Seite 10: Die 100 besten Shooter - Platz 1 steht fest und damit der beste Shooter aller Zeiten

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Inhaltsverzeichnis

10. Quake 3 Arena

Entwickler: id Software
Publisher: Activision
Erschienen: Dezember 1999

Petra Schmitz: Das Multiplayer-Video zu Quake 3 Arena ist vielleicht das witzigste, was die GameStar seit Bestehen produziert hat, aber das wusste ich 1999 noch nicht. Damals dachte ich wie wahrscheinlich alle anderen Menschen auch: »Das ist ja mal super.« Heute denke ich mir: »Weiowei!« Auch wenn ich natürlich erkenne, unter welchen erschwerten Bedingungen die Matches aufgenommen wurden. Möchte euch dennoch raten, das zu schauen. Weil: Es ist sehr witzig. 

Quake 3 Arena fand die (damals noch) BPjS nicht so witzig, es wurde indiziert. Zu viel Blut und Leichenteile. Indiziert ist es immer noch, 25 Jahre sind noch nicht ins Land gegangen, und niemand hielt eine Neuprüfung für notwendig. Schade. Dabei machten Menschen, die es mit Q3A ernst meinten, auch damals schon alle Effekte aus, um maximale FPS aus dem Spiel zu kitzeln.   

Ich habe es mit Q3A auch für eine Weile sehr, sehr ernst genommen. Ich habe quasi gar nichts anderes mehr gemacht, als zu schlafen, zu essen und Q3A zu spielen. Weil ich aber keine Lust auf Bots hatte und gleichzeitig keine Flatrate, waren die Telefonrechnung horrende. Meine Mutter findet die 1.200 Mark (und dann noch mal 900 Mark) nicht mal heute witzig, und dabei ist das alles sooooo lange her. Ich finde, sie übertreibt. Außerdem hat sie Q3A nie selbst ausprobiert. Hätte sie, wüsste sie, dass es vielleicht auch heute noch der beste Arena-Shooter ist, Quake Champions und irgendwelche UTs hin oder her. 

Trivia:

  • Falls ihr es noch nicht mitbekommen habt: die ehemalige BPjS und dann BPjM heißt seit April BzKJ. Erklärung unten: 
  • Aus der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften wurde zuerst die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und jetzt ist es die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz.

9. Doom

Entwickler: id Software
Publisher: id Software
Erschienen: Dezember 1993

Peter Bathge: Manche Tage vergisst du als Spielejournalist nie. Der Besuch beim legendären Shooter-Studio id Software in Texas war für mich einer dieser besonderen Momente. Verdammt nochmal, wie einflussreich waren die Spiele von John Carmack und John Romero bitteschön? 

Doom überstrahlt sie natürlich alle, war es doch eine Revolution in gleich mehreren Punkten: der Shareware, des Multiplayers, der modernen 3D-Engines. Das Spiel mit den Dämonen stellte in jeder Beziehung einen Quantensprung zum Quasi-Vorgänger Wolfenstein 3D dar, unter anderem hatten die Levels erstmals unterschiedliche Höhenstufen.

Dämonenhorden hier, Level-Ausgang da und los geht’s mit dem unerbittlichen Ballern, knackige Waffen (die Shotgun!) und für damalige Verhältnisse krasse Blut- und Gore-Effekte inklusive. Die nervige Keycard-Suche kann kaum davon ablenken, wie elegant und zeitlos das Spieldesign noch heute ist.

Doom ist ein Proto-Shooter, der immer noch gespielt wird, dem grenzenlosen Mod-Support und der über Jahrzehnte treuen Fangemeinde sei Dank. Das Shooter-Genre beginnt und endet bis heute mit Doom und die Pionierarbeit von id Software wird nie vergessen werden.

Trivia:

  • Im Gegensatz zum populären Mythos war Doom von Anfang an auch mit der Maus spielbar. Im Handbuch gaben die Entwickler fortgeschrittenen Spielern den Tipp, Maus und Tastatur gleichzeitig zu benutzen.
  • John Romero erfand den Begriff »Deathmatch« während der Entwicklung von Doom.
Die Geschichte von id Software - Shooter-Götter aus dem neunten Kreis der Hölle

8. Max Payne 2

Entwickler: Remedy
Publisher: Rockstar
Erschienen: Oktober 2003

Dimitry Halley: Max Payne 2 ist heute eigentlich relevanter denn je. Auf der einen Seite erleben wir nämlich ein wunderbares Action-Revival durch Pistolenpornos wie John Wick 4 oder Tyler Rake: Extraction 2, auf der anderen Seite herrscht im Gaming nach wie vor absoluter Mangel an Spielen, die diese ganz spezielle Stilrichtung von Action spielbar machen: die gute, alte John-Woo-Kugelhölle. Third-Person-Shooter gibt’s zwar hier und da immer wieder, aber da reden wir von Monsterballereien der Marke Gears oder einem Ghost Recon, wo es mehr Militärbumms und Loot geht.

Was ich aber vermisse, sind die guten alten Gangster-Ballereien! Raue Anti-Helden und -Heldinnen, die in Büroräumen, Spelunken, in abgeranzten Hotels und Mafia-Clubs die Blei regnen lassen, die über Tische hechten, während links und rechts Kugeln in PC-Bildschirme, Kartons und Ramschkisten einschlagen, Papierstapel fliegen durch den Raum, der Putz rieselt von den Wänden … eben John Woo. Und das natürlich noch garniert mit allerlei Bullet-Time-Stunts, die fast völlig aus dem Gaming verschwunden sind.

Seit Max Payne 2 hat es kein Spiel geschafft, das Meisterhafte dieser Schießereien würdig fortzusetzen - nicht mal Max Payne 3. Kein Stranglehold, kein Wet und, Gott bewahre, kein El Matador konnte je wieder das Actionhoch in mir entfachen, das Max Payne 2 hinterließ. Und bevor jetzt wer »Nostalgiebrille« johlt: Max Payne 2 ist auch aus heutiger Sicht noch ein verdammt guter Shooter, weil in den Schießereien einfach viele gute Ideen stecken. Dass jeder Kill die Bullet Time weiter verlangsamt, zum Beispiel. Oder dass Feinde physikalisch auf jede einzelne Kugel reagieren. Dass zerstörbare Deckungen eine große Rolle spielen.

Max Payne 2 erzählt außerdem eine fantastische Geschichte, stößt in eine ganz andere Richtung als der Vorgänger, ohne ihn zu entweihen. Max sucht keine Rache mehr für seine ermordete Familie, sondern verstrickt sich in Intrigen, Verrat, Verschwörungen, jede Figur kann Freund oder Feind sein, es bleibt bis zum Ende spannend. Und da reden wir vom Grundspiel - das Fass der Mods will ich gar nicht zu sehr aufmachen.

Ich habe als Teenager Tage damit verbracht, jede einzelne Actionszene des Spiels rauf- und runterzuspielen, mit Mods noch mehr Manöver zu aktivieren, den Matrix-Soundtrack reinzupatchen, ich konnte die Dialoge mitsprechen. Max Payne 2 ist bis heute ein absolutes Meisterwerk und sollte viel mehr Shootern als Vorbild dienen.

Trivia:

  • Wenn ihr in einem Außenareal ein gespraytes M an der Wand dreimal aktiviert, erscheinen Feuerbälle aus Super Mario.

7. Rainbow Six: Siege

Entwickler: Ubisoft
Publisher: Ubisoft
Erschienen: Dezember 2015

Philipp Elsner: Für Fans der Marken Rainbow Six und Tom Clancy war Siege ja eigentlich erstmal eine Katastrophe. Ein reines PvP-Multiplayer-Spiel ohne richtige Story? Keine legendären Charaktere wie Ding Chavez? Und statt Terroristen bekämpft sich Team Rainbow untereinander? Uff.

Ja, letztlich war der Titel von Rainbow Six: Siege nur Mittel zum Zweck. Doch hinter der Lizenz-Fassade versteckte sich schon damals zum Launch 2015 einer der besten Taktik-Shooter, den die Welt je gesehen hatte. Und seitdem hat Siege eine beeindruckende Reise hingelegt, die noch längst nicht vorüber ist.

Jahr für Jahr und Season um Season hat Ubisoft das spannende 5vs5-Format um Angreifer und Verteidiger erweitert und perfektioniert. Die magische Zutat dabei: Operator mit Sonderfähigkeiten. Jedes Mal, wenn ein neuer Held mit einem eigenen Gadget oder einem neuen Skill erscheint, wächst das taktische Arsenal des Spiels ein Stück weiter und die Meta wird ordentlich durchgerüttelt.

Was man sonst nur aus League of Legends oder Dota 2 kannte, war plötzlich im Shooter-Genre angekommen – und funktioniert dort prächtig! Das Katz-und-Maus-Spiel, immer aufs Neue die Aufstellung des feindlichen Teams mit dem richtigen Spezialequipment auszukontern, fügt den ohnehin schon packenden Schießereien in Rainbow Six: Siege eine neue strategische Dimension hinzu.

Siege ist von Haus aus ein Shooter, in dem Köpfchen gefragt ist und der clevere Positionierung, aufmerksames Lauschen und das Ausspähen von Gegnern über einen schnellen Abzugsfinger stellt. Nur wer methodisch vorgeht, sich mit seinem Team abstimmt und die zerstörbaren Levels mit einkalkuliert, hat hier Erfolg - und genau da liegt auch die große Stärke des Spiels.

Wenn wir schwer verschanzte Gegner zuerst auszukundschaften, sorgfältig Sprengladungen platzieren und mit präzisem Timing zünden, den Raum blitzartig stürmen und in wenigen Augenblicken jede Gegenwehr ausschalten, dann kommt auch im hundertsten Match noch echtes Special-Forces-Feeling auf.

Inzwischen ist Rainbow Six: Siege durch konsequentes Balancing und hochwertigen Gratis-Content nicht nur einer der beliebtesten Online-Shooter weltweit, sondern auch eine feste Größe im E-Sport geworden. Und auch wenn’s immer noch schade um die Singleplayer-Kampagne ist: Spannendere Gefechte findet man auf dem Shooter-Markt wirklich nur selten.

Trivia:

  • Siege war ursprünglich unter dem Titel Rainbow 6 Patriots in Entwicklung und sollte eine aufwändige Story-Kampagne bieten. Das Projekt wurde wegen technischer Hürden eingestampft und als PvP-Shooter neu gestartet.
  • Für die prozedurale Zerstörung von fast jedem Objekt wie Wände, Möbel, etc. wurde extra die Physik-Engine RealBlast geschrieben. Bis heute gilt der Detailgrad an Zerstörung in Siege als unerreicht.


6. Halo 2

Entwickler: Bungie
Publisher: Microsoft
Erschienen: November 2004

Dimitry Halley: Als Halo 2 im November 2004 erschien, standen die Fans im Rahmen einer Launch Party zwei Häuserblocks weit Schlange auf dem New Yorker Time Square. Szenen, die Gaming-Geschichte schrieben. Plötzlich berichteten selbst die größten internationalen Medien über Halo 2. Bungies Shooter war zwar nicht das erste Spiel, das den Mainstream in Aufruhr versetzte, aber trotzdem: Halo 2 schlug wichtige Wellen. Und das bei einer Science-Fiction-Reihe, die ursprünglich gar keine Fortsetzung bekommen sollte.

Doch dieser Hype ist ein Unggoy-Pups verglichen mit dem, was Halo 2 nach Release auslösen würde - im Single-, wie im Multiplayer. Ich spiele die Kampagne alle zwei, drei Jahre nochmal durch und kann euch auch 2023 attestieren: Es gibt kaum ein besseres Shooter-Sandbox-Erlebnis, gerade in der aufgehübschten Remaster-Variante der Master Chief Collection. Auf den ersten Blick bin ich vielleicht (auch im Spiel) bloß ein rüstiger Hüne mit Pumpgun und dicker Faust, der sich Raumstation für Raumstation durch Alienhorden ballert, doch unter der Oberfläche ist Halo 2 ein riesiges Getriebe aus kleinen Zahnrädern, die meisterhaft ineinandergreifen.

Nehmt nur die Waffen: Jedes Schießeisen hat klare Stärken und Schwächen, fordert taktische Entscheidungen, weil ich bloß zwei gleichzeitig tragen kann. Die Plasmapistole schmilzt feindliche Schilde, für echten Schaden brauche ich aber Projektilwaffen. Das UNSC-Sturmgewehr ist leicht zu bedienen, aber furchtbar ungenau. In jedem Kampf muss ich entscheiden: Nehme ich erst die schwachen Grunts aus dem Spiel, mache mich in der Zeit aber für Elites verwundbar oder nehme ich direkt - alles oder nichts - den Anführer aufs Korn, damit die Zwerge panisch davon rennen.

Jedes Level von Halo 2 ist ein Erlebnis, selbst beim wiederholten Durchspielen: In einem Anlauf fahre ich im Panzer durch New Mombase, im nächsten wird mir das Ding unter dem Hintern weggeschossen und ich muss plötzlich grübeln, wie ich die feindlichen Banshee-Jäger ohne Riesenrohr vom Himmel hole.

Und der Multiplayer, oh, der Multiplayer. Halo 2 hat modernes Matchmaking auf den Konsolen erfunden. Es war das Spiel, für das Freundeskreise reihenweise Xbox-Konsolen zu irgendwem nach Hause gekarrt haben, um eine mehrstöckige LAN zu veranstalten. So wie wir PC-Kids über Counter-Strike und Quake schwärmen, so jubeln Konsoleros über Halo.

Es gibt weniger Shooter, die so gut altern wie Halo 2. Jahrelang hat die Konkurrenz versucht, das Erfolgsrezept zu kopieren, diverse vermeintliche Halo-Killer scheiterten kolossal und bis heute verdankt die Halo-Marke ihren verbliebenen Glanz den Meisterwerken von eins. Halo mag heute lange nicht mehr so wichtig sein wie damals, aber ohne ein Halo 2 sähe die Shooter-Landschaft definitiv ganz, ganz anders aus. 

Trivia:

  • Kaum zu glauben, aber Halo 2 erschien damals eigentlich unfertig. Nach der berühmten Finishing-this-fight-Szene sollte es noch ein weiteres Level auf einem Blutsväterschiff geben, das gestrichen wurde.
  • Ursprünglich sollte es einen riesigen Flood-Juggernaut-Gegner geben, der es aber erst 2018 in ein Spiel schaffte: den Rail-Shooter Halo: Fireteam Raven.

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