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Dieses Thema im Forum "Medienforum" wurde erstellt von Spartan117, 23. Februar 2016.

  1. Terranigma

    Terranigma
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    Ich bin da leidenschaftslos. Ich habe derartige Stimmen nicht mitbekommen, würde aus dem Stehgreif allerdings annehmen, dass die Kritik in dem Fall von jenen erfolgt, die selbst nicht betroffen sind. Was das nicht abwerten soll, aber so ordne ich's ein. Hermann Hesse ist Europäer, sodass er natürlich mit einem westlichen Blick auf Siddharta und den Buddhismus schaut. Aber das delegitimiert seine Perspektive nicht, immerhin ist der Buddhismus - wie jegliche Weltanschauung - nicht ortsgebunden. Das wäre auch ein sonderbarer Vorwurf, wenn man bedenkt, dass der Buddhismus als Religion sich in Zentral- und Ostasien ausgebreitet hat, und im Verlaufe seiner Geschichte unterschiedlichste Wandlungen durchlief, sich regional unterschiedlichste Strömungen und Schulen entwickelten.

    Weshalb insofern sollte der Blick eines Schweizers weniger Relevanz besitzen als jener eines Japaners, Chinesen oder Koreaners? Siddharta entstammte dem Region des heutigen Indiens. Asiatische Gesellschaften haben eine längere buddhistische Tradition, insofern wohl auch andere Perspektiven. Aber gerade das kann doch die Außenperspektive von jemanden wie Hermann Hesse umso interessanter machen. Man muss kein Asiate sein, um sich mit einer in Asien beheimateten Religion literarisch zu beschäftigen. Das als Kritikpunkt zu bringen erschiene mir eigenartig. Simplifiziert ist die Darstellung sicherlich. Weil's ja eben Literatur ist, kein Sachbuch. Aber ich finde, dass Siddharta in der Art seiner Erzählung ein Gefühl und Empfinden - und ja, auch eine Einsicht - in die Wahrnehmung dieser Weltanschauung vermitteln kann, die man durch ein Sachbuch nicht erhalten würde.

    Wer sich für Buddhismus interessiert und nicht etwas über die Religion wissen will, sondern Einsicht wie sie tickt, dem würde ich Hermann Hesse ebenso empfehlen wie Suzuki Shunryû.
     
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  2. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Ich habe zu Weihnachten eine signierte Ausgabe von "Salt" bekommen:

    [​IMG]

    Bruce Pascoe, mein ehemaliger Quasi-Nachbar während meiner ersten Monaten hier in Australien, zählt seit seinem internationalen Bestseller "Dark Emu" zu den "living national treasures" Australiens.
    Vollkommen zu recht, der Mann kann schreiben, dass einem die Spucke wegbleibt. Nicht nur der beste derzeit lebende Aboriginal Erzähler, sondern überhaupt einer der wortgewandtesten englischsprachigen Autoren, die ich kenne. Diese Sammlung von Aufsätzen und Essays, teils besinnlichen, teils traurigen, teils launigen Geschichten und Anekdoten ist der Hammer.
    Das Buch ist wetlweit in jedem gut sortierten Buchladen (notfalls über Bestellung) zu haben, ebenso auf Amazon in allen Formaten. Vom Hörbuch würde ich aber die Finger lassen, das hat Bruce selbst eingesprochen und es wurde offenbar nicht wirklich redigiert.
     
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  3. KellogsFrosties

    KellogsFrosties
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    Mein Fazit zu:

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    Für einen Prolog mit 80 Seiten ist das Buch völlig in Ordnung und bietet einen netten Einstieg bzw. einen Einblick in die Welt des Klingensängers. Man lernt die Protagonisten kennen und mehrere Namen und Begriffe, die in dieser Welt eine Rolle spielen.
    Mein Highlight war aber der Seitenhieb in Bezug auf Bücher, das hab ich gefeiert :D
    Nur der Schreibstil war anfangs sehr ungewöhnlich. Viele Nebensätze, viele abgehackte Sätze und viele Kommas aber man gewöhnt sich sehr schnell daran und fand das auf Dauer auch gar nicht mehr so schlimm.

    [​IMG]

    So, nun der eigentliche erste Band auf den ich echt gespannt war.
    Erstmal vorweg: Der Humor ist super. Ich muss mehrmals auflachen, auch wenn einige Stellen echt Kopfweh bereiteten^^ Dabei war für mich der "Singbusch" gar nicht am schlimmsten sondern eine eigentlich doch eher harmlose Stelle dich ich nicht gepackt habe xD
    Nämlich Kapitel 8 mit "Das Schicksal der Zwerge" und dann geht es weiter mit "Markus heizte den Kessel". Ich hab mich weggeschmissen xD Sehr schöne Anspielung.

    Ich werde auf jeden Fall auch den nächsten Band lesen.

    Anfangs wird man zwar noch viel mit den ganzen Begriffen erschlagen und teils fragt man sich was das alles sein soll rund um den "Fall" aber mit der Zeit erklärt sich das ganze von selbst.

    Kommen wir mal zur der Story
    Die Welt, in der das ganze spielt war richtig gut geschrieben und geschildert, erinnert es mich doch sehr stark an das Videospiel "Mutant Year Zero". Die Stellen, in denen die Helden ein Artefakt vor dem Atomkrieg finden und dann darüber spekulieren um was es sich dabei handeln könnte, waren für mich eindeutig die Sternstunden bzw. Zeilen :P in diesem Buch.

    Wenn eine elektronische Stimme als unsichtbarer Dämon oder ein PC oder sonstige Geräte als Dämonenwerk angesehen werden, war das immer ganz großes Kino.

    Die eigentliche Story war dagegen aber leider, leider eher schwach. Anfangs ist das alles noch interessant, man fragt sich wer dahinter steckt und warum und dann kommt die Auflösung: NAZIS! Echt jetzt? Konnte da nichts originelleres kommen sondern wieder nur ein altes Klischee ausgebuddelt werden? So amüsant das Buch an sich war aber das Ende hat für mich viel kaputtgemacht zumal es leider auch überhaupt nicht spannend war. Tut mir Leid das zu sagen aber der Schluss war leider ein Griff ins Klo.
     
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  4. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich fand dadurch kam ganz viel
    Iron Sky
    -Charme rein und fand das auch super umgesetzt.
    Bei Teil 2 kommt übrigens nicht einer vor.
    Bei Teil 3, soweit ich das bis jetzt beurteilen kann, auch nicht.
     
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  5. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Ja, der Schluss ist genau deswegen auch richtig kontrovers aufgenommen worden. Hauptgrund war, dass während der Konzeption
    ein gewisses Netzwerk aus Bundeswehr und Nazis durch die Medien geisterte
    und ich das verbraten wollte. Hat natürlich inzwischen an Aktualität verloren. Außerdem, @Helli hat da schon richtig geraten, bin ich ein großer Fan von Iron Sky und hab in den ersten Film damals richtig viel Geld reingebuttert. Aber keine Sorge, in den Folgebänden gibt es vollkommen andere Hintergründe und Bedrohungen.
     
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  6. KellogsFrosties

    KellogsFrosties
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    Kritik sollte auch jetzt nicht so harsch ausfallen, ist ja schließlich nur meine Meinung ;) Anderen kann es ja wiederum ganz gut gefallen. Bin aber trotzdem auf die Nachfolger gespannt :)
     
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  7. IvanErtlov

    IvanErtlov
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    Nein, die ist absolut valide und trifft nur deswegen mehr, weil ich selbst weiß, dass es vielleicht nicht the yellow of the egg war, das so aufzulösen. Genauso wie tatsächliche Rechtschreibfehler, die durch das Korrektorat geschlüpft sind und vom Leser gefunden werden. :dasy:
     
  8. https://www.amazon.de/Schattenelfen-Blutkönigin-Roman-Bernhard-Hennen/dp/345327332X/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=ÅMÅŽÕÑ&dchild=1&keywords=bernhard+hennen&qid=1610288056&sr=8-2

    Man freue ich mich auf den Roman. Bernhard Henne als mein liebster deutscher Autor kehrt zu meinem lieblings Universum von ihm zurück :D

    Nur die Preis Erhöhung auf 18 Euro finde ich für eine broschierte Ausgabe schon etwas hart! Die 16 von früher hätten es auch getan.

    Ab 20-25 kriegt man schon schicke gebundene Bücher mit Illustrationen.
     
    Zuletzt von einem Moderator bearbeitet: 10. Januar 2021
  9. MrBurns uncooler Geostalker

    MrBurns
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    Die kleine Ursula stirbt direkt bei ihrer Geburt, weil der Arzt es wegen eines Schneesturms nicht rechtzeitig zum Haus der Familie schafft. Das ist jedoch nicht das Ende von Ursula, denn ihr Leben beginnt erneut, nur dass der Arzt dieses Mal gerade rechtzeitig vor Ort ist. Wenig später stirbt sie trotzdem erneut, nur um wieder geboren zu werden und wieder zu sterben usw. usf.

    Bücher mit Zeitschleifen mag ich eigentlich sehr gern, gleich drei davon haben mir unglaublich gut gefallen und waren trotz des ähnlichen Themas auf ihre Weise einzigartig. Klar, dass ich mich direkt auf Life after Life gestürzt hab. Leider bereitet es mir überhaupt keine Freude. Ich bin aktuell ca. bei Seite 100 von etwa 600 und werde es nicht weiterlesen. Es ist eher eine Erzählung und dröge Aneinanderreihung von Nichtigkeiten als eine Geschichte, auf Spannung oder gar etwas wie einen roten Faden oder ein absehbares Ziel warte ich vergeblich.
    Es fühlt sich für mich einfach alt an. Die Schreibweise hätte ich in einem Buch aus dem 19. Jahrhundert erwartet, aber es ist von 2013. Obwohl es Ursula ist, die ständig wiedergeboren wird, dreht sich das Buch bislang eher um ihre Mutter Sylvie, wobei der Erzähler munter zwischen sämtlichen Charakteren hin und her springt. Richtige Dialoge gibt es irgendwie auch nicht, zwischendurch sagt nur mal jemand etwas und dann geht es auch schon mit der nächsten Belanglosigkeit weiter. Zu allem Überflüss muss man sich nach jeder Neugeburt größtenteils durch die selben Szenen arbeiten wie zuvor, nur dass der Fokus auf anderen Dingen liegt. Das ist zäh und für mich unfassbar langweilig geschrieben.

    Lieblingsstellen© by @Helli

    Die Stelle, an der ich den Schund zuklappe und zurück ins Regal packe!
     
    Zuletzt bearbeitet: 13. Januar 2021
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  10. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Na toll, die Buchbeschreibung hat mich wirklich neugierig gemacht und dann so etwas. :(
     
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  11. MrBurns uncooler Geostalker

    MrBurns
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    Bei mir war die Enttäuschung auch groß :(
    Falls du Lust auf gute Zeitschleifenromane hast, führt kein Weg an Replay von Ken Grimwood vorbei. The Seven Deaths of Evelyn Hardcastle von Stuart Turton und The First Fifteen Lives of Harry August von Claire North fand ich auch super. Letzteres ist zwar von einer Frau geschrieben, was dich ja immer abschreckt, aber es ist definitiv kein Frauenroman ;)
     
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  12. Razmael

    Razmael
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    Haruki Murakami: "Von Männern, die keine Frauen haben"

    Irgendwie war mir diese Kurzgeschichten-Sammlung auf meiner Quest, alles von Murakami zu lesen, entwischt. Zur Einstimmung auf das bald erscheinende "Erste Person Singular" wollte ich es deshalb jetzt angehen. Nach 4 Geschichten bin ich allerdings nicht sonderlich angetan. Klar, das ist immer noch Murakamis Schreibe, aber die Geschichten sind weder sonderlich ausgefallen noch sonderlich aussagekräftig. Noch dazu nerven mich nach so vielen Büchern verschiedene wiederkehrende Elemente. Die tausendste Affäre mit einer verheirateten Frau ist halt nicht sonderlich spannend.

    Ich muss allerdings zugeben, seinen Romanen generell mehr abgewinnen zu können. Er ist halt ein Schreiber, in den ich mich gerne fallen lasse, was bei Kurzgeschichten nur bedingt funktioniert. Es sei denn, er übertreibt es wie bei "Die Ermordung des Commendatore" oder "IQ84", die mich aufgrund ihrer unsäglichen Redundanz auf die Palme gebracht haben. Bin ich übersättigt, oder hat seine Schreibe im Alter nachgelassen? "Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki" hat mir ausgesprochen gut gefallen, obwohl es zu seinen rezenten Outputs zählt.

    Na ja, am Ende fühle ich mich immer noch unterhalten, nur eben ohne die ganz große Begeisterung. Da drücke ich ein Auge zu und hoffe, dass er wenigstens noch einen richtig guten Roman à la "Tanz mit dem Schafsmann" in sich hat.
     

  13. Was Murakami für mich ausmacht ist dieses abtauchen in die von ihm so nachvollziehbar geschilderte Welt. Er beschreibt Alltägliche Dinge einfach unheimlich fazinierend, da wird das aus dem Fenster schauen einer Figur zu einem Aha -Erlebnis. So wie er es beschreibt, fühlen sich die Dinge eben auch an. Vieleicht fehlt innerhalb von Kurzgeschichten die nötige Dauer um in seinen Welten Fuß zu fassen?
     
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  14. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe noch keinen Zeitschleifenroman gelesen, aber ich mag auch Zeitschleifenfilme, wäre jedoch nie auf den Gedanken gekommen, dass es so etwas auch als Buch gibt.
    Daher danke für die Empfehlungen.
     
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  15. Razmael

    Razmael
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    Jup, das nehme ich auch so wahr. Die Anfänge von "Hard-boiled Wonderland" (im Aufzug) und "Mister Aufziehvogel" (Nudeln kochen) haben mich direkt gepackt, obwohl im Grunde nichts passiert. Letztgenannte Stelle basiert sogar auf einer Kurzgeschichte, wenn ich nichts durcheinander bringe.

    Blöd wird es eben, wenn er ständig das gleiche Alltagserlebnis durchläuft und sogar beim Vokabular nichts Neues anbietet. Für Brüste scheint Murakami nur das Wort "wohlgeformt" zu kennen – so auch gestern wieder gelesen. Insgesamt hat mich die gestrige Geschichte aber eher abgeholt als die paar davor, obwohl die Grundbausteine auch nur altbekannte Zutaten aus dem Repertoire waren: ein Typ, der in einer Bar arbeitet, Jazz, die fremde Liebhaberin, eine plötzlich auftauchende und verschwindende Katze sowie eine Reihe mysteriöser Männer.
     
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  16. HypNo5

    HypNo5
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    @Razmael Für dich könnte vielleicht interessant sein, dass gerade erst eine neue, deutsche Übersetzung vom Aufziehvogel erschienen ist. Die bisherige Version war eine Übertragung von einer stark gekürzten englischen Version. Die neue Version ist direkt aus dem Japanischen und gut 200 Seiten länger.

    Ich werde von ihm wohl nichts mehr lesen. An sich finde ich seine Ideen immer gut, aber es liest sich alles verdammt gleich. Abgesehen vom Übernatürlichen sind die Themen immer die selben. Aber seine Bücher lesen sich schön flüssig. Sie gehen so ein bisschen in die Richtung "Hollywood mit ein bisschen Hirn".
     
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  17. Razmael

    Razmael
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    Jup, die will mir Amazon derzeit schon ständig aufschwatzen. :) Ich denke, damit werde ich aber noch ein paar Jährchen warten, da die Lektüre noch nicht sooo lange zurückliegt, und das Buch doch ein ganz schöner Brocken ist.

    Danke für den Tipp!
     
  18. HypNo5

    HypNo5
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    Kommt vermutlich ganz darauf an, was du möchtest. Üblicherweise hat Murakami ein übernatürliches Element (nicht nur eines) in seinen Büchern, manchmal sind sie klein, manchmal sind es "nur" sprechende Katzen. Von den paar Büchern die ich von ihm kenne, finde ich aber genau das Buch, welches realistisch ist, am besten: Norwegian Wood / Naokos Lächeln. Das ist, typischerweise für Murakami, über einen 2x-jährigen Typen, der nicht so recht weiß, was er mit seinem Leben anfangen soll und über Jazz, Literatur, Sex & Co nachdenkt. Das Buch, Hard-Boiled Wonderland oder Kafka on the Shore, die dann beide, mitunter starke, übernatürliche Elemente haben, sind wohl eine gute erste Wahl und zusätzlich mit Aufziehvogel und 1Q84 seine populärsten Werke.
     
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  19. tolotos*

    tolotos*
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    Die Empfehlungen für Replay und The Seven Deaths of Evelyn Hardcastle kann ich nur unterstreichen. The First Fifteen Lives of Harry August steht auch auf meiner to-read-Liste, wenn du es in die Reihe stellst, rückt es ein paar (gefühlte) Plätze nach vorne.
     
  20. Razmael

    Razmael
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    Ich pflichte meinem Vorredner bei: "Kafka am Strand" und "Naokos Lächeln" sind für den Einstieg gut geeignet. Mein persönlicher Favorit "Tanz mit dem Schafmann" ist lose mit einem seiner anderen Romane verbunden ("Wilde Schafsjagd", das wiederum lose auf seinen beiden Erstlingen basiert), sodass es sich als Einstieg nur bedingt eignet. Von "Hard-boiled Wonderland" würde ich als Einstieg abraten, da es sozusagen das eine Extrem seines Schaffens abbildet.

    Wenn du all in gehen möchtest, schnapp dir die neue Version des Aufziehvogels ("Die Chroniken des Aufziehvogels"). Das polarisiert aber in meinem Bekanntenkreis wegen einiger unappetitlicher Szenen, vereint davon abgesehen aber nahezu alle Trademarks.
     
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  21. Oi!Olli Vollzeitskinhead

    Oi!Olli
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    Spirou, oder die Hoffnung Teil 1 und 2.

    Für Spirou sehr düster.
     
  22. MrBurns uncooler Geostalker

    MrBurns
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    Ich muss dazu sagen, dass Claire North einen manchmal nicht ganz einfachen Schreibstil hat. Ihre Bücher lesen sich teilweise nicht ganz sooo flüssig, finde ich. Dafür sind ihre Geschichten wirklich originell.
    Das nur als Hinweis, damit die Erwartungshaltung keine falsche ist und es hinterher nicht heißt "Was empfiehlst du da für einen Kram?" :teach:
     
  23. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe ja 25+ Murakami-Romane gelesen, aber jetzt ein paar Jahre keinen mehr. Wird dieses Jahr mal wieder Zeit für den einen oder anderen. :yes:
     
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  24. Wäre auch für Kafka am Strand, dass hab ich zumindest als erstes gelesen. Ist nicht zu lang, macht spaß und die übernatürlichen Elemente sind interessant.
     
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  25. HypNo5

    HypNo5
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    Jetzt musste ich mal kurz auf Wikipedia schauen. Ich hätte gar nicht gedacht, dass er so viel geschrieben hat. Wenn man die Liste aber überfliegt: wesentlich mehr kannst du gar nicht von ihm gelesen haben. :ugly:
     
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  26. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ich habe die Liste doch mal gepostet? Das war Stand März 2016, in der Reihenfolge gelesen:

    [​IMG]
    Was danach war weiß ich nicht mehr. Ich dächte es waren 25+ Titel gewesen. :hmm:
     
  27. HypNo5

    HypNo5
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    Sehr lustig. Ich habe gerade nachgeschaut, von wann die erste Seite des Threads ist: 2016, es ging um Murakami und wie viele Bücher du von ihm gelesen hast. Eigentlich dachte ich, dass ich zu dem Zeitpunkt hier noch nicht unterwegs war, aber der zweite Post direkt: ich. Aber so richtig regelmäßig haben meine Beiträge hier erst so ab 2017 angefangen. Auf der zweiten Seite war ich dann direkt überrascht, dass auch Klatsch mal hier war, aber "falscher Thread". :D²

    Auf jeden Fall hast du fast alles von Murakami gelesen. :yes:
     
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  28. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Mir fehlen glaube ich die letzten Werke von ihm.

    "Von Beruf Schriftsteller" habe ich z.B. von ihm hier liegen.
     
  29. HypNo5

    HypNo5
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    Hard-Boiled Wonderland will ich irgendwann mal bis zum Ende lesen (zwei Mal angefangen und bei der selben Stelle abgebrochen), vielleicht bald, und mal in den Aufziehvogel reinschauen. Ansonsten nur noch wenn mir was vor die Füße fällt, wie es zum Beispiel bei Tazaki der Fall war. Auch wenn ich Probleme mit manchen seiner Themen habe, mag ich seine Ideen, die allgemeine Grundstimmung und bin generell ein Fan davon, wenn Literatur andere Literatur zitiert. Bei Kafka on the Shore dürfte ich über Natsume Soseki gelesen haben, bevor ich von Terranigma indirekt verlockt wurde.
     
  30. Razmael

    Razmael
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    Irgendwo gegen Ende gibt es einer meiner liebsten Murakami-Stellen überhaupt. Im Grunde nur 1-2 Sätze lang und ganz und gar unspektakulär, aber die hat mir wirklich ein breites Lächeln ins Gesicht gezaubert, weil sie so schlicht und auf den Punkt gebracht ist. Irgendwas im Sinne von "Würde in diesem Augenblick jemand vorbeilaufen und zum Fenster reinschauen ..." dürfte die Formulierung gewesen sein.

    Hach, nach der heutigen Diskussion kann ich die letzten Kurzgeschichten wohl doch mit etwas mehr Freude lesen. :)
     
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  31. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    an Kelandras Seite
    Ich habe von ihm auch noch ein paar Buchstellen abgespeichert, also damals gab es auch schon "Lieblingsstellen © by Helli". :ugly:
     
  32. Emerald ist auch nur ein Stein

    Emerald
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    Schweiz
    Lese gerade die uhtred-reihe von bernard cornwell. Bei meinem Tempo wird aber die Serie vorher abgeschlossen sein...

    Ansonsten lese ich natürlich primär auf gamestar. :tdv:
     
  33. tolotos*

    tolotos*
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    Ted Chiang - Stories of Your Life and Others
    Ene SciFi-Kurzgeschichten-Sammlung mit unter anderem der Grundlage für Arrival von Dennis Villeneuve. Hatte ich natürlich nach Arrival kurz auf dem Schirm aber dann lange nicht mehr. Durch die Empfehlung hier im Thread bin ich dann wieder darauf aufmerksam geworden. Insgesamt kann ich auch eine absolute Empfehlung aussprechen. Meistens sind es Geschichten, die versuchen, ein bestimmtes Konzept, eine Idee, konsequent zu verfolgen. Am ehesten vergleichen kann man das vielleicht mit Episoden von Black Mirror. 5/5
    Etwas detaillierter mit Minimal-Spoilern (ich habe versucht nur dann etwas überhaupt zum grundsätzlichen Inhalt der Kurzgeschichte zu sagen, wenn das aus meiner Sicht so schnell klar war, dass es kein Problem darstellt, aber vielleicht sind andere dort in ihrem Empfinden, was ein Spoiler ist, strenger):
    Tower of Babylon: Nicht die interessanteste Idee (eher ein geometrischer Taschenspieler-Trick), aber sehr gut geschrieben und dadurch mitreißend genug, dass ich sie mochte. 4/5
    Understand: Geschichte über "Upgrade-Potential" des menschlichen Gehirns. Ich erinnere mich leider nicht mehr gut warum, aber habe diese Geschichte nur als durchschnittlich in Erinnerung. 3/5
    Division by zero: Für diese Geschichte war ich leider nicht schlau genug bzw. beim Lesen falsch fokussiert. Ich habe mehr den mathematischen Teil verfolgt und fand das rein faktisch nicht unplausibel aber kaum vorstellbar (weil es einfach zu weit weg von allem bisher selbst Erlebten ist). Die zwischenmenschlichen Teile fand ich okay, aber habe zu wenig darüber nachgedacht. Dadurch sind die mir die sehr interessanten Parallelen und Zusammenhänge dieser Stränge erst mit Hilfe von außen aufgefallen. 4/5
    Story of your Life: Schwer objektiv zu beurteilen, da ich den Film sehr gut fand und auch diese Geschichte vor allem von ihrem Inhalt und ihrer Idee lebt, so dass ich diese Stärke schon kenne. Mein größter Kritikpunkt wäre hier, dass ich die Prämisse nicht richtig glauben kann. Aber das tut der sehr spannenden Erfahrung beim Lesen keinen Abbruch, die Prämisse wird konsistent und sehr interessant und geschickt strukturiert behandelt. 5/5
    Seventy-Two Letters: Einige interessante Grund-Ideen und ganz nett zu lesen, aber ich konnte nicht viel Aussage/Nachdenkenswertes rausziehen. 4/5
    The Evolution of Science: Eher Vignette als Kurzgeschichte (nur wenige Seiten lang), über die potientielle Zukunft wissenschaftl. Journals in einer Welt mit chemisch "enhanceden" Menschen. 5/5
    Hell is the Absence of God: Sehr interessantes Ende und interessante Aussage zur Erzählung vom bedingungs-/belohnungslosen Glauben. 5/5
    Liking What You See - A Documentary: Die Geschichte, die die relevantesten Gedanken angeregt hat: Es geht um Technologie, die einem erlaubt, Schönheit in Gesichtern + Körpern nicht mehr einzuordnen und verschiedene Perspektiven auf diese Technologie sowie mögliche gesellschaftlichen Folgen. 5/5

    Jay M. Smith, Mary Willingham - Cheated: The UNC Scandal, the Education of Athletes, and the Future of Big-Time College Sports
    Es geht vor allem um den titelgebenden Skandal an der UNC, in der es darum geht, dass einzelne Lehrstühle einfache oder gar Fake-Kurse anboten, mit der mutmaßlichen Motivation (und nachweisbarer Nutzung zu diesem Zweck), College-Athleten länger zu erlauben, für das Team der Universität spielen zu können (Zwischen-Noten-Schnitte müssen erfüllt sein). Sowie den nachfolgenden Skandal um die versuchte und teil gelungene Vertuschung des eigentlichen Skandals. Interessanter Einblick in das aus deutscher Sicht schon konzeptionell absurde System des US-College-Sports und seine absurdesten Auswüchse. Die Perspektive, dass auch die Sportler selbst oft die Betrogenen und vielleich sogar die größten Opfer sind, war für mich neu, wird am Buch aber plausibel vertreten. Das Buch analysiert den Skandal sehr (!) detailliert, die Autoren waren auch beide an der UNC tätig und sind an entsprechender Aufklärung interessiert. Sicherlich haben sie auch einen gewissen Bias dadurch, dass sie teilweise involviert sind (als Fragen stellender Lehrender bzw. zunächst in die dubiosen Strukturen eingebundene Person). Allerdings wird so viel mit Quellen belegt und so plausibel argumentiert, dass man schon den Eindruck hat einen möglichst objektiven Überblick zu erhalten (komplette Objektivität ist natürlich eine Illusion). Für mich sehr interessant, man muss aber willens sein, auch über die Details und nicht nur die groben/systematischen Probleme lesen zu wollen. 4/5

    Stephen King - Wolves of the Calla
    Hier tue ich mich mit der Bewertung sehr schwer. Der Großteil der Handlung ist wieder fast Stand-Alone und erneut sehr kompetent umgesetzt - diesmal eine Variante von "Die 7 Samurai". Diese Haupthandlung hat mir wieder sehr gut gefallen. Wie durch "Stand-Alone" angedeutet, hat sie aber gefühlt wenig zur Serienhandlung beigetragen. Gerade das Ende mit
    der sehr kurzen Action und großem Fokus auf den negativen Konsequenzen des insgesamt erfolgreichen und sicher gerechtfertigten Widerstands
    hat mir sehr gefallen. Die Serienhandlung hingegen wird parallel weitergeführt, einerseits in der klaren Vorbereitung des nächsten Bandes - der Teil um Mia enthielt sehr verstörende (und dadurch gute!) Szenen, die Richtung, die Handlung dort für Susannah einschlägt mag ich bisher aber noch nicht. Außerdem wurde mit Father Callahan eine neue (Haupt-?)Figur eingeführt. Leider fand ich dessen Hintergrundgeschichte wie sie hier geschildert wurde nicht sehr interessant. Der grundsätzliche Ansatz, der damit einhergeht und im Epilog jetzt nicht nur Text sondern den Protagonisten bewußt wird, ist allerdings der für mich faszinierendste Teil der Reihe: Das eigentliche Thema der Bücher, was im Wesentlichen Storytelling zu sein scheint. Allerdings erhoffe ich mir dort durchaus noch mehr Aufklärung.
    Das Ka die Plotline von Geschichten repräsentiert wird mittlerweile recht klar angedeutet und gefällt mir sehr gut. Aber ich hätte dort gerne noch mehr "Erklärungen"/Metaphern zum "Dark Tower", zum Zusammenhang der Welten usw.
    Der reinen Stand-Alone-Geschichte würde ich 4/5 geben, die Hintergrund-Ideen haben das Potential zu einer noch besseren Bewertung, aber meine Probleme mit den anderen Story-Lines ziehen das Buch für mich etwas runter. 3/5
     
  34. HypNo5

    HypNo5
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    Willkommen im Lesejahr 2021. Nach mehreren Fehlstarts habe ich endlich mein erstes Buch des Jahres beendet. Von meiner Bestellung über drei Bücher war es eigentlich genau das Buch, welches ich nicht wollte, was mir von Amazon jedoch aufgeschwatzt wurde. Da denkt man, Werbung hätte auf einen kaum einen Effekt, lässt sich aber ständig von Empfehlungen aufs Kreuz legen. Daher kommt wohl auch die Ähnlichkeit zum letzten Buch des Jahres 2020, die mir erst gestern aufgefallen ist: beide Bücher 2015 erschienen, beide US-Autor und -Autorin mit (elterlichem) Migrationshintergrund, beide mit Preisen überschüttet. In diesem Fall haben wir The Sympathizer den Pulitzer-Preis Gewinner aus 2016 vom Autoren Viet Thanh Nguyen. Der Algorithmus von Amazon hat zugeschlagen.

    Das zentrale Thema des Buches ist Identität, Repräsentation und Dualität. Im politischen Hintergrund der Geschichte, der Vietnamkrieg und seine Folgen, also 70er/80er Jahre, sehen wir die ersten Gegensatzpaare: Nord- und Südvietnam, Vietnam und USA, Kapitalismus und Kommunismus. Unser namenloser Protagonist - in sich schon eine Aussage - ist ein weiteres Paar: uneheliches Kind einer vietnamesischen Jugendlichen und eines französischen Priesters. Der Protagonist ist also seit jeher ein Kind zweier Welten: weil er als "Mischlingsbastard" aufgewachsen ist; weil er die Universität in den USA besucht hat; weil er ein nordvietnamesischer Spion, im südvietnamesischen Militär und später in den USA, ist. In den knapp 400 Seiten sind verdammt viele Genres verpackt: offensichtlich ist es ein Spionage-Thriller, historische Fiktion und Gesellschaftsanalyse, auf der anderen Seite aber auch Satire, Medienkritik und politisch-soziologischer Text. Ich merke langsam, wie sehr ich Bücher liebe, die eine persönliche Geschichte in einen gesellschaftlichen Kontext einbetten. Das Buch stellt viele interessante Fragen, die Gedanken aufgegriffen haben, mit denen ich mich in meinem Studium beschäftigt habe, bzw. noch immer beschäftige, die aber auch meine privaten Vorlieben zur Reflexion bitten. Es ist deutlich, dass hier ein Wissenschaftler einen Roman - seinen ersten! - verfasst hat. Direkt und indirekt werden verschiedene sozial-/kulturwissenschaftliche Thesen und Autoren aufgegriffen, insbesondere aus Richtung der postkolonialen Theorie. Aber auch andere Felder werden abgesteckt, wie beispielsweise die Frage: Wer schreibt Geschichte? Und: ist es richtig, dass der Gewinner die Geschichte schreibt oder muss man diese Aussage umdrehen, wenn die USA zwar den Vietnamkrieg verloren hat, aber durch Hollywood & Co die Definitionsmacht besitzt und durch Unterhaltungsmedien, aber auch Literatur, bestimmt wie wir den Krieg sehen? Zu diesem Zeitpunkt hatte ich direkt Platoon und Apocalypse Now im Kopf, die auch indirekt referenziert werden ("The Whore! The Whore!) und habe mich gefragt, ob diese Filme Vietnamesen überhaupt zu Wort kommen lassen (natürlich nicht). Aber selbst wenn ich mit von Unterhaltungsmedien entferne, hatte ich unmittelbar Dokumentationen wie die exzellente Reihe von Ken Burns im Kopf.

    Wenig Aussagekraft kann man dem Buch nicht vorwerfen. Da der Pulitzer-Preis mitunter ein politischer Preis ist, lag die Auszeichnung daher nicht fern. Der Reichtum an Ideen und Konzepten hat mir sehr gut gefallen. Wenn man möchte kann man hier sehr viel Inhalt extrahieren und einiges zwischen den Zeilen lesen. Auf der anderen Seite habe ich aber mehrmals Probleme gehabt in den Sprachstil einzutauchen, auch wenn er sehr gut und häufig zitierwürdig ist. Beispielsweise hatte ich oft Schwierigkeiten zu erkennen, ob der Text gerade ein Gedanke, eine Beschreibung oder ein Dialog ist. Bei manchen Roman klappt es, aber ganz ohne Kennzeichnungen hatte ich hier Probleme. Außerdem, eben weil der Inhalt teilweise "verwissenschaftlicht" ist, fühlte er sich, obwohl der Fokus auf nur einem einzigen Ich-Erzähler liegt, distanziert und unterkühlt an. Nicht nur bei diesem Aspekt, kann man das Buch wohl ebenso in die 1984-Ecke schieben. Am Ende, wenn ich selbst bei Büchern, die ich nicht so sehr mochte, oft wehmütig bin, war ich leider eher verwirrt, weil die letzten circa 50 Seiten in eine andere Richtung als der Rest gehen und mir die Botschaft nicht ganz klar wurde.
     
    Zuletzt bearbeitet: 19. Januar 2021
  35. MrBurns uncooler Geostalker

    MrBurns
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    [​IMG]

    Emma wird nach einem Seminar in ihrem Hotelzimmer vergewaltigt. Beweise dafür hat sie allerdings keine, Spuren lassen sich ebenfalls nicht finden. Hat sie sich die Sache womöglich nur eingebildet? Einige Monate später - sie ist ein nervliches Wrack und verlässt das Haus nicht mehr - nimmt sie für einen Nachbarn ein Paket entgegen. Merkwürdig ist allerdings, dass sie den Namen des Nachbarn noch nie gehört hat. Auch sonst scheint mit dem Paket etwas nicht zu stimmen...

    Früher hab ich Fitzeks Bücher gern gelesen, nach einigen Titeln hatte ich allerdings das Gefühl, dass sich alles irgendwie wiederholte. Das Paket hab ich mir daher auch nicht gekauft, aber meine Frau hat es mir wegen der anderen Fitzeks im Regal mal geschenkt :ugly: Da ich natürlich nicht undankbar sein will und weil ich aktuell auf den nächsten Schwung Bücher warte, hab ich mir das Teil also vorgeknöpft. Nach 135 von 335 Seiten bin ich in der Tat nicht so richtig begeistert. Ich weiß nicht, ob ich mittlerweile zu voreingenommen an die Sache herangehe und automatisch überall Mäkel sehe, aber allein der Schreibstil kommt mir so leidenschaftslos und uninspiriert vor. Die Sätze wirken so... grammatikalisch? Sachlich?

    Sowas hier:
    "Es musste also über eine öffentliche Automaten-Packstation verschickt worden sein, nur hier war eine anonyme Paketaufgabe möglich. Das hatte Emma im letzten Jahr herausgefunden, als sie ihrer Mutter ein Weihnachtspaket schicken wollte, ohne dass diese sofort erkennen sollte, wer da an sie gedacht hatte."

    Dazu kommen ständige Fragen à la War etwa jemand im Haus? etc., die als Stilmittel auch etwas ausgelutscht scheinen. Statt dass ich mit der Protagonistin fiebere und total (an)gespannt von Seite zu Seite eile, bin ich eher leicht entnervt und auch etwas gleichgültig. Die fehlende sprachliche Finesse lässt mich immerhin schneller als üblich lesen, da es einfach keine besonders gelungenen Sätze und Formulierungen gibt.
    Insgesamt würde ich Das Paket als solide Unterhaltung einstufen, mehr aber nicht.

    Lieblingsstellen© by @Helli :

    Keine
     
    Zuletzt bearbeitet: 20. Januar 2021
  36. ParaBellum Panzerhamster

    ParaBellum
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    15.073
    Ort:
    30000 ft and climbing...
    Lese gerade Pacific Crucible von Ian W. Toll.

    Eines der besten Bücher die ich je über den Pazifikkrieg gelesen habe. Hervorragend geschrieben, liest sich trotz einer ungemeinen Detailfülle fast wie ein Roman.
     
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  37. t-6 80plus-zertifiziert

    t-6
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    Tom Clancy - The Sum Of All Fears

    Verdammt seltsam dieses Buch heutzutage zu lesen, das kann ich euch sagen. :ugly:
    Einige Sachen sind etwas konstruiert aber mit einer Liebe zum Detail, die ich so nicht erwartet hätte. Dass ausgerechnet Lubmin (!) mal eine - halbwegs glaubhafte - Rolle in einem AAA Technothriller spielen könnte hätte ich so nicht erwartet. Und vor allem: 1991 - was hat der Mann geraucht? :ugly:
    Die Sache mit den Baumstämmen hätte Clancy sich aber kneifen können; es gibt bessere Methoden um solche eingewobenen... Wirkungsursachen zu etablieren (siehe The Martian).
    Äußerst große Stärke des gesamten Werkes: Das Spiel mit Information, Kommunikation & Missverständnissen. Ich wollte mehrmals am liebsten in den Kindle reinlangen um zwei bestimmten Personen die Köpfe zusammenzuschlagen weil die eine Person einfach nicht zuhören kann & die andere Person es nicht schafft ihr Ego runterzuschlucken. Dieser unglaubliche Tanz auf Messers' Schneide... hat mir wortwörtlich eine schlaflose Nacht beschert. Meine Fresse. :wut:

    8,5/10 CIA-Sterne (Abzug wg. unnötigen Paddings mit den fucking Baumstämmen & ein paar alten Bekannten)
     
  38. DKill3r

    DKill3r
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    Schwarzer Mond über Soho von Ben Aaronovitch, ist der zweite Teil der "Die Flüsse von London" Reihe.
    Ready Player Two hab ich fertig, fand ich wieder ganz gut, der erste Teil war für mich jedoch ein Stückchen interessanter.
    Bestellt hab ich mir die Tage noch "Confess" von Rob Halford, ich lese echt selten Autobiographien, die letzte war "I slept with Joey Ramone" von seinem Bruder Mickey Leigh. Schon Jahre her. Das Buch von Halford wird etwas dauern bis es eintrifft, in der Bücherei vor Ort die signierte Ausgabe bestellt, hoffentlich ist sie noch lieferbar.
     
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  39. Helli LI-LA-LAUNELÖWE Moderator

    Helli
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    Ah das habe ich auch hier, aber als Taschenbuch. Zweiter Teil? Mist. :ugly:
     
  40. DKill3r

    DKill3r
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    Jep, der erste ist "Die Flüsse von London" :ugly: :D
     
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