Multitasking in alter und neuer Welt
Je mehr Handelsverträge wir schließen und je mehr Inseln wir besiedeln, desto entscheidender wird es, ein ausgeklügeltes Netz an Schiffsrouten zu spinnen. Denn wie gewohnt verfügt jede Insel über andere Fruchtbarkeiten und Rohstoffvorkommen. Und nur in der Neuen Welt können wir Rum und Kaffee produzieren, die natürlich auch unsere Handwerker und Ingenieure daheim gern konsumieren.
Handelsrouten klicken wir innerhalb weniger Sekunden in einem übersichtlichen Menü zusammen. Wie in Anno 1404 und 2070 können wir dabei sogar Umwege anordnen, um etwa gefährliche Piratenregionen zu umschiffen.
Bis solch eine Route den ersten Ertrag abwirft, vergeht jedoch einige Zeit. Denn die Schiffe müssen im schlimmsten Fall nicht nur zwei komplette Karten durchsegeln, sondern verbringen jeweils auch mehrere Minuten im Transit zwischen den Regionen.
Angesichts des Szenarios ergibt das Sinn, kann jedoch insbesondere zu Partiebeginn für einigen Frust sorgen, weil es erheblich länger als in den Vorgängern dauert, zu spät erkannte Versorgungslücken zu schließen.
Hinzu kommt, dass die Neue Welt fast genauso viel Aufmerksamkeit erfordert wie die Alte, auch wenn es in Südamerika mit Jornaleros und Obreras nur zwei Zivilisationsstufen zu versorgen gilt. Aber hier wie dort gibt es Quests zu erledigen und drohen Produktionsengpässe oder Überfälle von Piraten sowie missgünstigen Konkurrenten, sodass wir ständig zwischen den Regionen hin- und herwechseln.
Das erfordert anfangs etwas Multitasking-Eingewöhnung, fügt sich aber mit zunehmendem Partieverlauf immer besser ins Anno-Gesamtkonstrukt ein.
Die Eisenbahn verändert alles!
Generell ist es die wohl größte Leistung von Anno 1800, dass es mit zunehmender Spieldauer immer besser wird - eine absolute Ausnahme im sonst eher von Routine geplagten Aufbauspielgenre. Während wir in Anno 2205 nach 20 Stunden nahezu alles gesehen hatten, legt Anno 1800 dann erst richtig los. Denn erst mit der vierten Zivilisationsstufe »Ingenieure« schalten wir die Produktionskette der Elektrizität frei, was im Grunde genommen die komplette Logistik unserer Hauptinsel auf links dreht.
Um nämlich unsere Industriebezirke und Innenstädte mit Strom zu versorgen, müssen wir dort nicht nur Kraftwerke platzieren, sondern diese auch per Schienennetz mit Öl beliefern. Und pro Gleis kann logischerweise nur ein Zug fahren!
Als Lohn winken gigantische Produktions- und Konsumgewinne. Also verlegen wir Schienen, platzieren störende Gebäude um, grübeln über die optimalen Orte für Bahnübergänge sowie Brücken und sind stolz wie Oskar, als nach all der Tüftelei unsere erste mit Öl beladene Dampflok schließlich schnaufend das Kraftwerk erreicht.
Anno 1800 gibt sich zudem alle erdenkliche Mühe, diesen entscheidenden Meilenstein der Industriellen Revolution angemessen zu zelebrieren. Dass wir es hier mit dem derzeit schönsten und technisch beeindruckendsten Aufbauspiel zu tun haben, sollte bereits beim Blick auf unsere Bilder klar sein.
Aber es sind die kleinen Details, die aus Anno 1800 einen solchen Hingucker machen, im wahrsten Sinne des Wortes. Etwa dass nach der Inbetriebnahme des ersten Kraftwerks unsere Wege nun plötzlich von Stromleitungen überspannt sind oder die Pferdekarren durch kleine LKW ersetzt werden. Die Phrase »Macht allein schon beim Zuschauen Spaß« war noch nie so wahr.
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