Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (alter Thread)

Die Bürgermeisterin von Köln hat ja auch gewagt das rituelle Betrinken zu kritisieren. Am deutschen Brauchtum zu rütteln ist eben eine Todsünde.
http://www.rp-online.de/nrw/staedte...t-aeusserungen-zu-besaeufnissen-aid-1.7381270

 

https://twitter.com/Wahlrecht_de/status/963082254003130368

Oh man....und ich würde wetten die SPD-Führung ist fassungslos und kann sich das einfach nicht erklären..

 

Das will ich sehen.

 

https://www.youtube.com/watch?v=9IEqHQs1mnQ

Gute Idee.

 

Ich glaube, das darf man nicht überbewerten. Gerade kommt einfach viel zusammen. Trotzdem ist es erschreckend, denn bald sind es zur dreißig immerhin fünfzehn (!) Prozent. Und zur Null bald auch nur noch fünfzehn.

Die größere Nachricht finde ich allerdings die unter dreißig der CDU. Was ist bloß aus dieser Partei geworden? Merkel nimmt meiner Meinung nach Positionen ein, welche in den Ortsverbänden überhaupt nicht geteilt werden. Sie schenkt das Wahlergebnis weg. Langsam rächt sich das.

Die CDU braucht sich gar nicht sicher fühlen. So wie die Linke viele SPD Stimmen anzieht, so wird die AfD vermutlich immer weiter an der CDU nagen.

 

Der "der Hamburger Bürger wird von G20 nichts merken"-Scholz als Sturmgeschütz für Gerechtigkeit in irgendeiner Form?

 

Mich würde mal interessieren, wie es um die Altersverteilung steht. Gerade jüngere Menschen würde ich den "kleinen" Parteien zuordnen.

 

Genau, der "die Polizei hat alles richtig gemacht"-Scholz.

 

Bin mir sicher, dass das bei den linken Flügeln der SPD und der SPD-Wählerschaft klasse ankommt.

 

Vielleicht will man auch genau den vertreiben.

 

Eben. Scholz hat doch ein Positionspapier nach der Wahl veröffentlich in dem er beschreibt das die Zukunft in der Mitte liegt.

 

Für die derzeitige SPD-Führung sind das noch 12 Prozentpunkte zu viel. Aber man arbeitet ja erfolgreich daran...

 

Klar können sie sich das erklären. Sind bestimmt die Jusos schuld, die es wagen Dinge in Frage zu stellen. SPALTER!!!!

Ich bin inzwischen übrigens der Meinung, dass es Quatsch ist von nun an nur über inhaltliches zu reden. Ganz maßgeblich ist das eine Personalfrage, da mit den jetzigen Verrätern überhaupt keine Erneuerung eingeleitet werden kann. Aber bisher hatte keiner die Eier das mal so klar zu formulieren. Es wäre für mich wie Weihnachten und Geburtstag zusammen, wenn die ganze Bande auf einem Parteitag einfach mal weggeputscht werden würde. Da lache ich ihnen noch ins Gesicht. Da Maß an Wut, dass sich bei mir in den letzten Monaten aufgebaut hat, lässt sich mit Worten nur noch unzureichend ausdrücken. Ist mir ein Rätsel wie der Kühnert immer noch so ruhig bleiben kann.

 

Traurig, dass gefühlt alle Welt sieht was gerade fehl läuft, nur die SPD-Verantwortlichen das alles ganz anders sehen. Hier gehts ja nicht nur um irgendeine Partei, da entscheidet sich gerade auch ein Stück weit wie es in Deutschland weitergeht.

 

Spätestens 2021 dürfen sie sich die Konsequenzen ansehen.

Ich tippe angesichts dieser GroKo allerdings auf eine vorgezogene Bundestagswahl.

 

Nur wäre er dann in der CDU besser aufgehoben eigentlich.

 

Glaube ich nicht. Solange die AfD nicht 1/3 im Bundestag hat oder in relevant vielen Landesparlamenten sitzt, gibt es keinen Grund, ihr die Möglichkeit zu geben, einen Richter vorzuschlagen.
Vielleicht aus Mitleid mal einen.


Wir sollten uns insgesamt überlegen, ob wir nicht die Justiz - nicht spezifisch das BVerfG - unter Selbstverwaltung stellen wollen. Deutschland nimmt da auch eine Sonderrolle ein. Dass in einer westlichen Demokratie die Besetzung der Richterstellen so unmittelbar von der Exekutive abhängt, ist absolut unüblich.

Jetzt läuft die Nummer noch ganz rund, aber wir sehen ja in Polen, wie sich das ändern kann. Und wenn es zu spät ist, ist es zu spät.

Finde es komisch, dass das gar kein Thema im Wahlkampf war - oder hab ich das verpasst? Hätte sich angesichts der Vorgänge in Osteuropa ja eigentlich aufgedrängt. Und ist ja auch keine ganz abgehobene Förderung.

 

Die Frage ist doch auch, was man als links-liberaler Mensch überhaupt noch wählen kann. Im Moment wäre ich Nichtwähler. Irgendwann habe ich auch keine Lust mehr die Scheiße zu fressen, die mir vorgesetzt wird.

SPD? Desolat.
CDU? Ohne Merkel auch desolat (inhaltsleer) und nicht progressiv genug.
Linke? Zerlegt sich immer mehr selber, kein klares Profil. Seit dem Abgang von Gysi für mich eigentlich auch nicht mehr wählbar. Vielleicht aber noch das kleinste Übel.
Grüne? Immer konserativere Ökosnobs.
FDP? Unsozialer Misthaufen mit einem größenwahnsinnigen Dressman als Gallionsfigur (Nichts gegen dich legal).
AfD? ..........

 

Die Zukunft? Naja, guck nach Holland oder Frankreich, da siehst du sie was das angeht..

 

Die Partei Die Partei. Denn sie ist sehr gut.

 

Man kann, falls man denn am Wahlsonntag überhaupt noch ins Wahllokal gehen möchte, als links-liberal eingestellter Mensch ja eigentlich nur noch einer Partei unterhalb der 5%-Hürde seine Stimme schenken...

 

Linker Liberalismus ist sowieso immer ein bissel was hybrides.
Aber die SPD wird sich ja auch wieder berappeln, bin ganz sicher. Die müssen jetzt durch die Knochenmühle. Dann werden sie ganz unten sein, dann beginnt die Erneuerung.

 

Vielleicht ist es genau das, was Deutschland jetzt gerade braucht?

Es fehlt nur eine Partei, die das Konzept entsprechend vertritt und argumentieren kann.

 

Es gab ja bereits eine sozialliberale Koalition aus SPD und FDP, und das erfolgreich. Leider sind davon in moment beide Parteien meilenweit entfernt. Die SPD sowieso und die FDP müsste von ihrer Unternehmenshörigkeit runterkommen und ernsthaft Politik für die Menschen machen, egal ob stark oder schwach.

 

Gesellschaftliche Freiheiten bei gleichzeitiger eher „paternalistischer“ Wirtschaftspolitik ist ja kein Exot. Die SPD und auch Teile der Grünen sowie der Linken passen da mehr oder weniger rein. Die Grenzen zwischen privatem Handeln und wirtschaftlichem Handeln sind natürlich fleissend, so hat jede der genannten Parteien ihre „Paternalismusgrenze“ woanders. Für jeden Hybriden-Geschmack was dabei.

Das Problem ist ja nicht, dass es keine Partei gibt, die so einen Mix anbietet. Die sind nur grade dabei sich selbst zu zerlegen.

 

Tun wir doch Zu den „Menschen“ gehören aber halt auch die vielen tausend Mittelständler in diesem Land.

Gegen eine SozLib Koalition hätte ich prinzipiell nichts. Aber rechnerisch reichte es bisher nicht.

 

Ja, dagegen sagt niemand was. Allerdings finde ich Pläne wie: die Abschaffung der Dokumentationspflicht beim Mindestlohn, Abschaffung des Sozialtickets in NRW oder das "Bildungssparen", von dem nur Menschen mit vorhandenen Vermögen profitieren, ziemlich asozial.

Von der Schiene müsste die FDP weg. Ja, man kann Unternehmen und den Mittelstand ja gerne schützen, aber das muss doch nicht auf Kosten der Arbeitnehmer und sozial schlechter gestellten Menschen gehen.

 

Mit dem Wort „asozial“ gehst du sehr inflationär um.

Und, wenn ich mir mal das rauspicke: Das Bildungssparen ist eine Idee für Leute die was zum Sparen haben, richtig. Wie das Bausparen auch. Ist Bausparen deswegen „asozial“? Das Programm hat halt eine Zielgruppe.
Für andere Zielgruppen muss es eigene Ziele und Ideen geben, dort hin zu kommen.

 

Nicht das Programm hat eine Zielgruppe, sondern die Partei.

Problem hierbei - Das Programm begünstigt die Zielgruppe auf Kosten derjenigen, die nicht zur Zielgruppe gehören - und ja, das bezeichne ich als asozial.

 

Wieso „auf Kosten?“ was schadet es denn irgendwem, wenn andere Leute Geld sparen. Täten sie es nicht, hätten ärmere Leute sich nicht mehr.

 

Weil die bestmögliche Bildung allen zur Verfügung stehen muss, nicht nur denen, die es sich leisten können.

Stichwort Chancengleichheit.

Ich hatte freilich nix dagegen, wenn wohlhabende Leute zusätzlich in das Bildungssystem investieren könnten oder müssten, aber dann bitte so, dass das Geld in einen gemeinsamen Topf fließt und alle Schüler davon profitieren.

 

Bildung ist doch für alle gleich kostenlos bis zum Abi oder eben Realschule.

Danach ist es entweder so, dass es kostet, zB in manchen Pharmazieberufen, oder man bekommt sogar was, zB in kaufmännischen Ausbildungen. Oder man studiert, was meist nichts kostet oder (gibts irgendwo noch Studiengebühren?) nur etwas.

Da wo es kostet, soll das Bildungssparen ja grade ermöglichen, sich das leisten zu können. Ansonsten gibt es aber ja noch Programme wie Bafög. Das soll ja nicht ersetzt werden.

 

Bildung hat aber nicht nur etwas mit dem Angebot zu tun, man muss sie auch förder und da wo es hapert auch nachhaken. Es ist z.B. erwiesen, dass viele Kinder von Harz 4 Empfängern oder mit Eltern mit Migrationshintergrund meist einen schlechten Schulabschluss haben. Da muss der Staat gucken und sehen woran es liegt und nachbessern bzw. speziell fördern.
Auch sollte man gucken ob man das Bildungssystem nicht vereinheitlicht, damit alle Abgänger das gleiche Niveau haben.

 

Als Kind in einer Arbeiter/Armenfamilie kann ich dir sagen: Da kann der Staat nicht arg viel machen. Die Schwierigkeiten zur besseren Bildung lagen bei mir in der Familie selbst. Ich war lange Zeit der einzige Akademiker in der Familie (mein Cousin ist vor ein paar Jahren nachgerückt) und damit war ich ein Außenseiter. Es gab zwar sowas wie Stolz als ich mit dem Diplom nach Hause kam und auf Familienfesten davon erzählen konnte, aber auch sehr viel "Neid" und Abfälligkeiten.

Aber ein großes Problem war auch, dass als Kind mir Bildung nicht vorgelebt wurde. Meine Mutter konnte mir nur bei den einfachen Sachen helfen, aber irgendwann waren die Hausaufgaben schwerer als ihr eigenes Wissen und Geld für Nachhilfe war auch keins da. Und es gab kaum Fachbücher im Haushalt oder Lernspielzeug wie ein Experimentierkasten. Auch beim Entdecken der Welt gab es kaum Möglichkeiten mir was beizubringen wie z.B. "Guck mal, das ist Eichelhäher, das ist ein Verwandter der Krähen". Selbst jetzt mit Ende 30 merke ich noch, wie mir das damals gefehlt hat und erzähle meiner Freundin voller Freude, fast wie ein kleiner Junge, wenn ich irgendwas neues gelernt habe, was mich fasziniert. Neulich meinte ich zu ihr total fasziniert: "Wusstest du, dass manche Haie nicht atmen können, wenn sie sich nicht schwimmend fortbewegen", da hat sie mich total entgeistert angeschaut, so nach dem Motto "was soll ich mit dem Unsinn jetzt anfangen"
Und es wurden auch keine künstlerischen Sachen gemacht, wie Instrumente gespielt oder sowas, was auch viel zur Entwicklung von Kindern beiträgt.

Und rückblickend das Schlimmste war für mich, diese Abneigung gegen Leute, die deutlich Vermögender waren wie Unternehmer, Anwälte, Lehrer, Ärzte usw. "Geschäfte machen" war immer etwas böses und etwas, was Menschen abzockt. Das hat sich bei mir bis in die Mitte der 20er Jahre geprägt, dass ich ähnlich dachte (nur nicht so extrem). Erst so ab Ende 20 hab ich angefangen das ganze anders zu sehen und ich musste da viel lernen

Fazit: Der Staat kann mMn da wenig machen. Vielleicht Ganztagsschulen mit psychologischer Betreuung und mehr pädagogischer Betreuung für Kinder wie ich damals eines war. Also einfach mehr Geld sinnvoll in Bildung stecken. Wenn man dann noch bedenkt, dass andere Kinder in meiner Situation dazu noch häusliche Gewalt und Verrohung erfahren (das war bei mir zum Glück nicht der Fall), dann muss man sich nicht wundern, wenn aus diesen Menschen nichts wird.

Wenn ich genau drüber nachdenke, kann ich die Ursachen für den Zustand meiner Familie nicht soo richtig gut benennen. Im Grunde lag es wohl daran, dass sich meine Großmutter hat scheiden lassen und es damals für Frauen ganz schlecht aussah, wenn sie sich von ihrem Mann trennten. Meine Oma hat deswegen ihr ganzes Leben gearbeitet und konnte daher ihren 4 Kindern nicht so viel Zeit schenken wie nötig gewesen wäre. Durch diese Tatsache und der Misshandlung durch den Großvater sind kriminelle Karrieren entstanden und somit später teilweise katastrophale Zustände in den Folgefamilien.

 

Eine optionale Ganztagsbetreuung könnte sicher Linderung verschaffen. Ansonsten kann der Staat da wohl wirklich nicht viel tun.
Bildungsgutscheine für Musikunterricht etc. wären ne Idee, allerdings müssen die Eltern da dann auch Wert drauf legen und die Kinder hin schicken.

 

Diese Bildungsgutscheine sind nicht zwangsläufig sinnvoll und können negative Folgen haben:
http://www.wz.de/home/politik/inlan...-die-fdp-und-die-bildungsgutscheine-1.2494301

 

Hm. Die Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Einen „Run“ auf beliebte Schulen gibt es ja jetzt schon. Mit Bildungsgutscheinen könnten bei Privatschulen auch mehr Kinder aus „bildungsfernen“ Schichten gleichberechtigt daran teilnehmen.

Im Detail könnte man Gutscheine auch für Musikunterricht verwenden oder für Nachhilfe. Oder man organisiert eine betreute Gruppe für Museen etc., bezahlt mit Gutscheinen.

Ist sicher nicht der Stein der Weisen. Aber mal eine Idee.

 

@Yash , dein Beispiel zeigt, warum es so wichtig ist Bildungsförderung auch denen zu geben, bei denen die Eltern nicht hintendran sind. Heute sind Kinder, deren Eltern sie nicht fördern, leider hoffnungslos verloren. Der ganze Unterricht, die Hausaufgaben, die Vereine sind an Eltern ausgerichtet, die ihre Kinder unterstützen. Kinder, die diese Unterstützung nicht erhalten, müssen entweder grenzenlos zielstrebig sein (woher solls kommen?) oder aber Förderung von außerhalb des Elternhauses erhalten, sonst werden sie abgehängt. Auf diese Weise bilden sich dann auch Klassen"feindschaften", wie du sie in einem Elternhaus erlebt hast.
Zurzeit ist es für Schulen(/Lehrer) überhaupt nicht möglich ungeförderte Schüler zu motiveren, die Lehrer sind mit den viel zu großen Klassen ausgelastet.