Das Galaxy S24 bekommt jetzt sieben Jahre Updates. Ich finde: Das ist gleichzeitig zu viel und immer noch nicht genug

Hersteller wie Samsung und Google werben mit sieben Jahren Softwareupdates: Muss das wirklich so lange sein? Warum ist länger nicht immer besser?

Das frisch vorgestellte Samsung Galaxy S24 macht es dem Google Pixel 8 nach. Der südkoreanische Hersteller verspricht, das neue Modell mindestens sieben Jahre mit Softwareupdates zu versorgen.

Damit sind nicht nur Sicherheitsupdates abgedeckt, sondern auch richtige Android-Updates mit neuen Funktionen. Apple sagt dazu grundsätzlich gar nichts, sondern liefert die großen Updates aktuell circa fünf Jahre aus, während Sicherheitsupdates auch darüber hinaus bereitgestellt werden. 

Nun ergeben sich natürlich die Fragen, wie lange es wirklich notwendig ist, Softwareupdates für ältere Geräte auszugeben und was die Nachteile einer langen Unterstützung sind. Ich versuche beides für euch zu beantworten. 

Wie lange wird ein Smartphone typischerweise genutzt und warum wird gewechselt?

Im Jahrestakt veröffentlichen nahezu alle Smartphone-Hersteller neue Geräte. Während Samsung, Honor, Xiaomi und andere ihre unterschiedlichen Modellreihen über das gesamte Jahr veröffentlichen, erscheinen neue iPhone- und Google-Pixel-Modelle traditionell im September und Oktober. 

Trotz dieser Schnelllebigkeit upgraden nur die wenigsten Menschen jährlich. Dies liegt nicht nur an den mittlerweile hohen Preisen, sondern auch an den Mobilfunkverträgen, die in der Regel ein Smartphone mitbringen und oft zwei Jahre laufen. 

Bezahlt man das Smartphone nicht mit dem Vertrag, sondern kauft es extra, liegen die Wechselzeiten etwa bei drei bis vier Jahren, da hier unter anderem die Anschaffungspreise eine wichtigere Rolle spielen, die im Rahmen von Verträgen subventioniert sind und auch durch die monatliche Zahlung weniger auffallen. 

Wenn ich mich in meinem Umfeld umschaue, dann liegt die typische Nutzungsdauer tatsächlich bei zwei bis drei Jahren. Als Gründe für den Umstieg werden mir Mobilfunkverträge, schlechte Akkulaufzeiten oder langsame Geräte genannt. 

Laut Statistiken (etwa von Eulers Hermes) und dem Umweltbundesamt wechseln Menschen nach etwa 2,5 und 3,5 Jahren ihr Smartphone.

Wenn also viele Menschen ihre Smartphones gar nicht keine fünf Jahre und mehr verwenden, weshalb werben dann die Hersteller damit? 

Kurz und knapp: Marketing. Es klingt für den Kunden natürlich sehr gut, wenn ihm versprochen wird, dass ein gekauftes Gerät lange unterstützt wird. Apple verzichtet beispielsweise auf solche Versprechungen, da es das Vertrauen der Kunden in diesem Bereich längst gewonnen hat, während Android-Hersteller in der Vergangenheit große Updates spät bereitgestellt haben oder die Geräte nur zwei oder drei Jahre mit Updates versorgt haben – wenn überhaupt so lange.

Bei Modellen für unter 300 Euro ist dies noch halbwegs verständlich, aber nicht bei hochpreisigen Smartphones. Daher ist dieser Wandel sehr erfreulich, hat aber auch Schattenseiten.

Lange Softwareunterstützung oder neue Funktionen? 

Apple hat es jahrelang vorgemacht und daher möchte ich die Kalifornier als kleines Beispiel nehmen. Natürlich unterstützen sie ihre iPhone-Modelle fünf Jahre und mehr, aber nicht jedes Modell bekommt auch die neuen Features des neuesten iOS. 

Im Falle von iOS 17 sind sowohl das iPhone 8 als auch iPhone X aus dem Jahr 2017 aus dem Programm gefallen, während unterdessen neue Modelle das Update erhalten haben. Es gibt jedoch ein großes ABER. Trotz Updates haben nicht alle Geräte auch alle Funktionen erhalten, die iOS 17 mitgebracht hat. Dies liegt an den Chips, Displays und Kameras, die sich in den Jahren deutlich weiterentwickelt haben. 

Apples iPhone. (adobe.stock.com DenPhoto) Apples iPhone. (adobe.stock.com / DenPhoto)

Entsprechend haben nur das iPhone 14 Pro (Max) und iPhone 15 Pro (Max) die Standby-Funktion erhalten, da nur sie über ein Always-On-Display verfügen. Ähnlich verhält es sich auch bei Features, die maschinelles Lernen voraussetzen und daher zwingend die 16-Core Neural Engine benötigen, die den Prozessor seit Jahren unterstützt. 

Anhand dieses Beispiels lässt sich schon erkennen, dass eine lange Unterstützung zwar gut klingt, aber längst nicht alle Funktionen aufgrund von Hardware-Limitationen auch bereitstehen können.

Entsprechend ernüchtern könnte es in Zukunft sein, wenn man vom nächsten großen Android-Update liest, aber nach dem Download auf das fünf Jahre alte Samsung Galaxy S24 die besten Features gar nicht verfügbar sind. 

Ein weiteres Problem sind die Ressourcen, die notwendig werden, um alle Geräte auf ihre Kompatibilität zur neuen Software zu überprüfen und die Software an die Möglichkeiten der Hardware anzupassen. Ein Feature kann etwa mehr Arbeitsspeicher benötigen, sodass schon in einem Modell Unterschiede entstehen können, da Hersteller nicht selten Geräte mit mehr Speicherplatz auch mehr Arbeitsspeicher spendieren. 

Dennoch vertrete ich den Punkt, dass eine lange Unterstützung wichtig ist. Dies macht sowohl ökologisch als auch für den Geldbeutel Sinn, aber sieben Jahre erscheinen mir derzeit zu viel für Softwareupdates mit neuen Funktionen. Vier bis fünf Jahre reichen meiner Meinung nach völlig aus. Sicherheitsupdates sollten hingegen bis zu 10 Jahre erfolgen, um euch und eure Daten zu schützen. 

Was meint ihr zu dem Thema: Teilt eure Ansichten zur Dauer der Smartphone-Softwareunterstützung in den Kommentaren. Lasst uns diese Diskussion weiterführen und herausfinden, was ihr für die optimale Zeitspanne haltet.

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