f

    :runter::ugly::hoch:

    Kennt jemand andere gute Interviews mit Erikson?
     
  14. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Wenn man es jetzt liest aber nicht. Das baut schon aufeinander auf. Erikson hat einen eigenen Blog und wenn ich wieder nicht nur auf mit dem Handy online bin, kann ich dir ein YouTube-Video schicken. Bei den ganzen Sachen muss man aber aufpassen, da dann doch viel über spätere Ereignisse (explizit oder am Rande) gesprochen wird. Du bist halt erst noch am Anfang. Im nächsten Buch wird zum Beispiel ein Charakter eingeführt und dazu hat Erikson einen interessanten Artikel auf seinem Blog.
     
  15. KellogsFrosties

    KellogsFrosties
    Registriert seit:
    3. April 2006
    Beiträge:
    4.861
    Ort:
    Bayern
    Das Lächeln der Fortuna von Rebecca Gablé (1. Teil der Waringham-Saga)
    Historischer Roman von 1997
    1.193 Seiten


    [​IMG]

    Klapptext
    England 1360: Nach dem Tod seines Vaters, des wegen Hochverrats angeklagten Earl of Waringham, zählt der zwölfjährige Robin zu den Besitzlosen und ist der Willkür der Obrigkeit ausgesetzt. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earls, schikaniert Robin, wo er kann. Zwischen den Jungen erwächst eine tödliche Feindschaft.

    Aber Robin geht seinen Weg, der ihn schließlich zurück in die Welt von Hof, Adel und Ritterschaft führt. An der Seite des charismatischen Duke of Lancaster erlebt er Feldzüge, Aufstände und politische Triumphe - und begegnet Frauen, die ebenso schön wie gefährlich sind. Doch das Rad der Fortuna dreht sich unaufhörlich, und während ein junger, unfähiger König England ins Verderben zu reißen droht, steht Robin plötzlich wieder seinem alten Todfeind gegenüber ...


    Gut geschriebener Roman der sich wunderbar flüssig lesen lässt. Anfangs noch ein normaler Roman, gehts später mit dem Hause Lancaster auch langsam in die politische Richtung, lernt viele historische Persönlichkeiten kennen und erlebt einige Ereignisse dieser Zeit wie z.B. die Bauernrevolte 1381. Eher verwunderlich, dass Schlachten hier kaum eine Rolle spielen und relativ schnell abgefrühstückt werden.
    Es macht auch wirklich Spaß, Robin auf seinem Weg zu begleiten allerdings wird bei den letzten ca. 200 Seiten arg gehetzt. Ständig wird von einem Ort zum nächsten gesprungen, in ein oder zwei Sätzen eine Schlacht erklärt nur um ein paar Sätze weiter woanders hinzuspringen. Teilweilse wirkt auch das ein oder andere Ereignis schon sehr zusammenkonstruiert. Auch etwas schade, dass vereinzelte Personen, die man doch mit der Zeit liebgewonnen hat und auch lange Zeit eine wichtige Rolle spielen, später kaum mehr vorkommen und gerade zum Schluss nur hier und da mal kurz aufploppen nur um gleich wieder zu verschwinden.

    Trotz der Kritik bleibt aber insgesamt immer noch ein toller und spaßiger Roman, den ich getrost jeden empfehlen kann, der auf Mittelalterromane steht.
     
    Zuletzt bearbeitet: 21. April 2022
  16. Evil Herr der Zeitschriften Moderator

    Evil
    Registriert seit:
    28. März 2005
    Beiträge:
    13.472
    Ort:
    Zeitschriftenkiosk
    Mein RIG:
    CPU:
    AMD Ryzen 7 1800X
    Grafikkarte:
    MSI GeForce GTX 1070 GAMING X 8G Aktiv
    Motherboard:
    ASRock Fatal1ty X370 Professional Gaming
    RAM:
    32GB G.Skill RipJaws V rot DDR4-3200 DIMM CL15 Dual Kit @2933MHz
    Laufwerke:
    512GB Samsung 960 Pro, 2000GB Samsung 970 Evo Plus, 6000GB WD Blue
    Soundkarte:
    Onboard
    Gehäuse:
    be quiet! Silent Base 800
    Maus und Tastatur:
    Maus: Trust GXT 165
    Tastatur: Corsair K95 RGB Platinum
    Betriebssystem:
    Windows 10 Pro
    Monitor:
    2x LG
    Karsten Dusse ist eigentlich Rechtsanwalt für Miet- und Eigentumsrecht, fand aber auch schon früh zum Fernsehen und war u.a. als Reporter "Wulf Assols" für die Freitag Nacht News tätig - ein Segment, was ich schon damals kacke fand. Jedenfalls schrieb er 2018 seinen ersten Roman - den habe ich mir Karsamstag und Ostermontag auf der Zugfahrt als Hörbuch gegeben.

    Band 1:
    Achtsam morden
    Zur Story: Björn Diemel ist Rechtsanwalt und schwer damit beschäftigt dafür zu sorgen, dass sein osteuropäischer Mafiaboss-Klient nicht in den Knast wandert. Der führt zwar einen Ring aus Drogen, Waffen, Gewalt und Prostitution, ist aber ein kleiner Hitzkopf und erschwert so rationales Handeln. Da es mehr oder weniger ein 24/7 Job ist, hinter dem guten Mann hinterherzuräumen, kommen Ehefrau Katharina und zweijährige Tochter Emily zu kurz. Katharina schickt ihren Björn zu einem Achtsamkeitscoach, damit Björn ein bisschen was dafür tut, um ihre Ehe zu retten. Es kommt, wie es kommen muss, und Björn Diemel bringt im Zuge seiner "Achtsamkeitsübungen" seinen Mafia-Boss um die Ecke und führt fortan die Geschäfte des Clans.

    Das (Hör-)buch ist zwar schwer klischeebeladen, aber äußerst kurzweilig geschrieben und brillant gelesen von Matthias Matschke. Dieser schafft es durch seine Betonung allen Figuren noch mal extra Leben und bösen Humor einzuhauchen.

    Die Zeit verging wie im Fluge und so habe ich gar nicht mitgeschnitten, dass ich im zugigen Bereich vor dem Kinderabteil eines ICs auf dem Weg in die Heimat saß und auf dem Rückweg zwei Mädels über Jesus Christus diskutierten, während in meinem Hörbuch fröhlich vor sich hingemordet wurde.
    achtsame 5/5

    Band 2:
    Das Kind in mir will achtsam morden

    Nach dem Band 1 so grandios war, habe ich direkt Teil 2 zu Hause weitergehört und nunja...
    Das zweite Buch spielt ein halbes Jahr nach den Ereignissen im ersten. Björn hat zwar inzwischen seine Arbeitszeit im Griff, neigt aber zu geringfügigen Überreaktionen. Dafür muss gleich zu Beginn der Geschichte leider ein Angestellter im Urlaub dran glauben. Björns Noch-Ehefrau bekommt die wahren Konsequenzen zwar nicht mit, schickt ihren Mann aber mal wieder unter Drohungen zum Achtsamkeitscoach. Und hier beginnen die Probleme von Neuem.

    Vor allem erstmal damit, dass der Autor - angestachelt durch den Erfolg von Teil 1 - auf die "grandiose" Idee kam, sein Buch selber zu vertonen. Leider ist schnell/sofort zu merken, dass Karsten Dusse zwar Unterhaltungsliteratur schreiben kann und auch eine ganz okaye Stimme besitzt, aber nicht weiß, wie man Hörbücher vertont. Und so verschwanden Betonung, Sarkasmus und meine spontanen Lachanfälle leider auch direkt. Aufhänger ist nun nicht mehr die reine Achtsamkeit, sondern das "Innere Kind". Herr Diemel hat nun also in seinem Kopf eine nervtötende Kleinkindstimme, die ihn zu schlimmen Dingen verleiten möchte, obwohl er doch nicht mehr morden möchte.
    Dreh- und Angelpunkt des zweiten Bandes ist das Wohnhaus, in dem er seine Büroräume hat und sich ein von seinem Mafia-Clan geführter Kinderkarten befindet und noch einen "Gast" im Keller hat. Die Anzahl der Figuren wurde stark reduziert und so muss der Autor auch nur noch wenig osteuropäische Akzente nachmachen, was er nicht wirklich beherrscht. Stattdessen gibt es einen Rundumschlag gegen Chai-Latte-Muttis, die Woke-Gesellschaft und selbst Greta Thunbergs Name fällt im negativen Kontext.

    Vom Charme des ersten Bandes ist nichts mehr übrig - ein guter Sprecher hätte da aber noch was Reißen können - aber der Autor musste ja selber lesen.
    Nope, 2,5/5.

    Band 3:
    Achtsam morden am Rande der Welt

    Inzwischen sind Björn und Katharina geschieden, pflegen aber ein freundschaftliches Verhältnis, um die inzwischen fünfjährige Emily aufzuziehen. Björn fühlt sich mittlerweile allerdings ausgebrannt und so geht es nach einem kurzen Wiedersehen mit den Clanfiguren und einem "Unfall" im Hotel an seinem 45. Geburtstag, an dem er auch seine Ex-Frau und ihren neuen Partner trifft, mal wieder zum Achtsamkeitscoach. Dieser schickt Björn dann auf den Jacobsweg.

    Von nun an dreht sich ein Großteil der Geschichte um den neuen Mann im Leben seiner Ex-Frau und den Auswirkungen auf Björns Leben. "Der Neue" hat zwar keine saubere Vergangenheit, arbeitet aber erfolgreich als Faktenchecker. Etwas, was nicht nur der Hauptfigur, sondern auch dem Autor nicht gefällt. Und so dreht sich dann auch ein Abschnitt, wo das Töchterchen den neuen Mann im Mamas leben kennenlernen soll, tatsächlich darum, dass Emily eine Feder im Haar trägt und sich als Indianerin bezeichnet, was natürlich nicht politisch korrekt ist und der neue nun einer fünfjährigen den neutralen Ausdruck dafür beibringen möchte. Passend dazu hat der Autor dann noch "Quetschbrötchen" mit eingebaut, führt eine sarkastische Diskussion über die diskriminierende Wirkung "Super Dickmanns" als Name und dass sich die Bezeichnung im Laufe seines Lebens für Schokoküsse mehrfach geändert hat... Man merkt förmlich, dass Karten Dusse am liebsten die N...küsse ins Buch geschrieben hätte. Vor lauter Wokeness-Wahn hat er dann allerdings selbst einmal gegendert "Teilnehmenden" statt "Teilnehmer". Wer gerne Saufspiele spielt: Wer jedes Mal bei "Die Chinesen", "die Gelben" oder "Die Asiaten" einen Kurzen trinkt, wird das Ende des Buches nicht erleben. :ugly:

    Auf der Habenseite kann Karsten Dusse zwar immer noch nicht wie ein Hörbuchsprecher lesen, beherrscht es aber immerhin besser als bei Band 2. Die Geschichte ist nicht mehr so langatmig, sogar ein bisschen spannend und durchaus unterhaltsam - glücklicherweise gibt es auch wieder mehr Morde und Sarkasmus. Aber selbst mir als großem Freund ungegenderter Texte geht das Gebashe auf die Woke-Gesellschaft ziemlich auf den Kranz, genauso wie die Unterstellung Faktenchecker wären eher links und wer deren "Meinung" nicht teilt rechts. Ja, die gute Katharina fragt ihren Björn, ob er rechts sei... Hätte man auch alles weglassen können und der Geschichte hätte nichts gefehlt.

    Mit viel gutem Willen: 3,5/5.

    Der vierte Band "Im Ashram achtsam morden" erscheint bereits im September. Bin gespannt, ob es dann Impfgegner, Maskenverweigerer und Russlandfreude es im positiven Kontext ins Buch schaffen werden... :wahn:
     
  17. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Oh je, klingt nach einem Buch für Falkos Buchpodcast, der ja Teil 1 schon nicht so toll fand :ugly:

    Hat hier eigentlich jemand Juli Zehs "Über Menschen" gelesen?
    Gilt ja als erster echter deutscher Corona Roman, in dem die Autorin als lautstarke Maßnahmengegnerin ihre Figuren auch generell gegen die linksgrün versiffte menschenfeindliche Überlegenheit vorgehen lässt und am Ende die Liebe zum menschlich voll okayen Dorfnazi kein Problem ist :ugly:
     
  18. 16_volt gesperrter Benutzer

    16_volt
    Registriert seit:
    13. März 2021
    Beiträge:
    2.270
    Ort:
    Cerritos, California.
    Mein RIG:
    CPU:
    AMD 5900x
    Grafikkarte:
    MSI 3080ti Gaming X Trio
    Motherboard:
    Asus x570 PLUS
    RAM:
    32gb Corsair 3600Mhz
    Laufwerke:
    3x SSD 2x NVME 2x HDD
    Soundkarte:
    Creative SB AE-9PE/ HD650
    Gehäuse:
    Be Quiet!
    Maus und Tastatur:
    Logitech Wireless/Blackwidow v2
    Betriebssystem:
    Win 11
    Monitor:
    LG C1 48"
  19. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Das ist aber auch eher die Reihenfolge für Leute, die die Reihe schon kennen. Meiner Meinung nach. Und die Bücher von Esslemont ignoriert man lieber, auch wenn einem dann ein paar wichtige Erklärungen und Charakterentwicklungen fehlen. Ich bin sowieso harter Verfechter der "Konsumieren nach Release"-Fraktion, außer, wie gesagt, man kennt es schon.
     
  20. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    @Guy Incognito Death of the Author und so. Ist mir egal, was die denken. :ugly:
     
    Lurtz gefällt das.
  21. OiSkinheadPeter

    OiSkinheadPeter
    Registriert seit:
    19. April 2022
    Beiträge:
    26
    Ort:
    Wien
    Ich lese gerade Buffy Comics.
     
  22. Lilias unfuckable

    Lilias
    Registriert seit:
    31. Dezember 2001
    Beiträge:
    8.651
    Ort:
    auswærts.
    "Fire Season: Field notes from a wilderness lookout" von Philip Connors. Small, but a big one. Erst war ich einfach nur begeistert, nach Slaters und dann und dann und dann wieder ansprechenden Stil zu lesen, dann hab' ich mich auch schnell für das Hauptthema erwärmt (HAHAHA cause it's about fire :ugly:), und insgesamt hat die Lesefreude auch durchweg angehalten. In einigen Passagen bzgl. der Historie holt er für meinen Geschmack ein bisschen arg weit aus, dafür fließen so nebenbei kurz seine Erfahrungen von 9/11 als Wall Street Jornal Reporter und der Suizid seines Bruders mit ein. Daneben eine Fülle an Natur- und Selbstbetrachtung, ganz persönliche Eindrücke, Tier- und Menschbeobachtung (wow, mir ist gerade erst klar geworden, dass das Wort "Achtung" darin steckt), viel Wissenswertes über die Gegend, Geschichte, den Umgang der Menschheit mit Feuer, die Entstehung von Naturschutzgebieten, trial&error, Tierliebe, Alleinsein mit und ohne Einsamkeit und, auch wenn es ein wenig pathetisch klingt, die Freude am Leben.

    Danach aus einem wohl handgescannten Bundle Kinderbücher "Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz". Judge me all you want, aber ich hab' die Abenteuer- und Geheimnisbände immer geliebt und wollte mal gucken, ob ich bei den anderen was verpasst habe. Nach heutigem Kenntnisstand eher nicht, aber allein das Blatt vor der ersten Seite war es wert :rotfl:
    [​IMG]
     
    roflkong3, Helli, Guy Incognito und 2 anderen gefällt das.
  23. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Kann das vom Trash Faktor mit Der Judas-Schrein mithalten? :ugly:
    Fand ich damals ganz spaßig.
     
  24. Geiermeier

    Geiermeier
    Registriert seit:
    13. Oktober 2004
    Beiträge:
    5.474
    Tobias Schlegl - Schockraum

    Jup, der Tobi Schlegl, den wir von der MTV-Generation als VIVA-Moderator kennengelernt haben, ist Autor dieses Romans mit autobiografischen Einflüssen. Er hat vor einigen Jahren eine Notfallsanitäterausbildung gemacht und dann ein Buch über einen Mittdreißiger geschrieben, der aus seinem erfolgreichen Berufsleben ausgestiegen ist, um im Rettungsdienst etwas Sinnstiftendes zu machen.
    Der Protagonist ist also seit einiger Zeit Rettungssani und kommt zunehmend mit der Belastung nicht mehr klar. Überstunden, Schlafmangel, Zeitdruck und traumatische Erlebnisse haben negativen Einfluss auf Berufs- wie Privatleben.
    Spannend und fundiert geschrieben, hat Spaß gemacht zu lesen. Hat Schwächen bei den Dialogen und könnte ruhig ein bisschen länger sein.
    Sehr empfehlenswert, hat mich berührt.
     
  25. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
    Registriert seit:
    12. Februar 2003
    Beiträge:
    158.719
    Ort:
    an Kelandras Seite
    Ich habe letzte Woche Dienstag Leichenberg: Seltene Erden, Tödliche Alpen (Ein Pete O'Brannon Mystery Thriller 2) von @IvanErtlov beendet.

    [​IMG]

    Der Untersberg ruft!
    Zumindest nach Pete O'Brannon, dem knallharten Ermittler mit dem Faible für das Übersinnliche. Kein Wunder – alten Legenden nach enthält das Bergmassiv an der salzburgerisch-bayerischen Grenze einen schlafenden Kaiser, Geister, Feen, Zwerge und nicht zuletzt im wahrsten Sinne des Wortes sagenhafte Schätze. Letzteres scheint sich als Faktum herauszustellen, denn ein junger Geologe findet Hinweise auf massive Vorkommen von Seltenen Erden, dem begehrtesten Gut unserer digitalisierten Gesellschaft.

    Als der Forscher verschwindet, ist nicht nur sein Arbeitgeber in hellem Aufruhr – sondern auch die dunklen Mächte, die im Hintergrund die Fäden ziehen. Ein Mysterium, das alle Beteiligten gerne ohne die Anwesenheit eines Schnüfflers aus den Vereinigten Staaten lösen würden – aber da haben sie sich verrechnet. Für Pete ist dies eine Familienangelegenheit, und er nimmt die Sache persönlich. Mit dem Fingerspitzengefühl eines brünstigen Walrosses dringt er in abgelegene Täler vor, trifft auf eingeschworene Dorfgemeinschaften und dunkle Abgründe. Nicht nur das Geheimnis des Untersbergs wird ans Licht gebracht, wenn Pete O'Brannon zur Waffe greift.

    Ich habe mich wieder richtig wohl mit dem Buch gefühlt. Pete(r) ist ein charismatischer und sympathischer Charakter, der nicht davor zurückschreckt, das zu tun, was manchmal einfach getan werden muss.
    In dieser Geschichte war er wieder sehr stark persönlich an der Aufklärung des Falles interessiert, weshalb man bis zum Schluss sehr intensiv mit ihm mitgefiebert hat.
    Ich möchte definitiv mehr Pete O-Brannon-Romane haben!

    [​IMG]

    PS: @IvanErtlov ich hab das Teil bei Goodreads reingestellt.

    __________________________________________________________

    Gestern habe ich Stargazer: Fremde Welten (After Terra 5) von @IvanErtlov beendet.

    [​IMG]

    Mehr als elf Monate lang haben sich die besten Techniker der Allianz, des Protektorats und der Ychachrathor ins Zeug gelegt, um Yrsha einen neuen Körper zu erschaffen. Unterstützt von der langsam genesenden Metallschmeckerin und ständig kritisiert von der Flamme der Gahar selbst, die ihre Meinung über die in ihren Sensoren minderwertigen Materialien und die archaische Technologie keineswegs verhehlt.
    Frank und Dilara sind hingegen dankbar dafür, denn sie planen zur Feier des Jungfernflugs gemeinsam mit Florbsh einen ausgedehnten Überraschungs- und Erholungsurlaub für die ganze Crew.

    Währenddessen versuchen die politischen Mächte des Sektors, den vom Weltenrichter verursachten gesellschaftlichen Schaden, das psychologische Trauma all ihrer Völker zu heilen und zu beheben. Ein gemeinsames Zukunftsprojekt, ein alle vereinendes und motivierendes Leuchtfeuer von Wissenschaft, Fortschritt und Wohlstand muss her! Aber schon die erste Exploration endet beinahe in einer Katastrophe – und lässt sie auf die Spuren einer längst verloren geglaubten Zivilisation stoßen …

    Eine rundum gelungene Geschichte, dieses weitere Abenteuer unser geliebten Crew rund um Frank Gazer.
    Wiederum mit einem Ende, was ich so nicht erwartet hatte. Aber ich kann nichts weiter erzählen, ohne zu spoilern.

    Definitiv den Kauf + die Zeit wert, wie üblich. Auf Teil 6 freue ich mich jedenfalls jetzt schon!

    [​IMG]

    PS: @IvanErtlov ich hab das Teil bei Goodreads reingestellt.

    __________________________________________________________

    Heute habe ich Der letzte Tag eines Verurteilten (Le dernier jour d'un condamné) von Victor Hugo beendet.

    [​IMG]

    Das Buch „Der letzte Tag eines Verurteilten“ von Victor Hugo beschreibt die Gedanken und Gefühle eines Mannes, der dem Tod durch die Guillotine ins Angesicht blickt. Dabei stellt der Autor nicht die Frage nach Schuld oder Unschuld, sondern er lässt in ergreifenden Bildern und Momenten die Empfindungen, Erinnerungen und Ängste dieses Verurteilten für sich sprechen – eine schonungslose Beschreibung der letzten Augenblicke eines Menschenlebens. Ein berührendes Werk, das sich klar gegen die Todesstrafe ausspricht.

    Ein Appell gegen die Todesstrafe vorzugehen, im Speziellen gegen den Tod auf dem Grèveplatz - durch die Guillotine.
    Ein schon aufschlussreiches Vorwort, die Geschichte selbst aus der Ich-Perspektive geschrieben - eben aus dem letzten Tag eines Verurteilten.
    Gefiel mir!

    [​IMG]

    Lieblingsstellen:
    „Zwischen der Menge und dem Karren hatte sich irgendeine grässliche Zwiesprache entsponnen, Beleidigungen von der einen Seite, Trotz von der andern, Flüche von beiden. Doch auf ein Zeichen des Führers sah ich Stockschläge in die Karren hineinregnen, auf Schultern oder Köpfe, und alles gewann wieder jene Ruhe, die man Ordnung nennt. Aber die Augen waren voll Rachedurst, und die Fäuste der Armen krampften sich auf den Knien.“

    „Auch heute regnete es, wie noch jetzt. Der Regen wird den ganzen Tag dauern, länger als ich.“ (auf dem Weg zur Guillotine)

    „Der Wagen hielt einen Augenblick vor dem Zollhaus und wurde untersucht. Aber wir hatten keinen Zoll zu zahlen, er ist nur fällig für den Hammel oder den Ochsen, der zum Schlachthaus geführt wird. Der menschliche Kopf ist frei. Wir fuhren weiter.“ (auf dem Weg zur Guillotine)

    __________________________________________________________

    Außerdem habe ich heute noch Der Antichrist von Friedrich Nietzsche beendet.

    [​IMG]

    'Diese ewige Anklage des Christentums will ich an alle Wände schreiben, wo es nur Wände gibt – ich habe Buchstaben, um auch Blinde sehend zu machen. Ich heiße das Christentum den einen großen Fluch, die eine große innerlichste Verdorbenheit, den einen großen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist – ich heiße es den einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit.'. Dies ruft Nietzsche gegen Ende seines 1895 erschienenen Buches Der Antichrist aus, nachdem er den Zustand der Religion und den eines ganzen Zeitalters, der durch sie geprägt wurde, untersucht hatte. Seine polemisch vorgetragene Kritik am Christentum mündet schließlich in eine Kritik an seiner Zeit.

    Friedrich Nietzsche (1844-1900) stammte aus einer evangelischen Pfarrersfamilie, besuchte die renommierte Landesschule in Pforta bei Naumburg, studierte in Bonn und Leipzig und wurde mit 25 Jahren Professor der klassischen Philologie in Basel. Er war ein genialer Denker, Meister der Sprache und begabter Musiker und Komponist. Sein Leben war bestimmt von problematischen Beziehungen, etwa zu Richard Wagner oder Lou Andreas-Salomé, und endete in der bedrückenden Einsamkeit des Wahnsinns.

    Ich hatte es schon lange in meiner Leseliste, heute habe ich es endlich mal angepackt...
    Viel muss ich dazu nicht sagen, die Beschreibung spricht für sich. Nietzsche war auf jeden Fall so richtig in Fahrt und rechnet mit Christentum, Priestern und im Groben auch mit dem allgemeinen Glauben ab (obwohl er sich auch positiv über Buddhismus und Islam äußerte).

    [​IMG]

    Lieblingsstellen:
    „Jede Praktik jedes Augenblicks, jeder Instinkt, jede zur Tat werdende Wertschätzung ist heute antichristlich: was für eine Missgeburt von Falschheit muss der moderne Mensch sein, dass er sich trotzdem nicht schämt, Christ noch zu heißen!”

    „Ich begreife nicht, wie ein Deutscher je christlich empfinden konnte…“

    „Ein religiöser Mensch denkt nur an sich.“
     
  26. Captain Tightpants "Gefällt mir"-Bot

    Captain Tightpants
    Registriert seit:
    27. Oktober 2009
    Beiträge:
    28.762
    Ich habe zuerst Lerchenberg gelesen und mich gefragt was denn das ZDF damit zu tun hat.
     
    IvanErtlov und Helli gefällt das.
  27. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Ich kann nur drei Bücher anbieten, die ich innerhalb der letzten 14 Tage gelesen habe. :Poeh:

    1. Das Tagebuch der Anne Frank: Graphic Diary von Ari Folman und David Polonsky, die mit Waltz with Bashir einen meiner Top3-Animationsfilme (gibt es ebenso als Graphic Novel musste ich erfahren) gemacht haben. Das Original habe ich nie gelesen und wenn ich ehrlich bin, ist mein Interesse an der Thematik nicht besonders groß. Was soll man dazu schon sagen? Der Graphic Novel fängt gut die Stimmung zwischen Angst, Hoffnungslosigkeit, aber auch jugendlicher Naivität und Hoffnung sowie - glücklicherweise? fatalerweise? - Humor ein. Das hier ist die offizielle und einzige Adaption in dieser Form und die originalen Texte wurden zum Teil 1:1 übernommen, aber auch verdichtet und gekürzt, da - Aussage von Folman und Polonsky - sonst das Teil 5000 Seiten lang geworden wäre.

    2. Hard Rain Falling von Don Carpenter. War lange auf meiner Liste. Ich glaube ich bin auf das Buch über Stoner aufmerksam geworden oder zumindest wird mir Stoner bei Goodreads empfohlen, wenn ich auf der Seite von diesem Buch unterwegs bin. Insgesamt kann ich verstehen, warum das Buch so hochgelobt wird. Aber ich war wohl nicht so richtig in der Stimmung oder hatte aufgrund der Verbindung mit Stoner einfach zu hohe (oder falsche; ich bin blind rein) Erwartungen (ich habe DAS große Dinge erhofft). Der Roman erstreckt sich über ungefähr 40 Jahre, von den 1920ern bis 1960ern der USA. Im Zentrum stehen eine Gruppe junger Männer, deren Männlichkeit über Aufenthalte in Gefängnissen, Sexualität, Gewalt, Armut, Alkohol, Familie usw. erörtert wird. An sich ein tief psychologisches Werk und eine gute Milieustudie von Personen am Rande der Gesellschaft. Vor allem die minimalistische Sprache hat mir gefallen, was auch eine Überleitung zum nächsten Buch ist.

    3. The Minotaur Takes a Cigarette Break von Steven Sherrill. Denn hier war mir der Stil viel zu blumig und es kamen unzählige Wörter vor, die ich nachgeschlagen habe oder hätte nachschlagen müssen. Sehr metaphorisch und symbolhaft das ganze. Als Person, die mit Beschreibungen sehr wenig anfangen kann, ist das überwiegend nur unnützes Beiwerk. Ich mag Geschichten, die an sich durch und durch realistisch sind und in unserer Gegenwart spielen, aber eine kleine Komponente Phantastik haben. Das hat mir schon bei American Gods gefallen, dass eine kleine Gemeinde zeichnet, die an Steven King erinnert, deren Geschehnisse aber doch auf eine andere Ebene gehoben werden, weil man weiß, dass im Hintergrund noch andere Wesen existieren. Oder Teile von Logan. Auf das Buch hier war ich also gespannt. Griechische Mythologie, die so eben erwähnte Prämisse, ein unsterbliches Wesen, welches nach 5000 Jahren Leben sicherlich viele Weisheiten mit sich trägt. Das Produkt war dann aber doch leider eine Enttäuschung. Ob ich den Nachfolger irgendwann mal lese, kann ich nur mit einer so wortkargen Antwort würdigen, wie es der titelgebende Charakter gibt: hmm. (fürchterliches Frauenbild hier, obwohl durch die Historie der mythologischen Figur eine Dekonstruktion so wunderbar gepasst hätte; oder habe ich sie einfach nicht gefunden?)

    Die Suche geht also weiter. Mein Optimismus nähert sich jedoch dem der Videospiele, Filme und Serien. :ugly:
     
  28. IvanErtlov

    IvanErtlov
    Registriert seit:
    21. Juni 2014
    Beiträge:
    522
    Ort:
    Lawson, New South Wales, Australia
    Besten Dank für die Rezensionen, die vielen Sterne und vor allem das Einstellen auf Goodreads. Ich habe keine Ahnung, warum das nicht mehr automatisch passiert, ich kann nur vermuten, dass es daran liegt, dass nicht mehr alle Rechte über Amazon vermarktet werden und inzwischen vier verschiedene Verlage beteiligt sind. Wenn dir wieder einmal auffällt, dass da irgendein Teil mehr als zwei Wochen nach Erscheinen nicht gelistet ist, bitte poke mich auf Facebook und ich hole es nach.

    Außerdem entschuldige ich mich für meine sehr spärliche Anwesenheit hier - Xenforo hat beschlossen, dass ich mich aus "Spamschutzgründen" nicht via Firefox einloggen kann, und ich muss jetzt jedes Mal eine isolierte Edge Instanz hochfahren, um hier posten zu können. :aua:

    Das ZDF wird im Epilog sogar kurz erwähnt ^^
     
  29. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Du schreibst zu viele Bücher zu schnell. Die Seite kommt einfach nicht hinterher. :user:

    Die Sache mit dem Spamschutzgründen hatte ich bei meinem alten Laptop die letzten Tage auch. Keine Ahnung was das sollte. War aber über Chrome drin. Am Handy gleichzeitig hat es funktioniert (oder liegt es genau daran, dass ich gleichzeitig mit zwei Geräten online war?).
     
    Helli und Captain Tightpants gefällt das.
  30. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
    Registriert seit:
    12. Februar 2003
    Beiträge:
    158.719
    Ort:
    an Kelandras Seite
    Er schreibt zu viel zu schnell = SPAM
    Also läuft GSPB so wie es soll. :fs: :wahn:
     
    Captain Tightpants, Sevotharte und HypNo5 gefällt das.
  31. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Was würdest du bei dem als Einstieg empfehlen?
     
  32. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Memories of Ice

    Es lässt einfach nicht nach, absolut fantastisches Buch :KO: Bin jetzt voll drin in dem Universum. Als der Imass meinte Pannion wäre ein Jaghut-Wort, das hat schon richtig Wirkung mittlerweile, was wohl beweist dass so langsam alles zusammen wächst in meinem Kopf :yes: Finde mittlerweile auch mehr Zugang zu der ganzen Epik, was die Imass in dem ersten Gathering geopfert haben, kommt mit der Zeit halt schon sehr gut rüber in seiner Tragik.

    Manchmal nervts ein bisschen, wenn der xte Tribe irgendwelcher Nomadenvölker geschildert wird, da kommt wohl der Anthropologe im Autor durch :ugly: Und es ist teilweise so herrlich komisch, ohne deplatziert zu wirken, sondern lockert die teils unerträgliche Tragik etwas... "Beru fend me, I underestimate even the true idiots in this company" :ugly::hoch:

    Lady Envy ist so ein herrlicher Charakter. Richtig gut die Frau.

    Womit ich gar nicht warm werde sind aber die K'Chain Che'Malle. Die wirken wie der pubertäre Einfall eines Teenagers und ein Fremdkörper, aber vielleicht mein Bias zu Tolkien-Fantasy da auch zu groß :nixblick: Einer der Flavor-Texte deutet ja an, dass es mehr mit denen auf sich hat, ich hoffe das klärt sich noch auf.
     
  33. endlaser

    endlaser
    Registriert seit:
    1. Oktober 2021
    Beiträge:
    2.575
    Ich hab beschlossen, dieses Jahr wieder ein bisschen mehr zu lesen. Zuletzt ist dabei das bei rumgekommen:

    Donna Leon - Death at La Fenice (Brunetti #1)
    Wollte mal eins dieser Donna Leon Bücher gelesen haben, weil damit bei meinen Eltern mehrere Quadratmeter wertvoller Wohnfläche belegen.
    Eine nett erzählte Kriminalgeschichte in Venedig. Im Wesentlichen beschränkt sich der Charme der Geschichte auf die etwas klischeehafte Beschreibung des Handlungsortes. Für einen entspannten Urlaub am Mittelmeer zum Wegschmökern ganz gut geeignet; danach legt man sich dann erstmal einen Siebträger zu.
    4/5

    John Le Carre - Absolute Freunde
    Die Sache mit den Quadratmetern gilt auch für Johne Le Carre. Hatte bereit Federball (ebenfalls ein Spionage-Roman des Autors) gelesen und für unterhaltsam befunden.
    Ein Drittel von Absolute Freunde war fürchterlich, ein Drittel war ganz okay und ein Drittel war echt gut. 100 Seiten weniger hätten dem Roman sicherlich gut getan. Und zum Ende hin liest es sich wie ein Rant auf den amerikanischen Imperialismus, wie er auch hier im Forum stehen könnte. Ich glaube, damit bin ich erstmal mein Interesse an Spionage-Romanen los.
    2,5/5 would not read again

    Kurt Krömer - Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
    Das hab ich als Hörbuch gehört und es hat mit ausgesprochen gut gefallen. Schonungslos und trotzdem meistens eher leichtherzig berichtet Kurt Krömer von seiner Depression. Hat mir vielleicht auch ein bisschen geholfen, Menschen in meinem Umfeld besser zu verstehen.
    Das Hörbuch gewinnt ungemein dadurch, dass es der Autor selbst liest. Ist auch auf Spotify und relativ schnell gehört.
    4,5/5


    Ansonsten: Hat jemand eine Empfehlung für Fantasy, bei der nicht der Weltuntergang oder das Böse droht? Also vielleicht etwas bisschen Kleineres, Bodenständigeres?


    Edit:
    Und dann hab ich noch versucht, Die Buddenbrooks von Thomas Mann zu lesen, aber hab auf Seite 2 festgestellt, dass ich dafür zu dumm bin. :ugly:
     
    Evil, Captain Tightpants, Lurtz und 2 anderen gefällt das.
  34. Lilias unfuckable

    Lilias
    Registriert seit:
    31. Dezember 2001
    Beiträge:
    8.651
    Ort:
    auswærts.
    Darf's auch urban fantasy sein? Dresden files, Locke Lamora, Farseer trilogy (lang her, dass ich die gelesen hab, damals fand ich's richtig gut).
     
    endlaser gefällt das.
  35. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
    Registriert seit:
    12. Februar 2003
    Beiträge:
    158.719
    Ort:
    an Kelandras Seite
    https://www.amazon.de/Zwergenstahl-Drachenfeuer-Königin-Hamb-Klingensängers-ebook/dp/B088CRJ55L/

    Oooorrrr ich liebe es. So ein tolles Buch.
    Der Verfall einer Familie...
     
    endlaser und Guy Incognito gefällt das.
  36. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
    Registriert seit:
    12. Februar 2003
    Beiträge:
    158.719
    Ort:
    an Kelandras Seite
    Ich habe heute Familienglück von Leo Tolstoi beendet.

    [​IMG]

    Die junge Mascha verliebt sich nach dem Tod der Mutter in ihren älteren Vormund Sergej Michajlytsch, es entwickelt sich eine zarte Liebesbeziehung und nach der Heirat ziehen die beiden auf sein Gut Nikolskoje. Doch bald wird der lebenshungrigen Frau das eintönige Landleben langweilig. Sergej willigt ein, die Saison in Petersburg zu verbringen, wo Mascha in die Gesellschaft eingeführt wird. Sie liebt den Glanz der Bälle und die Bewunderung ihrer Schönheit, verfällt der Vergnügungssucht des hauptstädtischen Adels, was ihre Ehe in eine tiefe Krise stürzt und ihr Familienglück gefährdet. Tolstoi greift hier erstmals den für ihn so wichtigen Themenkomplex Liebe - Ehe - Familie auf. Seine Protagonistin Mascha ist eine Vorgängerin von Natascha Rostova und Anna Karenina.

    Eine schöne Geschichte über entstehende Liebe zwischen einer jungen Frau und einem doppelt so alten Mann, über kurz entschlossene Heirat, über die Sehnsucht etwas von der Welt zu erleben auf der einen Seite und das alles schon erlebt und abgetan zu haben auf der anderen Seite. Über die Liebe, die sich über die Jahre verändert, über den Schmerz, dass sie nie mehr so sein wird wie früher...

    [​IMG]

    Lieblingsstelle:
    "Wohin waren sie entschwunden, diese Illusionen, diese holden, süßen Lieder? Alles, was ich kaum zu hoffen gewagt, war in Erfüllung gegangen. Meine unklaren, wirren Träume waren zur Wirklichkeit geworden, diese Wirklichkeit aber hatte sich für mich in ein schweres, qualvolles, freudloses Leben verwandelt."
     
    Lurtz und Guy Incognito gefällt das.
  37. beagletank

    beagletank
    Registriert seit:
    25. August 2010
    Beiträge:
    3.364
    Die Flüsse von London vielleicht? Sehr unterhaltsam, sympathische Charaktere und toller Humor. Lese gerade den neuen Band der Reihe.
     
    endlaser gefällt das.
  38. blurps

    blurps
    Registriert seit:
    8. September 2008
    Beiträge:
    12.796
    The Dawn of Everything von David Graeber und David Wengrow. Wer sich für die Menschheitsgeschichte interessiert, sollte das gelesen haben. Der inzwischen verstorbene Graeber war ein sehr weit linker Aktivist, das sollte man im Hinterkopf behalten. Debt: The First 5.000 Years und dieses Buch sind aber wegweisend.

    Die imo erste sinnvolle Deutung von Gökbeli Tepe; warum es in der heutigen Türkei zwei total unterschiedliche Kulturen gab, die vor 9.000 Jahren bzw. 4.000 Jahren Europa besiedelten usw.
     
    Helli gefällt das.
  39. HypNo5

    HypNo5
    Registriert seit:
    15. Juni 2019
    Beiträge:
    21.536
    Und Leiden und Tränen und Gänsehaut. :tdv:
     
    1 Person gefällt das.
  40. Core Concept

    Core Concept
    Registriert seit:
    4. Mai 2014
    Beiträge:
    5.907
    Momentan mitten in Brian Staveleys Chronicle of the Unhewn Throne und ich bin mir momentan nicht sicher, ob ich das 3. Buch auch noch lesen möchte. "The Emperor's Blades" und "The Providence of Fire" waren durchaus unterhaltsam und auch wenn es vom Autor beabsichtigt ist, dass die 3 Hauptfiguren nicht immer - also so gut wie nie - clever handeln, sondern eher emotionale Entscheidungen treffen, vor allem dann, wenn sie nur über unzureichende Informationen verfügen und so die Situationen, in die sie hineingerissen werden, eigentlich nur verschlimmern, so ist mir das auf Dauer dann doch recht anstrengend.

    Die Ausgangssituation ist eigentlich ganz attraktiv: 3 Geschwister mit völlig unterschiedlicher Erziehung/Ausbildung (Valyn - Elitesoldat einer auf riesigen Adlern fliegenden Spezialeinheit, Adare - Finanzministerin, Kaden - Mönch in einer Art tibetanischen Kloster) versuchen zunächst unabhängig von einander den Mord an ihrem Vater, dem Herrscher des Reiches Annur, zu rächen und die Verschwörung dahinter aufzudecken. Und irgendwann prallen die 3 Geschwister aufeinander. Allerdings macht der Autor daraus zu wenig und schickt die Figuren auf recht lange Irrwege, um letztendlich die Handlung holterdiepolter wieder so hinzubiegen, wie es Staveley passt und nicht wie die Figuren anhand ihrer Charakterisierung eigentlich handeln sollten. Die Action ist zudem nicht immer nachvollziehbar geschildert.

    Die Reihe hat zwar gute Bewertungen. Die wenigen kritischen Stimmen bestätigen mir aber meine Befürchtungen, dass die Kritikpunkte eher Features statt Bugs sind.
     
    Helli, Guy Incognito und Lurtz gefällt das.
Top