237 Millionen Dollar Verlust: Ein Marvel-Film wurde für Disney zum finanziellen Desaster

Disney blickt auf ein schlechtes Kinojahr 2023 zurück. Vor allem The Marvels mauserte sich zum Fiasko.

Carol Danvers zweiter Film war alles andere als ein Erfolg für Disney. Bildquelle: Marvel Studios Disney Carol Danvers zweiter Film war alles andere als ein Erfolg für Disney. Bildquelle: Marvel Studios / Disney

Vor Kurzem berichteten wir bereits darüber, dass der Marvel-Film Ant-Man and the Wasp: Quantumania trotz staatlicher Unterstützung unterm Strich ein herber finanzieller Verlust war.

Jetzt sind neue Zahlen aufgetaucht, die verdeutlichen, wie schlecht das Kinojahr 2023 für Disney insgesamt gelaufen ist. Auch hier spielt ein MCU-Streifen die tragische Hauptrolle. Aber auch der letzte Auftritt von Harrison Ford in seiner Paraderolle war in finanzieller Hinsicht ein Schuss in den Ofen.

So schlecht lief 2023 für Disney und Co.

Ein neuer Bericht des Branchenmagazins Deadline hat zutage gefördert, welche Filme im vergangenen Jahr an den Kinokassen baden gegangen sind. Und nicht nur das: Was die Zahlen so besonders macht, ist die Tatsache, dass sie auch Zweitverwertungen via Streaming miteinbeziehen.

Vier der fünf finanziellen Fiaskos kommen aus dem Hause Disney. Ein Mal ist aber auch Konkurrent Warner Bros. samt DC vertreten. Lasst uns die Liste gemeinsam durchgehen:

The Marvels

Der MCU-Film rund um Carol Danvers, Ms. Marvel und Monica Rambeau konnte an den Kinokassen gerade einmal knapp 206 Millionen US-Dollar einspielen.

Hier interessant: Bei Disney landeten davon letztendlich nur 88 Millionen US-Dollar, während sich die Erträge durch die Bereitstellung als Leih- oder Kauffilm auf Streaming-Plattformen auf 90 Millionen US-Dollar belaufen. The Marvels hat also im Rahmen der Zweitverwertung mehr Geld eingebracht als im Kino.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass der Film richtig, richtig teuer für Disney geworden ist. Denn angesichts von Produktionskosten in Höhe von 270 Millionen US-Dollar, einem Werbebudget von 110 Millionen US-Dollar und weiteren Ausgaben hat The Marvels am Ende einen Verlust von 237 Millionen US-Dollar verursacht.

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The Flash

Weiter geht's mit dem Marvel-Konkurrenten DC. Der brachte 2023 den oft verschobenen The Flash ins Kino und lockte darin unter anderem mit dem großen Comeback von Michael Keaton als Batman.

Doch auch diese hochdosierte Nostalgie konnte den Film nicht retten. Ein Einspielergebnis von 271 Millionen US-Dollar, wovon 115 Millionen bei Warner Bros. landeten, und weitere Einnahmen resultierten zwar in einer respektablen Gesamtsumme von 250 Millionen US-Dollar - doch die Ausgaben lagen mit 405 Millionen US-Dollar deutlich höher.

Mit einem letztendlichen Verlust von 155 Millionen US-Dollar hat The Flash das Filmstudio Warner Bros. wohl nicht geflasht.

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Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Harrison Ford war vom Drehbuch seines letzten Indy-Abenteuers begeistert. Das hat dem von Regisseur James Mangold (Logan, Le Mans 66) umgesetzten Film aber nicht geholfen.

An den Kinokassen kam Indy 5 noch gut weg: 384 Millionen US-Dollar wurden eingespielt, davon wanderten 173 Millionen in Disneys Geldspeicher. Auch das Streaming-Geschäft lief gut und sorgte für weitere Einnahmen in Höhe von 120 Millionen US-Dollar.

Doch horrende Produktionskosten von 300 Millionen US-Dollar und eine teure Marketing-Kampagne haben diesen Geldvorrat nicht nur komplett aufgefressen, sie haben die Bilanz sogar komplett gekippt. Am Ende war Indiana Jones und das Rad des Schicksals für Disney ein 143 Millionen US-Dollar schwerer Verlust.

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Wish

Gefühlt vergeht kein Jahr ohne einen neuen Animationsfilm aus dem Hause Disney. Auch 2023 war da keine Ausnahme. Wish erzählt von der jungen Dame Asha, die ihre Heimat vor einem bösen König retten muss und am Ende beweist, dass alle Wünsche in Erfüllung gehen können.

Alle - bis auf den Wunsch von Disney, dass Wish ein finanzieller Erfolg wird. Maue Kinoeinnahmen von 106 Millionen US-Dollar und ebenfalls nur mittelprächtige Zweitverwertungen via Streaming und Co. führen dazu, dass den Gesamteinnahmen von 231 Millionen US-Dollar stattliche 362 Millionen US-Dollar an Ausgaben gegenüberstehen.

Das zeigt wieder einmal, wie teuer Animationsfilme vor allem in der Produktion sind. Disney wird sich wohl wünschen, dass der nächste Streifen keinen Verlust von 131 Millionen US-Dollar nach Hause bringt.

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Geistervilla

Der letzte Eintrag in der recherchierten Liste von Deadline ist der vierte Flop für Disney in 2023. Hier haben aber auch die Umstände wohl eine Mitschuld an den Ergebnissen. Gemeint ist hier der historische Hollywood-Streik, der große Auswirkungen auf den Release von Geistervilla hatte.

Unter anderem konnte der Cast nicht einmal der Premiere bewohnen, da ihre Gewerkschaftszugehörigkeit dies während des Streiks untersagte. Auch andere Marketingmaßnahmen ließen sich so nicht umsetzen.

Letzten Endes flossen deshalb nur 53 Millionen US-Dollar aus dem Kinogeschäft in Disneys Kassen. Das Streaming-Geschäft lief etwas besser, konnte den Karren aber auch nicht mehr aus dem Dreck ziehen. Angesichts des Verlusts von 117 Millionen US-Dollar musste sich Disney den Film wohl nicht einmal anschauen, um sich gehörig zu gruseln.

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Disney plant bereits die Kurskorrektur

Schon im Laufe des Jahres 2023 will Disney das Problem erkannt haben. Viel Inhalt, wenig Qualität - diesem Vorwurf möchte sich der Konzern nicht länger ausgesetzt sehen. Deshalb kündigte CEO Bob Iger Sparmaßnahmen an, die auch zum Ziel haben, weniger Inhalte zu produzieren, die dafür aber besser sein sollen.

Auf einer Konferenz im März 2024 legte Bob Iger noch einmal nach. Damals sagte er unter anderem bezüglich des zuletzt strauchelnden Marvel Cinematic Universe:

Viele Leute denken, dass das Publikum [von Superhelden] müde ist. Es ist keine Publikumsmüdigkeit. Sie wollen großartige Filme. Und wenn die gut sind, werden [die Zuschauer] auch kommen.

Zumindest im Hause Marvel scheint man dieses vom obersten Chef ausgerufene Motto verinnerlicht zu haben. Im Jahr 2024 erscheint nämlich gerade einmal ein einziger MCU-Streifen, nämlich Deadpool & Wolverine.

Bereits der Trailer brach Rekorde und Fans im Netz sind durchaus heiß auf den Film. Es ist also gut möglich, dass sich die obige Vermutung von Bob Iger bestätigt und das Publikum einfach nur eine gemäßigtere Dosierung benötigt, um wieder Lust auf den Kinobesuch zu bekommen.

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