Nach 14 Jahren habe ich meinen Full-HD-Fernseher gegen einen 4K-Beamer getauscht - Mein Fazit nach vier Wochen

Wenn schon nach so langer Zeit mit demselben Fernseher wechseln, dann richtig! Mein Erfahrungsbericht zu einem 4K-Beamer für fast 1.800 Euro.

Die Technik hat sich seit 2010 klar weiter entwickelt, sowohl bei TVs als auch bei Beamern. (Quelle für den Pfeil im Bild: stock.adobe.com - Maxim Filitov) Die Technik hat sich seit 2010 klar weiter entwickelt, sowohl bei TVs als auch bei Beamern. (Quelle für den Pfeil im Bild: stock.adobe.com - Maxim Filitov)

Ich habe ungefähr 14 Jahre lang auf einem Philips-TV mit 46 Zoll Bilddiagonale und Full-HD-Auflösung ferngesehen (beziehungsweise Netflix & Co. geschaut).

Ein neuer Fernseher stand zwar immer wieder mal auf der Anschaffungsliste, am Ende bin ich mit dem alten Modell im Grunde genommen aber bis heute zufrieden, auch Dank Ambilight.

Gelegenheit macht Wechsler: Ein Testangebot hat jetzt dafür gesorgt, dass ich den in die Jahre gekommenen TV seit vier Wochen ersetzt habe.

Aber nicht durch einen neuen Fernseher, sondern leihweise durch einen aktuellen 4K-Beamer: den XGIMI Horzion Ultra, der beim Neukauf aktuell mit etwa 1.750 Euro zu Buche schlägt.

Wie leicht der Wechsel zu dem Beamer vonstattenging, wie groß der Unterschied ist und welche Vor- und Nachteile es dabei gibt, schildere ich euch in diesem Artikel.

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Den Stromverbrauch der beiden Geräte habe ich mir übrigens bereits in einem separaten Artikel näher angesehen, inklusive Vergleich mit aktuellen Fernsehern und samt Blick auf die jährlichen Stromkosten:

Was kostet im Jahr mehr Geld für Strom: ein 14 Jahre alter Full-HD-Fernseher oder ein neuer 4K-Beamer?

Der Elefant im Raum

Es ist vollkommen klar, dass ein neuer Beamer einen alten Fernseher in vielerlei Hinsicht schlägt, zumal es sich generell um unterschiedliche Geräte handelt. Letztlich dienen sie für mich aber genau demselben Zweck:

In meinem heimischen Wohnzimmer das Bild von meinem Fire-TV-Stick-4K darstellen.

Offensichtlich wirkt sich der Wechsel zum Beamer vor allem auf die Bildgröße aus, wie die folgenden Fotos zeigen. Aber auch zwei andere Faktoren sind dabei aus meiner Sicht entscheidend.

140 Zoll Durch den Beamer wird die ganze Wand zur heimischen Kinoleinwand mit immerhin 140 Zoll Bilddiagonale.

46 Zoll So sieht die Wand normalerweise samt aufgestelltem TV aus, dessen Bild mit 46 Zoll wesentlich kleiner ausfällt.

95 Zoll Im Alltag verwenden wir den Beamer in dieser Größe von ungefähr 95 Zoll.

Die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick

Bis zu 200 Zoll gegen 46 Zoll: Die Bildfläche wächst dank des Beamers deutlich an. Aufgrund der lokalen Umgebung können wir bei uns daheim ungefähr 95 bis maximal 140 Zoll sinnvoll für die Projektion nutzen, was fast schon wie ein kleines Kino wirkt.

  • Offiziell empfiehlt der Hersteller einen Bereich zwischen 60 und 120 Zoll, das Maximum liegt bei 200 Zoll.

4K gegen Full HD: Von insgesamt etwa zwei Millionen Pixeln wächst die Auflösung auf über acht Millionen Pixel an.

  • Das ist aufgrund der deutlich größeren Bilddiagonale besonders wichtig und am stets scharfen Bild gut erkennbar, auch wenn es sich nicht um natives 4K handelt (dazu später mehr).

Projektion gegen Bildschirm: Im Alltag erweist sich auch die Helligkeit als ein sehr wichtiger Aspekt.

  • Während ich vorher nie die Rollos herunterlassen musste, ist das mit dem Beamer teilweise durchaus nötig, um das Bild noch ausreichend gut genug erkennen zu können.

Diese drei Faktoren sind im Alltag mit dem Beamer klar die Wichtigsten. Aber wie unkompliziert ließ sich mein Fernseher im ersten Schritt überhaupt durch den Beamer ersetzen?

Beamer gegen TV: So leicht klappte der Wechsel bei mir

Insgesamt war ich überrascht davon, wie einfach der Wechsel über die Bühne gegangen ist.

Im Vorfeld habe ich mir vor allem über die Positionierung und die bei mir nicht vorhandene Leinwand Gedanken gemacht, aber zu Unrecht.

Die Leinwand-Frage: Wir haben gute, alte Raufasertapete an der Wand. Beim Fernsehen mit dem Beamer nehme ich die unebene Fläche aber nicht wahr und fühle mich nicht davon überhaupt nicht gestört.

  • Dennoch gilt: Wer beste die Bildqualität will, der setzt auf eine Leinwand.

Die Positions-Frage: Der Beamer steht bei uns einfach auf der Armlehne der Couch (siehe auch das Bild unten).

  • Damit der Esstisch zwischen Couch und Wand nicht bei der Projektion im Weg ist, habe ich den Beamer leicht erhöht aufgestellt.
  • Der leicht schräge Winkel zur Wand lässt sich dabei dank manueller Trapezkorrektur problemlos ausgleichen und das Bild so sehr einfach in optimaler Größe einstellen.

Die Zuspieler-Frage: Die Bildquelle musste ich nicht wechseln.

  • Wir schauen per Amazon Fire TV Stick 4K fern, der sich dank HDMI-Anschluss genau so einfach am Beamer anschließen lässt wie am Fernseher.
  • Besonders praktisch: Die Fernbedienung des Beamers funktioniert ohne weitere Einrichtung prompt auch für die Steuerung des Fire-TV-Sticks.

Bei der Aufstellung des Beamers musste ich etwas improvisieren, aber letztlich hat es leicht geklappt. Schaltet man ihn ein, fährt die Abdeckung übrigens langsam nach unten, um die Linse für die Projektion freizugeben. Bei der Aufstellung des Beamers musste ich etwas improvisieren, aber letztlich hat es leicht geklappt. Schaltet man ihn ein, fährt die Abdeckung übrigens langsam nach unten, um die Linse für die Projektion freizugeben.

Ich habe zugegebenermaßen etwas Glück, weil wie auf dem Bild oben zu sehen direkt neben unserer Couch ein Schrank steht.

Gemeinsam mit der Lehne ist der Beamer so für meinen Geschmack sicher genug eingefasst, und das sage ich trotz zweier kleiner Kinder im Alter von fünf Jahren.

Was macht der Beamer besonders gut?

Keine Frage, es ist sehr eindrucksvoll, von einem aus heutiger Sicht fast schon winzigen 46-Zoll-Bild zu einer Bildfläche zu wechseln, die ungefähr doppelt so groß ist (oder sogar noch größer, wenn wir den Spiegel an der Projektionswand abhängen).

O-Ton meiner Frau: Daran könnte ich mich gewöhnen. Dabei ist sie bei neuer Technik meist grundsätzlich eher etwas skeptisch.

Doch der Beamer überzeugt auch in anderen Bereichen als bloß durch die schiere Größe des Bildes:

1. Bildqualität: Das Bild wird zwar nur per Pixel-Shift-Technologie von einer nativen Full-HD-Auflösung zu einer skalierten 4K-Auflösung hochgerechnet. Die Bildqualität stimmt aber dennoch selbst bei fast 140 Zoll.

  • Kommt hochauflösendes Serien- oder Filmmaterial zum Einsatz, kann man einzelne Hautporen in Gesichtern erkennen, weite Landschaften wirken auch in kleinen Details noch scharf und die Farben sehen natürlich aus.

2. Menüführung: Ich habe mich in den Einstellungen des Beamers schnell zurechtgefunden, auch wenn ich mir noch wünschen würde, Einstellungsprofile für die Trapezkorrektur und weitere Faktoren abspeichern zu können.

3. Lautstärke: Obwohl der Beamer quasi direkt neben mir steht und ich die Kühlung beim Fernsehen durchaus höre, nehme ich sie meist nicht wirklich wahr. Laufen Serien und Filme erst einmal, kann ich mich also problemlos auf den Ton konzentrieren, der aus der Soundbar kommt.

  • Dazu passt auch der Schalldruckpegel des Beamers. Messe ich ihn aus meinem geringen Sitzabstand dazu, stehen nur 37,3 dB(A) zu Buche.
  • Zum Vergleich: Ist es völlig still, zeigt das Messgerät 36,5 dB(A) an. Der Beamer liegt also nur leicht über dem Minimalwert.

Die Trapezkorrektur ist etwas langsam, aber sie erfüllt ihren Zweck. Links im Spiegel zu erkennen: Der Beamer selbst. Die Trapezkorrektur ist etwas langsam, aber sie erfüllt ihren Zweck. Links im Spiegel zu erkennen: Der Beamer selbst.

Was macht der Beamer eher schlecht?

So gut mir der Beamer im Alltag überwiegend auch gefällt, einige Schwächen gibt es doch.

  1. Helligkeit: Die offiziell angegebenen 2.300 ISO-Lumen können in meinem Wohnzimmer mit zwei recht großen Fenstern und einer Balkontür durchaus zum Problem werden. Scheint die Sonne, muss ich oft zumindest teilweise die Rollos herunterlassen, um noch genug erkennen zu können.
  2. Lautsprecher: Der Beamer besitzt ordentliche Lautsprecher von Harman und Kardon. Sie sind aber nur nach vorn ausgerichtet statt auch zu den Seiten, was es in meinen Augen noch unwahrscheinlicher macht, dass man sie im Alltag wirklich als Lautsprecher benutzt.
  3. Schärfeeinstellung: Ich habe keine Option gefunden, die Schärfe manuell zu regeln. Der Autofokus hat mich gleichzeitig durchaus gerne mit einem (zu) unscharfen Bild zurückgelassen.

Ist übrigens einmal eine feste Position für den Beamer gefunden und der Autofokus erfolgreich über die Bühne gegangen, kann man ausschalten, dass der Beamer bei jedem Start die Schärfe neu einstellt. Optimal gelöst ist das Ganze aus meiner Sicht aber nicht.

    Was ist 4K und braucht ihr 8K? Video starten 1:16 Was ist 4K und braucht ihr 8K?

    Es ist also nicht alles Gold, was glänzt. Insgesamt liefert der 4K-Beamer aber dennoch eine überzeugende Vorstellung ab – und das gilt ganz unabhängig von dem sehr ungleichen Duell mit meinem 14 Jahre alten Fernseher.

    Abschließend noch ein Wort zur Langlebigkeit des Beamers: Der Hersteller gibt für die Lampen eine Lebensdauer von 25.000 Stunden an.

    Selbst wenn man jeden Tag vier Stunden damit schaut, reicht das etwas mehr als drei Jahre länger als die Zeit, in der ich meinen Full-HD-TV inzwischen nutze (also knapp über 17 Jahre).

    Fazit der Redaktion

    Nils Raettig
    @nraettig

    Es ist vollkommen klar, dass in dieser Gegenüberstellung sehr unterschiedlicher Geräte die moderne Technik als eindeutiger Sieger hervorgeht.

    Bei zwei Aspekten war ich mir im Vorfeld aber nicht so sicher, wie sie ablaufen würden:

    • die Positionierung und Einrichtung
    • die altbekannte Frage des Helligkeitsproblems

    Bei den ersten beiden Aspekten wurde ich angenehm positiv überrascht: Es war letztlich kein Problem, eine gute Position für den Beamer zu finden und Trapezkorrektur sowie optischer Zoom haben es mir leicht möglich gemacht, das Bild in hoher Qualität an die lokalen Bedingungen anzupassen.

    Schwieriger, aber letztlich doch in den Griff zu bekommen, ist das Problem der Helligkeit. Während ich beim TV mit matter Bildfläche nie die Rollos herunterlassen musste, ist das beim Fernsehen mit dem Beamer immer wieder mal nötig. Ich störe mich aber nicht sehr daran.

    Die große Bildfläche und die hohe Bildqualität gleichen dieses Manko letztlich außerdem mehr als aus. Es macht viel Spaß, auf diese Art in seinem eigenen, kleinen Kino fernzusehen.

    Spannend wird es jetzt vor allem, wenn ich wieder zum alten TV zurückwechsele. Schließlich war der Beamer nur eine Leihgabe zu Testzwecken. Wie sehr werde ich das riesige Bild vermissen?

    Ich würde schätzen, dass ich mich schnell wieder daran gewöhne, auf dem alten TV zu schauen. Entscheidend ist letztlich doch, dass man gut unterhalten wird und nicht, wie groß das Bild ist.

    Aber wer weiß, ob ich in ein paar Wochen wirklich noch so denke.

    Käme es für euch infrage, euren Fernseher durch einen Beamer zu ersetzen? Falls ja, wie viel Geld würdet ihr maximal dafür ausgeben? Und falls nein, was spricht aus eurer Sicht dagegen? Auf was für einem Fernseher schaut ihr außerdem aktuell Filme, Serien & Co.? Dabei sind vor allem die Größe und das zum Einsatz kommende Panel interessant. Wir freuen uns über jeden Kommentar zu diesem Thema von euch!

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