Windows in der Tastatur und Android im Bildschirm: Neuer Laptop macht etwas, wovon ich nicht mal wusste, dass ich es will

Meinung: Mein CES-Highlight ist ein Laptop, der Android und Windows in einem Gerät vereint. Leider hat er dennoch ein Problem.

Lenovo stellt einen 2in1-Laptop mit Windows und Android vor Video starten 1:05 Lenovo stellt einen 2in1-Laptop mit Windows und Android vor

Erinnert ihr euch noch an die Einführungszeit von Windows 8? Microsoft wollte Windows von oben bis unten umkrempeln und für Touchscreens optimieren. Sogar der Desktop wurde anfangs gestrichen, bevor er später wieder zurückkehrte. 

Zu dieser Zeit erschienen etliche Windows-Tablets und 2in1-Laptops, von denen ich echt ein Fan war. Vollwertiges Windows auf einem Tablet zu haben, war damals etwas komplett Neues und irgendwie aufregend. 

Windows 8 hat sich jedoch nicht durchgesetzt und heute ergeben 2in1-Geräte weniger Sinn, weil Windows 11 primär für Tastatur und Maus entwickelt wurde. Jetzt hat Lenovo einen neuen 2in1-Laptop vorgestellt, der das Problem ganz einfach umgeht: mit Android und Windows in einem. 

Duy Linh Dinh
Duy Linh Dinh

Linh war bei Android-Tablets ganz vorne mit dabei und hat sich das allererste Samsung Galaxy Tab direkt gekauft, als es erschien. Auch bei den Windows-8-Tablets konnte er es sich nicht verkneifen, direkt zuzugreifen. Leider gab es nie wirklich ein Gerät, das das Beste aus den beiden Welten vereint hat: Windows ist auf dem Desktop einfach viel besser und Android auf Touchbildschirmen. Vielleicht ist deswegen dieser neue Lenovo-Laptop etwas für ihn? 

Um was geht es?

Lenovo hat auf der CES 2024 einen 2in1-Laptop mit dem Namen »Lenovo ThinkBook Plus Gen 5 Hybrid« vorgestellt - ein Name, der von der Zunge rollt. 

Das Besondere daran: In der Bildschirmhälfte steckt Android, und in der Tastaturhälfte Windows. Das 2in1-Gerät geht also keinen Kompromiss ein und bietet einfach beide Betriebssysteme in einem Gerät an. 

Im Laptop-Modus funktioniert es wie ein gewöhnliches Windows-Notebook. Sobald man den Bildschirm abzieht, der magnetisch mit der Tastaturhälfte verbunden ist, hält man ein 14-Zoll-Android-Tablet in der Hand. 

Da es sich praktisch um zwei Systeme handelt, haben sie auch zwei unterschiedliche Hardwarekonfigurationen:

Windows-11-Hälfte in der Tastatur: 

  • Intel Core Ultra 7 
  • 32 GByte RAM
  • 1 TByte SSD
  • 75 Wh-Akku

Android-13-Hälfte im Bildschirm:

  • Snapdragon 8 Plus Gen 1
  • 12 GByte RAM
  • 256 GByte Flash-Speicher
  • 38 Wh-Akku

An die untere Hälfte kann ein externes Display angeschlossen werden. (Bild: Lenovo) An die untere Hälfte kann ein externes Display angeschlossen werden. (Bild: Lenovo)

Als Bildschirm teilen sich beide Geräte einen 14-Zoll OLED mit 2.8K-Auflösung. Der Wechsel von Windows zu Android soll extrem einfach sein: Einfach den Bildschirm abziehen und der Bildschirm wechselt von Windows zu Android. 

Beide Hälften sind zwar unabhängig voneinander, jedoch soll es möglich sein, Dateien zwischen ihnen zu teilen. Wie genau das funktionieren wird, hat Lenovo noch nicht preisgegeben. 

Warum finde ich das gut?

Als ich das erste Mal das Samsung Galaxy Tab S8 Ultra gesehen habe, hat es mich schon wieder in den Fingern gejuckt: Lange hat mich kein Android-Tablet mehr beeindrucken können, bis ich das gesehen habe. 

Ein Android-Tablet jenseits der 14 Zoll mit einem exzellenten OLED-Bildschirm: Ist das endlich das Tablet, um Laptops zu ersetzen? 

Nein. Immer noch nicht. Mit Android kann man inzwischen sehr gut arbeiten, aber eben einfach immer noch nicht so gut, wie mit einem Windows-Gerät. Man müsste ständig Kompromisse eingehen.

Das Riesentablet von Samsung hätte mich fast konvertiert. (Bild: Samsung) Das Riesentablet von Samsung hätte mich fast konvertiert. (Bild: Samsung)

Das neue Thinkbook von Lenovo könnte nun genau das sein, wonach ich suche. Ein großes Android-Tablet mit schönem Bildschirm, das gleichzeitig einen Arbeitslaptop ersetzen kann - weil es eben auch Windows hat. 

Den Android-Modus würde ich für Entertainment, Medien und zum Lesen verwenden, während der Windows-Modus die Produktivitäts-Aufgaben übernimmt. 

Wo ist das Problem?

Also, warum ist das Ding dann doch nichts für mich und vielleicht auch nichts für euch? Es wird 2.000 US-Dollar kosten. Wahrscheinlich könnte der Euro-Betrag noch höher ausfallen. 

Obwohl der Preis eigentlich gerechtfertigt ist - immerhin erhält man wirklich zwei Geräte in einem - ist er mir doch einfach zu hoch. Es ist zwar praktisch eine solche Fusion in einem einzigen Laptop zu haben, aber für den Preis greife ich dann doch lieber zu einem Notebook und kaufe mir einfach ein Tablet dazu.

Beispiele für Alternativen: Das iPad Pro 2022 mit 11 Zoll und 256 GByte Speicher kostet aktuell etwa 900 Euro. Mit dem Magic Keyboard für 350 Euro zusätzlich hat man schon ein passables 2-in-1-Gerät. Immerhin gibt es für iPadOS inzwischen eine gute Auswahl an Produktivitäts-Apps. Und das ganze für »nur« 1250 Euro.

Oder man kauft zum iPad Pro 2022 ein Notebook zusätzlich. Wenn man ein Budget von 2.000 Euro ausschöpfen möchte, wäre sogar ein Macbook Air mit M2-Chip drin, das etwa 1.100 Euro kostet.

Sollte die Tablet-Hardware weniger wichtig sein, könnte man auch das neue Asus Zenbook 14 OLED nehmen, das auch mit einem Intel Core Ultra 7 ausgestattet ist und 500 Euro weniger kostet. Dazu packt man ein Xiaomi Pad 6, das trotz des günstigen Preises von 320 Euro, besonders gut ausgestattet ist. Das Ergebnis: 1820 Euro - man spart also sogar noch Geld mit diesen zwei Geräten.

Zu guter Letzt ist der im Thinkbook verbaute Snapdragon 8 Plus Gen 1 auch schon einige Jahre alt. Leistungstechnisch ist das absolut in Ordnung, aber für den Preis wäre vielleicht auch mehr drinnen gewesen?

Letztendlich erhält man mit dem Laptop ein 2in1-Gerät zum Preis von zwei Geräten. Ob man dafür den Premiumpreis bezahlen möchte, das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Was ich mir erhoffe: Lenovo oder ein anderer Hersteller veröffentlichen ein ähnliches Gerät im Einsteigerbereich. Ich finde die Idee echt clever, aber das ThinkBook Plus Gen 5 Hybrid ist nicht meins - oder ist es was für euch?

Das ThinkBook Plus Gen 5 Hybrid soll in der zweiten Jahreshälfte für den vorher erwähnten Preis von 2.000 US-Dollar erscheinen. Was haltet ihr von dem Gerät? Würdet ihr es euch kaufen oder haltet ihr den Preis auch für zu hoch? Und habt ihr eigentlich schon einmal euren Laptop mit einem Android-Tablet oder iPad ersetzt? Wie seid ihr damit zurechtgekommen? Schreibt es uns in die Kommentare! 

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