Forscher entdecken merkwürdige Struktur unter der Pyramidenstadt Gizeh - was hat es damit auf sich?

In einer jüngst veröffentlichten Publikation in einem Journal interpretierten Forscher eine seltsame L-förmige Struktur im Boden.

Wie viele Geheimnisse schlummern noch unter den Sandmassen Ägyptens? Einige Forscher haben eine weitere Struktur entdeckt, die Fragen aufwirft. (Symbolbild; Quelle: stock.adobe.com - Günter Albers) Wie viele Geheimnisse schlummern noch unter den Sandmassen Ägyptens? Einige Forscher haben eine weitere Struktur entdeckt, die Fragen aufwirft. (Symbolbild; Quelle: stock.adobe.com - Günter Albers)

Wir haben bereits in der Vergangenheit darüber berichtet, dass einige Forscher bei den Pyramiden von Gizeh dank modernster Technik einem der größten ägyptischen Geheimnisse auf die Spur kamen.

Eine weitere Forschergruppe konnte nun dank geophysikalischer Technik einen Blick in die Tiefen des staubigen Wüstenboden Gizehs werfen. Dabei fanden sie eine 10 x 15 Meter große Anomalie in L-Form, die einige Rätsel aufgibt.

Historischer Hintergrund: In diesem Fall handelt es sich um den Westfriedhof von Gizeh. Dieser befindet sich zwischen zwei Pyramiden und war laut den Forschern eine wichtige Grabstätte für Mitglieder der königlichen Familie sowie hochrangigen Militärs.

Die Entdeckung als Radar-Bild: Damit ihr euch ihre Entdeckung greifbarer vorstellen könnt, schaut euch gerne diese Twitter-Nachricht an. Das Bild zeigt die Anomalie in einer farbigen, roten Darstellung:

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Im Detail: Ein Forschungsteam scannte einen vermeintlich leeren Bereich westlich der Cheops-Pyramide. Es ist der einzige Bereich ohne oberirdische Strukturen, an dem bislang noch keine Bodenuntersuchungen durchgeführt wurden.

Ihre Untersuchungen dauerten von 2021 bis 2023. Vor wenigen Tagen, am 05. Mai 2024, veröffentlichten sie die Ergebnisse im Journal Archaeological Prospection.

  • Sie verwendeten zwei Techniken (GPR und ERT), um in den Boden schauen zu können.
  • Sie fanden dabei eine seltsame Anomalie in wenigen Metern Tiefe.
  • Es könnte sich laut den Forschern um einen mit Sand aufgeschütteten Eingang zu einer tieferen Struktur handeln.

Kurze Erklärung: Das GPR (ground-penetrating radar) ist ein Bodenradar und das ERT (electrical resistivity tomography) steht für elektrische Widerstandstomographie. Dazu gleich mehr.

Moderne Technik ermöglicht Blick durch metertiefen Sand

Das Gebiet ist großflächig mit Sand bedeckt. Lange Zeit musste man deshalb mühsam Probegrabungen unternehmen, um Spuren von Gräbern und altägyptischen Artefakten zu finden.

Heutzutage kann man das dank moderner Technik umgehen.

Apropos Ägypten: Die Total War RTS-Reihe hat ebenfalls einen Ableger in diesem historischen Setting. Total War: Pharaoh lässt euch selbst in die Fußstapfen der altehrwürdigen Könige am Nil treten:

Total War: Pharaoh - Test-Video zum Strategiespiel am Nil Video starten 15:23 Total War: Pharaoh - Test-Video zum Strategiespiel am Nil

Die Bodentechnik im Detail

Beim GPR werden kontaktlos elektromagnetische Impulse in den Boden gesendet. Diese reflektieren vereinfacht gesagt an Gegenständen oder Strukturen im Boden. Die eingefangenen Daten können anschließend wie eine Art Radarbild interpretiert werden.

Das ERT ergänzt die GPR-Methodik. Hier wird eine geoelektrische Messung durchgeführt, die Daten von Bodenstrukturen bis zu einer Tiefe von 100 Metern ermitteln kann.

In Kombination lassen sich aus den Daten beider Technologien umfassende Bilder erstellen, wie ihr auf obigen Twitter-Bild sehen könnt.

Weitere Bilder des Projekts: Wer möchte, kann sich bei X/Twitter weitere Bilder des Forschungsprojektes ansehen.

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Im ersten Bild links oben könnt ihr sehen, wie die Forscher gerade ein GPR-System verwenden. Im Bild darunter erkennt ihr den untersuchten Ort zwischen den großen Pyramiden in Vogelperspektive.

So interpretieren die Forscher ihre Ergebnisse

Wir führten GPR- und ERT-Untersuchung auf dem Westfriedhof in Gizeh, Ägypten, durch. Wir glauben, dass wir in einer Tiefe von 0,5 bis 2 Metern eine L-förmige Struktur von etwa 10 m × 15 m identifiziert haben.

So beschreiben die Forscher ihre Entdeckung im Journal. Sie vermuten, dass es sich bei dieser Struktur um einen Eingang handelt, der nachträglich mit Sand gefüllt wurde. An der gleichen Stelle in größerer Tiefe zeigte das ERT eine weitere Struktur an:

Diese Anomalie erstreckt sich bis in eine Tiefe von 3,5 bis 10 Metern und über eine horizontale Fläche von etwa 10 x 10 Metern.

Allerdings konnten die Forscher weder mit GPR noch ERT feststellen, aus welchem Material die Anomalie besteht. Sie vermuten aber, dass es sich um eine große unterirdische archäologische Struktur handelt.

Hier muss in der Zukunft also klassisch ausgegraben werden, um dem Sand dieses Geheimnis zu entreißen und die erste Vermutung der Forscher zu bestätigen.

Was denkt ihr über diesen Fund? Könnte es sich um ein weiteres Grab eines Adeligen oder hohen Beamten handeln, gefühlt mit Schmuck und wertvollen Artefakten? Würdet ihr selbst gerne einmal in die Fußstapfen eines Archäologen treten und die Spuren unserer vergangenen Geschichte erforschen? Schreibt uns eure Gedanken dazu gerne in die Kommentare.

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