Was lest ihr momentan?

Dieses Thema im Forum "Medienforum" wurde erstellt von Spartan117, 23. Februar 2016.

  1. Norwegian Wood soll ja das bodenständigste sein, werde von ihm also wahrscheinlich nichts besseres lesen.

    Hardboiled Wonderland hat mir gut gefallen, aber nicht fertig gelesen. 1Q84 soll - aus verlässlicher Quelle - ja nicht so gut sein, vor allem das letzte Buch. Hab noch zwei Bücher auf dem Kindle. Aber nach Kafka erst einmal etwas anderes.

    Aber Murakami kann man definitiv super lesen. :yes:
     
  2. JackMan

    JackMan
    Registriert seit:
    12. Januar 2017
    Beiträge:
    10
    Ich habe mir die Victoria Bergmann Trilogie von Jerker Eriksson und Håkan Alexander Sundquist vorgenommen und bin noch immer unentschlossen, ob es nun völlig unbrauchbar oder doch ganz spannend ist. Die Kritiken waren im Vorfeld ja nicht sonderlich schmechelhaft, aber ich bilde mir immer gerne selbst ein Urteil...Naja, momentan tendiere ich aber schon leicht Richtung "Bücher, die die Welt nicht braucht", mal schauen, was noch so alles kommt.

    Ach, falls es jemanden interessiert, hier eine Rezension zum Buch: http://www.besser-nord-als-nie.net/nordnovelle/die-victoria-bergmann-trilogie/
     
  3. DKill3r

    DKill3r
    Registriert seit:
    31. August 2004
    Beiträge:
    6.722
    Ort:
    Dort
    Mein RIG:
    CPU:
    Core i7 2600K
    Grafikkarte:
    Gigabyte GTX 970 G1 Gaming
    Motherboard:
    ASRock P67 Pro3 Rev. B
    RAM:
    16GB Noname
    Laufwerke:
    LG CH10LS20
    Soundkarte:
    Creative Sound Blaster ZxR
    Gehäuse:
    Xigmatek Midgard
    Maus und Tastatur:
    Logitech G15
    Roccat Savu
    Betriebssystem:
    Linux Lite 5.2
    Monitor:
    Iiyama ProLite B2409HDS
    Habe vorhin mit "Lord Schmetterhemd" von Max Kruse angefangen. :D :ugly:
    Wieso ich ein Kinderbuch lese? Hab damals als kleiner Knopf "Lord Schmetterhemd" in der Version der Augsburger Puppenkiste im TV gesehen und bin kürzlich an ein kostenloses, aussortiertes Exemplar des Buches gekommen. :D

    Ist sogar die Erstausgabe, wie ich gerade herausgefunden hab. :D
    https://abload.de/img/archivdatapfuno.jpg
     
  4. Hat hier jemand "Atlas Shrugged", bzw. "Atlas wirft die Welt ab", bzw. "Der Streik" gelesen? :ugly: Etwas über 1000 Seiten sind natürlich nicht ohne und gerade bei den angerissenen Themen sicher keine leichte Kost, zumindest wenn ich mir die Beschreibung des Buches anschaue. Lohnt es sich, sich da durchzukämpfen?
     
  5. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Da manche den Aufstieg von Trump damit erklären, könnte es sich schon lohnen :ugly:
     
  6. JackMan

    JackMan
    Registriert seit:
    12. Januar 2017
    Beiträge:
    10
    Ich selbst hab es leider noch nicht gelesen, aber ein Kumpel von mir meinte mal, dass man sich das Buch sparen und gleich den Film anschauen soll - würde eine Menge kostbarer Zeit spren. Ich persönlich glaube ja nicht daran. Ich kann so ganz spontan keine einzige Verfilmung nennen, die besser wäre als das Buch. Uncommon, ich würds mit dem dicken Wälzer einfach mal riskieren. ;)
     
  7. Kann ich mir nun auch schwer vorstellen, dass die Verfilmung gelungener sein soll. Ich werd's mir wohl bestellen, die Frage ist nur wann, ich habe noch so viele ungelesene Bücher hier liegen und nicht mal für die habe ich Zeit, dreckige Masterarbeit. :ugly:
     
  8. Vollmilch

    Vollmilch
    Registriert seit:
    25. April 2009
    Beiträge:
    1.575
    Gestern rausgekommen - Heute gekauft und verschenkt ! Und mein Exemplar wartet auf mich wenn ich Zeit habe. Bin jedenfalls gespannt....

    AFTERPARTY - Daryl Gregory http://tinyurl.com/j9d4yva
     
  9. Kann mir gut vorstellen, dass von der nachfolgenden Liste, viele Filme besser als die Bücher sind: https://www.buzzfeed.com/louispeitz...-than-the-book?utm_term=.ea7QVVP26#.kdnqjjQx1

    Kommt aber natürlich immer darauf an, welche Maßstäbe man ansetzt. Der Film kann was der Film kann und das Buch was das Buch kann.

    Atlas Shrugged - ohne es gelesen zu haben - kann ich mir aber als Film weniger vorstellen.
     
  10. DKill3r

    DKill3r
    Registriert seit:
    31. August 2004
    Beiträge:
    6.722
    Ort:
    Dort
    Mein RIG:
    CPU:
    Core i7 2600K
    Grafikkarte:
    Gigabyte GTX 970 G1 Gaming
    Motherboard:
    ASRock P67 Pro3 Rev. B
    RAM:
    16GB Noname
    Laufwerke:
    LG CH10LS20
    Soundkarte:
    Creative Sound Blaster ZxR
    Gehäuse:
    Xigmatek Midgard
    Maus und Tastatur:
    Logitech G15
    Roccat Savu
    Betriebssystem:
    Linux Lite 5.2
    Monitor:
    Iiyama ProLite B2409HDS
    Hab heute Momo angefangen. Bisher kannte ich Buch und Film nur vom Hörensagen.
     
  11. DonSwingKing Herr Vorragend

    DonSwingKing
    Registriert seit:
    27. Juni 2010
    Beiträge:
    9.559
    Ort:
    Appartement 21
    Mein RIG:
    CPU:
    Immer noch der gute alte Intel i5 3570K @ 3,8 Ghz OC
    Grafikkarte:
    Sapphire Radeon RX 580 4GB OC
    Motherboard:
    Asrock Z77 Pro3
    RAM:
    Geil(e) 8 GB DDR3 1333 Mhz CL7
    Laufwerke:
    Eine Samsung 840 Evo SSD mit 120GB aus der Zeit, wo ein Byte SSD noch teurer war als ein Gramm Gold. Eine 500GB HDD dazu, garniert mit einem 11 Jahre alten Sony DVD-Laufwerk.
    Soundkarte:
    Pff. Keine.
    Gehäuse:
    Momentan noch ein Zalman Z11, aber bald was hübscheres (NZXT S340 Elite)
    Maus und Tastatur:
    Eine Corsair K70 Mechanische Tastatur mit RGB Beleuchtung, Cherry MX Brown Tasten und gebürstetem Aluminium *Traumhaft*, dazu eine Logitech G700 wireless.
    Betriebssystem:
    Windows 10 Pro
    Monitor:
    ASUS MG278Q WQHD mit 8Bit-Farbtiefe, 144Hz, 1 Ms und beeindruckender Blickwinkelstabilität für ein TN-Panel.
    Atlas Shrugged ist ja angeblich das Buch, dass Irrational für Bioshock inspiriert hat.
     
  12. Nicht nur angeblich. Andrew Ryan hat nicht umsonst die gleichen Initialen und gleichklingenden Namen wie die Autorin von Atlas Shrugged. :ugly:
     
  13. JackMan

    JackMan
    Registriert seit:
    12. Januar 2017
    Beiträge:
    10
    Kommt mir leider zu bekannt vor...
     
  14. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535

    Colleen McCullough - The First Man in Rome

    In diesem historischen Roman geht es vor allem um das Leben von Gaius Marius, nebenbei wird aber auch schon sehr viel von Sulla, von der Familie des Gaius Julius Caesar (Vorfahr, vermutlich Großvater von dem Caesar den man kennt) und einigen anderen erzählt. Dabei geht es um die Jahre um 100 v.Chr., verbunden mit den Marianischen Reformen. Glücklicherweise wusste ich sehr wenig über diese Zeit, außer einige Bruchstücke aus der Erinnerung von Figuren aus der Cicero-Trilogie von Robert Harris (die etwa 40-50 Jahre später spielt). Andererseits wird mit so deutlichem Fore-Shadowing gearbeitet, dass das wohl gar nicht so wichtig ist. Die Autorin geht vermutlich aus, dass jeder weiß, was passieren wird, denn durch die Andeutungen kann man es sich oft zusammenreimen, bzw. manchmal (Prophezeiungen) wird es sogar explizit gesagt. Jene Prophezeiungen haben mich zuerst etwas gestört, sind aber anscheinend historisch verbürgt und damit entschuldigt.
    Ansonsten ist der Plot interessant, aber recht konventionell. Die Zeit, die dieser Roman beschreibt gibt meinem Gefühl nach deutlich weniger her als die Zeit Ciceros. Der Roman folgt keiner klassischen Dramaturgie, und da er möglichst vollständig von seiner Zeit erzählen will, gibt es sehr vielen Neben- und Nebennebenschauplätze.
    Der Schreibstil wechselt zwischen "unbeteiligt", wenn Dinge beschrieben werden, mit denen die Hauptfiguren wenig zu tun haben, berichtend, wenn der Text einen Brief enthält (die aber immer sehr interessant sind, weil sie wichtige Entwicklungen beinhalten) und näher dran, wenn aus Sicht der Hauptfiguren (vor allem Marius und Sulla, aber auch andere) geschrieben wird. Leider war gerade letzteres für mich nicht immer überzeugend: die emotionalen Stellen waren manchmal etwas übertrieben, z.B.
    Sullas Verliebtheit/Liebe zu Julilla [vor der Hochzeit]; die bequemen "Love at first sights" (Aurelia/Gaius Julius; Julia/Gaius Marius),
    außerdem sehen die Leute ihrem Gegenüber zu oft an, wie sie ihn einschätzen "müssen" und haben damit recht [a la {auch wenn das kein wörtliches oder sinngemäßes Zitat ist} "ihm war direkt bewusst, dass er einem absolut ehrlichen Mensch gegenübersaß"] und schließlich war für mich von den Charakteren nur Sulla wirklich greifbar. Auch Gaius Marius kommt nicht weit über die Charakterisierung "er ist kompetent, hält nichts von Tradition und wäre gern nach seinen eigenen Regeln dorthin zu kommen der First Man in Rome" hinaus.
    Sehr positiv erwähnen muss man die Recherche (soweit ich das als Laie beurteilen kann). In einem riesigen Glossar werden nicht nur viele Besonderheiten erklärt, sondern es wird auch erklärt, wann die Autorin warum von Sachen schrieb, die historisch nicht verbürgt sind [das ist meist, um Lücken so plausibel wie es ihr einfällt zu schließen, nicht um umzudichten].
    Ich fand den Roman insgesamt gut, hatte mir aber deutlich mehr erwartet. Eine gute 3/5.
     
  15. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Ich kann trotzdem empfehlen dranzubleiben. Mit The Grass Crown wird die Reihe erst richtig gut :yes:

    Man muss aber mit der übermäßig positiven Charakterisierung Cäsars leben können ^^
     
  16. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    Das hatte ich auch vor, einerseits weil ich mir durch die Andeutungen in "The First Man in Rome" sowie in den Erinnerungsfragmenten in "Imperium" bzw. "Lustrum" noch einiges von der Dynamik Sulla/Marius verspreche [ich weiß zum Glück wenig genug von den kommenden historischen Ereignissen, dass ich mich da überraschen lassen kann], andererseits weil ich gerne lesen will, wie die Zeit ums Ende der Republik sich aus anderer Sicht darstellt, in dem Fall der von Cäsar (das war mein Grund mit der Reihe anzufangen).

    Wie gut ich damit mit dem idealisierten Cäsarbild klarkomme, von dem ich jetzt schon öfter gehört habe, darauf bin ich auch mal gespannt. Immerhin kenne ich Cäsar bisher nur aus Sicht der anderen Seite (aus der Cicero-Trilogie).

    Allerdings werde ich mit "The Grass Crown" noch ein wenig warten, weil ich eben nicht ganz so gepackt bin, wie ich gehofft hatte. Und ich habe letztes Jahr an den Malazan-Büchern gelernt, dass es nicht immer sinnvoll ist, eine Reihe von 1000-Seitern am Stück zu lesen [um besser drin zu sein, weil man sich an mehr erinnert], wenn man zwischendrin eigentlich erstmal Lust auf was anderes hat. Durch deinen Kommentar werde ich dann vielleicht weniger Pause dazwischen lassen, als ich zuerst vorhatte...
     
  17. Letest

    Letest
    Registriert seit:
    20. Juni 2007
    Beiträge:
    10.031
    (Mal ein Versuch meine Gedanken über gerade gelesenes durch eine "Review" zu ordnen)

    Ich lese momentan David Foster Wallace's (DFW) Essaysammlung "Consider the Lobster".
    Die Essays stammen aus der Zeit der Jahrtausendwende. DFW ist einer der renommiertesten, aber auch umstrittensten Schriftsteller der letzten 30 Jahre. Von manchen wurde er als das größte Talent der amerikanischen Literatur gepriesen, von anderen als Talentlos und Scharlatan bezeichnet. Sein Buch Infinite Jest ist 1996 in den amerikanischen, literarischen Kreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Jeder musste es gelesen habe, oder zumindest so getan haben, denn der Anspruch, denn IJ besitzt, ist gigantisch und das mit Intention. DFW ist ein Sprachgenie und auch ein hypersensibler Beobachter, der, vorallem in Infinite Jest, mit einem tiefen Unbehagen auf den Zustand der Amerikanischen Kultur geblickt hatte. Ständige Stilwechsel, eine non-lineare Struktur und eine extrem anspruchsvolle Sprache, sowie Handlung, machen es ein Buch, dass von dem Leser fordert (mit dem Anspruch dem ganzen Aufwand eine entsprechende Belohnung zu liefern) seine Freizeit etwas zu widmen, dass keine sofortige Befriedigung (durch z.B eine flache und zugängliche Prosa) liefert. Hier ein Auszug aus einem Interview mit dem ZDF.
    Die Aussagen lassen sich gut auf Infinite Jest beziehen, welches diesen kulturellen Umstand, unter anderem, thematisiert hatte und gleichzeitig, durch seine Machart, diesem Trend entgegenwirken wollte. Es ist erwähnenswert, dass DFW seit seiner Jugend an schweren Depressionen litt und sein halbes Leben Antidepressiva nehmen musste. 2008 hat er Selbstmord begangen. Er arbeitete, oder, nach manchen Aussagen, kämpfte mit sich selbst, um einen neuen Roman, The Pale King, der in unvollständiger Form veröffentlicht wurde, und eine Antwort, auf die Schwierigkeiten und die postmoderne Komplexität unserer Leben, liefern sollte. Vorallem auf den Schmerz, den unsere kulturellen Umstände, vorallem im Bezug auf Konsum, in uns erzeugen. Der Aspekt seiner Depression und seiner inneren Konflikte, sind offensichtlich in seinen Werken. Und selbst die urkomischen Passagen in seinen Büchern, sind oftmals im Kern traurig.

    Ich erzähle das einmal weil ich jedem Literaturinteressierten Wallace' Bücher empfehlen möchte. Er war, wie uns durch seine Bücher bewusst wird, ein genialer, trauriger und faszinierender Mensch, der eine hohe Virtuosität beim Schreiben erreichte. Ich erwähne es ausserdem, weil mir diese Essay-Sammlung ein perfekter Einstieg zu sein scheint. Im Gegensatz zu seinen Romanen und seinen Kurzgeschichten ist die Sprache hier zugänglicher und erlaubt einem, ohne großes Kopfzerbrechen und ständiges Nachschauen im Wörterbruch, zu lesen. Zwar gibt es auch hier sprachlich anspruchsvolle Texte, aber es entsteht trotzdem ein sehr angenehmer Lesefluss, was an DFW's unfassbarer Beobachtungsgabe, seinen Sprachwitz und seiner Erzählgabe liegt. Er schafft es tieftraurige, verstörende oder absurde Momente oder Themen mit (selbst-kritisch beobachtetem) Sarkasmus, genialer Ironie, großer Empathie und, fast schon peinlicher, Ehrlichkeit auseinanderzunehmen und dem Leser dabei etwas über das Leben und über ihm selbst beizubringen. Was mich persönlich am meisten fasziniert ist, wie er es schafft "Normalität" zu sprengen und das absolut seltsame an Menschen und ihrere Gesellschaft offenzulegen.

    Die Themen sind sehr unterschiedlich, was daran liegt, dass das Buch nicht, wie z.B. im Falle seiner Kurzgeschichtensammlungen, als einheitlich konzipiert war, sondern eine veröffentlichte Sammlung Essays ist, die zum großen Teile in Magazinen, z.B. im Rolling Stone, veröffentlicht wurden.

    Themen sind u. a. die Porno-Oscars (inklusive traumatisierendem Aufenthalt im Männerklo) + der dazugehörigen Messe, eine Woche die er im Medienschlepptau von McCain's Wahlkampfteam, während des Wahlkampfes gegen Bush Jr., im Jahr 2000 verbracht hat, eine Wörterbuch-Review, welche vielmehr zu einer Dokumentation und Auseinandersetzung mit der tiefen Spaltung zweier Fronten im Kampf um die englische Sprache wird, ein Exkurs über den Humor in Kafka's Werken, eine Reflektion über Amerika während der Anschläge des 11. Septembers, usw.. Es fällt mir schwer irgendetwas an dem Buch zu kritisieren. Was vielleicht abschrecken könnte ist, das seine"postmoderne" Beobachtungsgabe und distanzierte, selbstzweifelnden Observationen oft in einen pathetischen Moralismus führen in dem es grundlegend um den Kampf geht ein "decent human being" zu sein/werden. Das kann man nervig finden, ich selber finde es allerdings erbauend und im Bezug auf seine, von selbsthass geprägte, Persönlichkeit interessant/bedeutungsvoll.

    Übrigens würde ich es niemandem empfehlen Wallace in der Übersetzung zu lesen. Ich habe Infinite Jest mit der deutschen Übersetzung verglichen und sein einzigartiger Sprachwitz kann nicht übertragen werden. Er greift oft auf amerikanische Umgangssprache oder Slang zurück, was sich einfach nicht ins deutsche übersetzen lässt. Im Bezug auf diese Essay-Sammlung ist es aber, denke ich, verschmerzbar.
     
  18. Lurtz lost

    Lurtz
    Registriert seit:
    22. Juli 2005
    Beiträge:
    99.890
    Ich gebe allerdings noch den Disclaimer, dass ich das Buch das erste Mal mit 12 gelesen habe und mein jugendlicher Geist schwer davon beeindruckt war (vor allem von den Sex- und Gewaltszenen :KO:) :ugly:
    Fands jetzt das zweite Mal auf Englisch auch gut, aber nicht mehr so zwingend. Man hat mittlerweile auch einfach deutlich mehr gelesen.
     
  19. Endlich Kafka on the Shore fertig. Hätte ich nicht vorher bereits ein Buch von Murakami bei 60% abgebrochen (sogar 2x :ugly:), wäre ich hier wohl auch nie zum Ende gekommen. Da ich es aber hasse Sachen abzubrechen, habe ich mich eben bis zum Ende "durchgequält". So schlimm war es aber nicht, eben ein ganz normales Buch.

    Murakami kann man einfach locker lesen, er streut immer viel Popculture ein, erschafft interessante Welten und Charaktere, macht aber dann (zumindest hier) nichts daraus. Am Ende habe ich mir jetzt die Frage gestellt, was das Buch überhaupt sollte, was mir die Geschichte sagen wollte, welchen Sinn das alles gemacht hat.

    Nachdem mir Norwegian Wood gefallen hat, Kafka aber eher nicht, wende ich mich jetzt erst einmal anderen Büchern zu (darauf warte ich schon seit Anfang Januar).

    Lustig, dass ich letzte Woche eine Vorlesung eines Japanologie Professors besucht habe, der auch nicht verstehen konnte, warum Murakami (ist wohl einfach die japanische Mainstream Literatur [für den Westen]) so einen Hype erlebt.

    Edit: Jetzt nachdem ich ein paar User-Kritiken gelesen habe (man sind auf goodreads viele arabische Murakami-Fans :huh:), die darauf verweisen, dass Murakami eben keine Geschichten erzählen will, die alles erklären und am Ende eine Botschaft hinterlassen: Warum dann die Geschichte nicht simpler (siehe Norwegian Wood) lassen, hätte mich mehr in die Welt gezogen. Naja ...
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 4. Februar 2017
  20. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    Saliya Kahawatte - Mein Blind-Date mit dem Leben
    In der Autobiographie, auf der der gleichnamige Film basiert, beschreibt Saliya Kahawatte, wie er trotz einer starken Sehbehinderung (am Ende nur noch 5 % Sehvermögen, nicht von Anfang an, wie im Film dargestellt) Karriere in der Gastronomie-/Hotelbranche macht. Und das ohne jemand zu sagen, wie wenig er sieht (außer ausgewählten Freunden).
    Die Teile, in denen Saliya über seine Behinderung, seinen Umgang damit, seinen Umgang mit alltäglichen Problemen und seine prinzipielle Einstellung zu Inklusion u.ä. schreibt, ist das Buch sehr interessant. Leider ist es bei weitem nicht so gut in den Teilen, in denen er allgemein über sein Leben und seine Einstellungen schreibt (die vermutlich schon überwiegen). Vielleicht auch, weil ich mich mit kaum einer seiner Einstellungen identifizieren kann. Bestimmt aber auch, weil dort einfach zu wenig (für mich) interessantes erzählt wird.
    Kann man mal lesen, aber zu viel sollte man sich nicht erhoffen. 3/5

    Übrigens merkt man bei der Leküre auch, dass der FIlm eine sehr, sehr freie Adaption ist. Das ist okay, weil er prinzipielle Dinge gut einfängt. Trotzdem würde ich mir an der Stelle wünschen, dass man Werbung a la "Beruhend auf..." oder "Frei nach..." macht und nicht mit "Nach dem Buch ... ".
     
  21. DKill3r

    DKill3r
    Registriert seit:
    31. August 2004
    Beiträge:
    6.722
    Ort:
    Dort
    Mein RIG:
    CPU:
    Core i7 2600K
    Grafikkarte:
    Gigabyte GTX 970 G1 Gaming
    Motherboard:
    ASRock P67 Pro3 Rev. B
    RAM:
    16GB Noname
    Laufwerke:
    LG CH10LS20
    Soundkarte:
    Creative Sound Blaster ZxR
    Gehäuse:
    Xigmatek Midgard
    Maus und Tastatur:
    Logitech G15
    Roccat Savu
    Betriebssystem:
    Linux Lite 5.2
    Monitor:
    Iiyama ProLite B2409HDS
    Hab gestern Abend mit Urshurak von den Gebrüdern Hildebrandt angefangen, bin aber nur ein paar Seiten weit. Nachdem ich in letzter Zeit viel Terry Pratchett gelesen habe, ist jetzt mal ernstere Fantasy dran. :D
     
  22. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    Ein Buch, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt:

    Elizabeth Greenwood - Playing Dead: a Journey Through the World of Death Fraud

    Leider ist die Beschreibung in diesem Fall kein Kompliment - das Buch beschäftigt mich schlicht so lang, weil ich so lange gebraucht habe, um es fertig zu lesen und was anderes immer interessanter war. Wie am Titel zu erkennen, geht es darum, seinen eigenen Tod vorzutäuschen und inwiefern das heutzutage möglich ist. Dazu gibt es ein Kapitel um jemand, der Leuten hilft zu verschwinden, eines um einen Ermittler einer Versicherung, eines um einen, der seinen Tod vortäuschte und bis er sich stellte damit Erfolg hatte, eines über die Angehörigen und eines darüber, dass die Autorin selbst auf den Philippinen eine (schlecht) gefälschte Todesurkunde von sich selbst organisiert. Außerdem gibt es noch ein eher unpassendes Kapitel über Leute, die glauben, dass Michael Jackson noch lebt.
    Das Thema hat mich sehr interessiert, daher habe ich das Buch auch gekauft. Und wenn die Autorin beim Berichten von Fakten über das Thema bleibt, fand ich das Buch auch interessant. Leider schweift sie viel zu oft ab, sei es um ihre eigene Situation zu schildern (wegen Studentendarlehen ist sie verzweifelt und kam auf die Idee zum Buch, weil sie selbst (vermutlich größtenteils unernst) mit dem Gedanken gespielt hat, ihren Tod vorzutäuschen) oder sei um viel zu viele uninteressante Details zu liefern (wo hat sie sich mit den Leuten getroffen und was haben sie gegessen oder getrunken, während sie interviewt wurden). Beides ist uninteressant für mich, ersteres weil ihr eigener Fall viel zu banal ist und zweiteres weil mich solche Sachen jetzt wirklich nicht interessieren.
    Da gleichzeitig gar nicht so viel Inhalt im Buch steckt, vermute ich, dass sie einfach nicht genug Stoff hatte und so das Buch auch aufblähen wollte. Ich glaube mit einem viel kürzeren Buch zu diesem Thema oder sogar mit einem Zeitungsartikel hätte ich viel mehr anfangen können.
    Ich vergebe 2/5 für das Thema und die paar interessanten Fetzen, die ich darüber mitgenommen habe.
     
  23. Cliclolo

    Cliclolo
    Registriert seit:
    24. April 2015
    Beiträge:
    9
    Ich versuch mich grad am Jahrhundertwerk Musashi. Aber ich glaube es wird stärker sein oO. So viele Seiten.
     
  24. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    Isaac Asimov - Caves of Steel
    Caves of Steel ist ein klassisches Who-Done-It-Buch im Science-Fiction-Gewand. Als solches ist es gut, aber nichts besonderes. Die Aufklärung des Mordes macht Sinn und ist fair (d.h. man hätte selbst darauf kommen können), leidet aber darunter, dass
    kaum Verdächtige und zu wenig echte Ermittlungsarbeit vorkommen. Vor allem Ersteres ist, wenn man miträtseln will, ein echtes Problem.

    Wirklich glänzen kann der Roman in seiner Vorstellung einer Gesellschaft, die nach bestimmten Prämissen lebt - allgemein ist er soziologisch (auch in der Reaktion auf Roboter) sehr interessant. Zudem liest er sich schnell und spannend. Außerdem mochte ich die Sicht des Hauptcharakters, gerade weil ich ihn teilweise nicht verstand, er aber konsequent so gezeichnet war.

    Abzüge gibt es für die Nebencharaktere (niemand bleibt in Erinnerung, die, die die größte Rolle spielen sind ein Roboter ohne Persönlichkeit und die sehr einfach gezeichnet (und daher der vorurteilsbehafteten Zeit in der das Buch geschrieben wurde, entsprechende) Frau des Hauptcharakters), den Spoiler oben sowie die Tatsache, dass die ethische Frage nach der Behandlung von Robotern auf dem Entwicklungsstand, den sie im Buch hatten, nicht allzu überzeugend war. Als Beobachtung und Kommentar zu Fremdenfeindlichkeit macht das Ganze allerdings schon viel mehr Sinn.

    Da ich Who-Done-Its mag, die Auflösung gut fand, und die Welt des Romans mag, war ich insgesamt durchaus überzeugt von diesem Buch - 4/5.
     
  25. Plutarch - Grosse Griechen und Römer, Band V/VI (Tusculum Sammlung)
    Gerade Sestorius durch.

    In den (noch) 6 erhaltenen Bändern beschreibt Plutarch das leben der bekannten Griechen und Römer, wie Sie sich im alltäglichem Leben verhalten haben.

    Auf der Seite der Griechen haben mich: Timoleus aus Korinth, Alexander (natürlich), Perikles, Lykurgos, Nikias, Agesilaos, Dion und Phokion beeindruckt.

    Auf der Seite der Römer: Beide Catos, Cäsar, Fabius Maximus, Pompejus (Magnus), Popicola, und natürlich Cicero

    Zudem fand ich auf seiten der Römer Lucullus und Marcus Crassus leben.... interesant.

    Wer sich zumindest etwas für das leben der damaligen "Personen" interessiert, dem empfehle ich diese Buchreihe wärmstens.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 14. Februar 2017
  26. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    Simone Dalbert - Papiergeflüster
    Anekdoten aus dem Alltag einer Buchhändlerin. Die Autorin kommt sympathisch rüber und es ist auch gut zu lesen. Leider leidet es unter genau dem, was man bei der Beschreibung als erstes befürchtet - der Alltag einer Buchhändlerin gibt einfach zu wenig Erzählenswertes her. So beschäftigt sich das interessanteste (weil lustige) Kapitel mit der Bestellung von "Plüsch-Krankheiten" wie z.B. Syphillis und den damit einhergehenden Missverständnissen. Ansonsten geht es um Inventur, Wasserschäden und Kunden, die ohne Namen bestellen wollen. Alles ganz nett, aber nichts davon wirklich spannend. Schade. 2/5

    @Mephisto275: Das hört sich sehr interessant an. Ich denke, sobald ich mal wieder Zeit für etwas habe, was kein EBook ist, werde ich mich auch daran versuchen. Danke für den Tipp.
     

  27. Kein Problem. Achte jedoch darauf: Bei Amazon gibt es die Bücher sowohl einzeln (Was pr Buch ca. 40€ sind) oder - in einer etwas geringeren Qualität - als Sammlung. Also alle 6 Bücher für 70€ Es sind aber über 3500 Seiten, so dass sich der Kauf auf jeden Fall lohnt!

    Die Buchreihe - so wie ich das bisher auch sagen kann- beschreibt auf der Seite der Griechen die Zeit zwischen den Perserkriegen des Xerxes und der Zeit Alexanders. (mit einigen Ausnahmen wie Lykurgos, und Theseus) und grob geschätzt die Zeiten rund um Julius Cäsar. Denn scheinbar lebten alle Römer über welche ich bisher laß entweder als Cäsar Jung war, oder zur gleichen Zeit. Denn überall wird mindestens 1x Cäsar irgendwie erwähnt. Oder man kommt über verweise auf andere Personen darauf wie Alt Cäsar gewesen sein könnte) (Auch hier gibt es Ausnahmen: Romulus, Numa)

    Bei Vielen gegenüberstellungen ist im Anschluss auch eine Vergleichung der beiden Protagonisten.Leider fehlt diese ausgerechnet bei Alexander vs Cäsar - Obwohl wenn man deren geschichte gelesen hat, sich diese selbst zusamenreimen kann.

    Wenn dich noch andere Bücher aus diesem Zeitalter Interessieren, ich habe schon einige gelesen. und kann bestimmt noch das eine oder andere Empfehlen ;-)
     
  28. Abaddon Member?!

    Abaddon
    Registriert seit:
    14. September 2001
    Beiträge:
    10.105
    tl;dr :ugly:

    Nein, im Ernst, er hat ja Recht und ich merke es an mir selbst. Meine Aufmerksamkeitsspanne ist wahrscheinlich nur noch mit Hilfe hochmoderner Instrumente erfassbar. Manchmal gelingt es mir noch, runterzufahren und mich wenig Input auszusetzen, was ich zwar genieße, aber Überwindung kostet. Zu verlockend ist es, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, obwohl ich selbst merke, dass ich beispielsweise von der Musik, die beim Zocken nebenbei läuft überhaupt nichts mitbekomme. Ich schätze, ich bin nicht der einzige mit dem Problem, sonst wären Themen wie Achtsamkeit, Yoga, etc. nicht so unfassbar populär. Die Ursache mag im allgemeinen Informationsüberfluss liegen, speziell schiebe ich die Schuld aber auch meinem Videospielkonsum zu. Nehmen wir zum Beispiel ein Moba wie League of Legends, bei dem man genötigt ist sehr viele Informationen gleichzeitig zu verarbeiten; obendrein ist das Ganze bunt und effektreich gestaltet, kein Wunder, dass das Hirn sich langweilt, sobald mal weniger los ist. Schnelle Befriedigung des -selbst verursachten- massiv gesteigerten Inputbedürfnisses ist das oberste Gebot. Ungute Entwicklung, andererseits bringt genau das nun sofort Glücksgefühle, im Gegensatz zu "nachhaltigen" Beschäftigungen. Eigentlich hasse ich Multitasking und Halbärschigkeiten, habe mich aber genau darauf "programmiert." Das Überangebot macht es einem ziemlich leicht, zu konsumieren ohne zu verdauen. Unendlicher Spaß eben.
    Wobei ich gestehe, dass dieses Buch bei mir angelesen im Regal steht. Was mich unendlich nervt, sind die Anmerkungen. Wie soll Lesefluss enstehen, wenn man ständig hin- und herblättern muss, als hätte DFW es darauf angelegt, nicht gelesen zu werden. ;D

    ...

    Habe Truman Capotes Sammlung kurzer Erzählungen(wie passend) Baum der Nacht hinter mir. Lohnt sich schon alleine wegen der interessanten Figuren.
     
  29. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    Colleen McCullough - The Grass Crown
    Nachdem ich den zweiten Teil der Serie Masters of Rome gelesen habe, muss ich zunächst mal meine Inhaltsangabe zum ersten Teil etwas zurechtrücken - in diesen beiden Teilen zusammen geht es um das Leben von Gaius Marius. Im vorliegenden zweiten Teil aber noch mehr um Sulla. Dabei geht es um die Zeit ab 98 v. Chr., also recht nah an den Geschehnissen des ersten Teils. In die Zeit, die der Roman abdeckt fallen also (man kann den Spoiler beruhigt lesen, falls man sich mit der Zeit auskennt)
    der Bundesgenossenkrieg mit Italien, der Beginn des Krieges mit Mithridates sowie der Bürgerkrieg (oder nur ein Teil davon?) zwischen Marius-treuen und Sulla-treuen.
    Die Geschehnisse des Romans haben mir durchaus ein Stück besser gefallen, als beim ersten der Reihe, vermutlich hauptsächlich weil die Zeit etwas mehr hergab.
    Leider sind dafür die Mängel in der Umsetzung für mich deutlicher geworden. Einerseits nochmal zurück zur Frage von penelope: Schnulzig ist der Roman immer noch nicht, dazu spielt Liebe eine zu kleine Rolle. Kitischig ist der Roman aber sehr wohl. So gibt es etwa oft Stellen an denen Leute so böse schauen, dass ihr Gegenüber direkt sieht, was für ein abgrundtief ungeheures Monster ihm gegenübersteht. Oder der junge Caesar wird sehr, sehr übertrieben dargestellt (mit zwei war er schon allen anderen überlegen - und das natürlich in allen Belangen). Auch wird gerade die Entwicklung von Gaius Marius mehr behauptet als greifbar. Und schließlich gab es noch einen Schwachpunkt, den gelegentlich auch schon der erste Teil hatte, der mir dort aber nicht so auffiel - wenn mal nicht aus Sicht von einem der Haupt- oder Nebencharaktere geschildert wird, so ist der Stil doch sehr berichtend und damit nicht unbedingt spannend.
    Schließlich noch ein inhaltliches Problem, das ich hatte, aber das liegt vermutlich an den realen Geschehnissen: Religion spielt eine viel zu mächtige Rolle (zu groß wäre falsch, so oft kommt sie nicht vor). Dass man Religion benutzt, um seine Machtinteressen durchzusetzen schön und gut. Dass das aber zu einer Deus Ex Machina wird, und man seine Gegner so sehr leicht ausspielen kann, ist, wenn man politische Tricksereien, Intrigen und WInkelzüge erwartet etwas enttäuschend.
    Das hört sich recht negativ an, aber ich hatte dennoch Spaß bei der Lektüre, vor allem wegen des faszinierenden Inhalts. Wenn man sich für die Zeit interessiert, wird man sicher gut unterhalten. Muss aber mit den oben beschriebenen Abstrichen leben. 3/5
     
  30. Priamus sine stato sum

    Priamus
    Registriert seit:
    29. September 2004
    Beiträge:
    10.695
    Ort:
    Blackwater Park
    Nach 2 aktuellen Romanen (Jonas Lüscher - Kraft (super gutes Buch über Philosophie, Politik und Kapitalisus) und Christoph Ransmayr - Cox oder der Lauf der Zeit (Buch über einen Uhrmacher, der im alten China verschiedene Uhren für den Kaiser bauen soll, Themen über Vergänglichkeit, Liebe; auch zu empfehlen) kommt jetzt Kafka - Der Prozess.
     
  31. Kurt Vonnegut - Cat's Cradle

    Ich bin zu dumm für die ganzen Anspielungen, aber mir gefällt der Schreibstil, die Story ist interessant und der schwarze Humor kommt auch nicht zu kurz. :yes:
     
  32. Terranigma

    Terranigma
    Registriert seit:
    5. September 2003
    Beiträge:
    14.789
    川村元気 - 世界から猫が消えたなら
    Genki Kawamura - Falls Katzen aus der Welt verschwunden wären



    Der Titel lag eine Weile auf meiner Liste. Nachdem ich zufälligerweise über die Verfilmung gestolpert war - nur den Titel, habe den Film nie gesehen - aber der Titel mich doch neugierig machte, kam der Roman nach über einem Monat auf hoher See endlich an. Der erste japanische Roman, an den ich mich versuche, aber mit ca. 190 Seiten von angenehmer Länge. Ich bin zuversichtlich. Zumindest bisher komme ich gut durch.

    Die Prämisse: Der Protagonist - als Ich-Erzähler - erfährt, dass er Krebs hat. Jedes Kapitel im Buch beschreibt einen einzigen Tag in seinem verbleibenden Leben, von denen ihm nur noch in etwa sieben bleiben. Kurz nach seiner Diagnose erhält er allerdings Besuch von einem Dämonen, der ihm einen Deal vorschlägt: Jeden Tag kann der Erzähler ein Ding auswählen, dass für immer aus der Welt verschwinden wird. Den Kapitelüberschriften nach zu urteilen, wird es das Telefon, den Film, die Uhr und am Ende auch Katzen erwischen - und womöglich den Erzähler selbst. Im als Abschiedsbrief verfassten Prolog steht dabei die grundsätzliche Frage im Raum: "Wie wird die Welt sich verändern, wenn ich nicht mehr da bin - wird es überhaupt eine Bedeutung haben? Wahrscheinlich nicht." In seinem magischen Realismus erinnert es mich bisher zumindest leicht an Haruki Murakami. Auch trotz der Thematik - Krebs und Tod - ist der Roman bisher nicht bedrückend. Eher leichtherzig und etwas melancholisch. Aber nicht unbedingt wegen des anrückenden Todes des Erzählers, sondern wegen des Gedankens, dass sein Tod - genauso wie sein Leben - und selbst sein Verschwinden keinerlei Nachwirkung hätte.

    Zwischenfazit nach dem ersten Kapitel: Gefällt mir sehr gut. Interessante Thematik, schöner Schreibstil und on-point. Weiterer Pluspunkt: Das Cover ist großartig!
     
    Zuletzt bearbeitet: 21. Februar 2017
  33. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
    Registriert seit:
    12. Februar 2003
    Beiträge:
    158.719
    Ort:
    an Kelandras Seite
    Hoffentlich wird es mal übersetzt. :schreiben:
     
  34. Diamond1991

    Diamond1991
    Registriert seit:
    3. Januar 2006
    Beiträge:
    11.965
    Danke für die tolle Beschreibung! Ist auf jeden Fall nortiert und besonders Infinite Jest ist schon lange auf meiner Liste.
     
  35. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    @Terranigma: Ich habe nach der sehr interessanten Beschreibung direkt nach dem Buch gesucht, und musste dann, wie anscheinend Helli feststellen, dass es wohl nur auf Japanisch gibt. Schade, und ich hoffe jetzt mit, dass es übersetzt wird.

    Was ich zuletzt gelesen habe:


    Klaus Volk - Die Wahrheit vor Gericht


    Ein Buch, in dem es vor allem um eine Beschreibung des deutschen Rechtssystems geht. Dabei findet sich auch einiges an Rechtstheorie (warum sollten Dinge so und so sein), einiges an Kritik, ein bißchen was über das amerikanische Rechtssystem zur Abgrenzung, ein bißchen was zurRechtsgeschichte zur Einordnung und ein bißchen was zur (Rechts-)Philosophie, hauptsächlich, wenn es um die titelgebende Frage (die eigentlich immer präsent ist) geht, was denn die Wahrheit sein soll, bzw. vor allem, was denn die Wahrheit vor Gericht sein soll.

    Das Buch ist sehr interssant und auch gut geschrieben, mich hat allerdings die Schwerpunktsetzung etwas enttäuscht, das es für mich zu viel darum ging, wie das deutsche Rechtssystem jetzt aufgebaut ist (immer am roten Faden der Wahrheit und wie sie durch manche Teile beschnitten wird (größtenteils zurecht, aber auch wirklich immer?)) und zu wenig, bzw. zu indirekt darum, warum Dinge wie sein sollten. Trotzdem empfehlenswert und für Leute mit anderen Prioritäten als ich, erst recht.


    Karl Edward Wagner - Dark Crusade

    Das zweite Buch um Kane hat bis auf das erneute Auftauche eben jenes Kane nichts mit "Bloodstone" zu tun. Stattdessen geht es hier um einen religiös motivierten Eroberungskreuzzug und den damit verbundenen Krieg.

    Einer der größten Vorzüge ist dabei wieder die Dichtheit. Es passiert einfach sehr viel interessantes. Auch der erneut sehr gute Schreibstil und die Komrimosslosigkeit konnten mich überzeugen. Erneut ist außerdem Kane ein als sehr interessanter (obwohl oder vielleicht auch weil er teilweise mysteriös bleibt) Charakter beschrieben. Immer wieder wird am Rande eingebaut,
    welche Probleme man als Unsterblicher so hat,
    was spannend zu lesen ist.

    Leider sind die anderen Charaktere diesmal nicht ganz so gut gelungen wie in "Bloodstone". Außerdem hat ich das Ende nicht überzeugt. Daher diesmal nur 3/5 für einen trotzdem sehr unterhaltsamen Roman.



    William Poundstone - Are You Smart Enough to Work at Google?

    Wie der Titlel schon verrrät, geht es um den Bewerbungsprozess bei den ganz großen IT-Firmen und ähnlichen Arbeitgebern am Aufhänger von Google. Es gibt zehn Kapitel, in denen ein bißchen was über Bewerbungsgespräche, deren Ablauf, deren Sinn und sinnvolles Verhalten in solchen geschrieben wird. Und dann gibt es am Ende der Kapitel jeweils einige gerade zum aktuellen Thema passende Fragen. Das sind dann größtenteils Logikrätsel (allerdings größtenteils nicht völlig abstrakte), aber auch mal (Fermi-)Schätzfragen.
    Etwa die Hälfte des Buches nehmen die sehr ausführlich geschriebenen Lösungen dieser Fragen ein. Und dieser Teil ist dann auch die große Stärke des Buches: Die Rätsel/Fragen sind größtenteils sehr interessant, größtenteils fordernd und gut gelöst. Manchmal waren mir die Lösungen fast schon etwas zu ausführlich.
    Die Kapitel sind zwar auch immer nett zu lesen und interessant, aber lassen auch ein wenig einen roten Faden oder Relevanz vermissen. Es kommt oft eher rüber wie Anekdoten über solche Bewerbunsgespräche und an deren Aufhänger dann ein Kapitel zum entsprechenden Thema.
    Trotzdem habe ich mich durch die vielen interessanten Fragen/Rätsel sehr unterhalten gefühlt. 4/5
     
  36. DamChil

    DamChil
    Registriert seit:
    8. März 2017
    Beiträge:
    3
    eigentlich Lese ich nur Fachzeitschriften^^ doch nun hat mich meine Mum überredet ein Buch zu lesen, von welchem sie total begeistert war.

    Dein perfektes Jahr von Charlotte Lucas

    Hmm...2 Tage später habe ich die Hälfte bereits geschafft und ich muss sagen, dass mich das Buch echt überrascht.
     
  37. tolotos*

    tolotos*
    Registriert seit:
    18. April 2004
    Beiträge:
    535
    Sophie Seeberg - Der Maik-Tylor verträgt kein Bio
    Im neuesten Buch der Familiengutachterin Sophie Seeberg (die also Gutachten ablegt, wenn es um Sorgerechtsfragen geht oder darum, ob Kinder in Pflege- oder Adoptivfamilien müssen) hat diese wie übliche einige besonders interessante Fälle aufgeschrieben.
    Während ich die ersten beiden Bücher liebte, merkt man dieser Ausgabe an, dass sie ihr allerbestes Pulver schon verschossen hat und nicht mehr ganz so viele extrem interessante Fälle hat. So gibt es davon noch zwei oder drei und einige weitere, die auch alle gut und unterhaltsam sind, aber eben nicht mehr ganz so spannend wie in den Vorgängern. Zusätzlich zwei Appell-Kapitel, in denen es weniger um Anekdoten und mehr eben um Appelle (an die Leser) geht, die mir nicht ganz so gut gefallen haben. Außerdem ist mir diesmal der Standardkritikpunkt, die Autorin würde sich zu oft arg süffisant über ihre "Kunden" äußern, erstmals auch negativ aufgefallen. Nicht so sehr, wenn sie sich beiläufig ein wenig lustig macht, denn durch das Anonymisierende finde ich das ok, und es wird wirklich sehr, sehr oft darauf geachtet, beide Seiten zu betrachten und nicht zu extrem zu polarisieren (trotz einem Schreibstil, der sicher genauso auf Lacher wie auf seriöse Berichterstattung aus ist). Nur leider war es diemal auch hin und wieder so, dass rein körperliche Merkmale für meinen Geschmack einmal zu oft auf die Schippe genommen wurden.
    Das ist jetzt viel Kritik, allerdings ausgehend von einer hohen Erwartungshaltung. Das Buch ist immer noch gut und sehr unterhaltsam - 3/5 und die klare Empfehlung, sich die Vorgänger anzuschauen, wenn man das noch nicht gemacht hat. Die schwanken bei mir zwischen 4/5 und 5/5.

    Stieg Larsson - The Girl with the Dragon Tattoo
    Ein altes Versäumnis, das ich endlich mal nachhole. Im ersten Teil von Stieg Larssons Millenium-Trilogie gibt es zwei Plotstränge - der im Vordergrund stehende dreht sich um ein Ereignis aus der Vergangenheit der Vanger-Familie, der andere im wesentlichen um einen kriminellen Industriellen und journalistische Aufklärung über dessen Machenschaften. Es gibt auch zwei sehr detailliert und realistisch gezeichnete Hauptpersonen, mit denen man gerne mitfiebert. Und das ganze ist einfach unfassbar spannend geschrieben und ge"paced" (mir fällt kein gutes deutsches Wort dafür ein). Um das zu verdeutlichen: Ich habe sowohl den schwedischen als auch den FIlm von Fincher gesehen (wenn auch vor längerer Zeit) und wusste daher recht schnell ungefähr, was passiert, aber trotzdem war ich so mitgerissen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte und die 650 Seiten an zwei Tagen runtergelesen habe. Wahnsinn. Gleichzeitig gibt es auch nicht allzu viele Klischees oder "billige Wendungen", wenngleich die Geschichte
    am Ende etwas ihre Erdung verliert. Vorher blieb sie deutlich auf dem Boden, mit der Enthüllung des Serienkillers aus der Vergangenheit hebt das Ganze etwas ab. Aber im Genre-Rahmen immer noch vertretbar.
    Ich bin jetzt voll in der Geschichte drin, will wissen wie es weitergeht (mit den Hauptpersonen, sonst scheint alles, außer vielleicht Vorgeschichte abgeschlossen zu sein), und werde so schnell es geht, den nächsten Band lesen. So schnell es geht heißt hier aber, dass ich noch schnell 'Best Served Cold' von Abercrombie auslese, dass ich schon vor 'The Girl with the Dragon Tattoo' angefangen hatte, dann aber, da ich so begeistert war erstmal aufs Abstellgleis geschoben habe. Eine ganze Trilogie lang will ich dann aber doch nicht mit dem Ende warten.
    Fazit für TGwtDT: Leichte Abstriche für manche Entwicklungen am Ende (siehe den Spoiler. Wobei mir unklar ist, ob ich diese besser aufgenommen hätte, wenn ich noch unbefleckt durch die Filme gewesen wäre [weil dann ja noch der Überraschungseffekt im Spiel ist]). Trotzdem sehr starke 4/5
     
  38. DonSwingKing Herr Vorragend

    DonSwingKing
    Registriert seit:
    27. Juni 2010
    Beiträge:
    9.559
    Ort:
    Appartement 21
    Mein RIG:
    CPU:
    Immer noch der gute alte Intel i5 3570K @ 3,8 Ghz OC
    Grafikkarte:
    Sapphire Radeon RX 580 4GB OC
    Motherboard:
    Asrock Z77 Pro3
    RAM:
    Geil(e) 8 GB DDR3 1333 Mhz CL7
    Laufwerke:
    Eine Samsung 840 Evo SSD mit 120GB aus der Zeit, wo ein Byte SSD noch teurer war als ein Gramm Gold. Eine 500GB HDD dazu, garniert mit einem 11 Jahre alten Sony DVD-Laufwerk.
    Soundkarte:
    Pff. Keine.
    Gehäuse:
    Momentan noch ein Zalman Z11, aber bald was hübscheres (NZXT S340 Elite)
    Maus und Tastatur:
    Eine Corsair K70 Mechanische Tastatur mit RGB Beleuchtung, Cherry MX Brown Tasten und gebürstetem Aluminium *Traumhaft*, dazu eine Logitech G700 wireless.
    Betriebssystem:
    Windows 10 Pro
    Monitor:
    ASUS MG278Q WQHD mit 8Bit-Farbtiefe, 144Hz, 1 Ms und beeindruckender Blickwinkelstabilität für ein TN-Panel.
    Witzig, habe auch gerade Verblendung durchgelesen. Die Filme kenne ich noch nicht, werde sie mir aber demnächst anscehen.
    Ich finde, das Buch ist solide, aber auch gewöhnliche Krimikost. Einzig die Figur von Salander hebt die Geschichte ein wenig ab. Ohne sie hätte ich wahrscheinlich schon sehr früh das Buch beiseite gelegt. Zuviel Journalismus und Wirtschaftsthematik. Die Hauptfigur Blomkvist ist ebenfalls eine ziemliche Schnarchnase. Scheint sehr autobiografisch vom Autor geschrieben zu sein. Ich meine, das Cluedo-Konzept mit diesem geschlossenen System auf der Insel ist ja ein alter Hut. Wenn man schon sowas wählt, dann sollte der Ort nicht ein langweiliges nordisches Eiland sein.
    Die Psychologie von Salander hat er hingegen sehr überzeugend transportiert. Sie hat sich glaubhaft verhalten, auch wenn es am Ende ein wenig abwegig wurde mit der James-Bond-Nummer. Sowas haben andere Krimis aber schon deutlich übertriebener versemmelt.
    Alles in allem durchaus gut, aber dennoch überbewertet.
     
  39. Thaler & Sunstein - Nudge: Improving Decisions about Health, Wealth, and Happiness

    Ein Buch darüber, wie man Menschen dazu bewegen kann, bessere Entscheidungen zu treffen und dies nicht durch Zwänge oder Regeln, sondern nur durch "nudges". Die Anfangskapitel beschäftigen sich erstmal mit den gängigsten kognitiven Verzerrungen und Reizen, die Menschen beeinflussen und waren für mich jetzt nichts neues (das meiste davon kennt man z.B. schon aus "Schnelles Denken, Langsames Denken") aber ich bin gespannt, wie sie versuchen wollen dies auf ihre These anzuwenden. :yes: Ich habe davor zwei Bücher von Malcolm Gladwell gelesen ("Blink" und "Outliers") die beide auch sehr gut waren, aber mich nervte irgendwann diese anekdotische Erzählweise. Hier geht es tatsächlich gleich zur Sache, ohne großes Vorgeplänkel.
     
  40. Ich lese gerade 1984 von Geroge Orwell. Klassiker, sollte mMn jeder mal gelesen haben :) Ist auch auf Englisch gut verständlich, ich finds in Originalsprache generell etwas besser.
     
Top