Seite 13: Die 100 besten Open-World-Spiele aller Zeiten: Von Assassin's Creed bis DayZ

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Inhaltsverzeichnis

4. The Witcher 3: Wild Hunt

Entwickler: CD Projekt Red
Publisher: Bandai Namco
Release: 19. Mai 2015

Heiko Klinge

Im Testartikel zu The Witcher 3 schrieb ich seinerzeit, dass es ein neuer Meilenstein und Maßstab für die Kunst des interaktiven Erzählens sei. Aber wie kann ein erzählerischer Meilenstein so hoch in unserem Ranking der 100 besten Open-World-Spiele stehen? Schließlich passt das freie Erkunden einer riesigen Welt ungefähr so gut zu einer spannenden Geschichte wie Death Metal zu einem Gottesdienst. Dachte ich zumindest, bis ich meine ersten Abenteuer in The Witcher 3 erlebte.

Die wahre Kunst des Rollenspiel-Epos von CD Projekt liegt darin, wie kompromisslos und virtuos es die Welt mit seinen Geschichten verwebt. Zum ersten Mal wirklich begriffen habe ich das im Frühjahr 2015 beim zweitägigen Anspielen im Warschauer Entwicklerstudio bei einer eigentlich unbedeutenden Nebenmission. Der Job: Ich sollte für einen Händler eine Schatulle finden, die er nach einem Ertrunkenen-Überfall bei seinem Wagen zurückgelassen hat. Schnell finde ich den umgekippten Händlerkarren, samt Pfeilen, die im Wagen stecken. "Seit wann schießen Ertrunkene mit Pfeilen?", fragt sich nicht nur Hexer Geralt, sondern auch Spiele-Redakteur Heiko.

Zurück beim Händler könnte ich einfach die Schatulle überreichen und meinen Lohn kassieren, aber lieber stelle ich meinen Auftraggeber zu Rede … woraufhin er plötzlich auf sein Pferd steigt und die Flucht ergreift. Nicht mit mir! Per Aard-Druckwellenzauber kataltpultiere ich ihn aus dem Sattel, nehme ihn fest und quetsche anschließend die Wahrheit aus ihm heraus. In der Schatulle befindet sich Medizin für temerische Rebellen, die gegen die Besatzer aus Nilfgard kämpfen. Jetzt liegt die Entscheidung bei mir: Überlasse ich ihm die Medizin, behalte ich die wertvolle Beute für mich oder liefere ich ihn den Nilfgardern aus?

Platz 4: The Witcher 3 - »Ich hätte es auf Platz 1 gewählt!« - Die zehn besten Open-World-Spiele Video starten PLUS 9:36 Platz 4: The Witcher 3 - »Ich hätte es auf Platz 1 gewählt!« - Die zehn besten Open-World-Spiele

Bis hierhin haben wir es "nur" großartigem Storytelling samt konsequenter Entscheidungsfreiheit zu tun. Mein Open-World-Aha-Moment kommt erst, als ich in die traurigen Augen des Leveldesigners schaue, der mir beim Anspiel-Event zur Seite steht. Ich habe alles richtig gemacht, er würde es nur schade finden, dass ich den flüchtenden Händler nicht verfolgt hätte. Denn dann wäre ich auf das Rebellenlager gestoßen, das er mit viel Liebe zum Detail gebaut hätte. Ehrensache, dass ich mir sein Lager noch im Editor anschauen muss.

Was für ein irrsinniger Aufwand für eine kleine Nebenaufgabe, den viele Spielerinnen und Spieler vermutlich nie zu Gesicht bekommen haben! Dieses Erlebnis steht exemplarisch, für das, was nach Release folgen sollte. Fast jedes Gespräch in der Redaktion über The Witcher 3 endete mit den Worten: "Echt? Bei mir war das völlig anders!"

Jeder von uns schrieb seine eigene Geschichte, erlebte andere Abenteuer, wurde mit unterschiedlichsten Konsequenzen für seine Entscheidungen konfrontiert. Die Spielwelt von The Witcher 3 mag weniger simuliert und interaktiv sein als in die anderer Open-World-Meilensteine. Aber ich habe bis heute keine Welt erlebt, die mir so viele einzigartige Story-Erlebnisse beschert hat - und sei es bei einer unbedeutenden Nebenquest.

Dass The Witcher 3 als Open World so gut funktioniert, hat viele, viele Gründe, die nicht immer offensichtlich sind. Wir haben einen besonders tiefen Einblick gewagt.

Trivia:

  • The Witcher 3 hat sich plattformübergreifend inzwischen mehr als 30 Millionen verkauft.
  • In The Witcher 3 gibt es einen Käse-Dungeon. Wer die dazugehörige Quest-Kette löst, findet ein legendäres Schwert namens "Emmentaler".

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3. Fallout: New Vegas

Entwickler: Obsidian Entertainment
Publisher: Bandai Namco
Release: 22. Oktober 2010

Natalie Schermann

Wenn ich meine gesamten Erinnerungen an ein Spiel löschen könnte, um es erneut zum ersten Mal zu erleben, dann würde ich mich für Fallout: New Vegas entscheiden. Aber auch nach mehrmaligem Spielen stoße ich immer wieder auf neue Details oder probiere andere Wege aus, um durch die Geschichte zu kommen. Denn Fallout: New Vegas bietet unglaublich viel spielerische Freiheit. Ich kann mich einer der zahlreichen und vielfältigen Fraktionen anschließen oder auch endlich mal auf alle anderen pfeifen und mein eigenes Ding durchziehen.

Denn in Fallout: New Vegas geht es in erster Linie um meine persönliche Rachegeschichte. Anders als in Fallout 3 und 4 erwache ich nämlich nicht in einem Vault, sondern bekomme erstmal eine Kugel in den Kopf. Natürlich lasse ich das nicht einfach so auf mir sitzen und ziehe hinaus in die Mojave-Wüste. Die Open World von Fallout: New Vegas führt meine persönliche Topliste an, denn sie schafft es einfach, mich voll und ganz in ihren Bann zu ziehen.

In keinem anderen Open-World-Spiel macht es mir so viel Spaß, die Welt zu erkunden. Und die Entwickler von Obsidian Entertainment wissen, wie sie ihre Spieler durch die Welt leiten können. Überall ragen Dinosaurier, Nuka-Cola-Flaschen in Übergröße, selbst errichtete Statuen oder auffällige Gebäude in die Höhe. Was zunächst so gar nicht in die Landschaft des Ödlands zu passen scheint, weckt in mir Neugier und meinen Entdeckungsdrang. Und in den meisten Fällen erwarten mich am anderen Ende spannende Nebenquests, die sowohl kreativ als auch abwechslungsreich sind. Mal helfe ich einer Ghul-Sekte und schicke sie ins All (oder inszeniere einen tragischen Unfall), mal gehe ich der verdächtig üppigen Vegetation von Vault 22 auf den Grund.

Platz 3: Fallout: New Vegas - »Was hat das denn auf Platz 3 zu suchen?« Video starten PLUS 8:55 Platz 3: Fallout: New Vegas - »Was hat das denn auf Platz 3 zu suchen?«

Aber es sind auch die kleinen Geschichten, die mir in Erinnerung geblieben sind. Auf keinen Fall sollte man auf den Perk »Wildes Ödland« verzichten, welcher für sehr amüsante und unerwartete Begegnungen sorgt: Indy im Kühlschrank, UFOs und Aliens, die kleine Todeskralle Streifen oder auch eine Omi-Gang, die mich mit ihren Nudelhölzern plattmachen will.

Doch der wohl magischste Moment in Fallout: New Vegas ist es, wenn ich nachts durch das Ödland streife, Peggy Lee auf meinem Pip Boy sehnsüchtig über ihren Johnny Guitar singt und plötzlich vor mir am Horizont ein riesiger Lichtkegel erscheint: New Vegas. Dieser starke Kontrast zwischen den Casinos, ihrer »High-Society« und dem Ödland und seinen Bewohnern unterstreicht genau den Aspekt, der für mich einen großen Teil zur unvergleichlichen Atmosphäre der Fallout-Spiele beiträgt: Die Kombination aus Bekanntem und Unbekanntem und die damit verbundenen, fast schon nostalgischen, Gefühle.

Ich habe die merkwürdige Angewohnheit, mir DLCs von Spielen, die mir wirklich gut gefallen, aufzusparen, um den Abschluss des Spiels so noch künstlich hinauszuzögern. Ich glaube aber, dass nun der Zeitpunkt gekommen ist, mich wie in Marty Robbins' Lied mit einem Big Iron zu bewaffnen und mich erneut ins postapokalyptische Nevada zu stürzen.

Trivia:

  • Im englischen Original wird Mr. New Vegas vom US-amerikanischen Sänger und Entertainer Wayne Newton vertont. Dieser ist seit Jahren in der Casino-Stadt sehr erfolgreich mit seinen Shows und trägt deshalb den Spitznamen Mr. Las Vegas.
  • Im Hardcore-Modus von Fallout: New Vegas kann man an Hunger und Durst sterben.

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